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Schwalbe Procore

Schwalbe Procore

10.12.15 09:03 42.112Text: Ralf Hauser
Ralf Hauser
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Fotos: NR22, Chiara Stifter
Nie wieder Platten, egal, wie aggressiv die Fahrweise? Das Procore-System von Schwalbe soll einen Riesenschritt in diese Richtung machen, mit einigen positiven Nebeneffekten. Ob das stimmt, sagt der Test.10.12.15 09:03 42.145

Schwalbe Procore

10.12.15 09:03 42.14517 Kommentare Ralf Hauser
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NR22, Chiara Stifter
Nie wieder Platten, egal, wie aggressiv die Fahrweise? Das Procore-System von Schwalbe soll einen Riesenschritt in diese Richtung machen, mit einigen positiven Nebeneffekten. Ob das stimmt, sagt der Test.10.12.15 09:03 42.145

Reifen sind der erste Kontaktpunkt zwischen Boden und Fahrrad. Sie besitzen dämpfende Eigenschaften und können darüber entscheiden, ob man eine Kurve sauber durchzirkelt oder ungewollt den Boden küsst. Ist zu wenig Luft in den Reifen, wird ein Weiterkommen sehr mühsam oder unmöglich. Der potenzielle Siegesrun bei der WM endet durch einen Platten im Desaster und die Tour im Hinterland wird zum wahren Abenteuer, sollte kein Reparaturwerkzeug vorhanden sein.

Auch zum Thema Traktion ließen sich Bücher füllen: Zu viel Luftdruck, und Grip geht unweigerlich verloren, da sich der Reifen nicht optimal an die Unebenheiten des Untergrunds anpassen kann. Zu wenig davon, und man riskiert Durchschläge oder ein Walken des Reifens. Abgesehen davon beeinflusst der Reifen als erste Kontaktfläche zum Untergrund das Fahrverhalten, noch bevor ein Schlag über die Felgen, Speichen und Naben an den Rahmen beziehungsweise gegebenenfalls an die Federungselemente übertragen werden.

Reifen sind also eine der wichtigsten Komponenten am Bike. Daran ändert sich auch nichts, wenn man 10.000 Euro in ein leichtes Carbon-Bike investiert. Insofern verdient das Thema größte Aufmerksamkeit - und bekommt sie auch, nicht zuletzt im Zuge von Diskussionen über Laufradgrößen und Felgenbreiten.

  • Schwalbe Procore

Bereits zur letzten Eurobike präsentierte Schwalbe mit Procore ein System, das sich gleich mehrerer Probleme annimmt. Tatsächlich am Markt erhältlich ist es aber erst seit kurzem. In Zusammenarbeit mit Syntace wurde ein Zweikammer-System entwickelt, welches mit unterschiedlichem Luftdruck gefahren werden kann.
Der Grundgedanke: In der äußeren Kammer ist der Luftdruck für maximalen Kurvenhalt extrem niedrig (0,8-1,5 bar). In der Innenkammer, die direkt auf der Felge sitzt, herrscht ein maximaler Druck von 6 bar, damit selbst harte Schläge nicht bis zur Felge durchdringen können.

Die Bestandteile des System-Sets sind überschaubar: Zwei dünne Procore-Innenschläuche mit Doppelventil (damit Innen- und Außenkammer mit nur einem Ventil gefüllt werden können), zwei Procore-Innenmäntel, zwei Air Guides (die den Durchfluss der Luft vom Schlauch zur Außenkammer ermöglichen), zwei 60 ml-Flaschen Doc Blue Dichtmittel, eine Flasche Easy Fit-Montage-Flüssigkeit, Reifenheber und ein Felgenband mit extra Verstärkungen zum Abdichten des Ventils.
Das Set ist für, 26"-, 27,5"- und 29"-Laufradgrößen für jeweils € 195,- erhältlich. Einzelne Komponenten können nachgekauft werden. Um das System überhaupt einbauen zu können, braucht es darüber hinaus Tubeless-fähige Laufräder mit einer Mindest-Innenbreite der Felge von 23 mm, sowie Tubeless-fähige Reifen.

  • Schwalbe ProcoreSchwalbe Procore
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Die Vor- und Nachteile

Gewisse Vorteile wie höhere Traktion (bei Up- und Downhill), geringerer Rollwiderstand, sowie verbesserter Fahrkomfort dank geringem Luftdruck und erhöhte Pannensicherheit liegen auf der Hand. Zusätzlich wird das gefürchtete Burping bei Tubeless-Setups eliminiert, da der Procore Innenmantel mit seiner geringeren Bauhöhe als jener des Reifens, mit bis zu 6 bar von Innen gegen die Seitenwand des Reifens und damit an die Felge drückt. Die Felgen werden darüber hinaus geschont, da Schläge nicht bis auf die Felgenflanken vordringen können. Last but not least, kann man selbst bei Beschädigung des Mantels noch nach Hause rollen, da der prall gefüllte Procore-Mantel eine Notlaufeigenschaft bietet. Bei einem Enduro-Rennen kann so zum Beispiel noch Schadensbegrenzung exerziert werden.

Ganz ohne Nachteile kommt das System aber auch nicht über die Runden. Die meisten Piloten werden vermutlich das Mehrgewicht von circa 200 g pro Laufrad gegenüber einer herkömmlichen Schlauchlos-Variante bekritteln (92 g Innenschlauch, 113 g Procore-Mantel, 6 g Air Guide; falls es das Laufrad benötigt ca. 15 g Felgenband). Die Dichtmilch, die nochmals ca. 60 g hinzufügt, ist auch bei einem herkömmlichen Schlauchlos-Setup nötig.
Bei einer Umrüstung eines Setups mit Schlauch ist der Gewichtsunterschied geringer. Je nach Gewicht des Schlauchs (135-200 g für ein Modell bis zu 2,4" Breite) ist der Unterschied zu circa 260 g (Procore plus Dichtmilch) nicht allzu groß.
Dem allen entgegenzusetzen wäre, dass sich aufgrund der höheren Pannensicherheit leichtere Mäntel fahren lassen, die im besten Fall das extra Gewicht ausgleichen oder sogar das Systemgewicht reduzieren können.

Auch bei der Montage sollte man sich die nötige Zeit für einen schrittgenauen Einbau nehmen, sonst kann die reibungslose Funktion schnell beeinträchtigt werden.

Die Montage

Statt einer Schritt-für-Schritt-Anleitung sei auf Schwalbes nützliche Hilfestellungen in Form einer beiliegenden Anleitung und dieses Videos verwiesen. Ergänzend dazu noch einige Tipps basierend auf Aspekten, die bei der Montage aufgefallen sind.

Unsere Testkandidaten wurden auf einem Tubeless-Ready Enduro-Laufradsatz von Bontrager montiert, genauer gesagt dem Maverick Pro TLR mit einer Felgen-Innenbreite von 28 mm. Bei den Reifen testete ich sowohl mit dem Maxxis Minion DHR 2,3" 3C TR und Minion DHF II 2,3" 3C TR, als auch Schwalbes Nobby Nic 2,35" TrailStar der neuesten Generation.
Bot die breite Felge genügend Platz, um trotz Unterbringung aller Bestandteile von Procore auch noch mit Reifenhebern relativ ungehindert agieren zu können, möchte ich nicht unbedingt herausfinden, wie einfach oder schwierig der Einbau mit einer Felge der angegebenen Mindestbreite funktioniert. Nervenschwache Biker greifen also vielleicht vorsichtshalber gleich zu einem Satz mit deutlich mehr als 23 mm.

  • Schwalbe ProcoreSchwalbe Procore
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Folgt man brav den Schritten der Anleitung, ist die Montage nicht viel umständlicher als eine Mischung aus normaler Schlauchmontage gepaart mit einem Tubeless-Setup.
Etwas knifflig wird der Akt des Aufpumpens, wenn man eine Pumpe mit Schraubverschluss besitzt, da das Doppelventil ein zusätzliches Gewinde zum Befüllen der Haupt- und Procore-Kammer besitzt und sich dieses leicht beim Auf- und Abschrauben des Pumpen-Ventils mitdreht. Im ungünstigsten Fall kann sich das Ventil auch recht leicht verklemmen, wenn es auf Anschlag geschraubt wird. Eine Pumpe mit Klemmvorrichtung erleichtert also die Aufgabe.

Als gutes Hilfsmittel erweist sich darüber hinaus ein günstiger elektronischer Manometer zum genauen Messen des Luftdrucks (wie ihn z.B. Schwalbe im Programm hat), da die Anzeigen der Pumpen doch in den meisten Fällen zu wünschen übrig lassen.
Und last but not least: Vor der Montage immer checken, ob das extra Gewinde der Ventilspitze am Schlauch wirklich fest und luftdicht verschraubt ist. Warum, steht in der ...

... Anekdote zur Montage

Als ganz problemlos sollte sich der erste Zusammenbau im Nachhinein allerdings doch nicht erweisen. Nach der ersten erfolgreichen Testfahrt (vorerst nur mit Procore am Hinterrad), stand das Bike am nächsten Tag beinahe ohne Luft in der Hochdruckkammer da. Die naheliegende Vermutung: Der Schlauch musste beim Einbau beschädigt worden sein. Aus Zeitmangel wurde lediglich rasch ein neuer Innenschlauch montiert.
Nachdem am folgenden Tag auch der neue Schlauch wieder luftlos war, fand sich der Fehler am Ventil selbst. Bei beiden Ventilen des Procore-Sets war das Endstück, welches durch ein separates Gewinde selbst verschraubt ist, nicht vollends fest verschraubt und verlor wie bei einem Schleicher sukkzessive Luft. Ob es sich bei mir um Pech handelte, oder alle Schläuche so ausgeliefert werden, kann ich nicht beantworten. Im Kit befindet sich aber ein kleines Plastik-Tool, um das Ventil festschrauben zu können.

Mit den nunmehr fest verbundenen Endstücken verbrachte ich die nächsten Tage ohne nennenswerte Schwierigkeiten. Zwar funktionierte die Befüllung der Außenkammer nicht mehr ganz problemlos, ich nahm aber einfach an, dass durch den Wechsel des Schlauchs Dichtmilch in die separaten Öffnungen an der Unterseite des Spezialventils eingetreten war. Erst nach einigen Wochen kam an einer bestimmten Stelle des Laufrads ein lästiges Quietschen aus dem Inneren des Hinterreifens, welches beim Fahren durchaus nervte. Beim Zerlegen offenbarte sich ein etwas zerknautschter Procore-Mantel.
Woran ich beim anfänglichen Luftverlust nicht gedacht habe: Durch den Luftverlust im Schlauch wurde das ganze System beeinträchtigt. Es dürfte eine erhebliche Menge an Dichtmilch auf die Innenseite des Procore-Mantels gelangt sein (da das System ohne seinen hohen Luftdruck auf die Vertiefung in die Mitte der Felge zurückgerutscht sein dürfte, und nicht mehr dicht gehalten hat). Das Ergebnis war ein völlig verklebter und festgepickter Schlauch an der Innenseite des Procore-Mantels.
Auch das Rätsel der nict ganz problemlos befüllbaren Außenkammer klärte sich. Zusätzlich war nämlich auch der Air Guide verrutscht, als der Schlauch sein Volumen verloren hat, wodurch der Luftdurchlass stark behindert wurde. Letzteres Problem war aber eigens verursacht, da ich den Air Guide nicht über das Ventil geschoben habe, sondern es praktisch von der anderen Seite platziert habe. Ein besserer Blick in die Anleitung hätte das verhindert.

Die Moral von der Geschichte: Vor dem Einbau checken, ob das extra Gewinde der Ventilspitze am Schlauch wirklich fest und luftdicht verschraubt ist. Und sollte man merken, dass der Schlauch, aus welchem Grund auch immer, Luft verliert, ist man gut beraten, das System so schnell als möglich zu zerlegen, zu putzen, und den Fehler zu beheben.
Seit der neuerlichen Montage kann ich von keinen weiteren Problemen berichten.

  • Schwalbe Procore

Im Gemüse: Up

Klar, dass mit einem System zur Reduktion von Pannen erst einmal ans Bergabfahren gedacht wird. Aber dank des niedrigen Luftdrucks - mein bevorzugtes Setting pendelte sich aufgrund meines geringen Gewichts und meiner Vorliebe für technische Trails erst bei 0,8 bar, später bei 0,9 bar an der Front und 1 bar am Hinterreifen ein - spielt das Plus an Grip auch bergauf seine Vorteile voll aus. 

Detailansicht

Der Reifen beißt sich im Boden fest und lässt Anstiege auf Steilstücken zu, an denen man sich zuvor vielleicht die Zähne ausgebissen hat. Je ruppiger der Trail, desto besser ist der Unterschied wahrzunehmen, profitiert man doch auch vom Komfortgewinn durch den geringeren Luftdruck. Bereits kleinste Unebenheiten, die vielleicht von der Federung gar nicht eliminiert werden können, werden vom Reifen bereits in erster Instanz geschluckt.

Es existieren genug Untersuchungen, die zeigen, dass der Rollwiderstand im Gelände von geringem Luftdruck nicht negativ beeinflusst wird. Das Gegenteil ist der Fall: Aufgrund des weichen Reifens passt sich dieser besser den Unebenheiten an und absorbiert besonders kleine und mittelgroße Hindernisse viel besser, als es ein Reifen mit verhältnismäßig höherer oder gar mit betonharter Füllung könnte.

Das Ergebnis ist, dass der Reifen und damit das Bike auf ruppigen Strecken schneller läuft als mit herkömmlichem Luftdruck. Selbst auf Asphaltstrecken ist mir seltsamerweise kaum ein Unterschied aufgefallen, auch wenn ich glaube, dass der Vortrieb eine Spur geringer ausfällt.

  • Schwalbe Procore

Down

Kann das System bereits beim Uphill überzeugen, begeistert es bei Abfahrten vollends. Das Fahrverhalten dem extrem niedrigen Luftdruck entsprechend umzustellen, ging schnell. Bis die Angst vor Durchschlägen wich und ich Procore tatsächlich vertraute, dauerte es etwas länger.
Je technischer und ruppiger der Trail, desto höher die Vorteile. Besonders in langsamen Sektionen lässt sich gut fühlen, wie sich das Reifenprofil um die Hindernisse schmiegt. Kommt der Mantel durch Schläge in Kontakt mit dem Procore-Innenmantel (was durch den niedrigen Luftdruck recht oft der Fall ist), fühlt und hört man das zwar, aber man gewöhnt sich schnell daran und nimmt es nach einiger Zeit nicht mehr wahr.

Auch der Seitenhalt wächst spürbar an - vorausgesetzt, die Felge ist breit genug, um ein Walken zu verhindern. Besonders in schnellen Kurven wäre sonst ein schwammiges Fahrverhalten das Resultat, und selbst mit breiter Felge und geringem Fahrergewicht fühlte sich bei aggressiver Fahrweise und bei stärkerer Schräglage auf manchen Untergründen das Feedback etwas undefiniert an.
Mit nur 0,1 bar Druck mehr im Vorderreifen fand sich zumindest für mich der Sweet-spot zwischen Traktion und Stabilität. Generell lassen sich geringe Unterschiede bei niedrigem Luftdruck anscheinend besser wahrnehmen als in höheren Bereichen. Eine Feinabstimmung mit genauem Manometer ist also, wie bereits erwähnt, zu empfehlen.

Die Bedenken, wonach das Felgenhorn bei starken Schräglagen beschädigt werden könnte, weil der Procore-Innenmantel theoretisch nur gegen Schläge bis zu einem gewissen Winkel Schutz bieten dürfte, haben sich während der Testphase nicht bestätigt.

  • Schwalbe Procore

Natürlich gelangt je nach Gummimischung der Reifen auf nassen Wurzeln und Steinen beziehungsweise losem Untergrund irgendwann an seine natürlichen Grenzen und verliert dann unaufhaltsam seinen Grip. Daran kann auch niedriger Luftdruck nur zu einem gewissen Grad etwas ändern. Somit darf man auch Procore nicht als Allheilmittel sehen, das zu unlimitiertem Grip führt.

Nicht unerwähnt soll bleiben, dass ich Procore auch mehrere Wochen lang intensiv auf den Trails in Whistler testen konnte. Schon nach der ersten Ausfahrt habe ich sie dort zu lieben gelernt. Denn gurkt man alleine durch die Pampas und traut sich trotzdem, mit voller Geschwindigkeit durch ein spitzes Steinfeld zu rauschen (und davon gibt es auf den abgelegenen Trails rund um Whistler mehr als genug), versteht man umgehend, wie effizient das System arbeitet.

Die größte Sorge, die ich in puncto Defekt hatte, lag darin, die Seitenwand des Reifen aufzuschlitzen. Dabei unterscheidet sich das System nicht von einem anderen schlauchlosen Setup, allerdings profitiert man von der Möglichkeit, wenn werkzeuglos, nach Hause rollen zu können, da der prall gefüllte Procore-Innenmantel eine Notlauflösung bietet.
Sollte übrigens tatsächlich einmal der Innenschlauch der Procore-Kammer beschädigt werden, würde sich lediglich die Außenkammer zusätzlich mit der Luft der Innenkammer füllen.

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Egal, was man macht: Burping gehört mit Procore der Vergangenheit an. Der natürliche Luftverlust über mehrere Tage oder Wochen hinweg ist in der Innenkammer aufgrund des Hochdrucks mit dem eines herkömmlichen Schlauchs zu vergleichen. Alle paar Wochen sollte man das System also auf seine bevorzugte Härte aufpumpen. Das selbe gilt für die Außenkammer, wobei sich hier auch wenig Luftverlust aufgrund des generell niedrigen Luftdrucks stark bemerkbar macht. Auch hier sollte man also öfters checken.

Obwohl das System gerade für den Downhill prädestiniert ist, ist das Angebot an Reifen in diesem Segment mit Tubeless-ready-Standard zumindest momentan noch mehr als beschränkt, Schwalbe hat aber passende Modelle mit verstärkter Seitenwand und Tubeless-Easy-Spezifizierung im Programm. Um eine Dichtheit zu garantieren, ist dieses Zusatz-Feature notwendig. In der Saison 2016 sollten vermehrt passende Reifen auf den Markt kommen. Wir werden auf alle Fälle zum Beginn der nächsten Saison und der Wiedereröffnung der Bikeparks warten, um unser Urteil in dieser Kategorie abzugeben.

  • Schwalbe Procore

Fazit

Schwalbe Procore
Modelljahr:2015
Testdauer:4 Monate, > 600 km
+höhere Traktion bergauf und bergab
+bessere Dämpfung und daraus resultierend höherer Fahrkomfort
+Notlaufeigenschaft auf Procore-Innenmantel bei Beschädigung des Außenmantels
+verhindert Burping
+keine Durchschläge
+Laufräder und besonders Felgen werden geschont
obei Luftverlust des Procore-Schlauchs sollte System neu aufgesetzt werden
oFelgen-Mindestbreite 23 mm (besser mehr)
oDoppelventil bei Verwendung von Pumpe mit Schraubventil etwas fummelig
oMehrgewicht von ungefähr 200 g (kann teilweise oder ganz mit leichteren Reifen ausgeglichen werden)
onicht ganz billig
BB-Urteil:Einmal richtig montiert, ist Procore eine der besten Neuentwicklungen der letzten Jahre, die weit mehr Vorteile als Nachteile mit sich bringt.

Das System ist auf alle Fälle weit mehr als nur eine Erfindung zur Plattenreduktion.
Schreckt der Preis vielleicht in erster Instanz etwas ab, zumal es sich um eine Komponente handelt, die zusätzlich zu den funktionsnotwendigen Teilen eines Bikes montiert wird, scheinen die Kosten angesichts der Vorteile und des Zugewinns an Komfort, Traktion und Pannensicherheit mehr als angemessen.


Rein theoretisch könnten alle Biker von Procore profitieren, aufgrund der Felgen-Mindestbreite von 23 mm und des zusätzlichen Gewichts dürften Cross-Country-Piloten aber vermutlich ihre Bedenken haben. Für All Mountain-Fahrer, Enduristen und Downhiller sollten die Vorteile des Systems keine Zweifel über die Sinnhaftigkeit aufkommen lassen.
Die Anzahl der Platten nach vier Monaten Testbetrieb auf den unterschiedlichsten Trails liegt bei Null, die Felgen blieben ohne Dellen, Traktion und Fahrkomfort sind deutlich gestiegen und der Fahrer ist auch mehr als happy.


In Wirklichkeit lassen sich viele der Vorteile des neuen Plus-Reifenstandards mit Procore erzielen, ohne aggressive Piloten in ihrem Fahrstil zu limitieren.
Das, zusammen mit all den anderen Vorteilen, macht Procore zu einer Entwicklung, welche den Fahrkomfort, die Traktion und letztendlich die Funktion eines jeden Bikes erheblich steigern kann.

Momentan schwanke ich: Der Effekt niedrigen Reifendrucks ist genial, ich genieße das am Fatbike, wo ich zwar auch Vollfederung habe, den Unterschied aber stark merke - die Federelement sind straffer und die Reifen schlucken viel. Aber das Volumen der Fatbikereifen ist auch anders, ergo wäre eine Probefahrt mit Procore ideal. Der Kontrapunkt, der trotz einer Probefahrt noch übrig und zu rechtfertigen wäre, ist der hohe Preis des Systems, denn das Gewicht fällt gegenüber Tubeless zwar höher aus, ich nutze aber nach wie vor Schlauch - Procore wäre da auf ähnlichem Level. Bin gespannt, ob sich an der Preislage etwas ändert...
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Einmal konnte ich Procore kurz testen - der Grip war super!

 

Allerdings frage ich mich ja wie lange das gut gehen kann, wenn man mit so einem niedrigen Luftdruck aggressiv fährt oder gar abseits von Wald und Wiesen unterwegs ist. Da steigt der ohnedies schon hohe Schwalbe-Reifenverschleiß ja noch mehr an. Früher hieß es des öfteren (im Zuge einer Reklamation) - "Sie fahren mit zu wenig Luftdruck, deshalb kam es zu dem vorzeitigen Profil-/Steitenwand Einriss" - nun darf man mit niedrigem Luftdruck fahren - bin gespannt ob die Reifen das überleben.

Bearbeitet von OLLi
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ist das wandern des mantels auf der felge bei so wenig druck kein thema?

 

 

 

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Also leute, nach 3 Ausfahrten kann ich euch sagen, ich bin voll begeistert vom Procore ... Meine ersten Ausfahrten machte mit vorne (Magic Marry 2,35x27,5) mit 1 Bar hinten (BobCat 2,30x27,5) 1.4Bar, was sich als härter herausstellte als eigendlich gedacht ... (Aufgrund der kleineren Luftkammer kann man die Drücke nicht 1:1 mit Tubeless vergleichen Denke ich)

bei einem fahrfertigem Gewicht von 100kg. Die 1,4Bar hinten, da meine Anfahrten zu 50% auf Asphalt gefahren werden, alles darunter wird dann spürbar anstrengend;

Der Fahrkomfort ist bei diesen Drücken wirklich hervorragend, sowohl im Anstieg als auch bei der Abfahrt, ... kleinere Steine und Wurzeln werden angenehm weggeschluckt ... Auf Wurzelpassagen kann man wesentlich mehr Speed mitnehmen, da man einfach viel ruhiger drüber kommt ... Rampen die ich sonst nur in absolut trockenem Zustand hoch kam , sind jetzt selbst im Winter mit nassem Laub und tiefem Boden kein Problem ... die Bremleistung und der Kurvengrip ziehen mir auch nach jeder Ausfahrt noch immer ein breites Grinsen ins Gesicht!

Das Mehrgewicht ist mir bis jetzt eigentlich nicht aufgefallen, ... aber mein Ghost ist mit 15kg sowieso nicht leicht ..

 

Ich würde nie mehr Enduro ohne Procore fahren wollen, sollte es mit Langzeit Erfahrungen auch haltbar sein...

 

lg

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  • 4 Wochen später...

Hallo,

Hab mir auch das Procore gegönnt und möchte es diese Tage umrüsten.

Das Procore kommt bei mir beim Downhiller zum Einsatz!

Jedoch habe ich zur Zeit keine Tubeless Ready Reifen montiert, sondern normale Drahtreifen!

 

Hat wer von euch das Procore System ohne Tubeless Ready Mäntel montiert?

Fahre bis jetzt auch Tubeless mit Drahtreifen, funktioniert, man muss aber zumindest am Anfang mehr Milch reingeben um das System dichtzubekommen!

Ist beim Procore mühsam, da das Befüllen nicht über das Ventil gemacht werden darf!

Bearbeitet von pain_666
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  • 1 Monat später...
  • 1 Monat später...
Hallo

So bei meinem procore vorne hat heute das ventil den geist aufgegeben, der schlauch verliert übers Ventil Luft wen ich auf die ausenkammer drehe ist es dicht ...

 

Auch den ventil kern zu tauschen hat nichts gebracht*

 

Werde mal mit dem händler kontakt aufnehmen und ihm austauschen lassen*

 

Lg*

 

guten morgen

 

so nach längerer zeit ist gestern mein Ersatz gekommen, gesendet hab ich ihnen den schlauch und einen blauen Mantel, bekommen habe ich jetzt ein ganzes Set.

 

finde ich fein so habe ich auch gleich einen Ersatz schlauch zuhause

 

lg

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