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Avid X0 Trail Scheibenbremsen

Avid X0 Trail Scheibenbremsen

28.09.12 07:25 13.376Text: Ralf Hauser
Ralf Hauser
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Fotos: NR22
Mehr Power ist immer gut. Wenn sie sich unscheinbar in einem leichtgewichtigen Paket versteckt, umso besser. Die neue X0 Trail im Test.28.09.12 07:25 13.406

Avid X0 Trail Scheibenbremsen

28.09.12 07:25 13.4061 Kommentare Ralf Hauser
Ralf Hauser
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NR22
Mehr Power ist immer gut. Wenn sie sich unscheinbar in einem leichtgewichtigen Paket versteckt, umso besser. Die neue X0 Trail im Test.28.09.12 07:25 13.406

Leicht genug für Cross Country-Einsätze und mit genug Bremskraft für die technischsten Downhill-Trails, soll Avids neuester Wurf eben genau diese Bandbreite an Kategorien abdecken: von Cross Country über All-Mountain und Enduro bis hin zu Downhill.

Technische Spezifikationen

Der neue Vierkolben-Bremssattel und mit Hightech vollgestopfte Bremshebel stellen das Herzstück der X0 Trail dar. Der Bremssattel arbeitet mit Kolbendurchmessern von 14 und 16 mm (im Vergleich dazu verfügt die Code über 15 und 16 mm Kolben). Kleine Unterschiede in der Kolbengröße können große Unterschiede im Bremsverhalten an den Tag legen. Bei der X0 Trail ging es darum, den Punkt zwischen Bremspotenzial und Modulation zu optimieren.
Der kaltgeschmiedete Bremssattel aus Aluminium besteht aus zwei verschraubten Hälften für höhere Steifigkeit sowie einen konstanteren und definierteren Druckpunkt. Der Winkel des Leitungsabganges ist veränderbar, wodurch sich der Sattel perfekt an unterschiedliche Rahmen, Gabeln bzw. Bremsscheiben anpassen lässt. Bei der Befestigung am Bike spart man sich aufgrund der mittlerweile besser gewordenen Toleranzen von Rahmen- und Gabelherstellern die CPS-Unterlegscheiben zwischen Schrauben und Bremssattel, welche bei anderen Avid-Modellen eine multiaxiale Ausrichtung ermöglichen.
Praktisch: dass man die Bremsbeläge nach oben aus dem Zylinder ziehen kann, was den Wechsel erleichtert und Zeit spart.

Der Bremshebel läuft wie bei der Hardcore Downhill-Bremse Code über zwei gedichtete Kugellager für eine reibungsarme Funktion und definiertes Hebelgefühl. Letzteres ergibt sich auch aus der Power Reserve Geometry, bei welcher der Lagerpunkt näher am Lenker liegt als bei Designs anderer Firmen, und die natürliche Fingerbewegung unterstützt wird.
Das Design ist der letzten Generation des TaperBore-Systems (bei welchem Reservoir und Master-Zylinder im Bremshebel integriert sind und ein beim Patentamt angemeldetes Verschlusssystem für verbesserte Rückmeldung vom Bremshebel und mehr Kraft und Kontrolle sorgt) angepasst. Das Entlüftungsventil samt Airtrap - bei dem sich die Luft an dieser Stelle ansammeln kann - befindet sich an der höchsten Stelle des Bremshebels. Neue Dichtungen sollen für weniger Ansammlung von Luft im System sorgen. Die verwendete DOT 5.1 Bremsflüssigkeit verfügt über einen dreimal so hohen Kochpunkt im Vergleich zur DOT 4 Flüssigkeit und soll damit für höchste Beständigkeit bei Hitzeentwicklung sorgen.
Die Verstellung der Griffweite erfolgt über einen Drehknopf auf der Innenseite des Bremshebels. Eine Variante, bei welcher der Drehknopf wegfällt und diese Verstellung per Werkzeug erfolgt, wird in Zukunft ebenfalls erhältlich sein. Wie schon von einigen Elixir-Modellen bekannt, kann man den Druckpunkt über einen Drehknopf direkt am Ausgang der Bremsleitung des Bremshebels regulieren. Der Hebel aus Carbon hilft Gewicht zu sparen. Natürlich ist die Bremse auch MatchMaker X kompatibel, was bedingt, dass man einen Sram Trigger-Schalthebel direkt mit dem Bremshebel verbinden kann.

Die Bremsbeläge sind eine Mischung aus gesintertem und organischem Material mit spezifischer Form sowie größerer Auflagefläche im Vergleich zur X0. Andere Avid Bremsbeläge passen also nicht in die Bremse, auch nicht jene der Code. Die X0 Trail ist in den Farben schwarz und chrom erhältlich.
Das Gewicht unseres Testmodells belief sich für die Vorderradbremse auf 225 g samt Lenker-Befestigungsschellen (209 g ohne Schellen) und 249 g für die hintere Ausführung (233 g ohne Schellen). Der hintere Adapter für 180 mm Scheiben mit Schrauben kommt auf 35 g, sein Post Mount Konterpart wiegt 32 g. Die 180 mm Bremsscheibe bringt es auf 133 g.
Neu erhältlich ist auch ein 170 mm Bremsscheiben-Durchmesser. Dieser gesellt sich zu den 140, 160, 180 und 200 mm Optionen. Unser Testexemplar wurde mit der 180 mm-Variante gefahren.
Mit einem Preis von € 260,- pro Stück (inklusive 180 mm Bremsscheibe) liegt die Bremse der High-End-Kategorie mit ihrer Qualität und Funktion auf einem angemessenen Level.

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Die Trail auf dem Trail

Was sich in der Theorie bereits gut anhört, kann auch in der Praxis auf voller Linie überzeugen. Bei der Montage gab es auch ohne die CPS-Unterlegscheiben keine Probleme, die Bremse schleiffrei einzustellen.
Wer ein Fan der Ergonomie von Avid-Bremsen ist, wird sich auch bei der X0 Trail schnell zuhause fühlen. Der Carbon-Hebel weist im Vergleich zu seinen Alu-Geschwistern keine merkbaren Unterschiede in der Form auf. Ob man die generell etwas breitere Bauart als bei manch Mitbewerber besonders gerne hat oder nicht, muss jeder für sich selbst entscheiden, auf alle Fälle liegt der Zeigefinger angenehm am Bremshebel auf. Ein paar kurze Handgriffe an den leicht zugänglichen Drehknöpfen für die Verstellung von Druckpunkt und Hebelweite, und man ist zum Ansturm auf die Trails bereit.
Es bedarf nicht viel Zeit im Sattel, um das Potenzial der Bremskraft der X0 zu erfahren - auch aufgrund der relativ geringen Einfahrzeit, bis die Bremse ihre volle Leistung zur Verfügung stellt. Gerade im Vergleich zur alten X0 ist die Bremskraft deutlich höher, ihre gute Dosierbarkeit hat sie sich jedoch vollumfänglich bewahrt. Egal ob man sich in einem Steilstück befindet, oder man von sehr hohen Geschwindigkeiten schnell herunterbremsen muss: die X0 Trail scheint eine Antwort parat zu haben. Wir können uns an keine Situation erinnern, in der wir nach mehr effektiver Bremskraft gesucht hätten.

Zur Dosierbarkeit im Detail: Hier liegt die X0 Trail auf höchstem Niveau. Anders, als beim anderen Vierkolbenmodell von Avid, der Code, bei welcher das Umsetzen der Bremskraft manchmal an das Werfen eines Ankers erinnert (nicht unbedingt im negativen Sinn, aber es erfordert vor allem auf loserem Untergrund etwas an Aufmerksamkeit bei der Betätigung) entfaltet sich die Bremskraft bei der X0 Trail harmonischer und man kann sich punktgenau an der Grenze zwischen maximalem Bremsgrip und Blockieren der Reifen bewegen.
Auch bei der Druckpunktbeständigkeit kann die X0 Trail punkten. Wir haben sie zwar nicht auf einem Downhill-Bike montiert, aber auf einem Enduro die Bremse eine vollwertige Bikepark Downhill-Strecke hinuntergejagt. Druckpunkt und Bremskraft blieben dabei konstant.
Nachdem wir bei manchen älteren Modellen von Avid nach längerer Betriebszeit gelegentliches Druckpunktwandern bzw. schwer zu erklärende plötzliche Druckpunktveränderungen erfahren haben und die Testzeit bis zur Veröffentlichung dieses Berichts begrenzt war, wollen wir uns an dieser Stelle die Option offenhalten, über die Langzeit-Performance der X0 Trail in den nächsten Monaten zu berichten.

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Fazit

Avid X0 Trail
Modelljahr:2013
Testdauer:ca. 12 h
Preis:€ 260,- pro Vorder- oder Hinterbremse (inklusive 180 mm Bremsscheibe)
+hohe Bremskraft
+sehr gute Dosierbarkeit
+geringes Gewicht
+Optionen an Bremsscheibengrößen
BB-Urteil:Erstklassige Scheibenbremse mit Top-Werten bei Bremskraft, Dosierbarkeit und sogar Gewicht.
Die X0 Trail nistet sich im Lineup von Avid perfekt zwischen der alten X0 und der brutalen Code ein, wobei sie sich in puncto Bremskraft etwas näher an der Code, in puncto Dosierbarkeit etwas näher an der X0 zu befinden scheint.
Das Beste aus beiden Welten also? Müsste man sich für die eine Bremse, welche alles kann, entscheiden, würde die X0 Trail vermutlich ganz oben auf der Wunschliste landen.
Die Bremskraft ist für beinahe alle denkbaren Situationen (mehr als) ausreichend. Mit der passenden Bremsscheibengröße zum Fahrergewicht bzw. mit der persönlicher Präferenz abgestimmt für Cross Country, All-Mountain und Enduro sowieso; aber selbst bei Wettbewerbs-Downhill-Einsätzen können wir uns vorstellen, dass die X0 Trail ein feiner Begleiter ist. Letzteres harrt aber noch der Bestätigung - 200 mm Rotor und Adapter sind bestellt ...
Zweifellos ist das Verhältnis von Gewicht zu Bremskraft (und Dosierbarkeit) exzellent, und somit hat sich die X0 Trail in ihrer Gesamtheit in kürzester Zeit zu einem unserer absoluten Favoriten am Bremsenmarkt gemausert - und das nicht nur im Federwegsbereich von 140 mm und mehr. Selbst für Gewichtsfetischisten könnte der Vorteil des Bremskraft-Plus den Nachteil der paar Extragramm überwiegen.

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