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Pasculli Cremona

Pasculli Cremona

05.11.17 10:19 31.472Text: Luke Biketalker
Lukas Schnitzer
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Fotos: Erwin Haiden
Aerorenner mit individuellem Auftritt: Das Pasculli Cremona mit Scheibenbremse am BB-Prüfstand.05.11.17 10:19 31.510

Pasculli Cremona

05.11.17 10:19 31.51029 Kommentare Luke Biketalker
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Erwin Haiden
Aerorenner mit individuellem Auftritt: Das Pasculli Cremona mit Scheibenbremse am BB-Prüfstand.05.11.17 10:19 31.510

Italienische Tradition trifft deutsche Gründlichkeit. Freunden exklusiver Räder und individueller Designs schon länger ein Begriff, geisterten die Kreationen von Pasculli und Nährvater Maik Kresse bisher vorrangig in Form edler Maßrahmen durchs Bikeboard. Mit dem Cremona schicken die Berliner nun einen „vorgefertigten“ Rahmensatz in den Test. Der Renner teilt seinen Namen mit der Italienischen Stadt Cremona, einem Ort, an dem schon mehrfach Zeitfahren des Gior d’Italia Station machten. Entsprechend positioniert sich das windschlüpfrig gezeichnete Pasculli in der vortriebshungrigen Aero-Ecke. In auffälligem Lackkleid und mit Shimano-Discs im Gepäck sprintet das Cremona mit uns in den Herbst.

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Technik.

Während wohl das Gros der Räder aus dem Hause Pasculli als Maßrahmen in Kundenhand wandert, ist das im Monocoque-Verfahren hergestellte Cremona ausschließlich in sechs vorgefertigten Größen von XXS bis XL erhältlich - überall sonst fügt es sich allerdings nahtlos in die Pasculli-Tradition. Das Rahmenset darf im Konfigurator mit unzähligen Designvarianten geschmückt werden. Sowohl Lackierung als auch Verarbeitung sind auf gewohnt hohem Niveau. Ebenfalls ganz Pasculli, darf der Kunde zwischen dem reinen Rahmenset und einem individuellen Aufbau frei nach Vorlieben und Budget wählen.

Mit aerodynamischen Gesichtpunkten im Vordergrund verpasste man dem Cremona nicht nur einen geschichtsträchtigen Namen, sondern auch ein eigenständiges Design. Das Steuerrohr trägt eine charakteristische Nase, deren Seitprofil sich im Oberrohr weiterführt. Die kantigen Linien der integrierten Gabel führen sich im Übergang von Gabelkrone zu Unterrohr ebenfalls fort. Tief geduckt docken die - wohl zum Zweck vertikaler Nachgiebigkeit - leicht gebogenen Sitzstreben am Sitzrohr an. Insgesamt fallen die Rohrformen, auch jene des PF 30 Tretlagers, für einen Aero-Rahmen angenehm schlank aus. Bloß, wie es um den Luftwiderstand per se bestellt ist, können wir mangels Redaktions-Windkanal leider nicht mit Bestimmtheit sagen.

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Sämtliche Leitungen und Züge verlaufen am Cremona im Inneren des Rahmens, an der Disc-Variante auch innerhalb des linken Gabelholms. Disc-Variante? Ja, Pasculli bietet das Cremona nicht nur für elektronische oder mechanische Schaltungen vorbereitet, sondern auch, ganz den Zeichen der Zeit entsprechend, in einer Variante für Scheiben- sowie einer Variante für bewährte Felgenbremsen an. An unserem Testmodell sorgen, wie auf den Bildern ersichtlich, Discs für Verzögerung - Flatmount-Aufnahmen und 12 mm Steckachsen an beiden Ausfallenden inklusive. Einzig die Art der Steckachsen-Aufnahme überrascht: Weder an Gabel noch Hinterbau finden sich Gewinde im edlen Carbon. Stattdessen will die Achse wie bei einem Schnellspanner an der Antriebsseite mit einer Mutter verschraubt werden. Wenn da bei einem hektischen Laufradwechsel oder während dem Autotransport mal alle Einzelteile beisammen bleiben...

Tech Specs

Rahmenset: Vollcarbon Monocoque;Hybrid integriert; 12 mm Steckachsen; Direct Mount Disc; PF30 BB Schalt-/Bremshebel: RS685 Hydraulic Dual Control - Scheiben 140 mm V/H
Lenker: FSA SLK Discs: Shimano
Vorbau: FSA SLK Laufräder: Fulcrum Racing 5 DB
Sattelstütze: Pasculli Reifen: Continental GP Force/Attack (25/23 mm)
Sattel: Fizik Arione R3 Sattel Gewicht: 8,28 kg Größe M und im Testaufbau
Kurbel: Power2max NGeco Rotor 3D+ Preis: € 1.990,- (Frameset only)
Umwerfer: Shimano Ultegra
Schaltwerk: Shimano Ultegra
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Mit zum Rahmenset gehört Pascullis hauseigene Aero-Stütze, welche sich der Form des Sitzrohres fügt und mittels integrierter Klemme im Oberrohr fixiert wird. Dank einer ordentlichen Portion Montagepaste bleibt diese auch langfristig in der gewünschten Höhe. Eine Gummikappe soll Schmutz und Wasser vom Klemmbereich fernhalten, könnte aber ruhig eine Nuance härter ausfallen, um einen festeren Sitz zu gewährleisten. Zwei Modelle der Aero-Stütze stehen zur Wahl: Je nach Bedarf einmal mit 20 mm, einmal mit 0 mm Versatz. Bei etwa 1040 g soll es mit dem Cremona losgehen. Ausstattungsmäßig gibt es bei Pasculli vier Wege: Entweder man wählt eine der drei vordefinierten Konfigurationen auf 105, Ultegra oder Dura Ace Niveau, oder man entscheidet sich für die Custom-Variante. Unsere Testaufbau, im Grunde bis auf die Bremsen der Ultegra Spezifikation ähnlich, glänzt mit vielseitigen Fulcrum Racing 5 DB Laufrädern, Continental GP Attack/Force Kombi, einem Mix aus mechanischer Ultegra mit gruppenlosen, aber auf Ultegra Niveau rangierenden RS-685 Brems-/Schalthebeln und BR RS-805 Bremsen, power2max NGeco Powermeter mit Rotor 3D+ Kurbel sowie steifem FSA SLK Cockpit. Unser Cremona war mangels Verfügbarkeit noch auf PM Bremsen samt Adapter unterwegs. Für die Serienauslieferung bekommen die Kunden selbstverständlich Flat-Mount Bremssättel ans Rad montiert. Unterm Strich attestiert die Waage unserem blau-weißen Testhobel in Größe M 8,28 kg. Der Frameset-Preis ab € 1.990,00 inklusive individuellem Lackkleid, respektive im power2max Bundle mit NGeco ab € 2190,00 (FSA Gossamer Mega Exo Kurbel) klingt fair kalkuliert. Übrigens, ob der vielen Farbvariationen bekommen die Cremonas erst nach der Bestellung ihren Lack - auch die sechs "Standardfarben". Es sollte daher mit einer Lieferzeit um die vier Wochen gerechnet werden.

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Geometrie

XXS XS S M L XL
Sitzrohr (mm) 480 500 520 540 560 580
Oberrohr (mm) 515 525 535 550 560 570
Steuerrohr (mm) 121 135 145 160 170 185
Kettenstreben(mm) 408 408 408 408 408 408
Sitzwinkel (°) 74,8 74,3 73,5 73 72,5 72,5
Lenkwinkel (°) 71,3 72 72 72,3 72,3 73
Stack (mm) 522 538 548 564 575 592
Reach (mm) 370 372 372 377 378 384

Gedanken im Sattel

Im Gegenwind entlang des Talbodens über kleine Wellen sprintend, Ausreißversuche gegen mich selbst und die über den Bildschirm tanzenden Wattzahlen. Im Unterlenker mit ordentlich Druck am Pedal belohnt das Cremona jeden Antritt mit sattem Vortrieb, motiviert dazu, länger als geplant am Gas zu hängen. Bereits nach wenigen Metern scheint klar: Das Pasculli will eindeutig vorwärts. Kaffeepausen, Landschaftsstudien, Relaxed-Fit-Trikots und Social Rides - all das überlässt das Cremona mit strahlendem Lächeln seinen Brüdern und Schwestern. Ganz der Namensgebung entsprechen bevorzugt der Aerorahmen Race-Cut-Schnitte, Schweiß am Oberrohr, ordentlich Zug an der Kette und Fahrtwind im leicht schmerzverzerrten Gesicht. Wie es um die Befindlichkeiten des seligen Piloten und Wattspenders nach Training und Wettkampf steht, scheint dem Cremona einerlei. Hauptsache das Tempo war hoch, die Attacken unbarmherzig und die Ziele erreicht. Soll heißen?

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Von Steuerrohr bis Tretlager verschenkt das Pasculli kein Watt. Das Rahmenset liegt gefühlt eindeutig am steifen Ende der Messskala. Aus jedwedem Tempo nimmt es mehr als willig diktierte Tempoverschärfungen, sei es sitzend oder im Wiegetritt, an. Und auch bergab bis in hohe Geschwindigkeitsbereiche trägt die Steifigkeit das ihre zum sicheren Fahrverhalten bei. Trotz der hohen Agilität schafft es Pasculli, dem Rad genügend Spurstabilität in die Wiege zu legen - genug, um auch jenseits der 60 km/h gefahrlos aus dem Sattel gehen zu können, aber auch, um bei hohen Trittfrequenzen im Sitzen mühelos auf Linie zu bleiben. Dennoch fühlt man sich weniger im denn am Rad platziert. Und auch die Sitzposition selbst fällt nicht wirklich extrem aus - je nach Größe liegt der STR (Stack to Reach) zwischen 1,47 bis 1,52. Entsprechend und ob der sonst aggressiven Auslegung überraschend komfortabel sitzt es sich trotz all der Sportlichkeit am Cremona. Ein interessanter Fakt, der mit der kompromisslosen Steifigkeit im ersten Moment nicht ganz zu matchen scheint. Tatsächlich zeigen aber immer mehr Aerorahmen derlei Tendenzen.

Schließlich geht es bei einer guten, kilometerlang schnellen Aero-Position nicht - und dabei müssen auch wir uns immer wieder selbst an der Nase nehmen - um die tiefstmögliche Position über dem Vorderrad und die größtmögliche Sattelüberhöhung samt verkrampftem Oberkörper; vielmehr soll einerseits die Frontalfläche möglichst gering, andererseits die Position längere Zeit ökonomisch gehalten werden. Eine etwas geringere Sattelüberhöhung kann so mitunter die Ellenbogen enger am Körper positionieren und damit die frontale Angriffsfläche gegenüber einer vermeintlich windschlüpfrigeren Haltung verbessern. Darüber hinaus verlangt eine entspanntere Position insgesamt weniger Innervierung im Halte- und Stützapparat, womit mehr Sauerstoff und Energie für die Versorgung der vortriebswirksamen Muskulatur bleibt. Zusätzlich hängt es stark von individuellen biomechanischen Eigenheiten und der Flexibilität in Rumpf und Beinen ab, welche STR-Werte ohne Leistungseinbußen realisierbar sind. Die schnellste Position ist ein ständiger Ritt auf Messers Schneide zwischen aerodynamischen und biomechanischen Überlegungen.

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Grundsätzlich fußt die Geometrie des Cremona auf Pascullis jahrelanger Erfahrung im Bike-Fitting und Maßrahmenbau. Man weiß daher recht genau, was Kunden wünschen und brauchen, was funktioniert, und was eher nur in Einzelfällen Sinn macht. Wer meint, länger und mit mehr Überhöhung besser zu sitzen, der wird am Cremona mittels längerem Negativ-Vorbau (und eventuell der kleineren Rahmennummer) genauso glücklich wie jemand auf der Suche nach einer etwas weniger belastenden und vielseitigeren Position. Das Team um Maik Kresse, da sind wir uns sicher, steht für derlei Überlegungen garantiert beratend zur Stelle. Wie auch immer: Im Fahrbetrieb und mit klassisch gewähltem Cockpit samt 100 mm Vorbau ergibt sich in unserm Testsetup eine angemessen langstrecken- und bergauftaugliche Position im Oberlenker sowie eine aggressive, aber dennoch unproblematisch haltbare Aeroposition in den Drops. Durchwegs massenkompatible Sportlichkeit sozusagen. Dennoch, eine Nuance kürzer dürfte das Steuerrohr für unseren Geschmack ausfallen. Der steife Rahmensatz hätte es sich verdient.

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Als wendiger Aero-Rahmen konzipiert, fühlt sich das Pasculli in flachem bis wellig/hügeligem Terrain am wohlsten. Dennoch sitzt es sich auch bei längeren Anstiegen komfortabel und klettertauglich. Am meiste Laune macht es jedoch, den steifen Rahmen in großen Gängen über Hügel zu drücken. Geht es an der anderen Seite wieder ins Tal, bergen die (optional) verbauten Discs im tempofesten Cremona großes Potential. Allerdings - wie bei jedem aktuellen Disc-Renner - mit gewissen Vorbehalten: Denn Scheibenbremsen am Rennrad machen nur dann wirklich Sinn, wenn sie stimmig gewählt und an die Anforderungen angepasst sind. Dies betrifft einerseits das gewählte System, andererseits die montierten Scheibendurchmesser. Nicht alle Brems-/Schalthebel liefern den erwünscht knackigen Druckpunkt, ganz zu schweigen von guter Dosierbarkeit oder angenehmer Haptik. Hier setzt sich beispielsweise die aktuelle Dura Ace deutlich von den untergeordneten Gruppen und gruppenlosen Geschwistern ab. Bei Sram ist der Gefälle nicht ganz so hoch, allerdings dürfte die Dosierbarkeit gemeinsam mit dem UVP ebenfalls steigen.

Bei Custom-Rädern, wie es das Pasculli nunmal ist, scheint darum zumindest bei der Bremse und vor allem bei Shimano der Griff zum Topmodell ratsam - wenn schon Disc, dann ordentlich. Beinahe noch dringlicher scheinen aber die gewählten Scheiben selbst. Schmalbrüstige 140 mm Scheiben mögen auf der Neusiedlerseeumrundung oder für 60 kg Bergflöhe eine Option sein. Stoppt der eigene Astralkörper jedoch die Waage im Dunstkreis der 80 kg Marke, sind die Abfahrten steil und schnell oder kann man generell auf die 35 g Gewichtsvorteil pro Laufrad verzichten (Shimano SM-RT900 Center Lock 140 mm - 96 g VS. 160 mm - 119 g + 12 g Direct Mount Adapter), scheint die 160 mm Variante wohl die bessere Variante. Nach vielen Kilometern in unterschiedlichstem Terrain, mit diversen Fabrikaten und Wetterbedingungen, würde ich am Vorderrad ausschließlich, am Hinterrad vor allem in den Bergen ohne zu zögern zu 160 mm greifen. Zu schnell faden die schmalbrüstigen 140er, zu sehr rückt das Bremsen in brenzligen Situationen in den Fokus, wo er besser anderswo aufgehoben wäre - auch am Pasculli. Aber im Zuge der Bestellung kann bei den Berlinern ja jeder sein Glück selbst wählen - bloß wählet klug...

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Was Schaltung, Kurbel, Laufrad und Co. betrifft, so fällt bei Pasculli auch diese Wahl in die Hand des Bauherren. Am Testrad verbaut fanden wir Fulcrum Racing 5 DB Laufräder mit schneller Continental GP Force/Attack Kombi in 25 mm hinten und 23 mm vorne. Gerade im Fahrkomfort ließen sich aber wohl mit anderen Pneus noch etwas Reserven aus dem Rahmenset kitzeln. Während die Gabel trotz der schmalen Pneus, der hohen Steifigkeit und der flachen Holme überraschend gut dämpft, ja fast schon dazu verleitet, direkt auf Schlaglöcher draufzuhalten, dringt das Feedback auf schlechten Straßen vom Hinterrad vergleichsweise recht ungefiltert zu Tretlager und Sattel durch. Anteil daran hat neben den Steckachsen und der massiveren Kettenstreben bestimmt auch die hauseigene Aero-Stütze, aber das Cremona möchte ohnehin nicht Granfondo, sondern individueller Racehobel sein. Mehr Porsche GT3 denn Panamera. Weichspüler braucht es für den angedachten Einsatzbereich nicht. Wiegetritt, harte Antritte, schnelle Kurven - eh schon wissen.

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Fazit

Pasculli Cremona
Modelljahr: 2017
Testdauer: 2 Monate
Preis: € 1.990,00 (Frame-Set)
+ Steif und schnell
+ Individuelles Desing
+ Guter Geradeauslauf
+ Dämpfung der Gabel
+ Fairer Preis
+ Aufbau nach eigenen Wünschen, viele Optionen
- Komfort von Rahmen und Sattelstütze
BB-Urteil: Individueller Aerorenner für Rouleure und Triathleten mit unaufgeregter Geometrie.

Apropos Einsatzbereich. Für wen lohnt der Griff zum 1040 g schweren Cremona? Bewegt man sich vorrangig zwischen steilen Passstraßen und gebirgigen Lagen, will man ab und an asphaltierte Pfade verlassen oder komfortabel und entspannt die Landschaft genießen, finden sich bei Pasculli bessere Alternativen. Zwar beherrscht das Cremona das würdige Berghoch und stundenlange Rollen ebenso, nur macht ihm beim Komfort im Vergleich zu einem ausgewiesenen Granfondo die hohe Steifigkeit einen Strich durch die Rechnung. Viel eher eignet sich der Aerorahmen da schon für relativ flache Rennen und Marathons, Rouleure, das eine oder andere Kriterium, schnelle Trainingsgruppen und sprintstarke Fahrer, die Spaß daran finden, sich mit Traktoren zu messen oder um den Ortstafelpreis zu sprinten. Kompromisslos antrittsstark, spurstabil und dennoch wendig, wenn es darauf ankommt, sitzt es sich trotz aller Schärfe überraschend entspannt. Doch an dieser Schraube lässt sich über die richtige Kombination aus Rahmengröße und Vorbau(winkel) drehen, wenn man so möchte. Dank der freien Custom-Aufbauoptionen von Pasculli darf auch das Cremona exakt nach den eigenen Vorlieben bestückt werden. Mechanische oder elektronische Schaltung, Disc oder Felgenbremse, Hochprofilfelgen oder robuste Trainingslaufräder - alles ist möglich, nichts ist Pflicht. Auch Triathleten bis zur olympischen Distanz dürften in dem schnellen Renner einen mehr als treuen Partner finden.
Gewohnt hochwertig verarbeitet hat das Pasculli einen weiteren Trumpf im Ärmel - unzählige individuelle Lackierungen machen jedes Cremona zum Unikat. € 1990,00 für einen vielseitig einsetzbaren italienischen Rahmensatz im Wunschdesign scheinen ein absolut fairer Preis. Nach aerodynamischer Einzigartigkeit jenseits des Mainstreams Suchende sollten dem Pasculli Cremona definitiv einen näheren Blick widmen.

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Da ich gerade eine Aerorenner für die Wettkampfsaison 2018 suche, kommt mir der Test sehr gelegen.

 

Preislich nicht übertrieben, Lieferzeit gut, Gewicht OK und optisch finde ich es auch ansprechend (bis auf die Kettenstreben mit "angeborener Hüftdysplasie")

 

Etwas ratlos lassen mich allerdings die Geometrieangaben zurück.

 

Derzeit habe ich ein Cannondale Supersix (in 56), das passt von der Geometrie für mich perfekt und die Cdale Geometrien gelten ja sozusagen als "Goldstandard" für Rennräder. Grundsätzlich sehe ich mir zur groben Orientierung die OR Länge an und dann den Reach um zu sehen welche Größe in Frage kommt. Meist finde ich bei jedem Hersteller ein Modell das fast ident zum Cdale ist.

 

Auf meiner Shortlist sieht das dann so aus:

http://666kb.com/i/do7xjniqzhqcixgo2.jpg

 

Wie man sieht gibt es da nur geringste Abweichungen, nur das Pasculli fällt völlig aus der Reihe, Stack extrem groß, Reach extrem gering, entsprechend ein STR der mit einer Race Geometrie nichts zu tun hat. (Race beginnt bei mir

 

Also entweder sind die Angaben hier fehlerhaft (auf der Pasculli Seite finde ich gar nichts dazu), oder die Auslegung ist nicht wirklich für ein Rennrad (im Sinne von Rad zum Rennen fahren) gedacht.

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Die Geo-Daten stammen von Pasculli selbst. Hat mich auch sehr gewundert. STR liegt, wie wir geschrieben haben ja irgendwo um die 1,5, also wie du richtig sagst nicht im übertriebenen Race-Cut. Ohne Negativ-Vorbau geht in der Hinsicht nicht viel. Ist sicher ein Rad, das der breiten Masse passen soll. Pasculli baut ja vorrangig auf Maß - und das ist wohl die "Mittelmaß-Geo" der Kundenwünsche. Hier wäre das Tech-Sheet zum von dir ins Auge gefassten Large:

Cremona_L_560.jpg

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Hallo Kapi,

wir haben bei unserem Modell Cremona bewusst keine Race Geometrie ausgewählt. Unsere Monocoque Rahmen sind nach vielen Jahren

der Auswertung vieler tausender Vermessdaten und in Zusammenarbeit mit einigen Bikefitting Experten entstanden.

Die Geometrien der Modelle Pasculli Cremona, Pradello und auch beim Lisore Gravel, sind so angelegt das der freudbetonte Nutzer aber auch der sportliche Freund unserer Marke eine ausgewogene Sitzposition findet.

Für alle Experten und absoluten Racer, definieren wir uns natürlich weiter als Radmanufaktur und bauen hier alle unsere Maßrahmen komplett nach euren Bedürfnissen als Unikat.

P.S der Pasculli Aero Maßrahmen, steht nach seinen abschließenden Tests schon in den Startlöchern! Der Rahmen wird auch bestimmt zum Anfang der Saison 2018 bei Bikeboard vorgestellt. Beste Grüße vom Pasculli Team aus Berlin

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Ein Rad mit solchen, nicht im Schnittpunkt mit dem Oberrohr angesetzten Sitzstreben "Cremona" zu nennen ist schon eine gewisse Blasphemie der gute alten Mechanik gegenüber :s: ;):look:

https://de.wikipedia.org/wiki/Cremonaplan

 

 

hab ich mir auch gedacht - wurde mitte der 1970er jahre in der HTL noch damit "gequält"

wird das hautzutage überhaupt noch unterrichtet?

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Obs noch unterrichtet wird, kann ich leider nicht beantworten - hab meine Zeit im Sportgymnasium verschwendet ;)

 

Aber da der Name des Pasculli ohnehin von dem kleinen Örtchen Cremona stammt, und nicht vom Cremonaplan...

 

Ja eh, aber den Cremonaplan gibt halt schon ein bisserl länger:

Der Cremonaplan dient bei statisch bestimmten Fachwerken der zeichnerischen Bestimmung der Stabkräfte zur Bemessung der Stäbe. Er wurde im 19. Jahrhundert von Antonio Luigi Gaudenzio Giuseppe Cremona entwickelt und erstmals um das Jahr 1865 veröffentlicht.

Und Fahrrad=Fachwerk ;)

Oder wie Tom Ritchey sagt Tom Ritchey’s 40-Year Ride:

Ritchey1.JPG

Ritchey2.JPG

Ritchey3.JPG

 

Der Techniker in mir will halt einfach nicht verstehen was die tief angesetzten Sitzstreben bringen sollen. ;)

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ernstgemeinte frage: gibt es eigentlich aussagekräftige tests, ob oder wie sehr scheibenbremsen die aerodynamik eines rahmens oder des gesamtsystems rad+fahrer verändern?

 

Ja, im Tour 8/2017 wurde so ein Test gemacht. Es wurden je ein Speci Venge und ein Canyon Aeroad Disc/Felgenbremsen verglichen. Das Speci Disc war um 1W schlechter (bei 45 km/h) das Aeroad um 2W besser.

Also es ist praktisch kein Unterschied. Dass die Resultate bei den beiden Rädern diametral sind überrascht nicht, weil das Venge eine aerodynamisch optimierte Felgenbremse hat das Canyon nicht.

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solche tests sind nicht 100% in die praxis übertragbar, es gibt ja auch noch fahrer die die beine bewegen, die eine eigene pose haben die mit dem rad zusammen gut harmonieren oder weniger - unterschiedliche windanströmwinkel u xx andere einflüsse..(vor allem laufräder u bereifung) dennoch dürfte es aber auch bei tests auf der bahn u in freier wildbahn so sein, dass disc nicht zwingend nachgesagt werden kann, aerodynamisch ungünstig zu sein. Bearbeitet von Reini Hörmann
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