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Wer kennt seine anaerobe Kapazität?


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Ich oute mich hier mal mit cirka 10.000 Joule.

 

Gemessen über das Mittel der Durchschnittsleistungen zwischen 25 und 300 Sekunden. Einfach aus der Strava Leistungskurve die Watt und zugehörige Zeit gelesen, WattxZeit ergibt Joule. Abzüglich meiner VO2max Leistung, also des aeroben Anteils, ergibt das die Energiemenge, die ich rein anaerob zu Verfügung habe. Den Zeitintervall 25 bis 300 Sekunden habe ich gewählt, weil da die Joule relativ konstant waren. Darüber und darunter sind sie stark abgefallen.

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Die anaerobe Kapazität hilft dir bei Bedarf für cirka 0,5 bis maximal 5 Minuten Leistungen (weit) über deinem aeroben Leistungsvermögen zu erbringen. Das ist wichtig für kurze Steigungen – z.B. bei den Frühjahrsklassikern, für Lead Outs, um Lücken zuzufahren, etc. Wie der Name schon sagt, läuft das ohne Sauerstoff ab und ist daher als Summe begrenzt. Das ist wie ein Behälter an Energie, den du für kurzzeitige Belastungen zusätzlich zur Dauerleistung zu Verfügung hast. Letztere ist begrenzt durch deine Sauerstoffaufnahme und über die genannten Zeiträume relativ konstant gleich deiner Leistung bei VO2max. Den Behälter – deine anaerobe Kapazität – kannst du innerhalb einer Minute leeren oder über einen längeren Zeitraum. Die anaerobe Wattleistung wird natürlich auch geringer sein je „langsamer“ du den Behälter leerst, denn der Inhalt bleibt der gleiche. Wenn der Behälter dann leer ist, sinkt deine Leistung auf die VO2max ab – sogar etwas darunter, denn der Körper will den „Behälter“ langsam wieder auffüllen.

 

Wer einen Leistungsmesser verwendet und einen Strava Premium Account hat, dem wird angehängte Kurve geliefert: Sie zeigt die besten abgelieferten Leistungswerte über zusammenhängende Zeiträume. Diese Information kann man natürlich genauso und wahrschinlich genauer von TrainingsPeaks oder Golden Cheetah bekommen.

 

Leistung (Watt) ist ja ein Momentanwert. Darum muss die Leistung über einen bestimmten Zeitraum gemittelt werden. Das macht Strava automatisch – Big Data Auswertung sozusagen. Zu jedem Zeitraum hat man nun mit der Kurve seine persönliche maximale Durschnittsleistung. Und Leistung (Watt) ist Arbeit pro Zeit (=Joule pro Sekunde). Daher kann man einfach die in diesem Zeitraum geleistete Arbeit errechnen in dem man die Durchschnittsleistung mit der Zeit multipliziert. Will man die anaerobe Kapazität (Arbeit/Joule/Behälterinhalt) errechnen, muss man natürlich vorher – wie oben erklärt – den aeroben Anteil abziehen. Wer will kann das für meine Kurve tun und wird feststellen, dass meine Rechnung rein mathematisch-physikalisch richtig ist.

Capture.JPGCapture1.JPG

 

Z.B: Ich habe am 16.2. (beim Wiener Bahn-O-Rama Punkterennen) über 2 Minuten gemittelt 410 Watt geleistet. Meine Leistung bei VO2max liegt bei 326 Watt (= cirka die 10 Minuten Leistung).

Das ergibt dann (410W - 326W) x 120s = 10.080 Joule.

Und das ist für alle Punkte der Kurve zwischen 25 Sekunden und 5 Minuten in etwa gleich, was soweit auch der Theroie des Energiestoffwechsels entspricht.

Bearbeitet von Wolfgang Steinbach
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Wer übrigens keinen Leistungsmesser hat, kann das so wie ich bis vor vier Monaten einfach an einer Steigung testen. Einfach gut aufgewärmt und mit Tempo in eine Steigung fahren, so dass man mindestens 1 Minute das Tempo halten kann. Dann die Zeit messen bis die Luft komplett ausgeht.

 

Bei 10% Steigung ist der Verlust durch Rollreibung, Luftwiderstand und Antriebsreibung in etwa bei 10%.

Die erbrachte Leistung ist also 90% Steigungsarbeit.

 

P = 0,9 x Höhe x Masse x 9,81 / Zeit

 

AnKap = (P - Pv) x Zeit

 

Pv = P bei VO2max.

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Und was bringt dir das Wissen? Du kennst deinen Körnersack in dem Fall? Oder was meinst du?

 

1. Profis wissen ganz genau, wieviel Watt sie den Paterberg rauftreten können und entscheiden so, wann sie attackieren.

2. Diese Werte dienen genau so wie die FTP oder die VO2max zur Trainingssteuerung. Wenn du das negierst, bist du in der falschen Rubrik im Forum.

3. Ich mag einfach diese Rechenspielereien, obwohl ich sehr dafür bin, dass man sein Vermögen auch spüren lernen muss.

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1. Profis wissen ganz genau, wieviel Watt sie den Paterberg rauftreten können und entscheiden so, wann sie attackieren.

2. Diese Werte dienen genau so wie die FTP oder die VO2max zur Trainingssteuerung. Wenn du das negierst, bist du in der falschen Rubrik im Forum.

3. Ich mag einfach diese Rechenspielereien, obwohl ich sehr dafür bin, dass man sein Vermögen auch spüren lernen muss.

 

Wad isn da los?

 

Fühlst dich persönlich angegriffen wegen 2 Fragen....Ich wollts ja nur wissen. Hab das noch nie ausgerechnet und weiss eben nicht weswegen. Ich kenne aber meine CP5,CP10,CP90 usw...

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Wad isn da los?

 

Fühlst dich persönlich angegriffen wegen 2 Fragen....Ich wollts ja nur wissen. Hab das noch nie ausgerechnet und weiss eben nicht weswegen. Ich kenne aber meine CP5,CP10,CP90 usw...

 

Ich racker mich da ab mit Erklärungen und dann schreibt wer " und? was bringt dir das?". Ja, da fühle ich mich ein wenig provoziert. Egal, Schwamm drüber.

 

Haben dich meine Antworten inhaltlich befriedigt, oder noch was offen? Ich wollte das Thema übrigens eher zu Diskussion stellen, bin kein Experte, sondern eher gebildeter Laie.

 

Unter "Körner", denke ich, versteht man allgemein eher etwas anderes, nämlich deine Reserve an Glykogen (oder Kohlehydrate). Die anaerobe Kapazität baut sich ja immer wieder neu auf - auch wenn nicht mehr im vollen Ausmaß, wie zu Beginn eines Rennens. Kohlehydrate gehen irgendwann zur Neige, wenn du nicht massiv von außen zuführst.

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Die anaerobe Kapazität W‘ (Einheit Ws, bzw Joule) ist die Fläche des Rechtecks zwischen einem beliebigen Punkt auf der Leistungskurve und CP (siehe Grafik unten). Wenn man in Feldtests viele Punkte der Leistungskurve ermittelt stellt man fest, dass die Fläche praktisch immer konstant ist.

 

Wenn man zwei Punkte auf der Leistungskurve ermittelt, also 2 all-out Tests mit unterschiedlicher Dauer, dann kann man nicht nur die Anaerobe Kapazität einfach ausrechnen (ich hab mir ein Excel dafür gebastelt), sondern eine Menge anderer Werte, wie zB die CP.

 

Das Modell finde ich deutlich praktikabler als FTP Tests oder Stufentests.

 

Ich verwende es zB zu folgenden Zwecken:

-wenn ich ein Bergrennen oder Zeitfahren fahre, kann ich mir vorher ziemlich genau ausrechnen welche Leistung ich erbringen kann und optimiere mein Pacing

-ich kann einfach Leistungstests machen, liege ich bei einem Test über oder unter meiner Leistungskurve, dann mache ich in den Folgetagen einen weiteren Test über einen anderen Zeitraum und sehe ob sich W‘ geändert hat oder CP (oder beides)

-durch gezieltes Training kann man seine W‘ relativ rasch steigern, dies geht aber zulasten von CP (bzw umgekehrt), das nutze ich zb bei der Vorbereitung zum Ötztaler, da spielt W‘ keine Rolle nur die CP, bei Kriterien ist es genau umgekehrt

 

Meine anaerobe Kapazität liegt zw 20.000 Joule und 30.000 Joule.

 

http://666kb.com/i/dsykft2koq91vnp49.jpg

Bearbeitet von kapi
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Bei einem Zeitfahren/Bergrennen bringt es viel, bei einem Straßenrennen sehe ich den Nutzen auch kaum, aber den Hauptnutzen sehe ich in der Leistungsdiagnostik.

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Blue300300 meinte wohl, dass du bei einem Rennen (außer bei einer 3-wöchigen Rundfahrt) wohl nach Rennsituation und Gefühl entscheiden wirst müssen und - egal, welche Zahl deine Rechnung liefert - du sowieso im Gefühl hast, wie viele Watt du über einen bestimmten Zeitraum treten kannst. Insofern ist es zwar gut, die Strecke zu kennen, aber deinen Körper zu kennen ist unerlässlich. In einem Rennen gehst dann entweder mit, oder auch nicht.

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Ich bin ein Freund von Zahlenwixerei! - Deshalb hat mich auch die Berechnung des TE interessiert. - Nur glaube ich nicht an den Nutzen der Berechnung. ;-)

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Blue300300 meinte wohl, dass du bei einem Rennen (außer bei einer 3-wöchigen Rundfahrt) wohl nach Rennsituation und Gefühl entscheiden wirst müssen und - egal, welche Zahl deine Rechnung liefert - du sowieso im Gefühl hast, wie viele Watt du über einen bestimmten Zeitraum treten kannst. Insofern ist es zwar gut, die Strecke zu kennen, aber deinen Körper zu kennen ist unerlässlich. In einem Rennen gehst dann entweder mit, oder auch nicht.

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Ich bin ein Freund von Zahlenwixerei! - Deshalb hat mich auch die Berechnung des TE interessiert. - Nur glaube ich nicht an den Nutzen der Berechnung. ;-)

 

Ich weiß was Blue300300 meint und sehe das auch so, einen Nutzen sehe ich trotzdem und das hab ich versucht zu erklären.

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@kapi du hast es verständlich erklärt!

 

Nutzen sehe ich direkt nicht, wenn man seine CP Kurve kennt. Die jetzt noch extra berechnen würde mir nur etwas bringen, wenn mir mein Garmin meine Genauen Körner anzeigen kann und ich danach entscheiden könnte ob ich eine Attacke mitgehe oder auch setze.

 

Beim Zeitfahren bringt dir das wohl am meisten.

Bei einem Bergrennen- fahre ich Rennen.

Der rest sollte über Erfahrung - Gefühl - Kopfsache machen. Man wäre wahrscheinlich öfters bereit mehr zu leisten als einem die Daten sagen. Andersrum kann man einen be***enen Tag haben und die Zahlen bringen nichts vllt. sogar nehmen dann einen Negativen Einfluss für den Rennverlauf.

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Der Nutzen dieses Wissens (ob durch Berechnung oder Erfahrung erworben) ist im Radsport (sowohl für das Training als auch den Wettkampf) essentiell. Die wenigsten verfügen allerdings über dieses Wissen und noch weniger nutzen das vorhandene, weil sie immer mit Bauch und selten mit Hirn fahren. (Ich zum Beispiel :D)

 

Vereinfacht könnte man sagen, dass die anaerobe Kapazität für Straßenrennen maßgeblich ist, die aerobe für Bergrennen und Zeitfahren. Warum sehr gute Zeitfahrer (Tony Martin etwa, aber auch Froome) in einem Straßenrennen keinen Auftrag haben, liegt daran, dass sie kurzfristig nicht so hoch überziehen können wie die Konkurrenz und vor allem nicht so oft innerhalb eines Rennens überziehen können. Jeder kennt das Gefühl, wenn sich die Beine nach einer kurzen totalen Verausgabung nicht mehr erholen wollen. Am Ende des Marathons hat man 150 Watt Durchschnittsleistung stehen und fühlt sich so, als ob man 300 Watt stundenlang getreten hätte und ist dennoch ferner liefen platziert.

 

Im Hobbysport ist eine entsprechende anaerobe Kapazität (entsprechende aerobe Leistung vorausgesetzt) das Kriterium schlechthin, ob man bei einem Radmarathon mit kurzen Anstiegen vorne mitfahren kann.

 

Verfüge ich über eine schwache anaerobe Kapazität muss ich auch bei Bergrennen oder Zeitfahren ganz besonders darauf achten, in den ersten Minuten nicht zu überziehen.

Bearbeitet von revilO
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