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Sram Eagle und Rock Shox SID 2017

Sram Eagle und Rock Shox SID 2017

09.05.16 09:50 16.277Text: Ralf Hauser
Ralf Hauser
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Fotos: Erwin Haiden, Sram, RockShox
Die neue SID besinnt sich wieder voll auf ihre Wurzeln im Rennsport. In einer ersten Ausfahrt mit Eagle-bestücktem Bike sollten sich die Federgabel und die neue Schaltgruppe am Trail beweisen.09.05.16 09:50 16.303

Sram Eagle und Rock Shox SID 2017

09.05.16 09:50 16.3038 Kommentare Ralf Hauser
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Erwin Haiden, Sram, RockShox
Die neue SID besinnt sich wieder voll auf ihre Wurzeln im Rennsport. In einer ersten Ausfahrt mit Eagle-bestücktem Bike sollten sich die Federgabel und die neue Schaltgruppe am Trail beweisen.09.05.16 09:50 16.303

RockShox SID 2017

1998 wurde im Zuge des Weltcups in Mt. Snow ein neues Federgabel-Modell präsentiert. SID (Superlight Integrated Design) sollte nunmehr als Referenz für leichtgewichtige XC-Renngabeln stehen. Nur 1.180 g zeigte die Waage damals, bei einem Federweg von 60 mm.

Im Wandel der Zeit haben sich naturgemäß auch die Anforderungen und Ansprüche an XC-orientierte Federgabeln geändert. In der 2017er-Version, knapp vor ihrem 20-jährigen Jubiläum, fokussiert sie sich wieder vollends auf ihre Rennwurzeln. Schließlich hat die SID seit 2000 bei Olympischen Spielen stets Gold geholt, und das soll auch so bleiben.
Etwaige Trail-orientierte Exemplare mit 120 mm Federweg fallen komplett weg, der maximale Federweg beträgt nun 100 mm. Das Modell XX ist auch mit 80 mm Federweg erhältlich, alle anderen Modelle sind nur für Erstausstatter mit geringerem Hub zu haben.
Erhältlich ist die SID in vier Ausführungen mit oder ohne Remote: World Cup, RLC, XX und RL.

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Jeder Teil an der SID ist neu - unter anderem mit kürzeren und grammreduzierten Tauchrohren und Schaften - was in der leichtesten Variante mit Carbon Steuerrohr und Gabelkrone zu einem Gesamtgewicht von 1.366 g führt (SID RLC: 1.530 g, SID XX: 1.572 g, SID RL: 1.523 g), womit die Plattform generell um ca. 100 g leichter als ihre Vorgängermodelle wird. Nicht unwichtig ist aber, dass sie auch an Steifigkeit zugelegt hat, wodurch sie selbst auf harten Trails - wie sie vermehrt auch unter Rennbedingungen anzutreffen sind - und bei schweren Fahrern nicht schlapp machen sollte.
Mit neuen Materialien für die Dichtungen (die auch bei niedrigeren Temperaturen bessere Performance liefern) und dank neuer Ausrichtung der Teile wurden das Ansprechverhalten und die Schlagabsorption verbessert.
Gut für Schrauber: Die flacheren Endkappen können jetzt mit einem Kettenkranzwerkzeug auf- und zugeschraubt werden.

Auch die erfolgreiche Dämpfungstechnologie Charger hält in der neuen SID bei den Modellen World Cup und RLC Einzug. Über dessen exzellente Funktion und Kontrolle braucht man mittlerweile nicht mehr zu diskutieren. Aufgrund der unterschiedlichen Anforderungen an ein XC-Modell sieht der Charger-Dämpfer der SID zwar äußerlich ähnlich aus wie seine Geschwister, im Inneren handelt es sich aber um eine komplette Neukonstruktion. Dadurch wird ein kompletter Lockout mit hartem Blowoff möglich, ohne die Dämpfungsqualität im offenen Modus zu beeinträchtigen.

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Zusätzlich wurde die Einstellungsbreite der Dämpfung erweitert, um auch leichteren Piloten ein perfektes Setup zu ermöglichen. Ein werksseitig eingestelltes Dig-Ventil unterstützt die Federung im mittleren Hub.
Auch die Solo Air Luftfeder wurde modifiziert. In der Grundabstimmung ist die Federkennlinie jetzt linearer, dafür lässt sie sich mittels Bottomless Tokens progressiver gestalten. Der Jounce Bottom-Out Bumper sorgt darüber hinaus, wie in der RS-1, dafür, dass die Gabel auch bei extremen Schlägen nicht mehr durchschlagen kann.

Hier eine kleine Auflistung der wichtigsten Features:
  • Modifizierte Solo Air Luftfeder (justierbare Federkennlinie mit Bottomless Tokens)
  • Modifizierter Charger-Dämpfer bei SID World Cup und RLC (Motion Control XX bei SID XX und Motion Control DNA bei SID RL)
  • Bremsschlauchführung ohne Werkzeug
  • Neue Bedienhebel und Luftkappe
  • Gewichtssparende Ausfallenden aus Magnesium
  • Maxle Ultimate-Achse
  • Torque-Cap kompatibel
  • Kompatibel mit OneLoc-Fernbedienung
  • Erhältlich für 27,5", 27,5" Boost, 29", 29"/27,5" + Boost
  • Empfohlene Verkaufspreise: SID World Cup ab € 1.255,- | SID RLC ab € 922,- | SID XX € 922,- | SID RL ab € 655,-
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Sram XO1 & XX1 Eagle

Nachdem wir Srams neue 12-fach Schaltung bereits vor einigen Wochen hier detailliert vorgestellt haben, versorgten uns die Techniker noch mit ein paar interessanten Details.

Da es nicht nur um eine größere Bandbreite bei den zwölf Gängen mit 10-50er-Abstufung geht, sondern auch um Performance, ist einer der interessantesten Aspekte sicherlich, dass Labor-Tests dem System eine bis zu vier Mal höhere Haltbarkeit zuschreiben. Mit dem Nachsatz, dass selbst, wenn sich die Lebensdauer im Realbetrieb unter schlechter Behandlung nur verdoppeln sollte (was mehr als realistisch ist), dies schon ein Riesen-Vorteil ist, können wir gut leben.

Es sind zwar keine Komponenten von 1 x 11-Schaltgruppen mit Eagle kompatibel, aber erfreulich, dass zumindest das Eagle-Kettenblatt inklusive der neuen X-Sync 2-Technologie mit den alten Systemen kombiniert werden kann.
Die Produktion von Eagle ist mittlerweile voll angelaufen.

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Auf die Finger geschaut

Eine kleine Runde in Torbole am Gardasee bot zwar bei weitem nicht Gelegenheit für einen ausgiebigen Test von Gabel und Schaltung, aber für einen ersten Eindruck langte sie allemal.

Bergauf zeigt sich die neue SID selbst in offener Stufe von der straffen Seite und wippt kaum bis gar nicht unter Treteinflüssen. Dennoch absorbiert sie feinfühlig kleine Unebenheiten und ermöglicht ein zügiges Vorankommen.
Wird der Lockout aktiviert, ist dieser spürbar härter als bei ihren Kollegen Pike & Co. So mögen es die Racer, so lässt sich explosiv Boden gut machen, sollte es die Beschaffenheit des Untergrunds erlauben.
Dabei lässt sich der Hebel zur Aktivierung nun leichter als bei anderen Modellen mit Charger-Dämpfer bewegen. Ist grundsätzlich bei Handbedienung egal, hilft aber, wenn man die SID mit der OneLock-Fernbedienung vom Lenker aus bedient.

Bergab ist es aber jene Richtung, wo die SID wirklich zeigen muss, wie viel Fahrkomfort sie aus so wenig Federweg zaubern kann. Bewies die Gabel auf unserer ersten Runde zwar Heizer-Potenzial, nicht unbedingt aber Komfort, ließ sich das im Nachhinein auf einen zu hohen Luftdruck zurückführen.
Einmal angepasst, zog die SID ihre Krallen ein und überraschte mit Schluckfreudigkeit und hoher Absorptionsfähigkeit. Dabei sackte sie auch nach schnell aufeinander folgenden Schlägen in einer Steinpassage nicht weg und zeigte sich von der Frequenz der Schläge wenig beeindruckt. Selbst beim einen oder anderen kleinen Drop brachten wir die Gabel zumindest in unserer Einstellung nicht ganz ans Limit.
Ein gutes Indiz dafür, dass unser Setup mit einem Token Früchte in Form einer etwas progressiveren Federkennlinie getragen hat. Das lässt auch die Vermutung zu, dass sich mit der Federhärte noch in beide Richtungen experimentieren lässt, um die ideale persönliche Abstimmung zu finden.

Letztendlich zählt aber, dass die SID mit Charger-Dämpfer auch in durchaus unwegsamen Gelände ein hohes Maß an Kontrolle vermittelt und dazu animiert, das Rad laufen zu lassen. Das hilft auf der Jagd nach einer guten Platzierung im XC-Rennbetrieb, ist aber auch kein Fehler bei Fahrten über die Grenzen dieser Kategorisierung hinaus.

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The Eagle has landed

Egal, wie sehr man auf Einfach-Systeme steht, vermutlich hat sich jeder Fahrer schon einmal in gewissen Situationen einen extra Gang in jede Richtung gewünscht.
Hat unsereins deshalb bereits mit Nachrüstkassetten anderer Hersteller mit größerer Bandbreite geliebäugelt, macht Sram mit der Eagle einem der letzten Einfach-Kritikpunkte ein Ende.

Wir trauen uns zu behaupten, dass die 500 % Bandbreite selbst für kritische Biker in allen Belangen des Auf und Ab ausreichen sollten. Da muss man nicht mehr lange überlegen, welche Kettenblattgröße man für welchen Einsatzzweck bereit liegen haben sollte.
Vor allem Tourenbiker, die auch die kniffligsten Gipfel in unbekannten Revieren erstürmen wollten, fühlten sich oftmals mit der gängigen Übersetzungsbreite von 1 x 11 eingeschränkt.
Mit Eagle reicht es, die Kettenblattgröße im Berggang an seine maximale Belastung anzugleichen. Unter 3 km/h Fahrgeschwindigkeit ist meistens sowieso Schluss mit lustig, dann balanciert der Pilot ohnehin nur mehr den Berg hinauf und muss mit kippeligem Fahrverhalten kämpfen. Das gilt für den Profi genauso wie für den Wochenend-Piloten.

Ist man zum Beispiel normalerweise bei Elffach-Schaltung (10-42) mit einem 30er Kettenblatt unterwegs, wird ein Setup mit 32 Zähnen an der Front bei Zwölffach (10-50) ideal. Mit Eagle erhält man so eine größere Bandbreite bergauf und bergab. Perfekt. Passend, dass das Testbike besagte Abstufung bereithielt.
Die paar kurzen Steilstücke auf unserem Testparcours untermauerten die Theorie. Das Gefühl, dass es in derartigen Situationen doch ein bisschen leichter den Berg hinaufgehen könnte, ist verflogen und man kann sich anderen Dingen widmen.

Zum Beispiel dem Gedanken daran, wie geschmeidig die Gangwechsel bei Eagle selbst unter Last vonstatten gehen. Ohne Hakeln und gröbere Geräuschentwicklung sind auch die größeren Gänge leichtgängig zu variieren. Dass sich ein Sprung von acht Zähnen zwischen den größten beiden Ritzeln befindet, fällt in der Praxis eigentlich auch nicht auf.

Musste man bei der Präsentation von Eagle den marketing-Sprech, wonach die neue Zwölffach-Schlatung auch für Freiheit stehe, noch mit einem Schmunzeln belächeln, ist schon nach kurzer Praxis-Erprobung klar, dass der Vergleich seine Richtigkeit hat.
Egal ob Vollblut-Rennfahrer, Alpenüberquerer, Enduristen oder einfach Biker, die möglichst viel Fahrvergnügen auf der Feierabendrunde erleben wollen - mit Eagle kann der Umwerfer auch von Zweiflern endgültig zu Grabe getragen werden.

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... also die schenken sich beide wenig, funktionieren top. Gefühlt war die SID ein Euzerl steifer als die Fox, aber das muss sich erst im Labor beweisen. Aktuell fahre ich am HT immer noch die Float 32 SC auch über knackige felsige Abfahrten gut kontrollierbar.

 

@charly: Ich glaub die SID-Linie wird konventionell bleiben, mal schauen, was in der RS-Linie noch kommt. Ich finde es hat beides seine Vor- und Nachteile und Berechtigung. Mir taugt das Ansprechverhalten der RS-1, allerdings find ich sie wenn's schnell und grob wird tw. etwas flattrig, vom Einfädeln der Laufräder mal abgesehen, an das gewöhnt man sich :)

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Die RS 1 ist halt nicht wirklich günstig und findet man hauptsächlich OEM an den teuren Bikes montiert. *Bis diese die breite Masse erreicht, *vergeht bei den aktuellen Aftermarket Tarifen, wohl noch einiges an Zeit. Den Optik Preis hat sie zumindest bei mir gewonnen.*
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  • 2 Monate später...
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