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Test: Adidas Vario

Test: Adidas Vario

25.03.16 09:11 27.640Text: NoMan
Lisi Hager

nicht mehr sehr blond, immer noch blauäugig, schokosüchtiger denn je

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Fotos: Erwin Haiden, NoNa
One day, one lens. Mit seiner neuen Generation photocromer Gläser will Adidas die ideale Radbrille für alle Lichtverhältnisse erfunden haben. Wir haben's ausprobiert und behaupten: Vario kann sogar noch mehr.25.03.16 09:11 27.678

Test: Adidas Vario

25.03.16 09:11 27.6788 Kommentare NoMan
Lisi Hager

nicht mehr sehr blond, immer noch blauäugig, schokosüchtiger denn je

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Erwin Haiden, NoNa
One day, one lens. Mit seiner neuen Generation photocromer Gläser will Adidas die ideale Radbrille für alle Lichtverhältnisse erfunden haben. Wir haben's ausprobiert und behaupten: Vario kann sogar noch mehr.25.03.16 09:11 27.678

Wer kennt das nicht: Weggefahren am hellichten Tag, und dann ein bisschen zu lange gehockt oder Trail gesucht, und die letzten Kilometer werden zum Blindflug in der Dämmerung. Oder man quält sich raus bei Frostgefahr und Nebelwand, um schließlich mit zusammengekniffenen Augen im strahlenden Sonnenschein am Berg zu stehen.
Radfahren ist ein Outdoor-Sport und seine Anhängerschar somit ständig wechselnden Licht- und Wetterverhältnissen ausgesetzt. Ob bei der ausgedehnten MTB-Tour von der schattigen Talenge über die sonnige Baumgrenze, während der Trainingsausfahrt bei wechselhaftem Wetter oder im Laufe eines knallharten 24h-Rennens über einen ganzen Tag und eine ganze Nacht: Häufig ändern sich beim Biken die Bedingungen - auch und gerade für das menschliche Auge.

Nicht umsonst haben sich deshalb Sportbrillen, deren Gläser austauschbar sind und somit auf die jeweiligen Verhältnisse angepassten Schutz gewährleisten, etabliert. Aber mal ehrlich: Wer packt schon immer die passenden (!) Wechselscheiben ein, und wer bleibt extra stehen, um sich - womöglich noch von dicken Winterhandschuhen gehandicapt - dem mitunter fummeligen Austausch zu widmen?
Mit seinen neuen Vario-Gläsern will Brillenspezialist Adidas den manuellen Filterwechsel unterwegs nunmehr zum Museumsakt erklären. Denn wer soll noch mechanisch Anpassungen vornehmen wollen, wenn's chemisch wie von allein und immer im gerade perfekten Ausmaß geht?

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  • Die Kumacross gibt's bereits ab € 169, das Modell Tycane kommt auf € 209,-.Die Kumacross gibt's bereits ab € 169, das Modell Tycane kommt auf € 209,-.
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  • besonders stylish durchs Vario-Sortiment.besonders stylish durchs Vario-Sortiment.besonders stylish durchs Vario-Sortiment.
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Schnell dunkel – schnell klar

Selbsttönend, phototrop, photochrom … es gibt mehrere Bezeichnungen für ein und dieselbe Sache, die laut Branchen-Primus Zeiss von den Chemikern Stanley Donald Sttokey und William Armistead in den 60er-Jahren erfunden wurden: Brillengläser, die „bemerkenswert“ auf UV-Strahlung reagieren.
Konkret ändern sie unter Einwirkung von UV-Strahlung ihre Transmission im sichtbaren Bereich – und zwar umkehrbar. Sie dunkeln sich bis zu einem Sättigungswert ein, „der so lange erhalten bleibt, wie sich die Intensität der Anregungsstrahlung nicht ändert. Nach Ende der Strahlungseinwirkung hellt das Glas langsam wieder auf mit asymptotischer Annäherung an seinen Ausgangszustand hoher Transmission. Der Grad der Eindunklung und die Geschwindigkeit der Wiederaufhellung (…) sind abhängig von der Intensität und der Schwerpunktwellenlänge der Anregungsstrahlung, von der Umgebungstemperatur und im allgemeinen von der Glasdicke.“1)
Hierfür braucht's photoaktive Moleküle, in denen bei UV-Bestrahlung ein komplizierter photochemischer Prozess abläuft. Das dabei gebildete kolloidale Silber führt zur Schwärzung des Glases, gleichzeitig gewährleistet verbleibendes Halogen die Rückreaktion zum farblosen Silberhalogenid. Und weil diese beiden Vorgänge in einem dynamischen Gleichgewicht stehen, ist der photochrome Effekt reversibel. Wer's gern etwas allgemeiner hätte:
1) Copyright Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 1999

 "Unter Photochromie versteht man die lichtinduzierte reversible Umwandlung zweier Spezies ineinander unter Änderung des Absorptionsspektrums sowie damit einhergehend ihrer physikalischen Eigenschaften." 

Quelle: Wikipedia

Jungfräulich ist die Idee im Bike-Sektor freilich nicht. Hersteller wie Rudy Project, Shimano, Uvex oder Alpina haben photochrome Radbrillen schon länger im Portfolio, und auch Adidas Eywear hat bereits seit einer Weile selbsttönende LST-Filter im Programm - deren Performance aber bei weitem nicht an jene der jetzigen Neuentwicklung heranreicht und das liegt nicht bloß an der direkt eingespritzten "Waver"-Einalge (daher Injection Waver Technology), welche sie besonders kratzfest und langlebig machen soll.
Denn für die neuen Vario-Gläser verspricht Adidas eine Lichttransmission von 14 bis 89% (entspricht Schutzstufe 0 bis 3 auf der bis 4 reichenden Skala), also Wechsel von fast kristallklar auf dunkelgrau, binnen 20 Sekunden. Das ist - wie bei allen anderen Herstellern auch - noch immer viel zu langsam, um augenblicklich die Verhältnisse bei Tunneldurchfahrten oder permanenten Licht/Schatten-Wechseln im Wald auszugleichen. Aber es reicht nicht zuletzt dank des sehr hohen Tönungsumfanges, um Wetterwechsel oder tageszeitliche Helligkeitsunterschiede zu nivellieren und alle Lichtsituationen zwischen Dämmerung, trüber Sicht und gleißender Sonne abzudecken.

  • Test: Adidas Vario

 Von 14 auf 89 in 20 Sekunden 

Lichttransmission in Prozent

Erprobt haben wir das seit Weihnachten ausgiebig und gewissenhaft anhand der Modelle Evil Eye Evo und Evil Eye Halfrim. Womit das Portfolio noch lange nicht abgedeckt ist, denn die neue Filtertechnologie ist außerdem für Tycane, Kumacross 2.0, Kumacross Halfrim, Adivista, Tourpro und Raylor zu haben, mithin für (fast) alle radsporttauglichen Performance-Brillen von Adidas.

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Diese Bandbreite und Flexibilität - die neuen Filter können sowohl im Komplettpaket mit Rahmen ab 169 Euro erworben werden, als auch solo bzw. ergänzend um jeweils 98 Euro pro Paar - ist der zweite große Bringer neben der photochromen Eigenschaft an sich. Denn wenn das eine Modell nicht passt, wird's eben ein anderes, und wer ein bestimmtes bereits besitzt, kann einfach aufrüsten.

Detailansicht
Ein Auszug aus dem Vario-Sortiment - den Lesern der BIKE gefällt's!

Frei Haus bei allen Vario-Filtern inkludiert ist zusätzlich zur oben bereits erwähnten Waver-Einlage für besserer Kratzfestigkeit übrigens eine Antifog-Beschichtung, denn diese überaus nützliche Oberflächenbehandlung lässt Adidas allen selbsttönenden Scheiben automatisch angedeihen.

Auffällig war, dass der blau-graue Farbton bei diesigen Verhältnissen, aber hoher Schutzstufe (also z.B. milchiges Sonnenlicht und dünne Schneedecke) bisweilen zu veränderten Farbwahrnehmungen führte. So erschienen eigentlich gelb getünchte Hausmauern zartrosa, während blaue Blumen einen Stich ins Lila bekamen.
Generell ist die Performance der photochromen Filter aber über jeden Zweifel erhaben. Speziell mit ihrer kontrastreichen Sicht und standhaften Weigerung, anzulaufen, konnten sie auf manch Fahrt durch Wald und Winterlandschaft (was heuer ja häufig mit herbst- bzw. frühlingshaften Bedingungen gleichzusetzen war) überzeugen.

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Am fleißigsten weil unfallfreiesten von allen Testern war NoMan mit den Vario-Gläsern unterwegs. Und die frühere 24h-Racerin ("Ma, sowas hätt' i damals braucht!") zweckentfremdete ihre mit dem wundersamen Tönungs-Automatismus aufgerüstete Evil Eye Evo kraft ihrer Vergesslichkeit (die Schibrille lag daheim) sogar auf der Schipiste.
Was Hardcore-Schifahrern natürlich nie genug Schutz und Halt liefern wird, reichte für der Chefredakteuse erbärmliches Herumgerutsche völlig und wird auch Könner des Faches mit Hang zum Genuss-Schilauf gänzlich zufriedenstellen. Ob schattiger Nord- oder patziger Südhang, dichtes Graupeln oder sonniges Strahlen: an der Vario-bestückten Evo lag's jedenfalls immer nicht, dass Lisi keine so tolle Figur auf zwei Brettern machte.
NoMan dankte es dem dergestalt gepimpten Modell, indem es fortan nebst ihrer bevorzugten Trail- und Winter-Brille (denn ein großes Sichtfeld bringt auch mehr Kälteschutz) auch noch zur One-and-only-Schitouren-Brille geadelt wurde. Den ultimativen Verdunkelungstest absolvierten (und bestanden!) die Vario-Gläser somit auf denkbar exponiertem Terrain: bei strahlendem Sonnenschein am gleißend hellen Plateau des Dachstein-Massivs ...

  • Nebst winterlichen Einsätzen am Bike Nebst winterlichen Einsätzen am Bike Nebst winterlichen Einsätzen am Bike
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  • bewährten sich  bewährten sich  bewährten sich
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  • die Varios in der Evo auch beim die Varios in der Evo auch beim die Varios in der Evo auch beim
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  • Schisport - auf Touren wie alpin.Schisport - auf Touren wie alpin.Schisport - auf Touren wie alpin.
    Schisport - auf Touren wie alpin.
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  • Test: Adidas Vario

Fazit

Auch Adidas Vario-Gläser sind keine Wunderwuzzis in dem Sinne, dass sie augenblickliche Verdunkelung oder Aufhellung schaffen und somit das Sehen bei wechselnden Lichtverhältnissen komplett revolutionieren.
Aber die photochromen Filter der in Linz produzierten Brillen eignen sich perfekt, um auszugleichen, was im Laufe eines Radtages oder Radlerlebens an Lichtschwankungen auf Biker zukommt, sprich: Sie machen manuelle Filterwechsel hinfällig.

Der gebotene Tönungsgrad (fast kristallklar bis dunkelgrau, Lichttransmission 14-89%) reicht völlig, um von dunklem Indoor-Treffpunkt bis hellster Gletscher-Querung stets gute Sicht zu haben. Die kontrastreiche Aufbereitung und Antifog-Beschichtung tun ein Übriges. Äußerlich unbeschadet sind die Filter bis dato außerdem, was auf hinreichende Kratzfestigkeit schließen lässt.
Etwas befremdlich ist gelegentlich die Farbwahrnehmung, und die nötige Umstellungszeit (von dunkel auf hell dauert's gefühlsmäßig etwas länger als die angegebenen 20 Sekunden) muss man dem System halt gewähren.

Insgesamt wird man in eindeutigen Extremsituationen vermutlich immer mit einem entsprechend gewählten Spezialglas besser fahren. Aber ist schon das Leben an sich nicht immer nur schwarz-weiß, ist es das Radlerleben noch viel weniger. Und für die oftmals wechselhaften oder "So-la-la"-Bedingungen auf zwei Rädern sind die Vario-Gläser schlichtweg ideal.
Ganz zu schweigen davon, dass sie kraft ihrer Modellvielfalt für mehr als nur einen Zweck dienlich sein können (im Falle der Evil Eye Evo mit ihrem großen Sichtfeld und Rundum-Schutz eben auch z.B. für Schitouren) und dank Nachrüst-Option auch sehr flexibel in der Anschaffung sind.

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Tests/Berichte über
Hersteller wie Rudy Project, Shimano, Uvex oder Alpina haben photochrome Radbrillen schon länger im Portfolio
Und natürlich Julbo, die wahrscheinlich die breiteste Produktpalette mit photochromen Gläsern haben. Fast jedes Modell ist damit erhältlich (Zebra, Zebra light) und ggf. auch polarisiert (Chamäleon). Sogar Skibrillen.
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Verhalten sich durch die optifogbeschichtung, ja Nebel ist auch Wasser, wahrscheinlich gar nicht so schlecht beim abperlen. Habs nur unter der Wasserleitung probiert und da hats mit der Tropfenbildung gut funktioniert. Bei den Sportbrillengläsern ist weniger an Beschichtung oft besser und dem photo sowieso zuträglich.
habt ihr auch gestestet, wie sich die gläser bei regen verhalten? sind sie hydrophob?
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Fast alle Hersteller bieten auch Braunverfärbend an. Nachdem aber bei Gelb/Orange bei hohen Absorptionsgrad die Farbe richtig pfui wird, gibts die nicht. Mir sind aber bei hohen Verfärbungsspektrum auch nur graue Gläser bekannt und angeblich geht das nur so gut mit Grau. Was ich ziemlich geil finde ist das actisun outdoor Glas vom Mailshop. Beginnt zwar erst bei ca 60% aber ich finde die Farbe (Brombeere) sehr angenehm

Sind eigentlich alle selbständigen Gläser nur in grau erhältlich? Zumindest habe ich -auch bei anderen Herstellern- noch keine andere Farbe gefunden.

Ich fahre viiiiel lieber mit gelben/orangenen Gläsern - auch bei strahlendem Sonnenschein.

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