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Vredestein Bobcat

Die Allmountain-Raubkatze von Vredestein sitzt wie angegossen auf den 35 mm breiten Syntace-Felgen - und es muss ein kanadischer Luchs im Winterpelz sein, der fetten Optik wegen. Nachdem ich jahrelang Black Panther in allen Varianten auf meinen Crosscountry-Maschinen gefahren bin, war ich natürlich sehr gespannt auf Vredesteins Wurf in den Bergab-Bereich.

Ich fahre vorne die Tubeless-ready Variante in 27,5x2,35 und hinten 26x2,35. D.h. ich könnte den Reifen auch mit Latexmilch schlauchlos fahren. Die Gummimischung nennt Vredestein Tricomp-X. Wie bei der Tricomp-Mischung für Rennradreifen werden auch am Bike verschiedene Gummiarten für Lauffläche und Reifenschulter verwendet, um eine bestmögliche Mischung aus Grip, Laufleistung bzw. Rollwiderstand zu erhalten. Auf der Waage sind beide Reifen ein wenig schwerer als vom Hersteller angegeben.

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Einroller

Schon auf den ersten Asphalt-Metern Richtung Hausrunde merkte ich, dass der Bobcat für einen so fetten Reifen richtig gut rollt. Ein sonores Schnurren und leichte Vibrationen verstärkten das Gefühl hoher Geschwindigkeit. Dass er gut rollt, bestätigte sich in späterer Folge aber auch auf gemeinsamen Touren mit Freunden, wo ich auf langen Schotterpassagen z.B. am Hochwechsel oder auf Asphalt mit Magic Mary und Fat Albert deutlich das Nachsehen hatte, der Bobcat aber ganz passabel mitrollte.

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Dr. Jekyll und Mr. Hyde

Am Trail verwandelt der richtige Luftdruck den Bobcat in Dr. Jekyll oder Mr. Hyde. Einerseits reagiert der Reifen extrem giftig bei auch nur gering erhöhtem Luftdruck, andererseits ist er bei richtigem Setup gutmütig und kontrollierbar. Zwischen 1,8/2 bar Setup und 1,4/1,7 bar liegen hier Welten.

Obwohl ich die Reifen auch im Winter durchgefahren bin, auf Schnee und nassem Untergrund, machte der Bobcat doch auf felsigem, geröll- und wurzeldurchsetzten Untergrund am meisten Spaß. Er war super kontrollierbar und gab so viel Feedback, dass ich manchmal sogar ein wenig übermütig wurde. So hatten wir auf unseren S2 und S3-Trails in Innsbruck, Sölden und Nauders - Storys coming soon - nicht immer perfekte Bedingungen; nach vielen schnellen Ritten über nasse Wurzelteppiche wurde die Linie immer direkter, die Wurzeln immer größer und die Geschwindigkeit höher - bis statt des erwarteten Abrutschens das unerwartete Abfliegen kam:

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Beim Versuch, auf einer hohen Längswurzel Richtung zu machen, hat's mich ausgehebelt, aber der Fuß am Boden konnte den Highsider verhindern und ehe ich mich versah, war ich schon wieder in Fahrtrichtung ausgerichtet.

Es ist jetzt natürlich schwer zu sagen, wie die Aktion mit einem anderen Reifen ausgegangen wäre. Ob brachiale Brez'n oder ritterlicher Ritt, ich fühlte mich nach dem Adrenalin-Endorphin-Cocktail jedenfalls kurz wie Danny Hart, bevor mich die nächsten Wurzeln auf den Boden der Realität zurück holten - aber das ist eine andere Geschichte ...

Tech Specs

ZollETRTOGrößeFarbeMin./Max. Druck (Bar)ReifentypGewicht (Gramm)TPI
2660-55960-559 26x2.35schwarz/schwarz2,0 / 4,0Tube Type710120
60-55960-559 26x2.35schwarz/schwarz2,0 / 4,0Tubeless Ready765120
27,560-58460-584 27.5x2.35schwarz/schwarz2,0 / 4,0Tube Type740120
60-58460-584 27.5x2.35schwarz/schwarz2,0 / 4,0Tubeless Ready795120
2960-62260-622 29x2.35schwarz/schwarz2,0 / 4,0Tube Type790120
60-62260-622 29x2.35schwarz/schwarz2,0 / 4,0Tubeless Ready850120

Der einzige Defekt, den ich nach tausend Kilometern und vielen tausend Höhenmetern hatte, war ein Snakebite in Nauders. Auf dem fels-durchsetzten und sehr schnell zu fahrenden Bunker-Trail hab ich nicht genau genug auf die Linie geachtet und in einer Kurve einen Felsen mitgenommen. Die 1,5 bar im Hinterreifen waren für das Gelände dann doch zu wenig Druck.

  • 1,5 bar hinten und spitze Felsen fordern ihren Tribut: 1,5 bar hinten und spitze Felsen fordern ihren Tribut:
    1,5 bar hinten und spitze Felsen fordern ihren Tribut:
    1,5 bar hinten und spitze Felsen fordern ihren Tribut:
  • der einzige Patschn nach 800 km.der einzige Patschn nach 800 km.
    der einzige Patschn nach 800 km.
    der einzige Patschn nach 800 km.
  • Vredestein Bobcat
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  • Vredestein BobcatVredestein Bobcat
  • Vredestein Bobcat
Vredestein Bobcat
Modelljahr:2015
Testdauer:10 Monate / 1.000 km
+Grip
+Robust
+Rollt besser als erwartet
+Gewicht
oSeitenhalt
oOptimaler Luftdruck-Bereich
(abhängig von der Felgenbreite?)
BB-Urteil:ein super Allrounder, robust und gutmütig
Der Bobcat ist so, wie ich es aus meiner Erfahrung mit früheren Vredestein-MTB-Reifen erwartet habe. Bei richtigem Luftdruck kann man ihn auch im Grenzbereich leicht kontrollieren und er baut bergab auch auf losem Geröll, Wurzeln und Felsen mächtig Grip auf. Im direkten Umstieg von Magic-Mary bietet er auf einem von Kiefernnadeln übersäten Waldboden vielleicht eine Spur weniger Seitenhalt, dafür rollt er auf Schotter-und Asphalt-Autobahnen wesentlich besser.

Besonders angetan bin ich aber von der Robustheit des Bobcat. Dieser sieht auch nach 1.000 km noch richtig gut aus - trotz meiner immer wieder ruppigen Fahrweise über Fels und Stein. Obwohl ich mit Schlauch bei 1,4 vorne bzw. 1,7 bar hinten fahre, gab's bis dato nur einen Snakebite, der aber auf Konto des zu geringen Luftdrucks (1,5 bar) hinten ging.

Wer einen Problemlos-Allmountain-Reifen sucht, der für keine spezielle Disziplin hochgezüchtet wurde, dafür aber einen breiten Einsatzbereich solide abdeckt und noch dazu halbwegs leicht ist, sollte einen Blick auf Vredesteins Luchs riskieren.
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  • 2 Monate später...

... heute hab ich im Rahmen des Edge520-Strava-Tests auf leicht feuchtem Untergrund attackiert... :D

 

... mir taugt der Bobcat extrem, vor allem am steilen und steinigen linken Seinbruch-Trail ist der Reifen zwar gerutscht, aber war top zu kontrollieren! Hinten mit 1,8bar, vorne mit 1,5... beides mit Schlauch

 

Bildschirmfoto 2015-10-21 um 18.11.43.png

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