Unter dem Namen Varia bietet Garmin mittlerweile eine kleine, aber feine Palette an smarten Zubehör- bzw. Sicherheitslösungen an - vom mit dem Edge koppelbaren Licht über Radar-Abstandswarner bis hin zur Aufsteck-Datenbrille.
Mit der Varia UT800 Fahrradlampe bietet Garmin nun erstmals eine sehr kompakte Lampe mit integriertem Akku, GoPro-Mount, CREE-LED und ANT+. Jetzt werden sich einige, so wie ich damals, fragen: wozu braucht eine Lampe ANT+? Der Vorteil steckt in der Verbindung zu den Edge-, Forerunner- und anderen kompatiblen Geräten. So lässt sich einerseits die Lampe über z.B. den Edge 1030 fernbedienen, andererseits passt die Lampe ihre Helligkeit im Automatikmodus der Geschwindigkeit an.
schnell ist hell und gmiatlich is dusig
soweit die TheorieWas in der Theorie recht schlüssig klingt, ist in der Praxis leider nicht so trivial. So funktioniert zwar die geschwindigkeitsabhängige Anpassung tadellos, doch ist es manchmal so, dass man in langsamen, oft schwierigen Passagen am Trail lieber mehr Licht als weniger hätte. Umgekehrt reicht innerstädtisch bei normaler Straßenbeleuchtung auch bei 30km/h am Tacho das Abblendlicht. Wenn einem am Überland-Radweg gelegentlich Fußgänger oder andere Radfahrer begegnen, muss man wiederum manuell abblenden. Deshalb muss jeder für sich entscheiden, ob die Automatik Sinn machen könnte. Meine Erfahrung mit dem Automatikmodus war am Gravelbike im bergauf-bergab-Gelände super, innerstädtisch unnötig, am Mountainbike prinzipiell positiv außer in technischem Gelände, am Renner überland auf der Straße wiederum war's fein.
Am meisten Spaß hatte ich mit der Varia UT800 am Helm. Sie ist einfach montiert, ohne dass man auf Kabel achten muss, und dank GoPro Mount auch mit vielen Helmhalterungen kompatibel. Die Varia funktioniert auch ohne den Kopplungs-Schnickschnack super, ist gut zu bedienen und leuchtet am Helm ausreichend hell, selbst für schnelle Gravel-Touren. Bei der Lenkermontage hat die Kurvenausleuchtung natürlich Grenzen. Der Akku hält, was er verspricht; einzig beim Akku-Management könnte man noch etwas optimieren.
Abmessungen (L x B x H) | 96,6 mm x 33,5 mm x 29,7 mm; 44,7 mm mit Flansch |
Gewicht | 130 g |
Akkulaufzeit | 1,5 Stunden (Power) 3 Stunden (Standard) 6 Stunden (Eco) 25 Stunden (Tag-Blinkmodus), 6 Stunden (Nacht-Blinkmodus) |
Lumen | 800 |
CREE-LED | Ja |
Sichtbarkeit | 270° |
Sichtweite | 1,6 Kilometer |
Wasserdichtigkeit | IPX7 |
Preis | EUR 169,99 (UVP) |
Da ich als Kurzsichtiger die 1,6 km schon bei Tageslicht kaum schaffe, war es nicht möglich, die Sichtweite zu testen.
Der Akku hielt beinahe so lange wie versprochen. Zwar konnten wir in unserem Test aufgrund der niedrigen Außentemperaturen unter Null Grad die Laufzeiten nicht ganz erreichen, dennoch sind sie in Anbetracht der geringen Gehäuseabmessungen ganz ordentlich. Der Modus lässt sich über den Taster an der Lampe einstellen, oder je nach GPS-Computer auch über dessen Display. Für die bestmögliche Bedienung als Helmlampe würde ich zusätzlich zur Fernbedienung greifen.
Was mich abschließend zum größten Kritikpunkt bringt: der Software. Das Firmware-Update sollte via Edge und Garmin Connect einfach funktionieren - leider gab es beim Update von Version 2.1 auf 2.4 ein Problem, das allerdings äußerst schnell und kompetent im Garmin-Forum gelöst wurde. Mehr dazu hier.
Nach etwas mehr als einer Stunde bei voller Leistung und Temperaturen unter dem Gefrierpunkt kam die Low-Battery-Warnung am Display des Garmin Edge. Nach weiteren ca. 10 Minuten ging die Lampe dann abrupt in den Energiesparmodus auf die niedrigste Leuchtstufe, bevor sie nach weiteren 20 Minuten einfach ausging.
Hier sollte man sich bei Verwendung der UT800 als einzige Lichtquelle genau überlegen, ob die Laufzeit reicht, sicherheitshalber eine Reserve-Notleuchte zum “Gesehenwerden” mitnehmen und bei Verwendung am Helm sicherstellen, dass die Lampe mit dem Garmin verbunden ist, um nicht so wie ich bei 40km/h in der Dunkelheit vom Energiesparmodus überrascht zu werden.
Garmin Varia UT800 Trail Ed. | |
---|---|
Testdauer: | 2 Monate |
Baujahr: | 2017 |
Preis: | EUR 169,99 (UVP) |
+ | Kompaktes Gehäuse |
+ | GoPro Mount |
+ | solide und robust |
+ | integrierter Akku |
+ | Tragekomfort |
o | Akkulaufzeit |
o | Automatik-Modus |
- | Software |
BB-Urteil: | Robuste und kompakte Helmlampe mit Netzwerk-Gimmicks |
Die Varia UT800 ist eine solide, kompakte und robuste LED-Lampe, die mit 800 Lumen für vielen Anwendungen ausreichend stark leuchtet. Bei voller Leuchtstärke und gemäßigten Außentemperaturen reicht der Akku ca. 90 Minuten, im Standard-Modus bis zu 3h. Das ist, wenn man die kompakten Ausmaße berücksichtigt, auch in Ordnung.
Größter Kritikpunkt ist die Software. Das erste Update war nicht einzuspielen, da fehlerbehaftet; im Betrieb ging der Wechsel in den Stromsparmodus gelegentlich recht abrupt vonstatten.
Die größte Stärke der Varia ist ihre kompakte Größe. Dank dem GoPro-Mount gibt's einerseits viele integrierte Helmhalterungen, die mit der Lampe kompatibel sind, andererseits ist auch die beiliegende Befestigung in Sekundenschnelle montiert und die Lampe sitzt mit ihren 130 Gramm kaum spürbar am Helm, ganz ohne lästiges Kabel-Fädeln. Für die Lenkermontage können Edge-Besitzer mit der originalen Edge-Halterung auf einen passenden Adapter zurückgreifen.
Ob der geschwindigkeitsabhängige Automatikmodus Sinn macht, hängt von der Art des Einsatzes ab. Dank ANT+ hat man jedenfalls die Möglichkeit die Lampe über den Edge Radcomputer, die Fenix-Uhr oder eine externe Fernbedienung zu steuern, was gerade bei der Verwendung als Helmlampe Sinn macht. Genau für diesen Zweck, als Zweitlicht am Helm zur Ausleuchtung in engen oder schnellen Kurven ist die Varia UT800 Trail eine sehr gute Wahl.
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