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Sidi MTB Speed

Sidi MTB Speed

16.03.21 13:04 10.598Text: Luke Biketalker
Lukas Schnitzer
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Fotos: Erwin Haiden
Vernünftig eingepreister MTB-Schuh mit hochwertiger Verarbeitung und überraschendem Komfort.16.03.21 13:04 11.531

Sidi MTB Speed

16.03.21 13:04 11.5318 Kommentare Luke Biketalker
Lukas Schnitzer
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Erwin Haiden
Vernünftig eingepreister MTB-Schuh mit hochwertiger Verarbeitung und überraschendem Komfort.16.03.21 13:04 11.531

Pandemiebedingt schlägt das neue Bike, sofern man es diesen Frühling überhaupt in den erlesenen Kreis der Neuradbesitzer schaffen sollte, eine klaffende Wunde ins Jahresbudget. Und weder standesgemäßer Helm, passende Brille noch würdige Kleidung sind, das muss man sich eingestehen, eine Okkasion. Unser Hobby ist vieles, aber ganz sicher nicht kostengünstig.
Grund genug, um seitens des Schuhwerks einmal den empfindlich teuren High-End-Sektor außen vorzulassen und beim italienischen Spezialisten Sidi einige Etagen tiefer ins MTB-Regal zu greifen. Mit einem UVP von 179 Euro ist der gerade neu gezeigte Sidi MTB Speed in der preislichen Mittelklasse angesiedelt, wildert aber optisch in deutlich höheren Rängen.

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Als jemand, der privat die tristen Gehsteige gerne in pinken Vans oder schlumpfblauen Crocs anbrüllt und auch im Sattel eher den ungedeckten denn den gedeckten Farben zuspricht, war ich beim Öffnen des Kartons doch gewissermaßen über mich selbst erstaunt: von wegen schnöder schwarzer Schuh!
Der Speed macht seinem Namen alle Ehre und versprüht dank Lederoptik einen Hauch von Lederjacke und Steve McQueen. Hätte der "King of Cool" sein ungebremstes Leben im Sattel sportiver Mountain- und Gravel-Bikes ausgelebt, ihm wäre der hochwertig verarbeitete Speed gut zu Gesicht gestanden. Und dabei ist das Obermaterial, seinem zeitlos eleganten Auftritt zum Trotz, noch nicht einmal aus gegerbter Kuh- oder gar Känguruhaut ...
Vielmehr erfüllt das Politex-Gewebe höchste europäische Umweltrichtlinien und vereint dabei unterschiedliche Eigenschaften von verdichtetem PVC, Textil und Filz. Dem Material wird darüber hinaus hohe Festigkeit, Formstabilität, Langlebigkeit und Farbechtheit nachgesagt. Die Chancen stehen also gut, dass die Sidi Speed samt edler Patina in Würde altern.

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Doch genug des optischen Zuckerblasens. Mit dem Speed wollen die Italiener die bekannt hohen Sidi-Standards mit einem exzellenten Preis-Leistungs-Verhältnis paaren. Dafür gibt es neben dem äußerst anschmiegsamen Politex-Obermaterial auch Sidis eigenes Tecno 3 Verschlusssystem. Ein Nylonkabel ersetzt dabei die klassische Schnürung. Das Kabel wird mittels Drehverschluss gespannt und erlaubt so eine millimetergenaue Anpassung an den Fuß. Allerdings muss der Speed, anders als seine teureren Markengeschwister, mit nur einer Schnürzone auskommen. Individuelle Anpassungen des Volumens am Vorfuß und am Spann fallen somit flach.
In der Leistenbreite orientiert sich Sidi an „normalen Männerfüßen“ (Men’s Regular Width). Schade, dass die Radbranche hier nicht, wie am Skischuh-Sektor üblich, Breiten in Millimeter zur groben Orientierung bietet. Wir würden dem Schuh eine mittelbreite Passform attestieren.

Bei der Sohle setzt Sidi für den Speed auf eine mit Carbonfasern verstärkte Nylonsohle mit integrierten Kunststoffeinsätzen für Traktion beim Gehen. Wer sich viel in matschigem Gelände bewegt, der kann - ganz Querfeldein - auch optionale Stollen nachrüsten. Rund um die Ferse findet sich eine harte Fersenkappe, die einerseits Stabilität, andererseits aber auch Schutz geben soll.
Unser Testsample in Größe 44 bringt als Paar 779 Gramm auf die Waage. Das macht im Schnitt 389,5 Gramm je Schuh.

Tech Specs

Obermaterial Politex Größen 38 - 48
Sohle Carbonfaserverstärkte Nylonsohle mit integrierten Kunststoffeinsätzen zum Gehen Gewicht 779 Gramm (Paar Größe 44)
Pedalsystem SPD Farben Black; White
Verschluss Sidi Tecno 3 Preis 179 Euro

Am Fuß

Der Sidi Speed macht, das wurde ja bereits zu Genüge breitgetreten, einen äußerst hochwertigen Eindruck und ist mit seiner edlen Anmutung beinahe zu schön fürs Grobe. Doch nur beinahe, denn das Obermaterial ist, das zeigten bereits die ersten Touren auf noch schneeweichen Böden, äußerst einfach zu reinigen und sauber zu halten. Ein feuchter Fetzen entfernt selbst die schlimmsten Verschmutzungen spurlos, dank der reduzierten Schnürung gibt es maximal an den Ösen hartnäckigere Anhaftpunkte für Schmutz. Perfekt, wenn man zwar gerne im Dreck wühlt, für die folgende Tour aber trotzdem wieder mit Style aus der Stadt rollen möchte.

Der Schuh passt gut zu mittelbreiten Fußformen, mein doch recht schlanker Fuß würde sich ein etwas geringeres Volumen oder zumindest eine engere Fersenbox wünschen. Die Standardeinlage gegen ein angepasstes orthopädisches Pendant getauscht, stellte sich aber vor allem im Vorfuß eine deutliche Besserung ein.
Verglichen mit Schuhen wie dem Giro Empire oder dem alten S-Works XC 6, aber auch mit einem Sidi Wire 2 Carbon, um markenintern zu bleiben, fällt die Passform deutlich geräumiger aus. Aber egal, ob schlanker oder breiter Fuß: Sidi schneidert kurz. Eine Größe sollte man den Schuh daher über seiner eigentlichen Größe wählen.
Der Drehverschluss ist einfach und intuitiv zu bedienen, den richtigen Druck zu finden, kann in Ermangelung einer zweiten Schnürzone aber zum Balanceakt aus zu locker und zu fest werden. Hier erwischt man sich auf Tour doch öfter einmal dabei, etwas nachzujustieren.

Im Sattel sitzend zeigt sich der Sidi von seiner langstreckenfreundlichen Seite. Die Sohle ist ausreichend steif, um effizienten Vortrieb zu erzeugen, verursacht aber auch nach Stunden im Sattel keine brennenden Füße. Der Schuh ist ganz klar auf sportlichen Komfort getrimmt und passt damit auch gut ans Gravel. Sprinter und Wattmonster wird und will er gar nicht überzeugen. Wenn man am tourenorientierten Vortrieb etwas bemängeln müsste, dann maximal die etwas zu geräumige Fersenbox. Aber das ist ein äußerst subjektives Problem, welches eine Anprobe im Shop rasch aus der Welt schaffen kann.
Wo der Schuh besonders zu begeistern weiß, ist am Trail: hier passt die Mischung aus bequemer Effizienz, ausreichend Gehkomfort und vor allem Wurzeltrail-tauglichem Komfort in der Abfahrt perfekt an Touren- und Downcountry-Räder. Denn während supersteife Carbonsohlen diverser High-End Bikes in langen, ruppigen Trail-Abfahrten schon mal für krampfende Fußsohlen und schmerzende Sprunggelenke sorgen können, halten die weicheren Sidi Speed selbst am Hardtail wurzelige Schläge effizient vom Körper ab. Selbst nach 15-Minuten-Downhills zeigen sich die Füße frisch wie nach der Massage. Ein unbestreitbares Plus der Speed, worin sich wohl auch ihr hoher Langstreckenkomfort in mehrstündigen Ausfahrten begründet.

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Fazit

Sidi MTB Speed
Modelljahr: 2021
Preis: € 179,- UVP
+ Verarbeitung
+ Optik
+ Angenehme Härte der Sohle
o Nur eine Schnürzone
o Fersenbox könnte ausgeprägter sein
BB-Urteil: Noble Optik für sportlich Orientierte ohne Leistungsdruck.

Mehr als die 180, mit etwas Verhandlungsgeschick wohl eher 150, Euro für einen MTB-Schuh auszugeben, lohnt sich für den "Alltags-Einsatz" am Downcountry-, Touren-, oder -Gravelbike eigentlich nicht. Vielmehr ist der Sidi Speed mit seiner etwas weicheren Sohle den High-End-Modellen im Alltag sogar überlegen. Wer meint, mehr Steifigkeit in der Sohle zu brauchen - das muss jeder für sich selbst und seinen Einsatzzweck abwägen.
Ob der 389 Gramm sollte sich hingegen diesseits der UCI-Lizenzen niemand Gedanken machen. Von jemand, der viele Kilometer in den leichtesten XC-Schuhen des Jahres 2017 (rund 270 Gramm) abspult, sei versichert: ein rein auf das Gewicht an den Beinen bezogener Unterschied besteht maximal beim Anziehen der Schuhe. Unterwegs ist die Differenz, gelinde gesagt, egal.

Einzig Besitzer schmaler Füße finden vielleicht in einem Modell mit mehreren Schnürzonen (klassische Schnürung, mehrere Tecno/Boa Verschlüsse, Klettverschluss) besseren Halt. Besitzer mittelbreiter Füße, die im Sidi Speed bei der Anprobe im Shop eine gute Passform erreichen, machen mit dem Schuh im Touren- und Trainingsalltag wohl kaum etwas falsch. Der Speed ist hochwertig verarbeitet, sieht edel aus und macht an einer Vielzahl von Radtypen eine gute Figur.

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Hatte schon allerlei SIDI Schuhe an meinen Füßen .

 

Und da kann ich mit Sicherheit beipflichten : Wenn man einen schlanken Fuss hat , kann man mit der einen Ratsche zuschrauben das der Rist ganz taub ist und bei den Zehen vorne tut sich nichts !

Erst nach einiger Zeit gleicht es sich etwas aus und dann wirds während der fahrt zum nachstellen .

Das kann schon zur Plage werden .

So ist das bei meinem Sidi Drako auf jedem Fall und der hat 2 Ratschen .

 

Da waren mir echt die ich vorher hatte noch lieber , die hatten unten bei den Zehen noch einen Klett., aber heutztage muss ja alles clean sein bis zur Zehenspitze obs funktioniert oder nicht.

 

Naja obigen würde ich mir sowieso aus allerlei Gründen nicht kaufen ...

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