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Leatt DBX 5.5

Leatt DBX 5.5

16.03.15 10:51 7.385Text: Ralf Hauser
Ralf Hauser
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Fotos: NR22, Chiara Stifter
Der Pionier unter den Herstellern von Nackenprotektoren ruht sich nicht auf seinen Lorbeeren aus. Was die neue DBX 5.5 kann, soll unser Test zeigen.16.03.15 10:51 7.399

Leatt DBX 5.5

16.03.15 10:51 7.3991 Kommentare Ralf Hauser
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NR22, Chiara Stifter
Der Pionier unter den Herstellern von Nackenprotektoren ruht sich nicht auf seinen Lorbeeren aus. Was die neue DBX 5.5 kann, soll unser Test zeigen.16.03.15 10:51 7.399

Das Thema Nackenprotektoren ist in seiner Gesamtheit durchaus umfangreich und faszinierend und wir haben uns bereits detailliert in unseren Storys Alles über Nackenprotektoren Part I und Part II damit auseinandergesetzt.

Mit der 2014 neu vorgestellten DBX 5.5 hat Leatt eine neue Generation an Nackenstützen mit komplett neuem Design vorgestellt. Ehrensache, dass sich auch diese einem ausführlichen BB-Test unterziehen musste!

  • Leatt DBX 5.5

Komfort, Effizienz und Sicherheit werden auch bei der DBX 5.5 groß geschrieben - eine Kombination, die bei Nackenstützen nicht leicht unter einen Hut zu bringen ist. Bei der neuen Version legte Leatt besonderes Augenmerk auf bessere Bewegungsfreiheit sowie optimierte Verstellmöglichkeiten und Passform.
Standesgemäß basiert die Konstruktion immer noch auf Leatts ALPT-System (Alternative Load Path Technology), bei welcher die Aufprallenergie an Stellen des Körpers abgegeben wird, die für permanente Schäden wie Rückenmarksverletzungen weniger anfällig sind.

Herzstück ist demzufolge die verbesserte CoreFlex Thoratic Strut, die durch ihre zweigeteilte Bauweise für höheren Tragekomfort sorgt und Kräfte auf eine größere Auflagefläche verteilen kann. Über vier verschiedene Elastomere, die man ohne Werkzeug austauschen kann, lässt sich schnell der Winkel der Strut zwischen 0, 5, 10 oder 15 Grad justieren.
Wie ihr Vorgänger verfügt die Abstützung aber auch über die Möglichkeit, ab einer gewissen Krafteinwirkung an einer Sollbruchstelle zu brechen. Ein Austausch dieser dann beschädigten Rückenabstützung ist leicht möglich.
Auch an der Brustabstützung kommt ein Split-Design zum Einsatz.

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Das zweifelsohne beeindruckendste neue Feature ist allerdings die SureFit-Größeneinstellung. Diese erfolgt mittels eines Hebels an der Brustauflage und an der Hinterseite der Thoratic Strut. Indem man sie öffnet, können sämtliche Auflageteile unabhängig voneinander vor- und zurückgeschoben werden.
Jeder Teil bewegt sich um ungefähr 15 mm, die insgesamt 30 mm bewirken einen spürbaren Unterschied in der Passform. Mit den zwei erhältlichen Rahmengrößen (S/M, L/XL) sollte für verschiedenste Körperbauten ausreichend gesorgt sein.

Das abnehmbare Neopren älterer Modelle weicht einem Injected Foam Padding, welches in die Stütze integriert ist. Dieses ist haltbarer und leichter zu waschen.
Die Schulterpartien der Stütze wurden in ihrer Bauhöhe reduziert, wodurch die Bewegungsfreiheit des Helmes für kleine Personen verbessert wurde. Polster können auf der Unterseite der Stütze - sowohl bei der Brustauflage, als auch bei der Schulterauflage - angebracht werden, um für den korrekten Abstand zwischen Stütze und Helmrand sorgen zu können.

Mittlerweile wurde mit der DBX 6.5 auch eine leichte Carbon-Version der DBX 5.5 präsentiert, sowie ein günstigeres und abgespecktes DBX 4.5-Modell.
Die Leatt Nackenstütze besitzt eine CE PPE 89/686/EEC-Zertifizierung für persönliche Schutzausrüstung.

Tech Specs Leatt DBX 5.5

Preis€ 369,-
GrößenS/M, L/XL
Gewicht816 g (S/M); +59 g mit Brustgurt
Farbenschwarz, weiß/schwarz, grün/schwarz, rubinrot/schwarz
SchlüsselbeinausnehmungJA
SollbruchstellenJA
AnpassungsmöglichkeitenThoratic Strut Winkel, unabhängige Weitenregulierung an Brust- und Rücken
Weitere ModelleDBX 6.5 (€ 499,-), DBX 4.5 (€ 289,-), Fusion Vest 3.0 Adult (€ 399,-), DBX 5.5 Junior (€ 299,-), Fusion Vest 2.0 JR (€ 249,-)

Anpassung & Anlegen

Das neue SureFit-System ermöglicht durch eine extrem schnelle und werkzeugfreie Anpassung perfekten Sitz, egal ob man mit Protektorenjacke oder ohne unterwegs ist. Sogar, wenn man weitere Kleidungsstücke wie eine Regenjacke anzieht, welche die Passform beeinträchtigen könnten, zwickt nichts.
Anpassungen lassen sich selbst während der Auffahrt mit dem Lift vornehmen, wodurch der Träger gute Chancen hat, seine individuell perfekte Einstellung schnell zu finden.

Die unabhängige Längeneinstellung an Brust und Rücken erlaubt es einerseits, die Passform auf den Brustumfang des Fahrers anzupassen; andererseits kann auch die Position des Nackenprotektors selbst, also quasi seines Gerüsts, am Körper weiter nach vorne oder hinten verschoben werden, solange die Rasterungen des SureFit-Mechanismus nicht an ihrem Maximum angelangt sind.

Die extra anbringbaren Polster an den Brustabstützungen sorgen für eine zusätzliche Anpassungsmöglichkeit an die Anatomie des Fahrers.

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Auch der Verschluss hat keine Ähnlichkeit mehr mit seinem Vorgänger. Durch einen simplen Druckknopf auf der rechten Seite der Stütze kann die Rasterung geöffnet werden, wodurch die Hälften auf dem Scharnier auf der linken Seite auseinanderschwingen können.
Dieses Scharnier kann übrigens im Notfall einfach mittels eines Schraubenziehers oder sogar Geldstücks herausgedreht und entfernt werden, um die Hälften komplett auseinanderziehen zu können.

Zum Schließen klappt man die Stütze einfach zusammen und der Mechanismus rastet von alleine ein. Simpler geht es eigentlich nicht, und auch mit Handschuhen ist das System jederzeit einfach zu öffnen oder zu schließen.

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Auf dem Trail

Sitzt, passt und hat Luft. Wer die Passform älterer Leatt-Modelle mag, wird auch bei der neuesten Inkarnation nicht enttäuscht. Im Gegenteil: Die multiplen Verstellmöglichkeiten sorgen für sehr guten Sitz und die Stütze verrutscht auch bei wilden Downhill-Ritten nicht, zumindest wenn man die optionalen Brustgurte verwendet. In Verbindung mit den Protektorenjacken von Leatt kann man auch auf diese verzichten und die Stützen durch kleine Ösen direkt an den Schulterpartien der Jacke befestigen.
Das Injected Foam Padding ist härter als das Neopren aus alten Tagen, aber wenn die Anpassung der Stütze passt, fällt das in der Regel nicht ins Gewicht. Die einzige Problemstelle, die sich bei einem Tester gezeigt hat, trat an der höchsten Polsterung der Thoratic Strut auf. Dort drückte die härtere Polsterung manchmal - bedingt durch die Position der Nackenstütze - direkt auf einen Wirbel, welcher bei dieser Person stark ausgeprägt war, wodurch eine etwas unangenehme Druckstelle entstand.
Allerdings war das Problem nicht so gravierend, dass der Testpilot sich dadurch etwa übermäßig abgelenkt fühlte; tatsächlich verschwendete er während seiner Probefahrten nicht allzu viele Gedanken daran.

Einer der Kritikpunkte an der alten DBX Comp 4 wurde an der DBX 5.5 dank ihrer niedrigeren Bauhöhe eliminiert: Auch kleinere Personen mit kürzeren Hälsen können die Zusatzpolster an der Unterseite der Schulterauflage entfernen und sich über genügend Bewegungsfreiheit des Helmes freuen, um auch relativ ungehindert über die Schulter schauen zu können.
Die Voraussicht wird in Verwendung mit einem für das Zusammenspiel gut geformten Helm wie dem Troy Lee Designs D3 oder Giro Cipher auch in einer tiefen Bereitschaftsposition auf dem Bike nicht negativ eingeschränkt.

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 Sitzt, passt und hat Luft. 

Tritt der Helmrand in Kontakt mit der Polsterung auf der Oberseite der Stütze, ist das entstehende Geräusch etwas lauter im Vergleich zur stark dämpfenden Neopren-Version der älteren Modelle, aber trotzdem sehr viel leiser als im Vergleich zu Modellen anderer Hersteller, die auf eine Polsterung an der Oberseite der Nackenprotektoren gänzlich verzichten. In der Praxis fällt die DBX 5.5 akustisch nicht unangenehm auf.

Mit 816 g ist die DBX 5.5 nicht die leichteste Nackenstütze am Markt (auch nicht die schwerste), aber das Gewicht ist gut verteilt und macht sich auch an langen Tagen im Bikepark nicht unangenehm bemerkbar.

Wem geringes Gewicht besonders wichtig ist, der wird mit der 6.5 Carbon-Version, welche nur ca. 600 g auf die Waage bringen soll, sicher glücklich. Sie besitzt darüber hinaus ein noch niedrigeres Profil für noch mehr Bewegungsfreiheit des Kopfes, was vor allem Vollblut-Racern zugute kommen sollte.

In Kombination mit Rückenprotektor

Die Thoratic Strut der DBX 5.5 fällt eine Spur breiter als ihrer Vorgänger aus, sie passt aber immer noch gut in die Ausnehmung der Leatt Rückenprotektoren, wie der des Back Protector 3DF.
Der direkte Sitz der Stütze auf dem Körper ist immer noch die beste Variante für höchsten Tragekomfort und unbeeinträchtigte Funktion. Daher sind wir von der hervorragenden Kombination aus Leatts Nackenprotektoren sowie Rücken- und Brustprotektoren überzeugt.

  • Leatt DBX 5.5

Fazit

Leatt DBX 5.5
Modelljahr:2014
Testdauer:2 Monate / 65 h
+sehr schnelle und gute Anpassungsmöglichkeiten
+sehr gute Passform durch Rahmen- und Polsteranpassung
+sehr gute Rundumsicht
+für den Transport wegklappbare Thoratic Strut
+wenig Geräuschentwicklung bei Kontakt mit Helmrand dank integrierter Polsterung
omittelmäßiges Gewicht
oleichte Druckstelle an einem Nackenwirbel durch härtere Pads bei einem Tester
BB-Urteil:Sitzt, passt und schützt und hat damit das Zeug zur neuen Benchmark unter den Nackenprotektoren.
Die neue Generation von Leatts Nackenprotektoren lässt kaum Wünsche offen: Die Anpassung erfolgt schnell und unkompliziert, der Sitz ist komfortabel und wegweisend und die tieferen Seitenflanken verbessern die Rundumsicht enorm.

Mit ihren zahlreichen stark überarbeiteten Features wie winkelverstellbarer und für den Transport wegklappbarer Thoratic Strut, simpel bedienbarem Verschluss und integrierter Polsterung an der Oberfläche verteidigt die DBX 5.5 ihre Position als eine der ausgereiftesten und sichersten Nackenstützen am Markt nicht nur; sie mutiert zu einem Nackenprotektor, an dem sich andere messen müssen.

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