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Am Waldviertler Granittrail

Am Waldviertler Granittrail

26.09.13 07:28 28.161Text: Reinhard Hörmann
Reini Hörmann

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Fotos: Reinhard Hörmann, Erwin Haiden (4)
Wo der ist, ist oben. Binnen drei Tagen von Gmünd an die Donau - anstrengender als gedacht, leichter als erwartet, entspannender als erhofft.26.09.13 07:28 28.293

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26.09.13 07:28 28.29322 Kommentare Reinhard Hörmann
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Reinhard Hörmann, Erwin Haiden (4)
Wo der ist, ist oben. Binnen drei Tagen von Gmünd an die Donau - anstrengender als gedacht, leichter als erwartet, entspannender als erhofft.26.09.13 07:28 28.293
Der Name „Granittrail“ hat etwas Furcht einflößendes. Aber keine Sorge, für die Strecke von Gmünd bis hinunter an die Donau braucht man zwar gute Kondition, aber sicher keine herausragenden Fähigkeiten als Mountainbiker. Vielmehr ist es beschwingtes Cross-Country-Radfahren - und das macht wirklich Spaß ohne Ende.
Drei Tage, drei Etappen, insgesamt knapp 150 Kilometer gespickt mit gut 3.000 Höhemetern; das sind die Eckdaten des Granittrail. Klingt nicht viel, ist aber anstrengend.

Als ich früh am Morgen die Fenster öffne, kommt sofort eine wohlige Wärme ins Schlafzimmer. Der Himmel ist tiefblau und die Sonne strahlt mir bestens gelaunt ins Gesicht. Einen schönerenTag, um eine Radreise zu beginnen, kann man sich nicht wünschen.
Der kleine Rucksack ist schnell mit dem Nötigsten gepackt, und bald machen Tina, die beste Ehefrau von allen (E. Kishon), und ich uns auf den Weg zum Bahnhof.
Mit dem Zug von der Kremser Gegend nach Gmünd zu kommen ist nicht schwer, es dauert nur etwas. Erster Halt in Absdorf, danach eine Dreiviertelstunde Wartezeit, die wir gleich fürs Frühstück nutzen. Danach noch fast zwei Stunden nach Gmünd, aber die Fahrt ist angenehm und vergeht relativ schnell. Endlich angekommen, weist uns gleich der erste Kreisverkehr den Weg. Das Logo der Alpentour ist nicht zu übersehen. Hier beginnt er, der Trail aus altem Stein.

Good to know: Granit

Der Name kommt vom lateinischen „Granum“ was soviel heißt wie Korn. Seine (vereinfachte) Zusammensetzung haben wir alle in der Schule gelernt: „Felsspat, Quarz und Glimmer - die Drei vergess' ich nimmer“. Die Besonderheit von Granit ist, dass er polsterartig verwittert und den Moosbewuchs fördert. Beim weiteren Zerfall des Granits entstehen bodenbildende Kleinstprodukte, die für die Entstehung von Blockheiden und Hochmooren mitverantwortlich sind. Landschaftsformen dieser Art werden oft mit mystischen Plätzen, Hexengeschichten und Sagen in Verbindung gebracht - so auch im Waldviertel.

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Die ersten Kilometer dämpfen meine Euphorie etwas. Unter unseren Reifen surrt der Asphalt, kein Hügel, kein Trail, kein Mountainbiken – kein Granit. Wir nehmen es sportlich und sehen es als Einrollen.
Die erste Sehenswürdigkeit auf der Strecke ist die Braustadt Weitra, die wir nach knapp 12 km erreichen. Schon von weitem ragt der Turm der mittelalterlichen Stadt in die Höhe, der Anstieg ins Zentrum ist kurz und knackig.

Good to know: Weitra

Zwischen 1201 und 1208 gründete der Kuenringer Hadmar II. diese Burgstadt, deshalb trägt sie auch den Beinamen Kuenringer Stadt. Später wechselte der Besitz mehrmals, das Schloss und die dazu gehörenden Gründe sind heute im Besitz der Adelsfamilie von Fürstenberg. Weitra ist eine Braustadt, und Bier zu brauen hat hier Tradition: Im Jahr 1321 erlangte jeder Bürger das Recht, sein „eigen Bier“ zu brauen. Innerhalb der Bannmeile von Weitra (7,58 km) durfte kein anderes Bier ausgeschenkt werden, als jene, die in Weitra gebraut worden waren. Auch heute hat das Bierbrauen große Tradition, neben der „Bierwerkstatt - Weitra Bräu“ gibt es auch Wirtshäuser, die ihren eigenen Gerstensaft herstellen. So das „Brauhotel Weitra“ und das „Libellenbräu“. Alljährlich gibt es in Weitra einen Bierkirtag, dessen Besuch sich wirklich lohnt.

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Durch die Landschaft schaukeln

Nach kurzer Stärkung geht es weiter. Insgesamt dauert es mehr als 20 Kilometer, bis wir endlich groben Kiesel unter unseren Reifen knirschen hören. Plötzlich sind wir wie in einer anderen Welt: Nadelwald säumt unsere Wege, lautes Vogelgezwitscher stellt sich ein, in der Ferne ist leise ein Mähdrescher zu hören. Fast fühlen wir uns als Störenfriede in einer Idylle, die es heute in vielen Teilen des Landes nicht mehr gibt.
Immer seltener sehen wir die Dächer der verstreuten Bauernhöfe, immer öfter plätschert munter ein Bach neben dem Trail. Fortdauernd stellen sich kurze, aber steile Anstiege in den Weg, auf längere Abfahrten zum Erholen warten wir vergebens. Es ist ein ewiges Auf und Ab; wir schaukeln förmlich durch die uralte Landschaft des Nordwalds.
Und irgendwann ist der Punkt erreicht, an dem wir an nichts mehr denken. Wir sind eins mit dem Rad, mit uns selbst und der Natur. Wir riechen die Pilze und den feuchten Waldboden, lauschen schon vergessen geglaubten Geräuschen aus der Kindheit und sind plötzlich mittendrin in unserem Abenteuer – der Alltag rückt weit in den Hintergrund.
Etwas später geht es dann allerdings zur Sache. Wir treffen auf den „Bahn Erlebnis Weg“. Hier absolvieren wir fast alle von den 900 Höhenmetern, die für diesen Tag auf dem Programm stehen. Die Wurzeln und der feuchte Waldboden erfordern Konzentration. Oben angekommen, hören wird das Pfeifen der Schmalspurbahn. Sofort sind wir Jahrzehnte in der Zeit zurückversetzt. Noch immer hängt am Wartehäuschen die Schiefertafel, an welcher wohl früher die Ab- und Ankunftszeiten des Zuges vermerkt wurden. Heute ist sie leer …

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Good to know: Schmalspurbahn

Die Züge der Waldviertler Schmalspurbahn verkehren heute nur mehr für den Tourismus. Fast jeder Zug des „Wackelstein Express“ führt ein „Waldviertler Jausenwagerl“ mit, der Betrieb wird von einem privaten Verein aufrechterhalten.
www.erlebnisbahn.at

Als wir danach auf dem Stierberg den Kamelstein passieren, wird auch klar, warum die Strecke Granittrail heißt. Riesige Steinbrocken liegen einfach mitten in der grünen Landschaft - irgendwie unpassend, und doch perfekt eingebettet. Der Sage nach dienten solche Steine oftmals für Opferrituale und es ist beinahe unmöglich, sich dem Bann dieser Kolosse zu entziehen.
Nach weiteren kleineren Bergwertungen sehen wir endlich von oben die Dächer von Groß Gerungs, unserem Etappenziel für den ersten Tag. Fast 60 Kilometer haben wir abgespult und die letzten 20 davon haben uns ganz schön mitgenommen.
Angenehm müde lassen wir uns nach einer erfrischenden Dusche in die Betten des Gästehauses Hirsch fallen. Die Zimmer sind sauber und ordentlich eingerichtet, die Wirtsleute sehr freundlich und aufgeschlossen. Aus der Küche dringt der unwiderstehliche Duft frisch zubereiteter Speisen durch unser offenes Fenster und treibt uns aus den Federn.

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Die Leidenschaft für Bier am nächsten Tag auch Leiden schafft

Wie man unschwer aus meinen Ausführungen ableiten kann, bin ich leidenschaftlicher Biertrinker und braue auch oftmals mein eigenes Bierchen für zu Hause. Wenig optimistisch frage ich die Wirtsfrau, welches Bier sie denn anzubieten hätte. Denn normalerweise gibt's außer normalem Schankbier noch normales Schankbier.
Als sie mir dann vom Tigerbräu erzählt, denke ich vorerst unwillkürlich und tatsächlich leicht konsterniert an einen China-Import, an einen schlechten Scherz. Aber nein, das Tigerbräu ist ursprünglich in einer örtlichen Brauerei gebraut worden und geriet dann beinahe in Vergessenheit. Heute, nach 60 Jahren, wird es vom Braumeister der Zwettler Brauerei wieder hergestellt, original nach altem Rezept. Und das ausschließlich und nur für die Gastronomen der Gemeinde Groß Gerungs.
Ich bestelle mir eines und bin so begeistert von dem süffigen hellen Fassbier, dass ich noch zwei weitere Krügerl hinunterkippe, um mein Flüssigkeitsdefizit auch wirklich aufzufüllen. Das Essen ist gutbürgerlich und köstlich, doch die Müdigkeit überfällt uns schnell und so fallen wir in einen tiefen Schlaf, noch bevor es draußen wirklich dunkel wird...

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Good to know: Groß Gerungs

Auch diese Stadt – von Einheimischen oft einfach nur „Germs“ genannt, gehörte den Kuenringern. Im 30jährigen-Krieg wurde sie von kaiserlichen Truppen zerstört. Heute ist Groß Gerungs eine kleine, aber lebendige Stadt mit einigen Geschäften und Einkaufsmöglichkeiten, mehreren guten Wirts- und Gasthäusern und kleineren Cafés. In der Umgebung wird die so genannte „Kraftarena“ touristisch vermarktet. Dazu gehören eine beeindruckende Steinpyramide, die Weltkugel – ein runder Granit-Restling, der schon erwähnte Kamelstein und auch ein gewaltiger, ehemals 25t schwerer Wackelstein im Pierbichlwald. Dieser Wackelstein konnte gerade noch von einer kräftigen Person zum wackeln gebracht werden, was ein Wanderer im Oktober 2011 auch zustande brachte. Als dieser Wanderer schon weitergehen wollte, stürzte der mächtige Quader plötzlich herab und zerbrach in zwei Teile, niemand wurde verletzt.

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Der nächste Tag beginnt früh, mit leichtem Muskelkater und einem unterschwelligen Brummen im Kopf. Vor uns liegt die wohl härteste Etappe, aber um es vorweg zu nehmen: Für mich war es auch die mit Abstand Schönste.
Nach einer kleinen Abfahrt zum Einrollen geht es wellig weiter, gut gelaunt durch eine vorerst eher sanfte Landschaft, über Felder und Wiesen, die Sonne im Rücken. Im Verlauf des weiteren Tages wird es dann richtig heiß, das Thermometer zeigt zu Mittag weit über 30 Grad. So ist es eine willkommene Abkühlung, als uns der Granittrail immer öfter und immer tiefer in schattige Wälder führt.
Kurz nach Kamp können wir schon den Turm von Arbesbach erblicken. Er wird auch oft der "Stockzahn des Waldviertels" genannt. Hoch ragt er in den Himmel, und erbaut wurde er als erste Wehr gegen Feinde, als Vorfestung zur Burg Rapottenstein.
Weil Tina - ich frage mich noch heute, wie sie es sehen konnte - ein Handy am Waldboden gefunden hat, machen wir einen Abstecher zur dortigen Polizeistation. Schnell ist eine Telefonnummer eruiert, um die gute Nachricht zu überbringen, dass das Handy sicher in Arbesbach auf die Abholung warte. Nachdem wir uns mit Wurstsemmeln gestärkt haben, geht es wieder zurück auf den Trail.

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Vom Surfen zum Biken

Gleich nach Altmelon führt uns ein doch recht ordentlicher Downhill tief hinunter in den Wald. Die Bremsen glühen, die Laufräder rattern über Wurzeln und Steine, durch ausgeschwemmte Rillen; auch Bäche sind zu überqueren - plötzlich ändert sich das Cross-Country Surfen hin zum echten Mountainbiken.
Da ich auch schon in Kanada biken durfte, kann ich mit Fug und Recht behaupten, es sieht dort so aus, wie man sich Kanada vorstellt, nur noch ein wenig schöner. Kleine Bäche, mit Moos bewachsene Granitblöcke, Mini-Wasserfälle, riesige Tannen und mehrere kleine Waldseen (in denen Baden leider verboten ist) begleiten uns nun.
Ganz unten angekommen, gelangten wir in die längste und für viele auch schwerste Steigung der gesamten Strecke. Wer in früheren Jahren den Granitbeisser-Marathon gefahren ist, dem wird der lange Hügel bekannt vorkommen. Über mehrere Kilometer schrauben wir uns hinauf zum Bärnkopf. Es wird gekeucht, geschwitzt und ja, es wird auch ein bisschen gelitten, und den ganzen Anstieg lang habe ich diesen Song im Kopf. Nach fast unendlich vielen Pedaltritten glitzern endlich die ersten Dächer des Dorfs durch die Bäume; wir sind am höchsten Punkt der Tour angekommen, dem eigentlichen Etappenziel des heutigen Tages.

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Good to know: Bärnkopf

Das Dorf hat etwa 350 Einwohner und liegt im größten geschlossenen Waldgebiet Österreichs, mitten im Weinsberger Wald. Bärnkopf ist die höchst gelegene Gemeinde des Waldviertels und erhielt von der Landesregierung das Prädikat „Luftkurort“. Für Biker und Wanderer ist Bärnkopf ein optimaler Ausgangspunkt für Ausflüge in die bezaubernde Umgebung.

Da aufgrund des langen Wochenendes jedoch keine Zimmer in Bärnkopf frei waren, kämpfen wir uns nach der Konsumation von ca. drei Litern Wasser, fünf Frucaden und zwei Wackelsteintoasts weiter Richtung St. Oswald, wo das herrliche Zimmer des Glückshotels Fischl auf uns warten. Gut 500 Hm addieren sich deshalb auf den folgenden 20 brennheißen Kilometern noch zum Tagespensum dazu.
Ich kann mit Worten fast nicht beschreiben, wie wir nach diesem harten Tag - fünf Stunden haben wir auf dem Rad verbracht - den Sprung in den kühlen Pool des Hauses genießen. Abermals werden wir äußerst gastfreundlich empfangen, der Hauseigentümer liest uns jeden Wunsch förmlich von den Augen ab und da das Hotel nach den Betriebsferien erst an diesem Wochenende wieder geöffnet hat, gehört uns die gesamte Anlage fast allein.
Bei einem grandiosen Sonnenuntergang auf der Terrasse des Hotels, mit imposantem Blick über das Yspertal, lassen wir den Abend mit Nudeln, Paradeiser-Mozarella-Salat und Gulasch mit Hausnocken - und natürlich Bier - ausklingen.

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Das Finale

Auch am letzten Tag in diesem Sommer der Extraklasse ist uns der Wettergott wohl gesonnen. Kurzfristig entschließen wir uns deshalb, den Streckenplan ein wenig abzuändern. Anstatt am Schluss von Ybbs mit dem Zug nach Krems zu fahren, wollen wir durch die Wachau nach Hause radeln.
Gleich zu Beginn rollen wir eine lange und erholsame Abfahrt hinunter nach Yspertal. Obwohl ich nicht wirklich weit von hier wohne und mich lange Einheiten auf den Rennrad schon mehrmals hierher geführt haben, wird mir erst jetzt die unfassbare Schönheit dieses Tals bewusst. Mächtig thront dahinter der massive Ostrong, fast zärtlich schmiegen sich die Weiden an das riesige Massiv. Kühe grasen auf den saftigen Wiesen und fröhlich vor sich hin plätschernd, bahnt sich die kristallklare Ysper ihren Weg 'gen Süden, wo sie später auf die Donau trifft. Insgesamt wird das Yspertal von fünf Bergen eingerahmt, die allesamt über 1000 m hoch sind.

Good to Know: Ostrong

Der Ostrong ist eine mächtige Mittelgebirgserhöhung, die mit dem "Großen Peilstein" auf 1.061 m Höhe ihre höchste Stelle erreicht. Er beginnt im Süden an der Donau und bricht im Norden an der Wasserscheide zwischen dem Yspertal und Weitental abrupt ab. Sehr steile, von den Bächen herausgearbeitete Flanken fallen vom Bergkamm ab Richtung Tal. Westlich ist der Ostrong von Wald bedeckt, östlich prägen zusätzlich Wiesen das Landschaftsbild. Woher sich der Name ableitet, ist unbekannt; jedenfalls erscheint der Ostrong 1379 erstmals unter der Bezeichnung "Oestragen".

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Dort steigen wir ein letztes Mal in den Granittrail ein. Abermals wiegen wir uns mehr in der Landschaft, als wir klettern oder steil bergab brettern. Etwas später verlassen wir das Tal bei Altenmarkt und schwenken in die Landstraße ein, die uns gemütlich bergab rollend an die Donau führt.
Da wir noch gut 60 km vor uns haben, sparen wir uns den letzten steilen Anstieg über Neuwaldhäusel. In der Beschreibung haben wir von Schiebepassagen gelesen und Ritten über Stock und Stein - das wollen wir uns ersparen. Stattdessen geleitet uns die Donau zurück in die Wachau, durch die verwunschenen Gassen mittelalterlicher Dörfer wie Spitz, Wösendorf, Weißenkirchen und Dürnstein, bis wir schließlich müde, aber über alles zufrieden zu Hause ankommen – wo es doch am schönsten ist, aber eben nicht immer…

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Fazit

Der Granittrail ist sicherlich keine echte Mountainbike Strecke, dazu fährt man zu oft auf Wald- und Wiesenwegen, auf Güterstraßen und Forstwegen. Dennoch ist der „Trail“ konditionell fordernd und insofern nicht zu unterschätzen.
Wer sich etwas Kraft sparen will, kann sich das Gepäck transportieren lassen, was angesichts der vielen Anstiege sicher eine Erleichterung ist. Das All Mountain kann getrost zu Hause bleiben, ein Hardtail tut hier auch einen guten Dienst; selbst für geländetaugliche Pedelecs ist der Weg geeignet. Bis auf sehr wenige Passagen muss man nicht vom Rad, technisch ist die Strecke harmlos.
Aufgrund der bezaubernden, teilweise atemberaubend schönen Natur, der freundlichen Wirte und Einheimischen und auch wegen der vielen netten Dörfer und historischen Burgen ist der Grantittrail ein besonderes Erlebnis für alle, die auch gern mal quer durchs Land „surfen“ wollen, anstatt sich auf Singletrails zu versuchen.


Bild 38 finde ich interessant: Helm am gefährlichen Steg, davor aber nicht am BIke... :U:

 

Sicher eine sehr schöne Tour, und ob jetzt echter MTB-Trail oder nicht, einfach lohnend! Ich bin mal in Raabs Umgebung gefahren, das war auch super (und die Thaya einfach genial zum Baden).

 

Crossereignung: Denke auch, dass das großteils bis ganz keinerlei Probleme aufwirft.

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Bild 40: Saubere Technik!

 

..... sehr feiner Bericht. :toll:

 

für 2 Längen im 15 Meter Pool gehts noch ;o)

 

 

@tenul

 

viel brauchst nicht, aber um einen kleinen Rucksack kommst nicht herum. Alternativ geht auch noch ein leichter Gepäckträger für die Sattelstüze - darauf ein Plasiksackerl oder einen kleinen Rucksack...

 

Geht aber nicht, bei Carbon Sattelstützen. Ich hatte etwa 12kg im Rucksack - mit Ersatzteilen für Tinas und mein Rad - hatte das erste Mal in meinem Leben einen Muskelkater vom Radfahren - und zwar am Bauchmuskel :o))))

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Ich hatte etwa 12kg im Rucksack - mit Ersatzteilen für Tinas und mein Rad - hatte das erste Mal in meinem Leben einen Muskelkater vom Radfahren - und zwar am Bauchmuskel :o))))

 

kenne ich :D als ich im Vorjahr von Mautern aus mit dem Renner rund um den Dachstein gefahren bin, hatte ich 3 Tage auch einen Rucksack mit 9kg am Rücken - das war anstrengender als die 520km

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Ruine Rappottenstein? na bitte, das muss richtig gestellt werden.

 

Ist eine der besterhaltenen Burgen überhaupt, vollständig und wurde nie eingenommen :D

 

 

Da hast du recht - ist eine gut erhaltene Burg, eingenommen wurde sie allerdings schon - vom TV mit einer unsagbar blöden Soap. Als ich danach nochmal drinnen war, war alles verkabelt und das Flair war auch nicht mehr dasselbe.

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