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Canyon Exceed CF SLX 9.9

„Willst du das Fahrrad von Weltmeister Alban Lakata testen?“
Mit dieser Frage überraschte mich NoMan letzten Herbst am Telefon. Ich dürfe mir sogar die Ausstattung aussuchen. Ein Langzeittest sollte es außerdem werden.
Ich war zwar sprachlos, aber ein „Ja, sicher! Warum fragst überhaupt?“ habe ich schon noch heraus gebracht.
Sogleich begann ich mit Überlegungen, wie ich den Test anlegen sollte und welches der acht erhältlichen Modelle für diesen Zweck am passendsten sein könnte.
„Das Exceed CF SLX ist die neue Definition eines High-End XC-Race Bikes. Mit exzellenten Steifigkeits-, Komfort- und Haltbarkeitswerten im Verhältnis zum 870 g leichten Carbon-Rahmen setzt das Exceed eine Benchmark. Limits neu definiert: Das hat Alban Lakata mit seinem Weltmeistertitel 2015 bereits eindrucksvoll bewiesen“, so der Hersteller.

Mein Beschluss war schnell gefasst: Nur bei harten Renneinsätzen kann ich die Vorschusslorbeeren vom Canyon Exceed bestätigen oder widerlegen. So plante ich für den rund acht Wochen dauernden Test Renneinsätze, um das Bike ans Limit zu führen.
Ein „Ans-Bike-gewöhnen-Wochenende“ am Wechsel zu Beginn, und dann:

  1. Ein Etappenrennen Anfang Juni: die Rally di Romagna in Italien
  2. Ein ganz normaler Marathon: MTB Marathon Naturpark Pöllauer Tal
  3. Ein kurzes Rennen, XC-ähnlich: Haspel Marathon
  4. Und schließlich die Extremdistanz der Salzkammergut Trophy Mitte Juli
Nun musste ich noch das richtige Modell für meinen Plan auswählen. Nach reiflicher Überlegung entschied ich mich für das Exceed CF SLX 9.9 . Das Rad ist top ausgestattet, verzichtet aber bewusst teilweise auf extreme Leichtbau-Elemente. So ist das Bike zum Beispiel mit Shimano XT Bremsen und Schaltung bestückt und nicht mit dem leichtesten DT-Swiss Laufradsatz im Sortiment, sondern mit dem XR 1491 Spline. Dieser ist immer noch federleicht, trotzdem habe ich das Gefühl, sehr sicher am Canyon unterwegs zu sein, und brauche mir keine Sorgen machen, wenn ich mal einen Stein etwas härter ramme.
Wie gewohnt von Canyon, kam das Rad perfekt zusammengeschraubt beim Käufer bzw. Tester an. Nur die Schrauben am Vorbau musste ich etwas nachziehen und die Sattelstütze auf meine Größe justieren.

 545 Rennkilometer mit 18.669 Höhenmetern 

Wie das Canyon binnen zweier Monate an seine Grenzen gebracht werden sollte
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Ein erster Blick ließ mich erkennen, dass ich mit zwei bis drei Änderungen leicht weitere Vorteile herausholen konnte: Der Schnellspanner bei der Sattelstütze kam runter, um durch eine leichte Klemme mit Schraube ersetzt zu werden. Ich fahre seit Jahren tubeless, also auch weg mit den Schläuchen und rein mit der "Milch". Schließlich konnte ich mich auch mit den 411 Gramm der XT Kassette nicht anfreunden, und tauschte sie aus. Rauf kam eine XTR Kassette: gleiche Abstufung (11-40), doch satte 80 Gramm leichter. Durch diese kleinen Verbesserungen erreiche ich ein Gesamtgewicht unter 9,5 kg inkl. Pedalen und einem Flaschenhalter - absolut renntauglich!

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Technik

Wie schon erwähnt, ist der Rahmen mit 870 Gramm nicht nur sehr leicht, sondern glänzt auch durch Steifigkeit und Komfort. Der Rahmen wurde so optimiert, dass dort Material gespart wurde, wo es nicht von Nöten ist. Canyon nennt dies Oberflächenoptimierung nach dem Minimal-Prinzip. Soll heißen: Je größer der Querschnitt eines Rohres, desto größer wird auch dessen Oberfläche.
Querschnitte werden in der Regel vergrößert, um Steifigkeit zu generieren. Um die Oberflächen so gering wie möglich zu halten, hat Canyon die Querschnitte nur bis zu einem gewissen Maß vergrößert. Außerdem wurden die Knotenpunkte, also jene Stellen, wo Rohre zusammenlaufen, optimiert, um Steifigkeit und Komfort weiter zu erhöhen. So soll man bergauf schneller sprinten können. Gleichzeitig soll das Bike dank des flacheren Lenkwinkels bergab wie auf Schienen fahren. In der Tat fühlte ich mich von Anfang an wohl am Exceed, doch dazu mehr weiter unten.

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Ein sehr nützliches Detail ist der Anschlagschutz für den Lenker, damit das Oberrohr bei Stürzen nicht beschädigt wird. Sollte doch mal etwas passieren, sorgen Sollbruchstellen der Konstruktion für einen Schutz des Rahmens. Einfach gedacht und konstruiert, und es funktioniert auch, wie ich bei einem Abgang über den Lenker feststellen durfte. Der Anschlagschutz verhinderte, dass der Lenker ans Oberrohr knallte. Keine Schrammen, kein abgekratzter Lack!
Canyon entwickelt Vorbau, Lenker und Sattelstützen selber. Dies hat den Vorteil, dass alle Teile aufeinander und auf den Rahmen abgestimmt werden können. Besonders gut gefällt mir der Ansatz, die Lenkerklemmungen des Vorbaus möglichst breit zu bauen und den Lenker genau dort, wo er geklemmt wird, mit einer zusätzlichen Carbonschicht zu verstärken. Spezialschrauben mit höherer Wandstärke runden das Konzept ab. Von außen nicht sichtbar, gibt es mir ein gutes Gefühl – vor allem auf rasanten Downhills.
Gleich auf Anhieb fiel die Sattelstütze auf: Ebenfalls eine Eigenproduktion. Der Schaft der Carbon Sattelstütze ist durchgängig in zwei parallele Blattfedern geteilt. Diese Konstruktion soll Stöße absorbieren und bis zu 20 mm Federweg schaffen – auf die Funktion war ich besonders gespannt.

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Tech Specs

Rahmen:Canyon Exced CF SLX 29Schaltwerk:Shimano XT Shadow Plus
Größen:XS (27,5)/S/M/L/XL Bremsen:Shimano XT, 180/160 mm
Gabel:RockShox RS-1, 100 mm Shifter:Shimano XT, 11-fach
Steuersatz:Cane Creek 40 Lenker:Canyon H20 Flat CF, 720 mm
Tretlager:Race Face Vorbau:Canyon V14, 80 mm
Kurbel:Race Face Next SL, 28/38, 11-fachGriffe:Ergon GA1 Evo
Laufräder:DT Swiss XR 1491 Spline Sattelstütze:Canyon S25 VCLS 2.0 CF, 400 mm
Reifen:Continental X-King Racesport 2,2" Sattel:Fizik Tundra 2 MG
Kette:Shimano CN-HG701 Gewicht:9,66 kg
Kassette:Shimano XT 11-40, 11-fach Preis:€ 3.499,-
Umwerfer:Shimano XT
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Einen weiteren Hingucker stellt die Rockshox RS-1 dar. Die Upsidedown-Federgabel schaut nicht nur gut aus, sie soll konstruktionsbedingt auch besonders steif sein und durch einen neu entwickelten Beschleunigungsdämpfer schnell und zuverlässlich arbeiten. Mit 1.666 Gramm gehört sie außerdem zu den leichteren Gabeln ihrer Klasse.
Mein Tipp: Den Ausbau des Vordersrades im Trockentraining üben und in jeden Fall den Lock-out entsperren! Konstruktionsbedingt (upsidedown) befinden sich die Bohrungen für die Steckachse an den unteren Enden der Tauchrohre. Diese müssen beweglich sein. Das macht den Einbau anfangs etwas schwer. Schon beim zweiten bis dritten Mal hat man sich aber daran gewöhnt.
Sowohl optisch als auch technisch passend, wird das Exceed mit einer steifen, leichten und wunderschönen Kurbel ausgeliefert: der Race Face Next SL.

Geometrie

Maße:XS (27,5)SMLXL
Oberrohr Horizontal:539,8568,2 600,3 620,3 650,4
Sitzrohr:350395 440 485 545
Sitzwinkel:7474 74 74 74
Lenkwinkel:69,569,5 69,5 69,5 69,5
Kettenstrebenlänge:422427 427 432 437
Tretlager-Offset:4865 63 63 63
Radstand:1040,91070,5 1104 1130,2 1167,7
Überstandshöhe:726763 791 822 866
Vorbau-Länge:7080 80 90 90
Steuerrohrlänge:9090 100 115 145
Stack:574,6603,9 611,3 625,3 653,4
Reach:375395 425 441 463

Testerkenntnisse

Wechsel-Wochenende

Das verlängerte Fronleichnam-Wochenende am Wechsel nützte ich für ein erstes Kennenlernen. Verblockte Wanderwege, steile Rampen, sehr technisch. Eigentlich nicht das optimale Einsatzgebiet für ein Race-Hardtail. Schon bei den ersten Ausfahrten spürte ich, wie durchdacht das ganze Bike ist. Die Komponenten arbeiteten gut und passten hervorragend zusammen. So war ich nach längeren, schnellen Downhills der einzige unserer Gruppe, der nicht über brennende Unterarme klagen musste. Die Rock Shox RS-1 absorbierte die unzähligen Schläge sehr fein.
Auch beim ersten sehr technischen Wanderweg bergab fühlte ich mich sicher am Bike. Ich brachte in steilen Passagen das Gesäß leicht hinter den Sattel und war trotzdem noch nahe genug beim Lenker, um auch enge Serpentinenkurven zu fahren.
Bergauf rollte das Canyon einfach dahin. Die Sattelstütze verlieh dem Rad ein wenig Fully-Charakter. Holprige Wege fuhr ich spielend im Sitzen. Anfangs hatte ich das Gefühl, am Sattel etwas nach hinten wegzurutschen. Dieser Eindruck legte sich aber sehr rasch.
Den "Tourenwochenend-Test" hat das Rad problemlos bestanden. Doch bei Rennen kommen andere Belastungen auf Fahrer und Bike zu. Ich war schon gespannt, wie mein Exceed und ich eine Woche Etappenrennen rund um die kleine Ortschaft Riolo Terme, etwas südlich von Bologna, überstehen werden.

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Rally di Romagna/Italien

Die Landschaft in der Emilia Romagna ist ein Kombination aus dem Mühlviertel und dem Wechselgebiet: unzählige, steile Rampen; technisch anspruchsvolle Wanderwege.
Schon bald lernte ich die Vorteile meiner Schaltung kennen. Ursprünglich war ich von den 40 Zähnen des großen Kettenblattes der Kassette nicht überzeugt. Wann, bitte schön, soll ich diese Übersetzung (28/40) brauchen? Die Antwort war schnell gefunden: Immer, wenn es steil wurde. Während meine Konkurrenz, die mit Einfachschaltungen unterwegs war, entweder bergauf zu hart treten musste und deshalb rascher als ich ermüdete, oder bergab einfach bei 50 km/h nicht mehr mittreten konnte, hatte ich dank meiner 2-fach Raceface Next Kurbel immer den richtigen Gang zur Verfügung. Beim Bergsprint mit angeblichen 40% Steigung (laut google) konnte ich mit meinem kleinsten Gang punkten, und ließ als Gesamt-Sechster fast alle Mitstreiter hinter mir.

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Besonders positiv überrascht war ich, wie ruhig das Exceed auch bei schnellen, holprigen Downhills blieb. Es klapperte nichts, keine Kette schlug am Rahmen an, kein Bowdenzug schepperte – auch, wenn ich das Rad rücksichtslos den Berg hinunter prügelte. Das machte nicht nur viel Spaß, sondern brachte auch Sicherheit. Dank dem Shimano Shadow Schaltwerk blieb die Kette an ihrem Platz und das Bike war allzeit bereit für heimtückische Gegenanstiege.
Wie schon am Fronleichnam-Wochenende war ich von der Funktion der Sattelstütze sehr überzeugt. Wie von Canyon versprochen, glättete sie kleinere Unebenheiten – auch im Renneinsatz, wo es kompromissloser und schneller auf Hindernisse zu fahren gilt. Natürlich leistete hier nicht nur die Sattelstütze wertvolle Arbeit, auch der Rahmen nahm Schläge bereitwillig auf und sorgte trotzdem für stetigen Vortrieb. Gemeinsam mit der Rock Shox ein sehr stimmiges Konzept.

Die Sitzposition ist für meinen Geschmack etwas zu aufrecht. Dies könnte man durch einen etwas längeren Vorbau leicht ändern. Doch ich entschied mich dagegen. Auch das Cockpit soll ja ab Werk optimal auf den Renneinsatz abgestimmt sein. Deshalb gewöhnte ich mich einfach an diese Position, und zwar sehr rasch. Bemerkenswert: Bis zum letzten Tag des Etappenrennens fühlte ich mich nie verspannt.
Insgesamt war ich schnell, das bewies die Ergebnisliste, und ermüdete dabei langsamer als die Konkurrenz. Das Rad unter mir übernahm einen Teil der Arbeit für mich. Während der fünf Tage langen Rally ließ mich das Exceed nie im Stich. Einmal war ich unaufmerksam: Das Vorderrad rutschte auf Schotter weg und ich landete mit der Stirn hart auf dem Boden. Eine blutende Wunde blieb mir als Erinnerung. Der Lenker jedoch schlug dank Anschlagschutz nicht am Oberrohr ein.

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MTB Marathon Naturpark Pöllauer Tal/Steiermark

Nach knapp zwei Wochen Pause von den Strapazen in Italien ging es am 18. Juni nach Pöllau. Mit 75 Kilometern und 2.500 Höhenmeter ein „normaler“ Marathon. Der Kurs führte über Forststraßen und durch leichtes Gelände. Mein Canyon verhielt sich wie ein echtes Hardtail. Auf glattem Untergrund blieb die Sattelstütze steif und gab nicht nach. Das Lockout der RS-1 ließ mir im blockierten Modus rund einen Zentimeter sehr zähflüssiges Spiel. Der Vorteil: Im Wiegetritt bergauf konnte man, auch wenn der Untergrund mal etwas ruppiger wurde, die Gabel gesperrt lassen. Das Rad schmiegte sich ans Gelände und konnte problemlos über kleine Hindernisse geprügelt werden.
Die letzten Kilometer waren dann eher XC-mäßig: kurze Anstiege, steile Abfahrten zu kleinen Bächen; immer wieder aus Kurven im Wiegetritt rausbeschleunigen. Trotz meiner müden Beine gelang mir das mit dem Exceed sehr gut. Wie vom Hersteller versprochen, zeigte sich der Rahmen sowohl von seiner steifen, als auch von seiner komfortablen Seite. Die Antritte aus den Kurven fielen mir leicht, auf holprigen Untergrund konnte ich lange sitzend treten.
Als gesamt Achter erreichte ich wieder ein respektables Ergebnis.

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Haspel Marathon/Niederösterreich

Der vorletzte Rennausflug führte mich nach Unterwolfsbach in Niederösterreich. Die Stecke: drei Runden à neun Kilometer rund um die Ortschaft. Kurz zusammengefasst: Beim Canyon passte weiterhin alles. Hätte ich die Wahl gehabt, hätte ich bei einem XC auf eine Einfach-Schaltung umgebaut und den Vorbau um 1-2 Zentimeter verlängert. Die Vorteile der großen Bandbreite einer 2x11 Schaltung sind bei einem kurzen Einsatz genauso zu vernachlässigen, wie eine bequeme Sitzposition, die den Rücken des Fahrers schont.

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Salzkammergut Trophy/Oberösterreich

Am 9. Juli sollte ich meinen letzten Test-Auftritt mit dem Exceed haben: Die A-Strecke der Trophy in Bad Goisern. 211 Kilometer und 7.119 Höhenmeter. In den letzten zwei Monaten habe ich bereits viel über mein Testbike gelernt, doch wie würde es sich anfühlen, damit rund zwölf Stunden ohne Unterbrechung rennmäßig im Einsatz zu sein?
Die Strecke verlangt einem Bike alles ab: Neben den Salzbergen mit ihren extrem steilen Anstiegen und eine flachen Passage von rund 15 Kilometern um den Hallstätter See sowie langen Schotterabfahrten, so zum Beispiel zum vorderen Gosau See, beinhaltet sie auch schwierige Singletrails entlang von Wanderwegen, Skipisten und durch Felswände.
Vor dem Rennen ließen sich bei den Verschleißteilen die Strapazen der letzten zwei Monate nicht mehr verleugnen. Bremsbelege, Kette und der hintere Reifen gehörten erneuert. Auch die zwei kleinsten Ritzeln der Kassette tauschte ich aus. Die von mir verbaute XTR Kassette war allerdings zugegebener Maßen vor acht Wochen nicht mehr ganz neu.
So gewappnet, stellte ich mich um fünf Uhr früh an den Start. Auch der letzte Einsatz des Exceed gestaltete sich, wie schon die vorangegangen, sehr erfreulich. Die schon oft erwähnten Vorteile verdichteten sich an diesem einen Tag zu einem mehr als stimmigen Ganzen. „Das Rad rollt einfach gut!“ Schnell im Antritt, trotzdem entspannte Sitzposition; die richtigen Gänge, egal ob steile Salzberge oder Flachpassagen anstehen. Steine, Wurzeln und Löcher wurden entschärft. Die Shimano XT-Bremse ließ mich auch bei über 7.000 Metern bergab nie im Stich. Natürlich war mein Körper nach knapp zwölf Rennstunden geschunden, trotzdem schaffte ich auch die letzten Anstiege in einem passablen Tempo und landete mit 11 Stunden 38 Minuten auf den 15. Gesamtrang von 721 Startern.

 Goisern, A-Strecke: Fast 28 Minuten schneller als beim bisherigen persönlichen Rekord ... 

Wer braucht schon Podiumsplätze! Aber ob's wirklich nur am Fahrer lag?
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Fazit

Canyon Eceed CF SLX 9.9
Modelljahr:2016
Testdauer:8 Wochen inkl. 9 Renntagen
+Leicht und trotzdem steif
+Steif und trotzdem komfortabel
+Eigenbau-Sattelstütze und -Cockpit
+Bestückung: haltbar und vielseitig
+Langstreckeneignung (Sitzposition, Übersetzung)
oTuning-Potenzial
BB-Urteil:Der ideale Renngefährte: leicht, schnell und sicher!

Das Canyon Exceed ist ein wirklich gut gelungenes Racebike. Der Ansatz der Hersteller, beim Rahmen nicht nur auf die Steifigkeit zu achten, sondern auch auf den Komfort, macht sich bezahlt. Trotz des mit nur 870 Gramm sehr leichten Rahmens schmiegt sich das Rad an jede Rennstrecke an, egal ob es über Stock und Stein rauf und runter geht, steile Rampen anstehen, oder flache Streckenabschnitte bewältigt werden müssen.

Für mich bedeutet Komfort Sicherheit und Sicherheit Geschwindigkeit. Außerdem wurden durchwegs durchdachte und sinnvolle Komponenten verbaut, welche die Idee, ein leichtes, komfortables und haltbares Race-Hardtail zu bauen, unterstützen und abrunden.

Last but not least ist der Preis für meine gewählte Variante mit 3.499 € fast unschlagbar.

Kritikpunkte konnte ich, so sehr ich mich auch bemüht habe, keine finden. Mir persönlich wären Moosgummi-Griffe lieber, und beim Sattel ließe sich noch Gewicht sparen, dafür ist er allerdings sehr bequem. Echte Mängel sind das jedoch nicht und kann ich auch nicht benennen.

Summa summarum: Haben will!

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Ausblick 2017

Nächstes Jahr wird die derzeit achtteilige Exceed-Palette übrigens um ein SL-Modell (7.9 Pro Race) erweitert. Mit Details dazu hält sich Canyon noch bedeckt, fix ist: Es wird ein von der RockShox SID RL gefedertes Boost-Bike sein, dessen Gangwechsel die Sram Eagle erledigt. Für die Verzögerung wird ebenfalls Sram (Level TL) verantwortlich sein. Rollen wird es auf DT Swiss XR1501 Splines mit Maxxis Ikon-Reifen.
Darüber hinaus können sich Canyon-Fans auch auf ein zwölffach-bestücktes Neuron (AL 9.9 SL) und Spectral – nämlich das CF 9.0 EX sowie die zugehörige Damen-Version – freuen. Leichte Fahrerinnne sollen bei Letzterem zudem vom neuen Dämpfertune profitieren, der exklusiv von RockShox für Canyon entwickelt wurde.

  • NeuronNeuron
    Neuron
    Neuron
  • SpectralSpectral
    Spectral
    Spectral
  • Spectral WMNSpectral WMN
    Spectral WMN
    Spectral WMN
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Gute Konfiguration mit RS1, XT und NextSL und 28/40 als Rettungring macht ja absolut Sinn. Um den Preis, sowieso.

 

Durfte mich ja am Anstieg zur Roßalm persönlich von Bike/Fahrer überzeugen. Gratulation zur super Platzierung auf der A-Strecke :klatsch: und danke für das nette Gespräch!

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Echt ein feines Radl -- guter Bericht!

 

Und gewaltige Rennergebnisse...!

 

Was du zur Übersetzung schreibst, denke ich mir bei Marathonrädern auch: dort ist zweifach sicher gscheiter als 1x11. Erst 1x12 macht da in meinen Augen voll Sinn.

 

kommt hald doch sehr auf die strecke an, z.b. in st.veit oder in maria lankowitz brauchts die 2fach ned, dort reicht 1x11 mit 32er oder 34er blatt, in goisern hingegen macht 2fach oder 1x12 bei allen strecken mit salzbergauffahrt sinn.

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Ja danke. Mich hat´s nur interessiert. Ich kenn mittlerweile eh auch das M. Und fahr allerdings ein L einer anderen Marke. ;)

 

Canyon gibt ja jetzt auch die "Sitzhöhe" in der Geo an. Wenn man also seine Sattelhöhe genau weiß is sowieso super...

 

Vlt. wird´s ja das nächste...

Bearbeitet von stephin
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Ja, wirklich guter Bericht und ein schöner ausführlicher Test. Auch Gratulation zu deinen Rennergebnissen. Das sind wirklich starke Zeiten!

Das bike wird von dir ja von allen Seiten gelobt. Mit würde noch interessieren, welche Bikes du sonst so gefahren bist. Also in welchem Kontext diese Lobeshymnen stehen?

Außerdem hätte man z.b. noch etwas auf die Vor und Nachteile von Versender-Bikes eingehen können. In Reklamationsfällen muss man da ja immer lange warten, bis man sein Bike zurück hat. Ansprechpartner hat man auch keinen. Und bei Canyon gab es dieses Jahr große Probleme bei der Abwicklung von Reklamationen/Reperaturen/Austauschteilen.

Trotzdem nochmal: Super gut und fundiert!

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Ja, wirklich guter Bericht und ein schöner ausführlicher Test. Auch Gratulation zu deinen Rennergebnissen. Das sind wirklich starke Zeiten!

Das bike wird von dir ja von allen Seiten gelobt. Mit würde noch interessieren, welche Bikes du sonst so gefahren bist. Also in welchem Kontext diese Lobeshymnen stehen?

Außerdem hätte man z.b. noch etwas auf die Vor und Nachteile von Versender-Bikes eingehen können. In Reklamationsfällen muss man da ja immer lange warten, bis man sein Bike zurück hat. Ansprechpartner hat man auch keinen. Und bei Canyon gab es dieses Jahr große Probleme bei der Abwicklung von Reklamationen/Reperaturen/Austauschteilen.

Trotzdem nochmal: Super gut und fundiert!

 

Ich hab ein Kellys Sabotage 26 Zoll. alt, taugt mir aber bzw. Ein Scott Scale 29er, seit ca 2 Jahren mein Racebike - außer ich bekomme was zum Testen :)

 

Bzgl. Versand & Co: ich wollte das Rad für die Rally in Italien. Da war's dann auch da. - sonst hab ich keine Erfahrungswerte

Bearbeitet von NoBrain
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