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Continental Mountain King 2.3

Continental Mountain King 2.3

17.11.17 08:41 23.774Text: Gabriwa
Gabriel Waringer

Name: Gabriel Waringer Alter: 33 Jahre Größe: 183 cm Schrittlänge: ehrliche 843 mm Gewicht: ~ 82kg Fahrstil/ -können: Ein Gravelbike ersetzt (k)ein MTB!

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Fotos: Gabriwa
Trägt der flotte Pneu aus dem Hause seinen Adelstitel Continental zurecht, oder haben wir es hier doch mit einfachem Fußvolk zu tun? Test mit dem überarbeitete Allrounder aus Korbach.17.11.17 08:41 23.912

Continental Mountain King 2.3

17.11.17 08:41 23.91210 Kommentare Gabriwa
Gabriel Waringer

Name: Gabriel Waringer Alter: 33 Jahre Größe: 183 cm Schrittlänge: ehrliche 843 mm Gewicht: ~ 82kg Fahrstil/ -können: Ein Gravelbike ersetzt (k)ein MTB!

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Gabriwa
Trägt der flotte Pneu aus dem Hause seinen Adelstitel Continental zurecht, oder haben wir es hier doch mit einfachem Fußvolk zu tun? Test mit dem überarbeitete Allrounder aus Korbach.17.11.17 08:41 23.912

 Der König ist tot! Lang lebe der König! 

Ja genau - der Mountain King ist gar kein neues Produkt, denn bereits seit 2010 wird der Reifen in vielen Testberichten für seine Qualitäten gelobt. In den bald acht Jahren hat sich allerdings einiges getan, der Reifen erfuhr mehrere Facelifts und die verbesserte Version Mountain King II stellte bis vor kurzen einen entscheidenden Schritt in der Entwicklungsgeschichte dar. Ab sofort gibt es den “Klassiker”, inoffiziell den Mountain King III, mit neuer Gummimischung sowie einem überarbeiteten Profil in nunmehr einer Breite (2.3) zu kaufen. Neben standardmäßigen 27,5 und 29 Zoll kann man den König auch noch in der Retro-Variante 26 Zoll (Spitzname: “Napoleon”) erwerben.

Continental preist den Reifen als “All-Mountain-Reifen mit Enduro-Ambitionen” an, mit “viel Grip durch seine bissigen Mittel- und griffigen Außenstollen” sollte er eigentlich genau in mein Beuteschema fallen. Laut Herstellerhomepage ist der Mountain King ein wahrer Tausendsassa: gut im Trockenen und auf Geröll, bis hin zu leichtem Matsch - ein richtiger Allrounder - da sollte ich den Reifen vor keine allzu großen Herausforderungen stellen.

Idealerweise zieht man den Reifen auf 23 bis 27 Millimetern breiten Felgen auf, hier sollte das Profil seine Stärken am besten ausspielen können. Zudem ist der neue Mountain King Tubeless Ready, aber aus Gewohnheit wollte ich nicht auf den Schlauch verzichten und montierte ihn traditionell auf die DT Swiss M1700 Spline 2 Laufräder meines BMC Testbikes, welches mir großzügigerweise von PBike zur Verfügung gestellt wurde. Eingefleischte Mountainbiker werden vermutlich schon den ersten Fehler gefunden haben: Ja, die M1700 Spline 2 sind nur 22,5 Millimeter breit - ob jedoch der halbe Millimeter mein Testergebnis vehement verfälschen wird, wage ich zu bezweifeln.

Detailansicht
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Mountain King 2.3

Dimension Farbe/Typ Mischung Karkasse Gewicht* Druckempf.** Felgenempf. Pannenschutz UVP
26 x 2.3 Schwarz/Falt/TLR Blackchilli 4/240 TPI 670 g 3-3,75 Bar 23C-27C Protection 62,90€
27,5 x 2.3 Schwarz/Falt/TLR Blackchilli 4/240 TPI 705 g 3-3,75 Bar 23C-27C Protection 62,90€
29 x 2.3 Schwarz/Falt/TLR Blackchilli 4/240 TPI 745 g 3-3,75 Bar 23C-27C Protection 62,90€

* Herstellerangaben, 29x2.3 744 Gramm gewogen
** Min/Max gemäß Hersteller

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Des Königs neue Kleider

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Was hat sich außer der Dimension am Reifen selbst verändert? Nun, das Profil wurde in Zusammenarbeit mit Adidas neu entwickelt. Entgegen dem gängigen Trend hin zu quadratischen, grobstolligen Blöcken wurde das Mittelprofil auf Leichtläufigkeit und gute Selbstreinigungseigenschaften hin konzipiert. Die an den Flanken angebrachten Stollen sollen die nötige Sicherheit bieten, wenn es in den Kurven mal etwas ruppiger zur Sache geht. Im Enduro und Downhillbereich haben sich diese massiven Stollenreihen durchaus bewährt, in Kombination mit dem clever durchdachten Mittelprofil durchaus eine interessante Sache - extra Grip ohne große Einbußen beim Rollwiderstand oder Handling? Ja bitte, nehm ich gerne! 

Rein optisch gibt es an dem Profil auf den ersten Blick nichts auszusetzen, vielleicht etwas flach das Ganze, aber dafür wird es hoffentlich schnell dahinrollen.  Bei all diesen neuen Features und smarten Designideen hat es Continental auch noch geschafft dem Mountain King um 100 Gramm im Vergleich zum Vorgängermodell abzuspecken. 

Apropos Rollwiderstand: das Lieblingsthema unserer Rennradreifentester findet langsam aber sicher auch Einzug in die Mountainbikeszene abseits der XC-Rennfraktion. Die neue, verbesserte BlackChili Compound Mischung soll um 26% besser rollen und dabei noch 30% mehr Grip liefern als Silika-Mischungen - aha. Zusätzlich halten sie angeblich auch noch länger und der Abnutzungsgrad des Reifens soll keinen negativen Effekt auf das Fahrverhalten haben.

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Ein Königreich für einen Reifenheber

Bevor ich es vergesse, ich empfehle zur Montage der Reifen entspannende Hintergrundmusik, entweder Chopin oder vielleicht einen anderen Meister der Romanitk, denn der Prozess gestaltete sich - zumindest bei mir - als ziemlich nervenaufreibend und frustrierend. Entweder war die Felge um ein paar Zehntel Millimeter zu groß oder die Reifen um eben jene Millimeter zu klein, auf jeden Fall war es ein Kampf, den ich nur unter größtem Materialeinsatz (zwei gebrochene Reifenheber) schlussendlich für mich entscheiden konnte. Score. Ich kann mir allerdings schon vorstellen, dass gerade dadurch die Tubeless-Eigenschaften verbessert werden. 

Laut Continental soll man die Reifen auf 2,5 bis 3 bar aufpumpen, doch diese Zahl scheint mir deutlich zu hoch. Mit Schlauch fuhr ich vorne 1,8 und hinten 2,0 bar und hatte weder das Gefühl zu viel noch zu wenig Druck im Reifen zu haben.

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Am Trail

Nach den kleinen Startschwierigkeiten bei der Montage war ich umso neugieriger, wie sich der Reifen im Wald machen würde. Bisher war ich von den meisten Allroundern eher enttäuscht, das fing damals schon bei den Rocket Ron an meinem 26 Zoll Hardtail an und war zuletzt auch bei den Specialized Ground Control am Stumpjumper so. Ich bin nicht wirklich offen für Kompromisse auf den Trails und in Sachen Traktion möchte ich sowieso immer das Maximum haben. Rollwiderstand schön und gut, aber das ist eher für Lycra-Fetischisten relevant.

Zwar fällt der Mountain King für meinen Geschmack in 2.3 Zoll relativ schlank aus, aber die verwendete Gummimischung hatte eine derart griffige Haptik, dass ich schon vor dem ersten Einsatz sehr zuversichtlich war, was das Fahrverhalten unter “echten” Bedingungen im Gelände angeht.

Bei der ersten Ausfahrt fiel mir im Vergleich zu den davor montierten Onza Ibex 2.25 das angenehm flotte Rollen auf Asphalt auf - die BlackChili Compound Mischung dürfte in Kombination mit dem überarbeiteten Profil wirklich wahre Wunder vollbringen. Obwohl der Reifen etwas breiter als die Originalbereifung war, fuhr er sich überraschend schnell, und das nicht nur auf Asphalt. Egal ob Feldweg, Forststrasse oder Singletrail, der Mountain King war ein flinker Begleiter über Stock und Stein. Gerade unter trockenen Bedingungen fühlte sich der Reifen auf festem Untergrund wohl, egal ob bergab oder bergauf, und ich hatte in jeder Situation ausreichend Grip und nie das Verlangen nach mehr Profil. Auch die an der Seite angebrachten Stollen verrichteten ihre Dienste gut und selbst bei schrägen Passagen beziehungsweise in Anliegern ließen sie einen nicht hängen. Zudem darf man nicht vergessen, dass der Reifen in einem Tubeless Setup mit noch weniger Druck gefahren werden könnte. So gesehen alles tip top, aber …

Manchmal regnet es und dann verwandeln sich die zuvor problemlos fahrbaren Wege in richtige Dreckpisten, wo nicht nur das Fahrkönnen sondern auch das Material an seine Genzen kommt. Obwohl die neue Profilierung des Reifens das Verklumpen mit Schlamm relativ gut verhindet, stieß dieses Feature auch irgendwann an seine Grenzen und ich stand mit zwei Gatschschlapfen da. Spätestens an diesem Punkt war Schicht im Schacht und der bei Trockenheit so zuverlässige und sichere Reifen wurde zu einem unberechenbaren Slick. Naja, soviel zum Thema "Matsch-Fähigkeiten". Aber bei aller Fairness muss man auch dazu sagen, dass der Reifen dafür nicht explizit konzipiert wurde (Note 2 von 5 im Matsch, laut Conti-Prospekt).

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Fazit

Continental Mountain King 2.3
Modelljahr: 2018
Testdauer: > zwei Monate
+ Super Handling auf trockenem Untergrund
+ Unglaublich schnell, dank BlackChili Compound
+ Guter Pannenschutz
+ Gutes Profil für gleichmäßige Traktion, bergauf wie bergab
+ Zuverlässiger Reifen mit breitem Grenzbereich
o Relativ leicht mit 744 Gramm pro Reifen
- Montage kostet Nerven (und Reifenheber)
- Wenn es regnet, wird es spannend
BB-Urteil: Ein wahrer König der Berge, solange klar definierte Grenzen nicht überschritten werden.

Nach zahlreichen Ausfahrten bin ich zwar noch immer kein Experte, dafür konnte ich zumindest einige interessante Facetten des neuen Reifens kennenlernen. Alles in Allem führt der Reifen von Continental zurecht den Titel des Königs der Berge, da er ein sehr gut ausbalanciertes Fahrverhalten an den Tag legt und eine super Pannensicherheit mitbringt. Gerade bei längeren Touren, denke ich, sind das Qualitäten auf die man Wert legen sollte.

Wer einen alltagstauglichen Allrounder sucht wird mit dem Mountain King sicher seine Freude haben. Vielleicht hat er sogar das Zeug dazu, zu einem Referenzreifen zu werden wie sein Bruder auf der Straße, der GP 4000S.

Nur die eingangs erwähnten “Enduro-Ambitionen” würde ich so nicht unterschreiben. Wer Wert auf maximale Traktion und Kontrolle legt, gerade wenn es bergab ruppiger zur Sache geht, sollte lieber zu den größeren Brüdern greifen. Denn es gibt ja noch den Kaiser und Baron.

  • Continental Mountain King 2.3

Wie schmal ist schmal? Selbstgemessene Breite wäre schon fein bei einem Reifentest!

Und wie ernst kann ich einen MTB Reifenhersteller nehmen der mindestens 2.5 bar bei 2.3" Breite empfiehlt!?

 

Fahre den "alten" MK in 2.4" und ja - geht (vorallem im trockenen) schon richtig gut, auch bei schweren Sachen.

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Zitat aus dem Artikel:

Bevor ich es vergesse, ich empfehle zur Montage der Reifen entspannende Hintergrundmusik, entweder Chopin oder vielleicht einen anderen Meister der Romanitk, denn der Prozess gestaltete sich - zumindest bei mir - als ziemlich nervenaufreibend und frustrierend. Entweder war die Felge um ein paar Zehntel Millimeter zu groß oder die Reifen um eben jene Millimeter zu klein, auf jeden Fall war es ein Kampf, den ich nur unter größtem Materialeinsatz (zwei gebrochene Reifenheber) schlussendlich für mich entscheiden konnte.

 

Schon der Vorgänger hat mich in dieser Richtung auch sehr beansprucht.

So lange wie für die beiden Reifen habe ich noch nie zum Montieren gebraucht.

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Zitat aus dem Artikel:

Bevor ich es vergesse, ich empfehle zur Montage der Reifen entspannende Hintergrundmusik, entweder Chopin oder vielleicht einen anderen Meister der Romanitk, denn der Prozess gestaltete sich - zumindest bei mir - als ziemlich nervenaufreibend und frustrierend. Entweder war die Felge um ein paar Zehntel Millimeter zu groß oder die Reifen um eben jene Millimeter zu klein, auf jeden Fall war es ein Kampf, den ich nur unter größtem Materialeinsatz (zwei gebrochene Reifenheber) schlussendlich für mich entscheiden konnte.

 

Schon der Vorgänger hat mich in dieser Richtung auch sehr beansprucht.

So lange wie für die beiden Reifen habe ich noch nie zum Montieren gebraucht.

 

Hab den auf meinem Rocky Fully. Sehr Pannensicher :), aber das Allerletzte was die Dichtheit mit Tubeless betrifft :(. Gilt übrigens für andere Continental Reifen. Einen Maxxis pumpst du einmal hoch und dicht.

Der Conti bringt mich zum Verzweifeln. Vor jeder Ausfahrt muss man aufpumpen, da hilft kein noch mehr Milch rein, da hilft nix! :mad:

Hab das selbe Problem am Hardtail mit dem Race King. Übrigens Beide Protection!

Am Rennrad ja, aber auf MTB kommt mir kein Conti mehr!

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Gast artbrushing

Hab meine Conti Baron und Kaiser nach Vorschrift montiert (mit Einbürsteln) und die sind genauso dicht wie die maxxis von mir...

Die Karkasse ist aber sehr widerspenstig, die Montage selbst war kein Vergnügen, aber dicht sind sie.

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Hab meine Conti Baron und Kaiser nach Vorschrift montiert (mit Einbürsteln) und die sind genauso dicht wie die maxxis von mir...

Die Karkasse ist aber sehr widerspenstig, die Montage selbst war kein Vergnügen, aber dicht sind sie.

 

das selbe hier

 

keine Probleme mit dem alten mk und neuen baron, und die sind genau so dicht wie meine schwalbe und maxis

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