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Gates Carbondrive - der Riemenantrieb


NikolauZi
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Hallo,

 

nachdem ich jetzt mein Riemenrad etwa einen Monat habe, möchte ich meine persönlichen Erfahrungen etwas zusammenfassen. Grund dafür ist, dass ich gemerkt habe, dass doch einiges an Un- und Halbwissen besteht, aus dem einfachen Grund, dass der Riemenantrieb noch nicht sonderlich verbreitet ist. Meines Wissens nach fahren noch zwei hier im Forum einen Riemen, ein weiteres Riemenrad hab ich mal beim Urban Loritz Platz gesehen.

 

Die Vorbehalte gegen den Riemenantrieb sind in erster Linie ja die Ersatzteilkosten und die angezweifelte Wartungsfreiheit bzw. Robustheit. Selbst von Fahrradhändlern hört man Stimmen, die eine Haltbarkeit bei der Einwirkung von Streusalz anzweifeln.

 

Doch von Anfang an: Ich habe mich damals für den Riemen entschieden, da die hintere Einbaubreite ungewöhnlicherweise 135mm beträgt und somit eine Alfine Nabenschaltung nachrüstbar gewesen wäre. Es war mein erstes SSP/Fixie und ich hatte trotz langjähriger, täglicher Radbenutzung Zweifel, ob das mit einem Gang so ausreicht.

Ein weiterer Grund war natürlich die Optik: Der Riemen ist schon ein Hingucker und man wird auf der Straße wirklich oft darauf angesprochen. Für die, die das mögen, natürlich auch ein Pluspunkt ;-)

 

Ich habe das Rad unaufgebaut bekommen. Wer plant, sich selbst ein Riemenrad aufzubauen: Bitte darauf achten, einen Rahmen zu nehmen, der am hinteren Rahmendreieck geöffnet werden kann. Nur so kann der Riemen eingefädelt werden - öffnen und schließen wie bei einer Kette ist natürlich nicht möglich. Das folgende Video erklärt das ganz gut und geht auch auf die Spannung ein, welche bei dem Riemen sehr wichtig ist: http://www.youtube.com/watch?v=YS_nO79_7ws. Auf die WIchtigkeit der Spannung gehe ich gleich noch Mal ein.

 

Da mir das richtige Werkzeug zur Montage des hinteren Sprockets auf Freilauf gefehlt hat, bin ich zunächst in ein Radgeschäft bei mir um die Ecke gegangen, um das noch wechseln zu lassen. Danach konnte es los gehen.

 

Was soll ich sagen? Das Fahrgefühl ist wirklich toll. Es ist absolut, zu 100% geräuschlos. Das ist wirklich faszinierend und in Worten leider nur schwer zu beschreiben. Dazu kommt, dass meiner Meinung nach die Kraftentfaltung harmonischer ist – aber das mag subjektiv sein und ich nicht wirklich auf die ‚Habenseite‘ des Riemenantriebs buchen. Dazu kommt natürlich, dass der Riemen komplett fett- und ölfrei betrieben wird. Ein verschmutzter Rahmen oder dreckige Hosen gehören also der Vergangenheit an.

 

Die häufig geäußerten Zweifel, dass ein Stein sich zwischen Sprocket und Riemen verfangen könnte, trifft nicht zu. Die Sprockets sind nach unten hin offen, so daß Dreck oder andere Fremdkörper nach unten durchgedrückt werden – wie sie bei einer Kette nach oben rausgedrückt werden. Das ganze ist hier recht gut zu erkennen:

 

http://www.bikerumor.com/wp-content/uploads/2010/07/gates-carbon-belt-drive-commuter-cdx4boltsystem.jpg

 

Hinsichtlich der Haltbarkeit hat der Riemen gezeigt, dass unter Laborbedingungen er drei Mal so lange hält wie eine normale Kette. Dass Laborbedingungen der Wirklichkeit nie entsprechen werden, ist mir natürlich bewußt und hier muss man einfach auf Langzeiterfahrungen warten. Ob Streusalz dem Riemen jedoch zusetzt, möchte ich stark anzweifeln: Schließlich werden solche Riemen im Automobil- und Motorradbereich seit Jahren erfolgreich eingesetzt. Da ich mein Riemenrad nur bei gutem Wetter fahre, kann hier vielleicht ein anderer was zu schreiben, von dem ich weß, dass er sein Riemenrad im Botenbetrieb einsetzt.

 

Nicht wegzudiskutieren sind Ersatzteilpreise des Antriebs. Sowohl die Sprockets als auch der Riemen selbst kosten mehr als Ersatzteile für einen normalen Kettenantrieb. Preise sind abhängig von der Größe, hier ist ein Shop, der eine ganze Menge Beispiele aufführt: http://www.vaust.com/catalog/gates-carbon-drive-c-407.html. Problematisch ist natürlich auch, dass der Riemen im Gegensatz zu einer Kette nicht einfach mal verlängert werden kann – man muss gleich einen komplett neuen Riemen sich kaufen. Fakt ist in jedem Fall, dass hier bereits kolportierte Preise sind jedoch übertrieben, ein Riemen kostet beispielsweise circa 50 Euro. Kompletträder befinden sich im oberen Preisbereich, eine Übersicht an erhältlichen findet sich unter http://beltbik.es/.

 

Ich bin von meiner Standardkonfiguration auch bereits auf eine größere Übersetzung umgestiegen. Preislich günstig war das für mich, da ich den Riemen auf Garantie getauscht bekommen habe. Grund dafür war, dass er sich immer weiter gedehnt hat. Trotz der Anwendung der korrekten Spannung am Anfang hatte ich nach einer Woche circa beim Start aus dem Stand bei Maximalkraft das unschöne Gefühl bzw. Geräusch eines durchrutschenden Riemens. Verwundert habe ich zu hause sofort die Spannung des Riemens mittels der Kettenspanner erhöht. Leider war das nicht von Dauer und der Riemen ist trotz wiederholten Nachspannens durchgerutscht. Schließlich bin ich beim Maximum angelangt, was der Kettenspanner zugelassen hat, und ich habe den Riemen ausgetauscht.

 

Davon ausgehend, dass es ein Montagsriemen war, bin ich auf die kommenden Wochen und Monate gespannt :-)

 

Ich hoffe, ich konnte hier ein wenig Informationen transportieren und falls Fragen sind: nur zu ;-)

 

LG

 

Edit: Update!

 

Hallo,

 

mittlerweile bin ich ein 3/4 Jahr täglich mit dem Riemen unterwegs, im Juli bin ich auf fixed umgestiegen. Auch werde ich (entgegen meiner ersten Aussage), das Rad im Winter durchfahren und nicht auf ein anderes umsteigen.

Die teilweise mehr als ausgiebigen Regengüsse Anfang vergangener Woche waren natürlich eine Paradedisziplin für den Riemen: wo kein Fett drauf ist, kann keines verloren gehen. Ans Nachschmieren muss man auch nicht denken. Da ich dieses Jahr von Reifenpannen nicht verschont geblieben bin, musste ich das Hinterrad mehrfach wechseln und hatte jedes Mal aufs Neue das Problem, die richtige Spannung und den perfekten Geradeauslauf zu finden. Wenn der Riemen nach einem Reifenwechsel gehüpft ist, dann hab ich die Spannung nochmals nachgezogen - zerstört hat es den Riemen davon nicht (In Summe vielleicht 5-7 Hüpfer). Mittlerweile hab ich sinnvollerweise einfach die Schrauben des Kettenspanners bei der optimalen Ausrichtung und Spannung mittels Schiebelehre exakt nachgemessen. So weiß ich genau, wie weit ich links und rechts die Schrauben reindrehen muss, damit es ohne lästiges rumprobieren passt. Im Moment hält der Riemen, was er verspricht und ich kann nicht klagen. Werde natürlich weiter berichten :-)

 

EDIT noch ein Update

 

fixie inc. Peacemaker... time, to say goodbye!

 

Zeit für ein letztes Update und einer ersten abschließenden Zusammenfassung des Themas Riemenantrieb.

 

Ich bin jetzt knapp zwei Jahre den Riemen jeden Tag gefahren. Nach meinem Umstieg im Juli 2012 nur noch fixed und seitdem habe ich viel gelernt über den Riemen.

 

Hinsichtlich der Haltbarkeit und der Anwendung zu sämtlichen Jahreszeiten kann ich nur positives vermelden. Sowohl Regen, als auch Schnee und Eis haben dem Riemen nichts anhaben können. Seit Februar fahre ich auf extrem sandigen Straßen. Sobald der Himmel seine Tore öffnet, wird nicht nur Wasser sondern auch eine ganze Menge Sand aufgewirbelt. Dieser setzt sich überall fest und rein. Auch das hat dem Riemen und seinen Komponenten nichts anhaben können.

 

Doch möchte ich nun auf die technischen Aspekte des Riemens und vor allem des fixie inc. Peacemakers und des sich darum befindlichen Rahmens eingehen.

 

Zunächst: Riemenspannung. Riemenspannung, das hat sich gezeigt, ist einer der Schlüsselfaktoren für einen reibungslosen Betrieb. Und "reibungslos" kann hier durchaus wörtlich genommen werden. Denn sobald die perfekte Kettenflucht nicht mehr vorhanden ist, können Geräusche beim Betrieb des Riemens entstehen. Außerdem ist bei zu hoher Spannung die Gefahr gegeben, dass die Lager schaden nehmen. Viel schlimmer ist jedoch, dass bei zu hoher Spannung man bei der Belastung des hinteren Rahmendreiecks in den unelastischen Bereich der Materialverformung kommen kann.

Das Problem ist, dass durch die hohe Spannung des Riemens das hintere Rahmendreieck nach rechts (in Fahrtrichtung) gezogen wird. Minimal, aber doch. Wenn jetzt ein schwerer Fahrer ordentlich in die Pedale tritt, verschärft sich das Problem nochmals. Ich als Beispiel wiege ca 90kg. Dazu behaupte ich mal, dass ich nicht die schwächsten Oberschenkel habe. Jetzt kann folgendes passieren: Ich fahre mit meiner Übersetzung einen starken Anstieg hinauf. Muss fast auf Stillstand abbremsen und trete dann wieder voll in die Pedalen - eingeklickt mit SPD. Bei dieser Maximalkraftausübung wird das leicht verbogene hintere Dreieck des Rahmens noch weiter nach rechts bewegt. Der Abstand von vorderem zu hinterem Sprocket verkürzt sich, die Riemenspannung lässt dadurch nach und der Riemen hüpft. Unschön. Noch unschöner ist allerdings, dass der Rahmen dabei in den unelastischen Bereich der Materialverformung kommen kann. Das heißt, dass das Material sich nach dieser Verbiegung nicht mehr zu 100% in die Ausgangslage zurückbiegt. Aus diesem Grund ist davon abzuraten, die von Gates angegebene Riemenspannung (bei 4kg Belastung soll sich der Riemen um 1cm drücken lassen) zu überschreiten.

Das fixie inc. Peacemaker hat einen Stahlrahmen. Und Stahl ist ja hinlänglich als "weiches" Metall bekannt, welches im Betrieb auch mal Unebenheiten wegschlucken kann. In diesem Zusammenhang allerdings ist das von Nachteil: Aufgrund der Nichtsteifigkeit kommt man mit Stahl eben schneller mal in den unelastischen Bereich der Materialverformung. Die Verformung ist marginal, doch messbar: Wenn ich die Ausfallenden komplett rausdrehe, das hintere Laufrad einstecke, ist der Abstand zwischen den horizontalen Streben des hinteren Rahmendreiecks und dem Reifen auf der Höhe der Sattelstütze links wie rechts unterschiedlich. Ich habe das auf den folgenden zwei Bildern dokumentiert:

 

[ATTACH=CONFIG]139133[/ATTACH]

 

[ATTACH=CONFIG]139134[/ATTACH]

 

Der Unterschied beträgt nur 2mm, doch reicht das aus, um die perfekte Flucht der zwei Sprockets zu stören. Ein geräuschloser Lauf des Riemens ist äußerst schwierig zu bewerkstelligen. In meinem Fall bekomme ich diesen gerade noch so mit dem Unterlegen der vorderen Riemenscheibe mit Beilegscheiben hin.

Aus diesem Grund ist der Hinweis von Gates, das hintere Rahmendreieck zu verstärken, nur zu beherzigen.

 

Ich hatte die Gelegenheit, vor einigen Tagen ausgiebig mit Mitarbeitern der Firma Schindelhauer persönlich zu sprechen. Diese setzen ja ausschließlich auf den Riemenantrieb. Wir kamen dabei auch auf den Rahmen des Peacemakers zu sprechen. Ihrer Ansicht nach ist das ein weiterer Grund dafür, in diesem Bereich auf Aluminium zu setzen. Aluminium ist bekanntermaßen im Vergleich zu Stahl um einiges spröder und weniger weich. Auch ist es hier so, dass konsequent der Rahmen für den Riemen von Anfang an geplant wurde, das hintere Rahmendreieck deswegen überdimensioniert ist.

Doch sind einer jeden Konstruktion Grenzen gesetzt. Schindelhauer empfiehlt "normale" Riemenräder nicht für Personen, die deutlich mehr als 100kg wiegen bzw. die dementsprechende Kraft aufbringen können (vgl: meinereiner fährt eine Steigung hoch und fährt nach einem Komplettstillstand wieder an; meinereiner nimmt an einem Sprintrennen teil usw. usw.)

 

Der Ausweg aus dieser Lage ist ein Snubber:

http://fstatic1.mtb-news.de/img/photos/1/9/3/9/6/_/medium/SnubberUtzinator.JPG

Diese zusätzliche kleine Rolle verhindert ein Rutschen des Riemens bei extremer Belastung.

 

Als Ausblick hinsichtlich der zukünftigen Entwicklung von Gates lässt sich sagen, dass die neue Variante von dem Carbondrive System, genannt Centertrack, hier ein Schritt in die richtige Richtung ist:

 

http://twentynineinches.com/wp-content/uploads/2011/08/Belt-Drive-Aug11-004.JPG

 

Gut zu erkennen ist, dass der Riemen jetzt eine Nut hat. Die Sprockets haben keine seitlichen Wände mehr und führen den Riemen entlang dieser Nut. Das bringt mehrere Verbesserungen mit sich: Zum einen ist das System toleranter gegenüber der benötigten Kettenflucht. Viel wichtiger ist allerdings, dass mit diesem System viel geringere Spannungen im System möglich sind. Die sich daraus resultierenden Vorteile sind im vorangegangenen Text ausführlich dargelegt.

 

Und nun? Warum das Peacemaker aussortieren?

 

Zunächst ist es so, dass durch den verzogenen Hinterbau es sehr schwer geworden ist, den Riemen nach einem Schlauchwechsel zB. wieder geräuschfrei zu bekommen. Das ist mühsam.

Darüber hinaus ist der Kettenspanner des fixie inc. Peacemaker einfach nicht für einen Riemen geeignet. Ein M4 Gewinde, welches derartige Kräfte auf die Achse drücken muss, ist da wirklich unterdimensioniert. Dazu kommt, dass die Auflagefläche der Achse für die Schraube des Kettenspanners absolut schlecht gestaltet ist: Nur die Hälfte der Gewindestange drückt auf den Achskörper um diesen nach hinten zu schieben. Hört sich kompliziert an, sieht dann so aus:

 

[ATTACH=CONFIG]139135[/ATTACH]

 

Da die Achsschraube das Ganze aber verdeckt, sieht man das normalerweise nicht:

 

[ATTACH=CONFIG]139136[/ATTACH]

 

Jetzt passiert folgendes: Beim Spannen des Riemens rutscht der Kettenspanner von der Auflage auf die Gewindestange der Achsschraube. Das ist noch kein Problem - bis man die Achsschraube dann anzieht. Dann drückt die Achsschraube die Gewindestange des Kettenspanners auf die Auflage, auf der die Schraube des Kettenspanners saß.

Hört sich kompliziert an, das Endergebnis ist: Schraube des Kettenspanners ärgstens verbogen, nicht mehr verwendbar und schwerstens rauszubekommen. Scheiße.

 

Und der wichtigste Grund dafür, das Peacemaker zum Alteisen zu geben: ich will was Neues.

 

Mit Riemen :devil:

 

Update Dezember '12

Hier noch ein Hinweis an alle, die glauben nicht eine perfekte Flucht haben zu müssen....

 

Aufgrund des schiefen Rahmens bin ich das letzte 3/4 Jahr das Hinterrad schief eingespannt gehabt. Dadurch habe ich die Geräusche wegbekommen, aber, wie sich herausgestellt hat, den Riemen extrem einseitig belastet.

Anfang vergangener Woche bekam ich plötzlich ziemlich heftige Geräusche vom Riemen. Es war kein bekanntes "Scheuergeräusch", welches ich durch das Schiefstellen des Hinterrades beseitigen konnte, sondern ein ziemlich heftiges Knacken, als hätten die Nippel probleme, in das Sprocket einzutauchen. Bei genauerer Betrachtung der Nippel zeigte sich folgendes Bild:

[ATTACH=CONFIG]139800[/ATTACH]

Die Ränder der Nippel sind stark angefressen(!). Es empfiehlt es sich also unter keinen Umständen, das HR schief einzuspannen. Ich habe grob nachgerechnet, wie viel km ich in etwa mit diesem Setup gefahren bin und es dürften um die 2400km gewesen sein.

Das hat dazu geführt, dass der Riemen in den letzten Tagen mir 3-4x durchgerutscht ist, jedes mal in Extremsituationen wie zB eine sehr steile Tiefgaragenausfahrt langsam hochfahren.

 

Ich hatte mir vorgenommen, den Riemen auf jeden Fall wieder zentral auszurichten, Geräusche dann erneut zu prüfen und dann weiterzusehen.

 

Dazu kam ich aber nicht mehr.

 

Gestern musste ich plötzlich verkehrsbedingt sehr stark bremsen. Was dann passierte, ist schwer in Worte zu fassen: als würde der Riemen permanent überhüpfen hatte ich keinerlei Bremswirkung - konnte aber ausweichen und es ist nichts passiert. Am Riemen ist aber sehr wohl etwas passiert:

 

[ATTACH=CONFIG]139801[/ATTACH]

 

Somit ist das Kapitel auf dem Rad nun endgültig abgeschlossen... Werde hier dann bei Gegebener Zeit was über das neue Setup schreiben :-)

 

Ich hoffe, dass der Erfahrungsbericht einiges an Wissen beinhaltet, damit sich zukünftige Riemenfahrer ein Bild davon machen können, auf was man achten muss und was man bedenken sollte :-)

 

UPDATE: neues Bike!

 

Mittlerweile ist mein neues Bike fertig.

 

[ATTACH=CONFIG]145806[/ATTACH]

 

[ATTACH=CONFIG]145807[/ATTACH]

 

[ATTACH=CONFIG]145808[/ATTACH]

 

Hat alles etwas länger gedauert, aber gut Ding will Weile, und so. An dem neuen Bike sind folgende Teile verbaut:

 

Rahmen: Schindelhauer

Gabel: Cannondale rigid lefty

Lenker: BLB Straight Bar

Bremse: Shimano, hydraulisch

LR vorn: HSon EERO mit einer passenden lefty Nabe

LR hinten: 88mm Carbonfelge mit einer leaf cycles Malaria xl Nabe (135mm Einbaubreite)

Kurbelgarnitur: Shimano Alfine

Pedale: Shimano XT MTB

Antrieb: Gates Carbondrive Centertrack

Sattel fizik arione cx (custom)

 

Der Zusammenbau war alles andere als einfach. Viele Teile haben nicht so wirklich gewollt – aber am Ende hat es dann doch funktioniert.

 

Zum relevanten Part – dem Antrieb.

 

Beim Zusammenbau ist mir aufgefallen, dass man den Lockring nicht wirklich festziehen kann. Grund hierfür ist, dass das hintere Sprocket etwas breiter baut als dass der Lockringschlüssel hier greifen könnte.

 

[ATTACH=CONFIG]145809[/ATTACH]

 

Aus mir nicht erfindlichen Gründen hat Gates bei der neuen Center Track Variante nicht mehr die 6-Bolt Aufnahme der Scheibenbremse gewählt sondern eine 'normale' Aufnahme.

Wäre nur halb so schlimm, gäbe es dafür ein Werkzeug. Nur leider hat Gates da trotz meiner Anfrage keine wirkliche Antwort darauf gehabt. Ich werde morgen mir bei einem Freund ein passendes Werkzeug schweißen lassen aus einem auseinandergesägten Lockringschlüssel. Schade nur, dass Gates Teile verkauft, für die es keine Werkzeuge gibt.

Das hintere Ritzel hat jetzt 21 Zähne, das Vordere wieder 60. Es ergibt sich somit im Vergleich eine etwas geringere Übersetzung als früher, was dem Hauptproblem, dem Überspringen, ja dienlich sein sollte.

Vorhin habe ich die erste Testrunde gedreht. Da das fixie inc ich ja in der Zwischenzeit auf Kette umgerüstet habe (Danke an cka für die Hilfe), war der Umstieg auf den Riemen wieder im ersten Moment ein Genuss: Absolute Ruhe, wirklich absolut. Dazu die direkte Kraftübertragung wie bei einer bis zum Anschlag überspannten Kette – das hat schon was. Trackstand fühlt sich anders an – das Fahrerlebnis ist einfach ein lässigeres.

Angeblich braucht es bei dem neuen Centertrack Riemen weniger Spannung als beim CDX System. Wie viel, das möchte ich noch herausfinden, bevor ich dann wirklich teste, ob der Riemen hüpft. Auch soll die Toleranz gegenüber einer Abweichung von einer perfekten Kettenlinie bei Centertrack besser sein als bei CDX – das kann ich weder bestätigen oder wiederlegen, da bei mir die Kettenlinie ziemlich perfekt passt.

 

Ein paar Worte noch zum Rahmen:

Das Spannsystem von Schindelhauer ist deutlich intelligenter gelöst als das von fixie inc. Spannung aufbringen ist deutlich einfacher, da das Ganze nicht über eine winzige Schraube läuft sondern mit dem sogenannten Krokodilausfallende:

 

http://www.faz.net/polopoly_fs/1.645556!/image/2830168685.jpg_gen/derivatives/article_aufmacher_klein/2830168685.jpg

 

Das Bild zeigt die Nabe jetzt mit female Bolts. Ich habe male Bolts, da funktioniert das Ganze dann etwas anders - das Prinzip ist aber das Gleiche: Man spannt den Riemen, indem die Nuss mittels eines Schraubenschlüssels sich an den Zacken des Ausfallendes nach hinten arbeitet. Ist der Riemen gespannt, wird die Schraube mit einem Imbusschlüssel festgezogen und das Ganze sitzt.

 

Sobald die ersten Erfahrungen stehen, werde ich mich melden :)

 

Update: erste Erfahrungen

 

[...]sonst läuft das rad sehr gut, habe keinerlei probleme. der riemen läuft sauber, rutscht nicht. trotz dem, dass ich deutlich weniger spannung drauf habe. hängt wohl mit der breiteren bauweise des center track im vergleich zum cdx system.

ganz schlau werde ich aber nicht aus dem riemen: ich bin die tage das zweite mal ein trek district probe gefahren. auch bei diesem habe ich gedacht: ach du scheiße, hier ist viel zu wenig spannung auf dem riemen. witzigerweise allerdings habe ich es nicht geschafft, den riemen zum hüpfen zu bringen. ich verstehe das einfach nicht. zumal eine kleinre übersetzung (55/20) drauf war. vielleicht ist ein grund dafür, dass ich nur eingeklickt das hüpfen bisher hinbekommen habe... werde das trek district des öfteren sehen und mach vielleicht spaßeshalber mal klickpedale dran ;-)

carbondrive.jpg

Bearbeitet von NikolauZi
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Hej,

danke für die Zusammenfassung. Wenn ich mir wiedermal ein Rad zulege wirds mit Sicherheit auch riemengetrieben.

Das Salz das Material irgendwie angreift kann ich mir auch nicht vorstellen. Und der Preis wird in Zukunft wohl auch noch ein bisschen sinken wenn mehr Leute auf Riemen umsteigen.

Würd mich freun wenns später mal einen Langzeiterfahrungsbericht gibt.

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Oje, ich komme grade auf Ideen... :rofl:

 

Wenn man die Sitzstrebe eines Fully abbaut, ist eine Riemenmontage möglich. :eek: Damit könnte man geile Nabenschaltungs-Riemenantriebsfullies bauen... :love:

 

Aber auch nur wennst dem Drehpunkt durch Trettlager legst ... was angeblich ziemlich wippen soll!

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Hat sich wirklich der Riemen gelängt, oder ist die Nabe nach vor gewandert? War die Nabe mit den Einstellschrauben auf Anschlag?

 

Definitiv. Der Kettenspanner war am Anschlag zum Schluss, am Maximum was möglich ist.

 

und wie spannst du da den riemen? oder gibts da auch sowas wie kettenspanner?

 

Ja, ein normaler Kettenspanner kann verwendet werden bzw. wird verwendet.

 

Wenn man die Sitzstrebe eines Fully abbaut, ist eine Riemenmontage möglich. :eek: Damit könnte man geile Nabenschaltungs-Riemenantriebsfullies bauen... :love:

 

Danke für den Punkt noch: Der Rahmen muss riemenfähig sein! Entweder ist er am hinteren Dreieck öffenbar oder eben sonstwo gibt es eine Möglichkeit, den Riemen in den Rahmen einzufädeln. Hier mal ein Beispielbild vom Schidelhauer Viktor (offenes Rahmendreieck mit Einsatz zum schließen):

 

http://www.urban1cycle.com/wp-content/uploads/2010/06/schindelhauer-viktor-gates-carbon-belt-drive6-1.jpg

 

Ich werde btw den ersten Post upaten, damit der Leser für relevante Informationen sich nicht durch den gesamten Thread quälen muss ;-)

 

LG

Bearbeitet von NikolauZi
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Aber auch nur wennst dem Drehpunkt durch Trettlager legst ... was angeblich ziemlich wippen soll!

 

Ja, ich hab ganz ehrlich jetzt noch nicht drpüber nachgedacht, wie der Riemen in der benötigten Spannung bleibt, weil dein Argument einerseits stimmt, andererseits geht es anders nicht ohne Längenänderung. Also brauch man sozusagen einen Riemenspanner in Art eines Schaltwerks.

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Ja, ich hab ganz ehrlich jetzt noch nicht drpüber nachgedacht, wie der Riemen in der benötigten Spannung bleibt, weil dein Argument einerseits stimmt, andererseits geht es anders nicht ohne Längenänderung. Also brauch man sozusagen einen Riemenspanner in Art eines Schaltwerks.

 

sowas?

http://fstatic1.mtb-news.de/img/photos/1/9/3/9/6/_/medium/100509-05.JPG?0

 

Gibt's hier: http://www.vaust.com/catalog/gates-carbon-drive-snubber-montage-schnellspanner-p-5784.html

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Hinsichtlich der Haltbarkeit hat der Riemen gezeigt, dass unter Laborbedingungen er drei Mal so lange hält wie eine normale Kette. Dass Laborbedingungen der Wirklichkeit nie entsprechen werden, ist mir natürlich bewußt und hier muss man einfach auf Langzeiterfahrungen warten. Ob Streusalz dem Riemen jedoch zusetzt, möchte ich stark anzweifeln: Schließlich werden solche Riemen im Automobil- und Motorradbereich seit Jahren erfolgreich eingesetzt. Da ich mein Riemenrad nur bei gutem Wetter fahre, kann hier vielleicht ein anderer was zu schreiben, von dem ich weß, dass er sein Riemenrad im Botenbetrieb einsetzt.

 

Die Bedingungen da draussen werden niemals sein wie aufm Prüfstand.

Ich war ursprünglich ziemlich pro Riemen eingestellt, hab dann aber mitgekriegt, dass sich einige Rad/Rahmenhersteller da mehr Gedanken gemacht haben.

Bei Idworx gibts n ganz gutes Statement dazu.

Ich bin knapp daran vorbeigeschrammt, mir n Riemenrad zu bauen, habs dann aber gelassen, als n Kumpel eines Kollegen eines wollte.

Nach nichtmal 5000km hat er im Regensburger Winter (fieses Streugut, das uns unendlich viele Platten übern Winter beschert) irgendwas zerstörerisches in die ach so resistenten Riemenscheiben gekriegt, was den Riemen beschädigt hat.

Nachdem er noch versuchte, weiterzufahren, hats ihm das komplette System zerlegt und er musste seine Frau anrufen, damit die ihn abholt.

Bis zu diesem Punkt hatte er schon mehr Ärger, weil er eben nicht nur bei gutem Wetter in der Stadt rumgurkt, sondern seine Räder ordentlich schindet, bis dahin aber immerhin ohne Totalausfall.

Ne Schadensbegutachtung offenbahrte, dass er neben dem Riemen am besten noch die hintere Riemenscheibe erneuern würde, und die zu erwartenden Preise liessen ihn sich dann für einen Umbau auf die gute, alte Kette entscheiden.

Die läuft, sofern man sie ab und an schmiert, ebenso leise, kann Dreck und Wasser ab, saubere Hose iss für ihn uninteressant, weil er eh dreckig wird und Gewicht juckt nicht, zumindest nicht mit ner Getriebenabe im Heck: da sind die Unterschiede zwischen Kette und Riementrieb vernachlässigbar bei dem Kilo Stahl in der Dose.

 

Noch n paar Worte zu den Riemen bei Auto und Motorrad: es gibt einige Hersteller (ohne Anspruch auf Vollständigkeit: Harley, Kawasaki, Buell, BMW, Suzuki) die den Riemenantrieb statt ner Kette verwendet haben. Das geht halbwegs problemlos, durchzusetzen scheint es sich aber nicht und es ist noch keinem Hersteller gelungen, nen Riemen in nem Geländemotorrad zu betreiben, eher im Gegenteil: alle Modelle, wo sowas bisher verbaut wurde, sind eher Schönwetterfahrzeuge, mit Ausnahme der BMW.

Der Einsatz am Verbrennungsmotor beschränkt sich weitestgehend auf Nockenwellenantrieb, teilweise inklusive dem Betrieb eines Laders oder einer Einspritzpumpe (Diesel) sowie von Ausgleichswellen.

Dazu sind einige Anstrengungen nötig, den Riemen garantiert öl- und fettfrei sowie sauber zu halten, sprich: er braucht ein eigenes Gehäuse. Auch, wenn normalerweise kein CarboDrive am Motor verwendet wird, widersprechen all diese Massnahmen, den Riemen funktionssicher zu halten, dem, was man uns am Fahrrad erzählt.

 

Unterm Strich steht für mich also im Moment noch, dass das Ding noch nicht ausreichend betriebssicher ist. So leid mirs tut und so gut mir die Optik gefällt, derzeit steht es für mich nicht zur Debatte, den finanziellen Mehraufwand gegenüber nem Kettenantrieb zu stemmen.

Das Teil mag geeignet sein, sonntags mitm Eingänger mal die Strasse rauf und runter zu fahren oder sich in der Fussgängerzone Löcher dazu in den Bauch fragen zu lassen, das isses aber nicht, wozu ich n Rad brauche.

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...Das Teil mag geeignet sein, sonntags mitm Eingänger mal die Strasse rauf und runter zu fahren oder sich in der Fussgängerzone Löcher dazu in den Bauch fragen zu lassen, das isses aber nicht, wozu ich n Rad brauche.

 

Herzig wie immer, aber wahr.

Bin mal gespannt auf die long-term-reports.

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Hallo Ziller,

 

danke für Deinen Beitrag. So lange es keine Langzeiterfahrungen gibt, müssen Einzelberichte wohl herhalten. Nur wird es zu Details, wie dramatisch es war, nicht sachlicher ;-)

 

Von Einzelfällen überdies auf die Gesamtheit zu schließen, halte ich ebenfalls nicht für sinnvoll. Analog könnte ich sagen, dass der Kurier, der in Wien damit auch im Winter fährt, doch das beste Beispiel für die Haltbarkeit des Riemens im Winter ist...

 

Die Zeit wirds zeigen. Etwas neues als Erster zu benutzen ist immer mit Gefahren und Risiken verbunden, günstig war das so und so noch nie. Deswegen sollen sich die, die es testen wollen, einfach selbst testen. Die, die lieber auf der sicheren Seite stehen wollen, sollen abwarten :-)

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Ja, schade halt nur, wenn die Einzelberichte so enden, wie es die Skeptiker voraussehen.

Ich sehe als Vorteil, die cleane Optik mit der sauberen Hose kombinieren zu können und dabei noch die Pflege zu sparen.

Aber ich bin sicher, das jemand, der sich am Arbeitsplatz nicht umziehen kann, aber seine sauberen Klamotten braucht, nu nicht plötzlich von der S-Klasse aufs Rad gezogen wird.

So gesehen, und da ich mit nem Kettenkasten à la Chainglider auch die Wartung- und Klamottengefährdung senke, sehe ich keinen Grund, ein System, das mir keine handfesten Vorteile verspricht, aber teurer ist, unters Volk bringen zu müssen.

In der Zeit, in der ich jemanden von dem Strick überzeugt hab (und nicht sicher bin, dass er meine bisherigen, negativen Erfahrungen damit teilt, weil ich nicht weiss, welcher Teufel ihn vielleicht reitet), verkaufe ich fünf andere Fahrräder bei denen ich mir sicher bin, dass ich keinen Terz damit hab.

 

Aber es ist natürlich schon so, dass die junge, dynamische Singlespeedergemeinde ideal als Betatestergruppe geeignet ist und wenn mir so einer kommt und den Riemen aus der Hand reissen will, kriegt er ihn. Bisher war die Nachfrage aber, mit Ausnahme des Kumpels vom Kollegen, bei absolut NULL, obwohl wir nen überdurchschnittlichen Anteil von Pendlern und Nabenschaltungsfahrern haben, die eigentlich ne affine Gruppe sein sollten.

Der Chefschrauber der Fahrradzeitung um die Ecke, der das Ding am Anfang auch in den Himmel gelobt hat, fährt, wie ich beobachten konnte, offensichtlich auch wieder Kettenschaltung, ich weiss aber nicht, warum.

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laut diesem link

http://velotraum.de/news/velotraum-gates-riemen-antrieb-Carbon-drive-ueberragend-getestet

ist im aktiv radfahren 3/2010 ein großer artikel über den riemenantrieb drin... liest das zufälligerweise jemand? :-D

 

Ja, die sitzen hier um die Ecke und liefern regelmässig ihre Zeitungen bei uns ab.

Die Zeitung und die Jungs zu kennen, die sie machen, ist ein Grund mehr, Fahrrad-(und anderen) Zeitschriften nicht nur wenig, sondern gar nix mehr zu glauben.

Mit was die hier aufkreuzen und selbst nicht lösen können, würde niemand glauben, der´s nicht selbst erlebt hat.

Krönung vor einigen jahren war das Enduro einer namhaften Marke, welche versehentlich nen Messedummy zum Test geschickt hat, an dem die Schaltung nicht ging (nicht gehen konnte, da Plastemodell). Testurteil: überragend. Mehr sag ich dazu jetzt nicht, bzw. wiederhole nur nochmal was ich oben geschrieben hab:

Der Chefschrauber der Fahrradzeitung um die Ecke, der das Ding am Anfang auch in den Himmel gelobt hat, fährt, wie ich beobachten konnte, offensichtlich auch wieder Kettenschaltung, ich weiss aber nicht, warum.

 

Vielleicht noch für jene, die zu faul sind, selbst zu suchen, der Link zu Idworx. Nur lesen muss man noch selber;- was die aber schreiben hat mehr Hand und Fuss als die Belobhudelungen in der aR, die eh nix mehr als ne Kniebeuge vor der Industrie sind.

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Ich sehe ebenfalls keine technischen Vorteile beim Riemenantrieb. Das Argument einer sauberen Hose, gilt auch nur begrenzt für Schönwetterfahrer, da macht eine saubere Kette auch nicht schmutziger. Ganzjahresfahrer haben ebenso den Straßendreck am Bein, wenn ohne Schutz gefahren wird.

Die Optik und der Reitz sich abzusetzen sind sicher die größten Kauffaktoren.

Wir haben in den letzten Jahren schon einige Riemenräder verkauft und bisher keine Probleme, wobei ich nur von ein paar Fahrern regelmäßige Rückmeldungen bekomme.

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  • 3 Monate später...

Hatte den Thread bisher nicht bemerkt aber bei dem heutigen Wetter Lust darauf mal meine Erfahrungen zum Riemenantrieb zu posten...

Fahr seit etwas über einem Jahr, hauptsächlich in Wien, ein Norco Vesta. Gefahren wird es außer bei (frischem) Schnee, unter ~ -5°C oder Urlaub pro Woche zwischen 80 und 100 km. Im Sommer auch ab und zu für etwas größere Strecken, Ausflüge. Schätze also dass es jetzt auch irgendwas zwischen 3000 und 5000 km am Buckel hat.

Anders als bei Kettenantrieb ist, dass das Setup genauer sein muss: sowohl Kettenlinie als auch Spannung muss ziemlich genau passen sonst ist man gleich mal den Leichtlauf los.

Hatte aber, zum Glück, mit dem Antrieb für sich genommen bisher überhaupt keine Probleme. Keine Längungen, Hänger, Rollsplitprobleme oder auch nur merkliche Abnutzung. Also eigentlich genau so unspektakulär wie erhofft. Falls sich daran was ändert gebe ich natürlich gerne Bescheid.

Zur Lautstärke, auch wenn ich diese nicht wichtig finde: so leise habe ich noch keine Kette (nicht) gehört...

Falls wen auch das Bike selbst interessiert: aus meiner Sicht ein sehr brauchbares Paket: habe, was für mich fast schon seltsam ist, nur Kurbel, Reifen und Sattel getauscht und es fährt trotzdem gut ;-) Einzig der Hinterbau ist wohl nicht der Steifste und schaukelt sich etwa wenn man ohne Hände fährt relativ leicht auf (und ja es ist der Hinterbau und nicht das Steuerrohr, mit einem Bein ans Oberrohr gelegt ist nämlich wieder Ruhe). Ist für mich bzw. mein Gewicht aber im Alltag kein Thema ;-)

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Danke Agens! Fände es toll, wenn mehr leute direkte Erfahrungen posten als 'ich habe gehört/gesehen von einem Freund/Redakteur/Bekannten/dessen Schwiegermutter's beste Freundin"

 

ich muss nach ein paar Monaten regelmäßigen Betriebs jetzt sagen, dass das System sich eingelaufen hat, jedoch meiner Meinung nach nicht für den Massenmarkt eignet. Dafür gibt es im Moment vor allem zu wenig Händler, die sich damit auskennen (der Trekstore in Wien hat kein Riemenspannungsmesser obwohl sie Riemenräder verkaufen, ganz zu schweigen von 'normalen' Radgeschäften) und auch generell zu wenig Wissen unter den Radfahrern (Foren etc.). Ohne verlässliche Informationen kommt es zu Fehlschlägen, die dann wiederum als 'aaaah, ich wusst' es doch, alles scheiße' von Anderen interpretiert werden ;-)

 

Die Tage habe ich jemand mit einem Trek District gesehen, den ich mal schnell angehalten hab. Haben uns kurz unterhalten über Riemenantrieb. Er meinte, dass die neue, jetzt kommende Generation eine Rille in der Mitte des Sprockets haben wird sowie eine 'Nase' über die gesamte Länge des Riemens. Dadurch wird ein Verrutschen des Riemens ausgeschlossen.

 

Unterm Strich gibt es also aktuell noch Verbesserungspotenzial.

 

Die Vorteile wie Geräuschlosigkeit, leichteres Gewicht, (im Labor getestete) Langlebigkeit und der Betrieb ohne Schmiermittel am Riemen sind offensichtlich. Nicht wegdiskutieren lassen sich die Nachteile des fehlenden Supports durch Geschäfte/Foren (weil es neu ist), "rumfrickelei" im Vergleich zur Kette beim Einstellen (korrekte Spannung, nicht zu viel, nicht zu wenig) und der Bedarf einer absolut perfekten Kettenlinie.

 

Vom 31.8. bis 3.9. ist die Eurobike in Friedrichshafen, Gates wird dort vertreten sein. Vielleicht schaff' ich es auf einen Sprung dorthin - wäre sicher interessant!

 

edith sagt, dass der schlitz im riemen ist und im sprocket die nase - siehe http://www.bikerumor.com/2010/09/15/gates-carbon-drive-introduces-new-lighter-centertrack-system/

Bearbeitet von NikolauZi
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ich misch mich mal ein! vor- und nachteile des riemen antriebs kann man der fachliteratur und sogar wikipedia entnehmen!

ich persönlich gebe bei fahrrädern abgesehen von den kosten zu bedenken:

der rahmen muss einen geteilten hinterbau haben

der riemen dehnt was zu einem kraftverlust führt

ein riemen verträgt ausser einflüsse wie temperatur und chemikalien vl vl vl schlechter als ketten weshalb die langlebigkeit noch dazu in bezug auf die kosten sich IMHO keinesfall auszahlen!

 

zum thema riemenspannung und trummeter ist sogar laut gates carbon drive keine notwendigkeit gegeben!!!

 

finde idworx hat das thema gut bearbeitet

 

mein fazit: am citybike mit nabenschaltung ja am singlespeeder und am fixie nein

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wieder ein fazit, ohne es gefahren zu sein - schade!

 

der hinterbau muss öffenbar sein - stimmt. aber außer beim nachrüsten eines gcd sehe ich dahingehend wenige probleme.

die dehnung kann ich mir, im anbetracht der undehnbarkeit von einer carbonfaser, nur begrenzt bis gar nicht vorstellen.

die temperaturgeschichte hat gerade agens betont, dass sie im alltag und auch im winter kein problem darstellt. und das chemikalienbad, durch das regelmäßig gefahren wird, möchte ich sehen :-)

dass riemenspannung auch laut gates wichtig ist, steht hier: http://www.carbondrivesystems.com/images/uploads/forbikemaker_1242757850.pdf. Es stimmt, dass da steht:

 

Wenn die Spannung überprüft oder eingestellt werden muss, aber keine Prüflehre

vorhanden ist, kann die Spannung über eine Druckmethode geprüft werden. Drücken Sie

den Riemen in der Mitte des Riementriebs mit einer Handkraft von 20 - 45 N (2-4,5 kg)

nach unten. Der Riemen sollte sich dabei ca. 10 mm durchdrücken lassen

 

Nur erwarte ich mir von einem Radgeschäft etwas mehr, als eine Messung durch Handauflegen. Insbesondere wenn es Riemenräder verkauft.

 

Und Bezug nehmend auf die Nachteile, die von idworx aufgezählt werden:

 

- Empfindlichkeit gegenüber (alltäglicher) Misshandlung und vernachlässigter Kontrolle der Riemenspannung.

 

keiner der mir bekannten oder hier vertretenen GCD-Fahrer überprüft die Riemenspannung täglich - das ist übertrieben und nicht notwendig. Und: Wenn ich eine Kette 'misshandle' (was bedeutet das?), ist sie dadurch besser in Schuss?

 

- Erhöhtes Unfallrisiko durch höhere Wahrscheinlichkeit dass der Riemen reisst."

 

Wie kommen die dadrauf?! Das ist lächerlich: Im Gegensatz zu einer Kette längt sich der Riemen bei Überlastung bzw. springt zunächst über. Wer das nicht als Warnhinweis versteht, dem kann man durchaus mangelndes Denken vorwerfen.

 

- Erfordert Toleranzen beim Rahmenbau, die in der Serienproduktion unrealistisch sind, oder komplizierte Korrekturmöglichkeiten, um reale Toleranzen des Rahmens ausgleichen zu können. Macht den Rahmenbau deutlich aufwändiger und teurer. Oder sorgt bei Nichtberücksichtigung für permanente Probleme mit dem Riemenantrieb.

 

Es ist korrekt, dass die Toleranzen enger sind als beim Kettenantrieb. Doch der Markt zeigt, dass offensichtlich es ein Problem der Produktion von idworx ist und kein generelles.

 

Ich müsste etwas Sucharbeit investieren, um einen Thread aus einem anderen Forum auszugraben, in dem idworx direkt mit den Usern diskutiert hat (dafür Hut ab!). Fazit war einfach, dass sie die Toleranzen nicht haben einhalten können und das der Hauptgrund für den Ausstieg war/ist.

 

Wer also einen gescheiten Rahmen hat, hat keine Probleme. Im übrigen gibt es, im Bezug nehmend auf Matsch und co. auch genug Beispiele für Cyclocross Räder mit Riemenantrieb: http://www.bikeforums.net/showthread.php/710251-Review-of-a-Spot-Brand-Cyclocross-Singlespeed-With-a-Gates-Carbon-Drive-Belt

Schönes Fazit des Testers:

 

The only way to accomplish a multi speed belt drive bike is with internally geared hubs, which are inefficient, heavy, and clunky. I still think that chains are the best solution for multi speed applications. But when a single speed will work, there is no doubt that belt drives have all the advantages. They are much lighter, much quieter, much cleaner, and much longer lasting. I hope that people will gain some confidence in the system from this review, stop deliberating, and go get a belt drive!
Bearbeitet von NikolauZi
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