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Scott Scale RC 900 SL

Scott Scale RC 900 SL

19.04.17 14:34 48.358Text: Erwin Haiden
Erwin Haiden

Größe: 180 cm
Schrittlänge: 85 cm
Gewicht: 73 kg
Fahrstil/-können: Gemütlicher Allround-Mountainbiker, gerne auch knackig bergab

Rennrad & Gravel: Das Abenteuer steht im Vordergrund

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Fotos: Erwin Haiden; Luke Biketalker
Im Langzeittest: Messerscharf und filterfrei, kompromisslos und direkt, schreit jede einzelne Carbonfaser des Scale nach Geschwindigkeit. Scotts Hardtail tanzt am Trail mit brutaler Leichtigkeit.19.04.17 14:34 48.395

Scott Scale RC 900 SL

19.04.17 14:34 48.39536 Kommentare Erwin Haiden
Erwin Haiden

Größe: 180 cm
Schrittlänge: 85 cm
Gewicht: 73 kg
Fahrstil/-können: Gemütlicher Allround-Mountainbiker, gerne auch knackig bergab

Rennrad & Gravel: Das Abenteuer steht im Vordergrund

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Im Langzeittest: Messerscharf und filterfrei, kompromisslos und direkt, schreit jede einzelne Carbonfaser des Scale nach Geschwindigkeit. Scotts Hardtail tanzt am Trail mit brutaler Leichtigkeit.19.04.17 14:34 48.395

Klar haben Kompromisse ihre Berechtigung: in der Politik, in Ehen, oder auf gemeinsamen Wochenendtrips mit Freunden. Ganz bestimmt keinen Platz haben Mittelwege jedweder Art allerdings an einem auf Krawall gebürsteten Race-Hardtail vom Schlage eines Scott Scale.
Für das Modelljahr 2017 bekam die scharfe Rennfeile ein wohlverdientes Update, siehe HIER, verpasst. Bis auf den Namen ließen die Ingenieure dabei kaum eine Zutat unangetastet. Nach einigen XC-Runden während des Pressecamps in Lenzerheide war rasch klar: Ein paar Stunden mit dem Scale sind zu wenig, ein ausführlicheres Kennenlernen wäre fein. Die Glücksfee spielte schlussendlich ein Scott Scale RC 900 SL in NoSanes selige Hände - Auftakt zum Langzeittest.

  • Scott Scale RC 900 SL

Bis in die letzte Carbonfaser

Ladies and Gentlemen: Start your engines! Auf den ersten Metern brettere ich zuerst über Asphalt Richtung Schneeberg, dann auf kurzen Schotter-Passagen weiter Richtung Westen. Am Weg bleiben kleine Steinchen an den neuen Reifen kleben, um gleich darauf deutlich hörbar gegen den Rahmen zu schleudern. Die Gänge schalten knackig, präzise und nicht weniger lautstark durch. Nicht nur die brachiale Soundkulisse erinnert mich an ein Rennrad; auch die Leichtigkeit, mit der sich das Scott beschleunigen und bewegen lässt. Jede Carbonfaser dieses Renngeräts lechtzt nach purer Geschwindigkeit und vermittelt dabei ein unverfälschtes Erlebnis des Untergrunds und der Umgebung.

  • Scott Scale RC 900 SLScott Scale RC 900 SLScott Scale RC 900 SL
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Die Formel 1 des MTB Sports

Tatsächlich fühle ich mich auf den ersten Metern, als würde ich auf dem Carbon-Flügel eines Rennautos talwärts reiten. Spontan muss ich an jene Folge des Automagzins Topgear denken, in der die erfahrenen Motorsport-Journalisten versuchten, einen Formel 1-Wagen zu bändigen ... so ähnlich müsste es für Nino Schurter wirken, könnte er mein Treiben auf der Hausrunde beobachten. Zu frühe Bremspunkte, zu weicher Antritt, zu feig die Linie, zu wenig Power in den Beinen. Und dennoch: Auch Hobbybiker werden nach kürzester Zeit auf dem Scale verstehen, worauf Scott mit dieser mechanischen Meisterleistung hinaus wollte. Dazu ein kurzer Ausflug in die Theorie.

  • Scott Scale RC 900 SL

Tech Specs

Rahmen: Scale RC Carbon; MP Technology; HMX SL
1x Optimized; BB92; Boost 148 x 12 mm; SDS2 Advanced Shock & Standing Damping System; Custom Chainguide; ICCR Cable routing
Bremsen: Sram Level Ultimate Disc; 180/160 mm
Gabel: FOX 32 SC Float Factory Air; Kashima; Fit4; 15 x 110 mm; Fernbedienung Sattelstütze: Syncros FL 1.0 SL Carbon; 10 mm Offset/ 31.6 mm
Steuersatz: Syncros FL 1.5 Drop In Sattel: Syncros XR 1.0 SL
Lenker: Syncros FL 1.0 SL Carbon T-Bar 9°/720 mm Laufräder: Syncros XR 1.0 CL Boost
Vorbau: Syncros XR 1.5 -8° Reifen: Schwalbe Rocket Ron EVO Pacestar; 2.25"
Schaltgruppe: Sram XX1 Eagle Gewicht: Werk: 8.6 kg, BB (L) 8.75 kg
Kurbel: Sram XX1 Eagle Boost PF Carbon; 32 Z Preis: € 8.599,-
  • Scott Scale RC 900 SLScott Scale RC 900 SLScott Scale RC 900 SL
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Herzstück

Übergewicht scheint das Scale während seiner Sozialisation schlichtweg nicht in sein Vokabular aufgenommen zu haben. Kräftig an der Gewichtsschraube drehend, haben die Ingenieure - no na - all ihr gesammeltes Wissen in die Entwicklung des Rahmens gesteckt. Auch neue Technologien und Fertigungsmethoden tragen das Ihre zum Rahmengewicht von lediglich etwa 850 g bei.
Am Scale wurde, wie mittlerweile übrigens bei vielen Herstellern üblich, in zwei Zonen gedacht: Steuer- und Unterrohr sowie Tretlagerbereich und Kettenstreben bilden dabei sozusagen das Rückgrat des Rahmens. Scott bezeichnet dies als "Stiffness Zone". Als Gegenpart dienen Sitzstreben, Sitz- und Oberrohr als "Comfort Zone". Dank modernster Softwareanalysen kommt überall nur genau so viel Material zum Einsatz, wie es der Fahrbetrieb tatsächlich nötig macht. Auf "Weichmacher", wie sie etwa Trek oder BMC verbaut, verzichtet Scott dabei bewusst. Dank bogenförmig nach außen flexenden Kettenstreben, Sattelstütze und Sattelrohr soll der Rahmen dennoch 47 % mehr Nachgiebigkeit, sprich Komfort liefern als der Vorgänger.
Das ausgeklügelte Carbon-Layup soll damit die Brücke zwischen Gewicht, Steifigkeit und Komfort schlagen. An unserem Testbike, dem Scale RC 900 SL, kommen - sozusagen für den letzten Feinschliff und erstmals im Mountainbike-Bereich - auch Scotts HMX-SL Fasern zum Einsatz.

  • Scott Scale RC 900 SL

Ganz dem aktuellen Trend entsprechend, wurden die RC-Modelle, anders als die übrigen Scale-Varianten, spezifisch auf die Anforderungen von 1-fach Antrieben hin entwickelt. Dank Boost konnte einerseits der Tretlagerbereich breiter und damit steifer konstruiert, andererseits durch die nun größeren Rohrquerschnitte die Wandstärken verringert werden.
Fleißig Gewicht spart der Verzicht auf Alu-Inserts für den Steuersatz am Steurrohr. Die Carbon-Only Lösung zwackt weitere 24 g ab. Umgestaltet wurden auch die Dropouts am 148 x 12 mm Hinterbau, die das Schaltauge nunmehr direkt aufnehmen und in die Steckachse integrieren. Weitere 65 g lassen sich so einsparen, gleichzeitig gibt's Zugewinne an Steifigkeit und Robustheit. Weiters wurde an der Bremsmontage gefeilt: Die neuen Adaper werden lediglich mit einer Schraube an der Kettenstrebe befestigt, der zweite Montagepunkt wird mittels der Steckachsen fixiert. Last but not least sparen die Macher des RC noch beim Lack Gewicht ein: Leichte Sticker unter einer hauchdünnen Klarlackschicht bringen weitere 30 g.
Schande, wer jetzt bei all dem Leichtbau ein empfindliches Rennpferd vermutet. Das nicht vorhandene Gewichtslimit spricht durchaus für die Sicherheit und Robustheit des Racers.

  • Scott Scale RC 900 SL
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Geometrie

    S M L XL
A Lenkwinkel (°) 69.5 69.5 69.5 69.5
B Steuerrohr (mm) 95 100 115 125
C Oberrohr (mm) 575 600 625 650
D Überstandshöhe (mm) 743 774 800 835
E Tretlager Drop (mm) - 58 - 58 - 58 - 58
F Tretlager Höhe (mm) 312 312 312 312
G Radstand (mm) 1.076,4 1.101,8 1.127,9 1.153,7
H Tretlager - Mitte Oberrohr (mm) 325 375 415 465
I Tretlager - Oberkante Sitzrohr (mm) 390 440 480 530
J Sitzwinkel (°) 73.6 73.6 73.6 73.6
K Kettenstreben (mm) 425 425 425 425
L Reach (mm) 398.7 422.3 443.2 465.5
M Stack (mm) 599 603.6 6177.7 627.1
N Vorbaulänge (mm) 60 70 80 90
O Trail (mm) 83.9 83.9 83.9  

Gewicht, Steifigkeit und Komfort schön und gut - wenn das Handling eines Bikes im Gesamtkonzept untergeht, kann der Fahrspaß dennoch rasch vor die Hunde gehen. Damit dem am Scale eben nicht so ist, tüftelte das Team fleißig an der Geometrie. Schließlich prügelt damit niemand Geringerer als Weltmeister, Olympiasieger und seit kurzem Cape-Epic Gewinner Nino Schurter über die Rennstrecken der Welt. Vom Scale sind übrigens wie gehabt 900er- (29") und 700er- (27.5") Modelle verfügbar.
An unserem Twentyniner wurden die Kettenstreben um 13 mm verkürzt, der Sitzwinkel um 1.1° steiler. Bei gut 17 mm längerem Reach und gleichbleibender Oberrohrlänge sowie deutlich reduziertem Stack soll der Fahrer deutlich besser ausbalanciert platziert sein. Außerdem, und das war dem Scott Sram Racing Team rund um Schurter und Jenny Rissveds ein besonderes Anliegen, lassen sich dadurch die Setups der 27,5" und 29" Modelle nahezu ident aufbauen. Für Otto-Normal-Käufer kein echtes Thema, können die Profis so die Laufradgröße den Gegebenheiten der Strecke anpassen.

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  • Scott Scale RC 900 SLScott Scale RC 900 SL
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Serienausstattung

Für das Scale RC 900 SL schöpfte das Produktmanagement aus dem Vollen. Dem leichtesten Rahmen der RC-Linie würdig, spendierte Scott das Feinste, das die Regale von Sram, Fox und Syncros hergaben. Zum Rufpreis von saftigen € 8.599,- darf dies dann aber doch auch vorausgesetzt werden.
An der Front übernimmt eine Fox 32 SC Float Factory mit Kashima-Beschichtung und FIT4 Kartusche die Führung. Via Scott RideLoc werden deren drei Modi on the fly während der Fahrt bequem vom Lenker aus angesteuert. Für angemessen Vortrieb sorgt eine komplette XX1 Eagle Gruppe mit 32er-Kettenblatt (am 29er). Den freigewordenen Platz des Umwerfers besetzt ein eigens entwickelter Scott Chainguide. Gerade auf ruppigen Kursen soll so noch bessere Führung des 1 x 12 Antriebs gewährleistet sein. Angemessene Verzögerungswerte liefert die leichte Sram Level Ultimate mit 180 mm Scheiben am Vorderrad, 160 mm am Hinterrad.

Ansonsten findet sich am Scale RC 900 SL vorrangig hochwertiges aus den Regalen der Hausmarke Syncros. Steuersatz, Spacer und XR 1.5 Vorbau fügen sich flüssig in Ober- und Steuerrohr ein. Ja, hier wurde zugunsten besserer Optik gemeinsam entwickelt.
Der FL 1.0 SL Carbon T-Bar Lenker fällt mit seinen 720 mm für ein reinrassiges XC-Bike angenehm breit aus. Die zugehörige FL 1.0 SL Carbon Sattelstütze mit 10 mm Offset kommt am Scale nach wie vor in 31.6 mm. Laut Scott lässt sich mit diesem Durchmesser das beste Gewicht erzielen. Nicht nur farblich fügt sich da der XR 1.0 SL Sattel gut ins Bild.
Bleiben noch die Laufräder. Auch hier geizt das Scale nicht mit Carbon. XR 1.0 CL heißen die Syncros Rundlinge mit DT-Swiss Technik, die gemeinsam ca. 1.510 g auf die Waage bringen sollen. Apropos Waage: Unser Testbike in Größe L lässt selbige bei 8.75 kg stoppen.

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Software

Passend zu den Bikes bietet Scott eine üppige Bekleidungslinie für alle Typen von Fahrern. Im Test trage ich überwiegend Teile der Trail-Linie: Trail 10 Shirt, Fuga Plus Helm und die mit 124 g superleichte, relativ kurze Hose Trail MTN Aero Shorts. Dazu die Handschuhe Ridance LF Glove.

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Bergauf

Mit etwas über 8,7 kg gibt’s, was die Steigraten angeht, keine Ausreden. Das Limit ist alleine die eigene Performance. Das Scott reißt super an, fährt sich extrem direkt, wendig und ist mit gesperrter Gabel schön steif im Wiegetritt.

Während ich XC-abgestimmte 1x11-Schaltungen vor allem in steilen und langen Anstiegen immer als relativ gnadenlos empfand, ist Srams Eagle mit 1x12-fach für ein so leichtes und agiles Bike perfekt und bietet selbst halbwegs trainierten Hobetten wie mir genügend Bandbreite und Reserven. Einzig in die Wartung und das präzisere Setup sollte man ein bisschen mehr Zeit stecken als z.B. bei alten 2x10-Gruppen. Je nach Steilheit der Tour kann man das Übersetzungsverhältnis übrigens relativ leicht mit verschiedenen Kettenblättern ändern.

Perfekt funktionierte die ersten paar hundert Kilometer auch der Lockout der Gabel. Fox und Syncros haben hier eine im Vergleich zur Konkurrenz sehr hochwertig wirkende Lösung erarbeitet, die dreistufig, knackig und präzise arbeitet. Leider hat sich nach einigen hundert Kilometern die letzte (Full-Lock) Stufe ein wenig abgenutzt, was gelegentlich dazu führt, dass der Lockout von selbst rausspringt. Neben den klappernden Schaltzügen, die innen am Rahmen anschlagen, mein bis dato einziger Kritikpunkt.

Was den Komfort angeht, gibt Scott 47% mehr Nachgiebigkeit zum Vorgänger an. Schwierig, das am eigenen Hintern zu fühlen, doch wenn man als Hardtailfahrer von einer drei bis vier Jahre alten Geometrie und Bauform aufs neue Scale umsteigt, ist der Unterschied massiv.
Komfortwunder darf man sich von so einer Rennfeile trotzdem keine erwarten. Das Scale ist kein Tourenbike, sondern gebaut, um Rennen zu gewinnen. Während Trek und BMC ihre Hinterbauten lagern bzw. dämpfen, ist man am Scott hier viel puristischer und kompromissloser unterwegs.

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Bergab

Eben diese Kompromisslosigkeit registriert man auch bergab. Auf den schnellen, ruppigen Abfahrten meiner Hausstrecken spürt man jeden Stein, jede Unebenheit ungefiltert. Es ist das pure, schnörkellose Erlebnis, das ich mir erwartet habe - und dennoch: So sehr ich auf den ersten Metern über diese Direktheit überrascht war, so sehr macht es mir mittlerweile Spaß, mit dem Hardtail bergab an die Grenzen zu gehen. Technische und knackige Downhills auf so einem ultraleichten Carbon-Gerät wie dem Scale schärfen Sinne und Reaktionen.

Versteht mich nicht falsch: Das Scott ist nicht unkomfortabel, es erinnert mich vielmehr an das Fahrgefühl einer Supermoto-Maschine. Diese brutale Leichtigkeit im Tanz mit den Elementen ... rein in die Eisen, Ankern, Umlegen, Beschleunigen, hie und da ein kleiner Rutscher über den Vorderreifen oder ein versehentlicher Drift im Anbremsen einer Kurve. Das Scale ist kein braver Vierzylinder, kein ausgewiesen potentes Downhillbike, nichts im Gelände wird vom Federweg verschluckt. Aber die Geometrie und die Sitzposition erlauben, das Bike ohne böse Überraschungen im Grenzbereich zu manövrieren - und das auch noch sehr schnell. Die Kombination von Fox SC Gabel, Srams Level Bremse und den Syncros Komponenten ist stimmig, Rocket Ron hat mir schon am Simplon Cirex gut gefallen und harmoniert auf Föhrenwaldboden auch mit dem Scale sehr gut.
So macht es schlichtweg Spaß, das Scott Scale im Slalom über die Piste zu werfen, knifflige Downhills zu meistern oder auf schnellen Passagen die Nerven zu bewahren.

Scott Scale 900 RC SL

Eignung Eigenschaften
XC Racer Mehr Racer geht wohl nicht, puristisch, leicht, schnell, getrimmt für die XC-Rennstrecken und Nino Schurters dieser Welt
Marathon Wenig Speck ist auf vielen Höhenmetern kein Nachteil. Komfortabel genug für eine 100-km-Challenge, wobei ich hier eher zum Scale (ohne RC) greifen würde.
Gravelbike Wenn ein Rennlenker kein Muss und Asphalt gelegentlich ein Thema ist, macht das Scott je nach Reifenwahl auch auf Asphaltanstiegen eine gute Figur
Trailbike Harte Trails schärfen die Sinne und der Ritt am Formel 1-Carbonflügel macht Spaß - aber die Physik hat Grenzen
Tourenbike Nur, wenn man gerne mit einer Ducati Panigale Europa durchquert
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Zwischenfazit

Scott Scale 900 RC SL
Modelljahr: 2017
Testdauer: 600 km, noch im Test
Preis: € 8.599 UVP
+ Superleicht
+ Makellos verarbeitet
+ durchdachte Details
+ Komponentenmix + Eagle
+ Geometrie
o Lockout-Hebel
o Preis
BB-Urteil: Kompromissloses Renngerät vom Feinsten

Das Scott Scale ist kein Bike für Elektro-Rasierer, Freunde geschützter Klingen oder Männer und Frauen, die auf dreifach-gefederte Gillette-Messer stehen. Dieses Hardtail ist ein Bike für jene, die sich am Morgen mit einer Hattori Hanzō Klinge rasieren und der gnadenlosen Schärfe im Leben freien Lauf lassen. Das Scale ist der Archetyp eines Renngeräts, gebaut, um so schnell wie möglich zu sein und so komfortabel wie nötig, um den Körper am XC Kurs oder bei einem Marathon nicht zusätzlich zu strapazieren. Details wie die Ausfallenden, die direkte Zugführung, der Chainguide, die konsequente Umsetzung des Boost-Standards, die integrierte Garmin-Halterung usw. machen das Bike zu einem echten Statement.

Es ist gebaut, um Fahrmanöver schnellstmöglich umzusetzen und dem Biker ein unmittelbares Feedback zum Boden, auf dem er reitet, zu geben. Genau das und nicht weniger tut das Scale mit einer brutalen Leichtigkeit, die süchtig macht. Schließlich ist es auch genau das, womit alles begann: der ungefilterte Rausch der Geschwindigkeit im Gelände.
Dieses Erlebnis bietet das Scale - gepaart mit jeder Menge modernster Technik und durchdachter Detaillösungen. Grund genug für uns, das Scale weiter auf Herz und Nieren zu testen und euch in absehbarer Zeit mehr davon zu berichten.

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Langzeit-Erfahrungen + Video

Nach über 3000 km, vorwiegend auf meinen XC-Haustrails im Süden Wiens, aber auch unterwegs am Garadsee, den Kalkalpen-Gravel-Touren oder diversen Trails in Tirol, hat das Scale nichts von seiner Faszination eingebüßt. Es ist ein kompromissloses Race-Hardtail der höchsten Liga - nichts für lange Touren, aber wenn's bei Rennen oder Marathons knackig zur Sache geht, die erste Wahl. Schwalbes Rocket Ron ist zwar ein richtig schneller und leichter Reifen, hat sich im Lauf des Jahres jedoch als sehr pannenanfällig herausgestellt. Hier würde ich auf jeden Fall empfehlen, entweder tubeless zu fahren oder abseits der Rennstrecke auf etwas robustere Reifen zu setzen. Abseits vom Reifen gab es in dem Jahr mit dem Scale keine Pannen und das Bike lief äußerst zuverlässig.

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Das Scott Scale ist kein Bike für Elektro-Rasierer, Freunde geschützter Klingen oder Männer und Frauen, die auf dreifach-gefederte Gillette-Messer stehen. Dieses Hardtail ist ein Bike für jene, die sich am Morgen mit einer Hattori Hanzō Klinge rasieren und der gnadenlosen Schärfe im Leben freien Lauf lassen.

 

... ganz feine Klinge für einen Testbericht :toll:

 

Schließlich ist es auch genau das, womit alles begann: der ungefilterte Rausch der Geschwindigkeit im Gelände.
:love:

 

Ein echtes Rad abseits von Feder und Gelenkwahn, so was könnte mir gefallen.

Bearbeitet von 6.8_NoGravel
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... ganz feine Klinge für einen Testbericht :toll:

 

 

Ich kann mich dem nur anschließen. Echt on the razor's edge der Bericht - macht Spass den zu lesen. :klatsch:

 

Kleines Feedback: bei den "Tech Specs" und in der roten Box beim Fazit sollte beim Preis statt dem 6er glaube ich ein 8er stehen, oder? Falls ich mich irre - Asche auf mein Haupt.

Bearbeitet von Skippy
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Ich kann mich dem nur anschließen. Echt on the razor's edge der Bericht - macht Spass den zu lesen. :klatsch:

 

Kleines Feedback: bei den "Tech Specs" und in der roten Box beim Fazit sollte beim Preis statt dem 6er glaube ich ein 8er stehen, oder? Falls ich mich irre - Asche auf mein Haupt.

 

 

Danke, sollten in der Tat 8.599 Euronen sein ;)

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Ja, die 8.745 kg sind im Studio selbst gewogen. Größe L, ohne Pedale und mit Schläuchen.

Aber ja, bei Radon liegt die Werksangabe - dort allerdings stets in der kleinsten Rahmengröße gemessen, also 16" - in einer anderen Preis/Gewichts- Ratio. Hab leider keine Realgewichte zu deren Topmodell finden können, aber eines der Jealous-Varianten können wir ja bald wiegen, dann wissen wir mehr ;)

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Yeah, geil dass ihr die Jealous-Teile auch testen werdet :klatsch:

Mein 2k ChinaCarbon-HT ist halt selbst mit 280g-Pedalen leichter als dieses Topmodell von Scott. Liegt aber vermutlich an den recht schweren Snycros-Teilen, Schäuchen etc...

Und ja, natürlich steckt sicher ne Menge Entwicklungsarbeit in diesem superleichten neuen Rahmen - garkeine Frage. Von dem her sind die Preise auch immer nur schwer vergleichbar und in gewisser Weise auch gerechtfertigt. Trotzdem denke ich, dass Hersteller wie Scott hier durchaus leichtere Anbauteile verbauen könnten.

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Diese Teile stehen nur deswegen im Laden, damit die abgespeckte Version um 5k€ verkauft werden kann und man zuhause und dem eigenen Gewissen argumentieren kann, dass es eigentlich eh die günstigere Variante war. Diese bringt dann auch den Gewinn für die Hersteller, bei den Topmodellen legen die IMHO sogar drauf, wenn man sie isoliert kalkulieren würde.
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Wer einScott kauft, der bezahlt indirekt auch das Gehalt vom Schurter Nino, dieses ganze World-Cup-Pro, Amateur und Eventsponsoring, das sparen sich die ganzen China-Ali-Bomber natürlich :D

 

Schwaches Argument, wo doch Radon auch seit heuer ein Factory-RacingTeam hat...

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Schwaches Argument, wo doch Radon auch seit heuer ein Factory-RacingTeam hat...

 

 

Ich denke Flückiger & Co sind weniger kostenintensiv als das umfangreiche Sponsoring und Ausrüsterprogramm von Scott welches ich in einer Höhe von ca. 10.000.000 ansiedeln würde.

Scott ist eine von den Marken die den weltweiten Preis im Premiumsegment festlegen, solange es keinen Preisverfall gibt werden weder Hersteller noch Händler auf Marge verzichten. Niemand verkauft ein 8.000 Hardteil mit 2h Beratung für 500,- in der Kassa. Dazu kommt noch das mehr als 50% der Käuferschicht im Premiumsegment Rabattkunden des lokalen Händlers sind, das gibts beim Versender nicht. Ich finde den Preis hoch aber keinenfalls unangebracht, genauso wie beim Porsche, Mac oder der Dachterassenwohnung.

@wifi: Wie meinst du drauflegen bei isolierter Kalkulation?

Bearbeitet von ruffl
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@wifi: Wie meinst du drauflegen bei isolierter Kalkulation?

 

Wenn man die Aufwände und den Ertrag je Modellreihe sich ansehen würde. Ähnlich bei den Fahrzeugherstellern wie Audi Daimler und Co. verdienen hier die mittleren und oberen Modellreihen die Kohle, die Topmodelle sind aufgrund der niedrigen Stückzahlen und überproportionalen Aufwände zu Entwicklung/Marketing meist defizitär, so z.B. verdient Audi mit dem A8 kein Geld, sondern legt drauf. Machen die nur aus Image/Marketinggründen bzw. um vorab Innovationen an überschaubaren Stückzahlen zu entwickeln und zu testen, aber nicht um mit diesem Modell wirklich Geld zu verdienen.

 

Ich glaube auch nicht, dass die Preise für die jeweiligen Technologieträger wirklich, also nach den wahren Kosten plus Gewinn "kalkuliert" wären - die werden IMHO durch ganz andere Faktoren festgesetzt.

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Beim Preis hab ich grad ":confused:" übern Kopf bekommen.

 

Mein 8,6kg Hardtail mit Eagle und der Fox Kashima ist mir um fast die hälfte günstiger gekommen (war halt Custom auch ohne Chinacarbon).

So lange es eine Käuferschicht gibt die um 3000€ mehr ausgeben als bei anderen Händlermarken (ausgenommen Speci+BMC) werden die Preise net runter gehen... denke ich.

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Wenn man die Aufwände und den Ertrag je Modellreihe sich ansehen würde. Ähnlich bei den Fahrzeugherstellern wie Audi Daimler und Co. verdienen hier die mittleren und oberen Modellreihen die Kohle, die Topmodelle sind aufgrund der niedrigen Stückzahlen und überproportionalen Aufwände zu Entwicklung/Marketing meist defizitär, so z.B. verdient Audi mit dem A8 kein Geld, sondern legt drauf. Machen die nur aus Image/Marketinggründen bzw. um vorab Innovationen an überschaubaren Stückzahlen zu entwickeln und zu testen, aber nicht um mit diesem Modell wirklich Geld zu verdienen.

 

Ich glaube auch nicht, dass die Preise für die jeweiligen Technologieträger wirklich, also nach den wahren Kosten plus Gewinn "kalkuliert" wären - die werden IMHO durch ganz andere Faktoren festgesetzt.

 

 

 

GsD läuft es noch nicht wie in der Autobranche. Es ist üblich bei großen Herstellern eine einheitliche Kalkulation zu fahren. Mittels Eigenmarken lassen sich die Preispunkte ganz gut erreichen.*

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So lange es eine Käuferschicht gibt die um 3000€ mehr ausgeben als bei anderen Händlermarken (ausgenommen Speci+BMC) werden die Preise net runter gehen... denke ich.

 

Da kannst aber noch viele weitere Marken wie z.B. Trek, Cannondale, Merida, Giant, Focus, usw... dazu nehmen.

 

Selbst Preis/Leistungsmarken wie Cube, Stevens und selbst Canyon ohne Zwischenhändler sind mit ihren Topmodellen in diesen Preisregionen anzutreffen!

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