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Ghost RT Lector 7700

Besorgt, hergeritten, abgespritzt. Das nordbayrische Erfolgs-Fully im Bikeboard Test.
Text: Flash82, NoMan Fotos: Julia B., Scotty und Erwin Haiden
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"Bleibt alles anders" scheinen sich die Deutschen für das Produktjahr 2011 und ihre RT-Produktlinie gedacht zu haben. Bleiben sollte die Begeisterung der Fachmagazine, der Racer und Kunden - schon in den letzten Jahren wurden dem Race-Fully schließlich Stärke in allen typischen 100-mm-Disziplinen und hohe Alltagstauglichkeit, Ausgewogenheit, Antriebsneutralität, ein faires Preis-/Leistungsverhältnis uvm. beschieden. Ändern sollte sich alles Übrige, mit Betonung auf alles. Oder, wie Ghost es formuliert: "Unser Ziel: Alles noch besser zu machen."

Die augenscheinlichste Änderung: Der Dämpfer verläuft nunmehr parallel zum Sitz- statt zum Oberrohr, so, wie er das auch beim AMR tut. Von genau diesem All Mountain haben sich die Waldsassener Tüftler auch inspirieren lassen, auf dass sich im Idealfall dessen Federperformance mit dem Speed eines Hardtails kombiniere.
Ergo ziert jetzt ein sogenannter PME-Hinterbau die RT-Linie. "Performance meets Efficiency", soll das Kürzel heißen, und im Wesentlichen dreierlei Dinge garantieren: wippfreie, effektive Kraftübertragung dank Anti-Squat-Technology, hervorragendes Ansprechverhalten und gute Haltbarkeit dank Smooth Ration Suspension (2:1 Übersetzungsverhältnis gestattet geringen Dämpferdruck, was wiederum die Materialbelastung reduziert) und Feinfühligkeit dank nadelgelagerter Dämpferaufnahme und geringer Reibungswerte im Federbein.

Darüber hinaus vereint der neue Carbon-Rahmen natürlich sämtliche Merkmale, die ein modernes Race-Fully haben muss: Belastungsgerecht verlegte High- und Ultrahigh-Modulus-Fasern, konisches Steuerrohr und Pressfit-Innenlager für ordentliche Seitensteifigkeit, und einige nette Systemintegrations-Features: multifunktionales Tretlager (vereint Lageraufnahmen, Hinterbau-Hauptlagerung, Anbindung an Unter- und Sattelrohr und Dämpferaufnahme in einem Bauteil), sowie direkt montierter Umwerfer und Bremssattel. Freunde gänzlich cleaner Optik werden in puncto Kabelführung enttäuscht: Die Züge verlaufen zwar im Schutz durchgehender Außenhüllen, aber eben nicht intern.

Insgesamt haben die nordbayrischen Entwickler ihre Sache so gut gemacht, dass dem Topmodell der Linie, dem RT Lector Pro Team, unlängst der red dot design award für "gestalterische Qualität und echte, neue Kreativlösungen" verliehen wurde und sich auch die Fachmagazine erneut in ihren Positiv-Beurteilungen überschlagen. Die BIKE kürte den vollgefederten Racer in Ausgabe 2/2011 zum Testsieger und fand ob des geringen Gewichts, der gelungenen Sitzposition und dem sensiblen Fahrwerk keinen besseren Kritikpunkt als den unergonomischen Lenker. BikeSportNews sieht in dem 100-mm-Fully einen schnellen Trail-Flitzer, dessen Fahrwerk mehr leistet, als es der nominelle Federweg vermuten lassen würde und einen "Partner, der das Siegespodest in greifbare Nähe rückt."
Wir wollten nun wissen, wie es sich vier Ausstattungsstufen und eine Materialklasse darunter verhält, und orderten nicht das Topmodell, sondern das mit 3.099 Euro um mehr als die Hälfte günstigere Ghost RT Lector 7700.

Ghost RT Lector 7700: Spezifikationen

  • Ghost RT Lector 7700

Tech Specs

RahmenRT HM Carbon/Alloy MIMS SCLGrößen 16, 17.5, 19, 20.5, 22"
Farbenred/white/UD carbonSteuersatzRitchey Tapered
GabelRock Shox Reba RL Air PopLoc 100 mm TaperedDämpferFOX Float RP23 100 mm Boost Valve
VorbauRitchey Comp 31.8 mmLenkerCG Carbon SL Flat 620 mm 31.8 mm
SattelstützeCG Carbon SL 31.6 mmSattelSelle Italia SL
SchaltwerkShimano XT 10-SpeedUmwerferShimano XT
SchalthebelShimano XT SLBremshebelShimano XT
BremsenShimano XT Disc 180 mmKurbelsatzShimano XT 42-32-24 incl. PressFit BB
Reifen vo.
Schwalbe Rocket Ron 2.25Reifen hi.
Schwalbe Rocket Ron 2.25
FelgenAlex SX 44 DiscSpeichen DT Swiss 1.8
NabenShimano XTKassette Shimano XT 10-Speed 11-34
Preis€ 3.099,-Gewicht
 11,97 kg (o.P.)
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Das Ghost RT Lector 7700 markiert die Mittelklasse der Produktlinie und besteht, anders als die darüber positionierten Modelle, nicht komplett aus Carbon. Der Hinterbau des ebenfalls über 100 mm Federweg verfügenden Fullys ist aus Alu, was Geometrie und Kinematik betrifft, gibt es aber keinen Unterschied zwischen der Brot-und-Butter-Version und der Vollcarbon-Variante.
Also verspricht auch hier das Zusammenwirken von Anti-Squat- und Low Friction-Technologie sowie Smooth Ratio Suspension die Quadratur des Kreises: Antriebsneutral und traktionsstark bergauf, entspannt und schnell bergab, spurtreu, aber wendig, und so weiter und so fort.

Gewichtsmäßig machen sich die 4.000 Euro weniger natürlich bemerkbar: Statt bei der Traummarke von 9,25 pendelt sich die unbestechliche BB-Waage eben bei fast 12 kg ein. Optisch hingegen muss sich der kleine Bruder – übrigens auch in Schwarz-Weiß zu haben – nicht hinter dem Flaggschiff verstecken. Die gefällige Lackierung, die schönen Schwünge, das stimmige Farb-Konzept – alles Gründe, gern ein zweites und drittes Mal hinzusehen. Was das Auge gleich beim ersten Betrachten übrigens weiters erblickt und vom Kopf bzw. Zentrum der Manneskraft goutiert wird: das stark abfallende Oberrohr …

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Ghost RT Lector 7700 im Härtetest

Ghost RT Lector 7700 im Härtetest

03.06.11 10:56 31.649Kein geringerer als 2RadChaot Hannes Lederer - Wattmonster und bekennender Materialschlächter - nahm sich den rot-weißen Geist zur Brust und führte es auf seiner Jungfernfahrt zum zweiten Sportklasse-Platz beim "Duke of Trash" Rennen 2011.

Ghost RT Lector 7700 im Härtetest

03.06.11 10:56 9 KommentareKein geringerer als 2RadChaot Hannes Lederer - Wattmonster und bekennender Materialschlächter - nahm sich den rot-weißen Geist zur Brust und führte es auf seiner Jungfernfahrt zum zweiten Sportklasse-Platz beim "Duke of Trash" Rennen 2011.
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Pünktlich zum Duke durfte ich das Ghost RT Lector 7700 testen. Der Duke of Trash ist jedes Jahr das erste und auch einzige Mal, wo ich auf einem MTB sitze. Das Gelände ist nicht allzu schwierig, doch für mich als Nubbler immer wieder eine Herausforderung. Anfangs war ich etwas skeptisch, ob ein Fully von Nöten sei, aber ich gab dem Lector seine Chance.
Die hat sich der fesche Rahmen mit Mitteklasseausstattung - Shimano XT, Rock Shox Reba RL Air PopLoc 100mm Gabel, Shimano XT Discs, Schwalbe Rocket Ron 2.25 Bereifung, Fox Float RP23 100mm Federbein, CG Carbon SL Flat Lenker ... - wirklich verdient!

Vor dem Rennen öffnete ich noch schnell das ProPedal am Fox Float RP23 Dämpfer. Dies kommt einem Lockout nahe, ohne allerdings den Dämpfer völlig zu sperren. In dieser Einstellung fuhr sich das Lector wie ein Hardtail, freilich abzüglich des Komfortmangels dieser Spezies. Schläge kamen nicht zu mir durch, was die Bandscheiben sehr freute, und die Traktion war überwältigend.
Wo ich im letzten Jahr bei gleichen Verhältnissen und mitnichten schlechterem Fitness-Level mit einem Hardtail noch an jeder Rampe absteigen und schieben musste, konnte ich dieses Mal jeweils im Sattel bleiben und verlor so keine Zeit und Nerven. Der Rocket Ron Pnö passt perfekt zu diesem Race Fully: aggressiv, schnell und gutes Handling. Der anfängliche Respekt verflog schnell und ich ließ es in den Abfahrten immer mehr krachen.

Fazit

Ein echter Racer, der auch ruppige Abfahrten nicht scheut. Fans extrem straffer Fahrwerke wird das Ghost vielleicht nicht begeistern. Aber der Trend geht ja ohnehin in eine andere Richtung. Wer also ein ordentlich bestücktes Fully mit den Fahreigenschaften eines Hardtails sucht, ist mit dem Ghost RT Lector richtig beraten: Dank ProPedal kann man mit einem schnellen Handgriff zwischen Sänfte und Rennmaschine wechseln.
Darüber hinaus gefallen die Ausgewogenheit des Fahrwerks, die Optik und der Preis - und die Tatsache, dass man auch mit einem 12-Kilo-Bike Silber bei einem rekordverdächtig besetzten XC einfahren kann!

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Als jahrelanger Fahrer und Fan meines AMR Lector 7700 von 2008 fällt mir auf, daß beim RT Lector 7700 neben höherem Preis das gleiche Gewicht bei weniger Federweg zu Buche steht. Wundert mich etwas, aber ich glaube jederzeit, daß das RT Lector 7700 ein Geschoß mit feinstem Handling ist.

 

Ich hab Ende 2009 in der Bucht bei einem Schnecke-Cup auch die Vorzüge des Ghost-Fahrwerks genossen, allerdings mit weniger Siegambitionen...

 

Fazit: Ein sehr fesches Rad!

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Da ich das wieder mit dem Lenker lese: Was wäre der bessere Lenker für dieses Fahrrad?

 

Keine Ahnung. Unserer Ansicht nach stört ja nyx an dem Lenker. Nur in der BIKE stand damals, als quasi einziger Kritikpunkt, zu lesen, dass er unergonomisch sei.

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Hab ein Ghost AMR mit dem selben Hinterbaudämpfer (nur etwas mehr Federweg).

Leider bin ich von der ProPedal-Funktion etwas enttäuscht.

Ich hab mir auf Stufe 3 auch die beinahe Sperre erwartet, leider kennt man kaum einen Unterschied.

 

Wahrscheinlich ist dieser am AMR einfach ohnehin viel weicher konfiguriert.

 

Vielleicht könntet ihr dazu mehr berichten (über das Verhalten), super wären dann noch die Einstellungen, die ja auf dem Dämpfer angeschrieben sind (Velocity-, Rebound-, Boostvalve Tune).

Danke!

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Hab ein Ghost AMR mit dem selben Hinterbaudämpfer (nur etwas mehr Federweg).

Leider bin ich von der ProPedal-Funktion etwas enttäuscht.

Ich hab mir auf Stufe 3 auch die beinahe Sperre erwartet, leider kennt man kaum einen Unterschied.

 

Wahrscheinlich ist dieser am AMR einfach ohnehin viel weicher konfiguriert.

 

Vielleicht könntet ihr dazu mehr berichten (über das Verhalten), super wären dann noch die Einstellungen, die ja auf dem Dämpfer angeschrieben sind (Velocity-, Rebound-, Boostvalve Tune).

Danke!

 

Bin das Pro-Pedal in den letzten Monaten am Lapierre Zesty und KTM Bark gefahren und war sehr angetan. Es ist halt kein vollständiger Lockout. Richtig eingestellt darf im Sitzen aber nichts wippen, im Wiegetritt macht das System leicht auf und bergab ist's auch kein Problem, wenn man den Propedal-Hebel mal vergisst umzulegen.

 

Am KTM fahr ich im Moment Propedal Stufe 3, Luftdruck ist für ca. 25% "Sag" eingestellt, also eher härter. Das System funktioniert sehr gut, da gab's im Sitzen wie gesagt kein Wippen, weder auf Schotter noch auf Asphalt, ist wie ein Hardtail zu fahren. Bei Schlägen (Wurzeln, Steinen) oder im Wiegetritt macht das System auch bergauf leicht auf, und man hat wesentlich mehr Traktion als mit einem Lockout. Velocity-, Rebound-, Boostvalve Tune sind vom Hersteller eingestellt und können nur glaub ich nur am DHX Modell ohne Zerlegen des Dämpfers verändert werden.

 

Zur Konfiguration hier zwei Linktipps:

http://www.foxracingshox.com/fox_tech_center/owners_manuals/07/ger/2007_om_ger.htm#d_mpfers/float_rp23.htm

http://www.bike-magazin.de/?p=613

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Wippunterdrückung und doch flexibel mit viel Traktion!

 

Das Hört sich super an, so hätt ich mirs auch vorgestellt.

Leider ist bei mir der Unterschied kaum spürbar. Wohl bildet man sich eine leichte Wippunterdrückung ein, aber lange nicht so wie gewünscht.

 

Ich hab den Dämpfer auch schon eingestellt, sogar eher härter.

Bei Fox meinen die es liege einfach an der Grundkonfiguration, die wohl vom Bike-Hersteller so gewünscht wurde. Dieses Setup ist auf den Aufklebern am Körper des Dämpfers (Tunes) angegeben.

 

Man kann das Setup ändern lassen (Servicepreis), aber bei einem Neurad?!

Da werden dann die Platten (Shims oder so ähnlich) ausgetauscht, dass sich der Druckfluss ändert.

 

Vielleicht kann jemand nachsehen wie die Konfigurationen sind!

ev. ist meiner ja auch irgendwie defekt, wenn jemand die selbe Konfiguration hat, aber gut funktioniert, oder ich find eine gute raus und lass ihn mir auch so einstellen.

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