Ein herzliches Hallo an Alle!
Als meinen ersten Post erlaube ich mir mal mich hier ranzuhängen. Ein weiterer Erfahrungsbericht zum Banshee Wildcard ist vielleicht für den einen oder anderen ganz interessant
Wie Lizard hatte ich die selben Vorgaben für mein nächstes Bike gehabt – es sollte ein Mix aus Enduro/Freerider sein, nicht zu schwer, mittlerer Federweg, möglichst vielseitig einsetzbar, bergaufkompatibel und stabil genug für´s Bergabkrachen.
Vom Hinterbausystem wünschenswerter Weise ein HL-Viergelenker, alternativ Eingelenker mit Umlenkung, keinesfalls aber ein traditioneller Eingelenker oder virtuell à la VPP oder DW-Link oder ähnliches.
Von der Geometrie her wollte ich unbedingt einen Rahmen mit mittellangem, niedrigem Oberrohr und kurzem Sitzrohr haben, damit man genügend Beinfreiheit hat wenn´s knifflig wird, nicht zu flachen Lenkwinkel und niedrige Tretlagerhöhe.
Bei all diesen Kriterien wurde ich bei den regulären Enduros und Freeridern nicht fündig, aber bei den sogenannten Slopestylebikes. Nach langem hin und her habe ich mich, obwohl ich keinerlei "Tricks" kann, für´s Wildcard entschieden, dass zudem noch verstellbaren Federweg bietet!
Zu meinen subjektiven empfundenen Fahreigenschaften:
Das Wildcard fährt sich extrem leichtfüßig und wendig – nach Jahren auf dicken Bikes mit DH-Geo musste ich mich erst mal dran gewöhnen!
Der Hinterbau ist mit 426 mm sehr kurz, der Lenkwinkel mit 67-68° tendenziell etwas steiler, damit wirkt das Bike sehr verspielt und wendig und lässt sich sehr gut durch enge Kurven zirkeln. Dank niedrigem Tretlager und tiefem Schwerpunkt kann man richtig in die Kurven drücken und schnell durch Anlieger heizen – ein für mich tolles neues Fahrgefühl!
Das Wildcard lässt sich auffällig gut beschleunigen. Ein wenig in die Pedale treten, schon ist man auf Geschwindigkeit! Im Gegensatz zu Lizard kann ich keine Antriebseinflüsse feststellen – ich habe noch nie solch einen antriebs- und wippfreien Hinterbau gefahren. Mein Propedal ist komplett deaktiv und hinten bleibt es erstaunlich ruhig, egal auf welchem Kettenblatt oder Federweg. Beim Bremsen im ruppigen Gelände verhärtet der Hinterbau systembedingt etwas, Bremsstempeln konnte ich bislang gottseidank nicht feststellen!!! Außerdem hat es keinen Pedalrückschlag, ein für mich sehr wichtiges Feature. Alles in allem erinnert mich die Pedal/Antriebseffizienz stark an ein Turner RFX mit TNT-Hinterbau und scheint für mich auf sehr hohem Niveau!
Der Federweg ist auf 130 mm oder 165 mm einstellbar. Bei 130 mm ist der Lenkwinkel flacher und das Tretlager niedrig. Der Federweg ist beim Aufsitzen gefühlt doch recht straff, spricht auf dem Trail jedoch sensibel an und die Hinterbaukennlinie bietet tatsächlich eine hohe Endprogression. Mein Bottom-Out drehe ich hier meistens raus weil unnötig. Der Federweg wird sehr gut und effektiv genutzt und bietet trotzdem einen ausreichenden Durchschlagsschutz. Bei 165 mm kommt das Tretlager leicht höher und der Lenkwinkel wird etwas steiler. Der Federweg fühlt sich hier um einiges weicher an, ist sensibler und insgesamt linearer, wird ebenfalls sehr gut und effektiv genutzt, nur dass ich dann ein paar Klicks Bottom-Out reindrehe um Durchschläge zu verhindern.
Bergauf kommt man relativ gut voran. Der Sitzrohrwinkel ist mit 73-74° ziemlich steil, man sitzt zentrierter im Bike und hat ausreichend Druck auf dem Vorderrad. Ich gebe es ungern zu, aber seit ich das Wildcard besitze habe ich wieder richtig Lust auf Uphills, auch wenn´s auf Dauer anstrengend ist
Bergab kann man es ganz schön krachen lassen! Das Bike ist trotz verspielter Geo ziemlich laufruhig, scheint wohl am vergleichsweise längerem Oberrohr zu liegen. Der Radstand ist irgendwo in der goldenen Mitte, jedenfalls ist der Hinterbau sehr schluckfreudig und gibt mir ein sicheres Gefühl – wie bei Lizard setzt mir der Kopf da die Grenze
Die einzige Limitation erfahre ich nur wenn es seehr steil und ruppig wird, da merkt man denn doch den etwas steileren Lenkwinkel. Zudem ist der aber abhängig von der verbauten Gabel und letztendlich ist das Wildcard vom Einsatzzweck eigentlich auf trickorientiertes Fahren wie z.B. Dirtjumps getrimmt, weniger auf Bergabprügeln wie z.B. ein SX Trail.
Abschließend muss ich sagen, daß der Rahmen toll verarbeitet ist. Die Schweißnähte sind ordentlich gemacht, es gibt Banshee-üblich viele Spareparts wie Schaltaugen, Lagerachsen, Schrauben, Farbe ect. und der Hinterbau ist brutal steif, auch ohne Steckachse!
Für mich das spaßigste und vielseitigste Bike was ich fahren durfte
Grüße
NoStyle
Hier mal ein paar Pix von meinem mit erstem, unfinalem Aufbau mit alten BigHit-Parts: