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Merida Cyclocross Carbon

Ein ehrenvoller Umstand für beide Beteiligten: Weltmeister NoBody testet Meridas neuen Gatschhupfer.
Text: Lisi Hager Fotos: Erwin Haiden, Dominik Kiss
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Das Cyclocross Carbon Team ist eine völlige Neuentwicklung Meridas, in der bewährte Features mit neuen Technologien kombiniert werden. Bis Ende Mai diesen Jahres wurden die Prototypen von den Profis des Merida International Biking Teams getestet, sodann ging das Bike in Serienproduktion.
Worauf die R&D-Abteilung bei der Entwicklung Wert legte: die vielschichtigen Anforderungen an ein modernes Cross-Bike zu erfüllen. Denn die Disziplin, die im frühen 20. Jahrhundert als Wintertraining einiger Verrückter an der französischen Riviera ihren Ausgang nahm, gilt nicht nur konditionell und fahrtechnisch als eine der härtesten Herausforderungen im Radsport. Auch materialseitig verlangt das Querfeldeinfahren die Vereinigung von eigentlich Unvereinbarem: Für steile Anstiege oder Laufpassagen muss das Rad einerseits möglichst leicht sein. Andererseits braucht es, mangels Federelementen, ein ordentliches Pensum an Stabilität. Hinzu kommt, dass die Athleten steife Bikes erwarten, um die mühsam antrainierte Kraft nicht verpuffen zu lassen. Ganz ohne Dämpfungseigenschaften geht es im groben Geläuf aber wiederum auch nicht. Zu guter Letzt gilt es, das durch den Kabelzug der cross-typischen Cantilever-Bremsen verursachte "Bremsstottern" auf ein Minimum zu reduzieren und dadurch gleichzeitig die Performance bergab zu erhöhen.

Der Rahmen: feinste Ware

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So weit die Theorie. In der Praxis setzt Merida auf „ready to race“ aus dem Karton: Pedale dran schrauben, Sattel justieren – das war's. Wohin das Auge blickt, bringt der Erstkontakt technische Schmankerl zu Tage.
Zum Beispiel dieses organisch geformte Oberrohr , an dessen Unterseite sich die nach hinten laufenden Kabel in einem Tunnel verstecken: Komplett klapperfrei unter einer abnehmbaren Deckplatte verstaut, lässt sich das Bike dank dieser Lösung angenehme schultern. Dennoch bleiben die Züge – anders als bei innen verlegten Lösungen – für Wartungszecke jederzeit zugänglich. Ein echtes Plus im Disziplinen-typischen Dauerbeschuss mit Staub und Schlamm!
Oder die weiteren Features des dank Nano-Matrix sehr schlagfesten Carbon-Rahmens: die Flex-Stay-Technologie an den Sitz- und Kettenstreben filtert merkbar die hochfrequenten Stöße des Untergrundes heraus und trägt so spürbar zur Erhöhung des Fahrkomforts bei. Zudem sorgt das mächtige 1,5-Zoll-Steuerrohr zusammen mit dem BB30-Tretlager für hohe Lenkpräzision und kraftvollen Vortrieb.
Die herausragendste Eigenschaft dieses Cyclocross-Bikes ist und bleibt aber die eigens entwickelte Vollcarbon-Gabel mit ihrer beeindruckend Kombination aus Steifigkeit und Flexibilität: Steif von der Krone bis zu den Bremssockeln, reduziert sie einerseits das gefürchtete Bremsstottern, da sie kaum Flex der Gabel im oberen Segment zulässt. Andererseits erlauben die soften Gabelenden perfekte Steuerkontrolle und kontrolliertes Driften.

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Ebenfalls vom Feinsten ist die Ausstattung, zumal NoBody mit einem - im Vergleich zum Serienbike - extra gepimpten Messe-Ausstellungsstück besonders schön getan wurde. Carbon-Teile von FSA, Sram Force-Schalterei, DT Swiss 240er-Naben ...
An besagten Goodies wurden Carbon-Bremsen von Froglegs statt der serienmäßigen Tektro CR720 verschraubt, außerdem Alex- statt Mavic Reflex-Felgen und ein Selle Italia Flite statt des SLR XC.

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Tech Specs

Merida Cyclocross Carbon Team Konfiguration  
Größen48-52-55-58 cm KurbelFSA K-Force Lite BB-30, 46/36 Z.
RahmenCC CF Nano BG BB-30
 SchalthebelSram Force 2/Force 10
GabelBC CF Straigt
 SchaltwerkSram Force
SteuersatzBig Conoid Hanger
 UmwerferSram Force
SattelstützeFSA K-Force Lite SB0 27.2 KassetteShimano CS-5700, 12-27 Z.
SattelSelle Italia SLR XC
 KetteShimano CN-5600
VorbauFSA OS99-CSI -6°
 BremshebelTektro RL721
LenkerFSA Gossamer Ergo OS

Tech Specs

  

BremsenTektro CR720 Cartridge
Felgen/NabenMavic Reflex CD/DT Swiss 240
 Gewicht7,22 kg (o.P.)
ReifenVittoria CrossEVO XG Tubular 32
 Preis
3.999,-

Die Fahreigenschaften: wöd

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Mit dem ersten Schnecke Wintercup der Saison hatten auch NoBody und das Cyclocross Carbon Team ihren ersten gemeinsamen Auftritt. Ehe der schwarz-grüne Nobel-Hobel zur Startlinie des mit 200 Startern legendär besetzten Auftakt-Rennens geschoben wurde, rollte der Weltmeister der Ordnung halber ein paar Kilometer herum – alles paletti und dort, wo es hingehört.

Kaum war der Startschuss gefallen, fetzte die Meute los. Thomas fand sich dank des Merida'schen Federgewichts von nur 7,5 kg samt Pedalen und des ultrasteifen BB30-Tretlagers noch vor der ersten 180-Grad-Kurve in der Führungsgruppe wieder. Das Bike ging ab wie eine Rakete, Null Kraftverlust.
Die nächste Überraschung folgte auf dem Fuße: Anbremsen bei über 40 km/h inmitten einer 15-Mann-Gruppe. Der superben Vollcarbongabel und den Carbon-Frogleg-Bremsen sei Dank, konnte der Meister aller Disziplinen mit einem kontrollierten Vorderrad-Drift innen in die Kurve hineinstechen. „Als ob das Merida meine Gedanken lesen konnte, bog es ab wie der Allmächtige selbst“, schildert der Routinier den Augenblick aus seiner Sicht.

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Am Kurvenausgang, mittlerweile bereits an fünfter Stelle liegend, das gleiche Spiel wie nach dem Start: Der Crosser spurtete weg wie von einer unsichtbaren Hand gezogen. „Mir blieb fast die Spucke weg“, erinnert sich der Tester.
Voller Euphorie und aufgrund der Flex-Stay-Streben gefühlsmäßig schwebend, spulte NoBody Runde um Runde herunter. „Das Merida machte mich zu einem sehr glücklichen und schnellen Biker“, berichtete er anschließend.

Leider verlor das Vorderrad des Cyclocross Team zwei Runden vor Schluss etwas Luft. Nicht mehr auf Anschlag fahrend, verlor der Weltmeister deshalb im Endspurt noch einige Positionen, konnte am Schluss aber trotzdem in den Top15 finishen.

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Das Fazit des erfahrenen Racers: „Für ein Bike, dass aus dem Karton heraus in der beinharten Welt des Querfeldeinsports besteht und mit so viel Know-how besticht, ist der geforderte Preis von 3.999 Euro ein wahres Schnäppchen!“

Wer trotzdem nicht so viel investieren möchte: Als „907 V-Brake“ gibt’s den Carbon-Rahmen in Schwarz-Rot-Weiß mit Ultegra-Bestückung und Alex-Felgen um 2.999 Euro; und unter dem Namen Cyclocross 4 Disc hat Merida einen Alu-Ableger kreiert, der mit Scheibenbremsen (Avid BB5 Road 160) und 105er-Gruppe um Einsteiger-freundliche EUR 1.199,– angeboten wird.

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