Gestern erledigt
Für Aufregung und Diskussionen nicht nur in Radlerkreisen sorgen die am 8. Jänner bekannt gewordenen Pläne, das Dusika-Stadion im zweiten Wiener Gemeindebezirk abzureißen. Immerhin war gegenüber Anrainern, Stadtbevölkerung und Sportlern im Zuge des an nämlicher Stelle projektierten, teilweise unterirdischen Fernbusbahnhofs immer von einer Sanierung die Rede gewesen. Diese habe sich gemäß jüngster Erkenntnisse der MA 51, Abteilung Sport Wien, als unwirtschaftlich erwiesen.
Die neuen Pläne sehen nunmehr vor, das in die Jahre gekommene Stadion komplett abzureißen und bis 2023 durch die sogenannte „Sport-Arena Wien“ zu ersetzen. Ballspieler und Leichtathleten wird’s freuen, denn ihnen wird eine Trainings- und Veranstaltungshalle mit mehreren abtrennbaren Teilbereichen und ausfahrbaren Tribünen für bis zu 3.000 Zuschauer versprochen. Radsportler jedoch haben das Nachsehen, eine Radbahn sieht das neue Konzept nämlich nicht mehr vor.
Der Österreichische Radsportverband hat laut Aussendung erst aus den Medien vom Status quo erfahren und war in die Überlegungen zu keinem Zeitpunkt eingebunden. Ende Jänner soll das Projekt im Gemeinderat beschlossen werden. Der Start der Abbrucharbeiten ist noch im heurigen Jahr geplant.
Damit ist Österreich im Begriff, seine einzige Anlage dieser Art zu verlieren. Heimische Aushängeschilder dieser Disziplin wie die beiden Vize-Weltmeister, Gesamtweltcupsieger und für die - verschobenen - Olympischen Sommerspiele 2020 Qualifizierten, Andreas Müller und Andreas Graf, aber auch zahlreiche Nachwuchssportler und nicht zuletzt Hobby-Fahrer stehen vor der Wahl, ihre Bahnräder einzumotten oder zu Trainingszwecken mindestens ins slowakische Nové Mesto, bayerische Augsburg oder italienische Verona (Indoor-Anlagen) bzw. tschechische Brünn (offene Betonbahn) auszuweichen ... so nicht noch ein Wunder in Wien passiert oder eine der alternativen Überlegungen, welche nun für Linz, Graz und St. Pölten kursieren, über den Status eines hehren Wunsches hinauskommen.
Die Hintergründe zu den jüngsten Geschehnissen hat Kollege Martin Granadia in mindestens so umfangreicher wie übersichtlicher Weise in seinem Blog 169k analysiert. Prädikat: lesenswert!
Dem ist an dieser Stelle nichts hinzuzufügen - außer dem Hinweis, dass sich Widerstand regt.
Es gibt Ideen für eine Rad-Demo, öffentliche Statements von betroffenen Nachwuchssportlern und renommierten Profis, (nicht ganz exklusive) Hashtags wie #savethetrack oder #rettetdiebahn und durchaus wirkungsvolle Aufrufe, Kommentare bei den relevanten Postings der Stadt Wien und ihrer Vertreter zu hinterlassen. Auch und vor allem wurde jedoch am 13. Jänner eine an Sport-Stadtrat Peter Hacker gerichtete Online-Petition gegen den Abriss gestartet: Rettet das Ferry-Dusika-Stadion hat binnen 24 Stunden bereits über 3.000 Unterschriften gesammelt - spread the news & sign!
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Gestern erledigt
Gravelparadies Österreich: https://www.facebook.com/groups/475625059866762/
Meine Touren: https://www.komoot.de/user/375428606080
Danke fürs Teilen. Habe auch unterschrieben und hoffe, dass es etwas bringt. Allerdings befürchte ich dass die Entscheidung schon getroffen wurde und kein Argument das noch ändern kann.
Auf die Gefahr hin das ihr mich jetzt auslacht ....
Kann man die Bahn eigentlich abbauen und verkaufen, verschenken, einlagern.... was auch immer
Ich denke es ist eine irre Ressourcenverschwendung eine ausgezeichnete Bahn zu verheizen.
Ich würde auch eine Woche unentgeltlich mitarbeiten, falls irgendetwas in diese Richtung möglich ist.
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Meine Touren: https://www.komoot.de/user/375428606080
super zusammenfassung von Martin Granadia und noch bessere fotos. ich hatte nie die gelegenheit in jungen jahren eine bahn zu befahren. erst in letzter zeit juckte es mich in den beinen, als ich die leute beim rundendrehen bewunderte. das ist koordination, ausdauer, schnellkraft, technik und erst das blitzen in den augen, wenn alles vorbei ist. adrenalin pur.
es darf nicht sein, dass hier die "sportstadt" wien die augen verschliesst und keine alternative andenkt. radfahren ist eine soziale skulptur. eine solche sollten wir für klein und groß hier in wien errichten. und mit vereinten kräften schaffen wir das. go on!
es braucht kühne ideen. den kopf in den sand zu stecken ist nicht angesagt. mehr platz für die radler - auch für die schnellen im winter.
Petition unterschrieben, auch wenn der Text dazu in der Eile der Sache etwas hingeflickt wirkt. Hauptsache is regt sich Widerstand. Bin bei jeder Demo oder sonstiger Aktion dabei.
Brünn ist, glaub ich, eine offene Betonbahn, oder? Die nähesten, geschlossenen Velodrome sind in Grenchen in der Schweiz oder in Köln und Berlin.
Als regelmäßiger Nutzer der Wiener Bahn kann ich aber berichten, dass das Stadion in der Form und dem Zustand wie es betrieben wurde eher abgerissen werden sollte.
Ganz klar aber, dass da ein Neubau her muss. Wenn die Stadt Wien sich ziert, muss eben der Bund was machen. Ich hoffe, dass die freien Kräfte der Radsportszene in Ö und Umgebung mit dem ÖRV hier mächtig draufdrücken.
Der Blog-Beitrag von Martin Granadia ist absolut lesenswert.
Geändert von Wolfgang Steinbach (14-01-2021 um 12:55 Uhr)
Brünn ist eine 400m offene Betonbahn. Es gibt dort aber anscheinend auch Pläne für einen Neubau in einer Halle. Sonst ist glaub ich Novo Mesto in Slowenien die nächste?
Wichtig wäre koordiniertes und öffentlichkeitswirksames Auftreten!
Das Cyclodrom, welches jetzt endlich mal einer der Gegend entsprechenden Sportart zugeführt worden ist? Wo es früher mal Crossrennen gab, die es aber jetzt in Wien fast gar nicht mehr gibt?
Was allerdings auch Positives passieren kann sieht man gut bei den WW Trails. Das ist allerdings wohl auch ein bissl anderes Kommittent als ein Radstadion...
So, ich habe auch gerade meine Unterschrift geleistet. Ich drücke euch ganz fest die Daumen. Bei unserer Bahn in Büttgen wird es vielleicht auch mal so sein.
Ich hab auch unterschrieben, sehe es aber eher als Kondolenzbuch..
perfekter Zeitpunkt in einer Pandemie und Wirtschaftskrise...
Lasst uns schon mal eine illegale Abrissparty organisieren.