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Flyer Uproc 7 8.70 FIT

Flyer Uproc 7 8.70 FIT

29.05.18 10:26 16.978Text: Luke Biketalker
Lukas Schnitzer
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Fotos: Erwin Haiden
Die Schweizer Interpretation eines E-Allmountains rollt mit 2-Gang Motor und gewaltigem Display auf die Trails. Eine Probefahrt mit außergewöhnlicher Technikflut.29.05.18 10:26 17.118

Flyer Uproc 7 8.70 FIT

29.05.18 10:26 17.1186 Kommentare Luke Biketalker
Lukas Schnitzer
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Erwin Haiden
Die Schweizer Interpretation eines E-Allmountains rollt mit 2-Gang Motor und gewaltigem Display auf die Trails. Eine Probefahrt mit außergewöhnlicher Technikflut.29.05.18 10:26 17.118

Dé­jà-vu-Er­leb­nis, das. „Erinnerungstäuschung, bei der der Eindruck entsteht, gegenwärtig Erlebtes in gleicher Weise schon einmal erlebt zu haben“, erläutert der allwissende Duden. Nein, nein. Aufmerksame Leser dürfen beruhigt sein. Das Flyer Uproc 7 samt knallig limettiger Bemalung hatte an exakt dieser Stelle bereits vor einigen Monaten einen kurzen Gastauftritt. Damals, zu Hause bei Flyer in der Schweiz, reichte die Zeit für nicht recht viel mehr als ein oberflächliches Beschnuppern. Sozusagen als erster Bote des Frühlings fand sich schließlich gegen Ende der winterlichen Fastenzeit unser eigenes Langzeit-Uproc im überdimensionierten Osternest. 160 mm Federweg, in Dimension wie Funktionsumfang gewaltiges Display samt Steuerungseinheit, Panasonic-Technik und in der E-MTB Welt ob seiner zweier Gangstufen doch recht eigenständiger Antrieb. Das Thema Flaggschiff ist eines, welches man in Hüttwill sichtlich ernst zu nehmen scheint.

  • Flyer Uproc 7 8.70 FIT
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FIT

  • Flyer FIT - Schwarz die Gegenwart, Grün die Zukunft.
    Flyer FIT - Schwarz die Gegenwart, Grün die Zukunft.
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FIT, das ist Flyers eigene Systemarchitektur, welche alle für ein E-Bike relevanten Komponenten flexibel integriert, sodass diese miteinander kommunizieren und optimal aufeinander abgestimmt werden können. Einige der Komponenten sind relativ frei miteinander kombinierbar, wodurch sich der Preis eines Flyer an die eigenen Bedürfnisse anpassen lässt. So kann sich der Nutzer beispielsweise in den Unterstützungsleveln Eco, Standard und im Auto-Modus die Leistungskurven individuell programmieren. Das Verhältnis aus maximaler Reichweite und Motorunterstützung darf dann frei gewählt werden. Weiters lassen sich Flyer Bikes mit FIT via Bluetooth mit dem eigenen Smartphone verbinden. Ab 2018 lassen sich so etwa die Funktionen des Routenplaners Komoot im Navigationsbildschirm des D1 Bildschirms einbinden und vorgegebene GPS-Tracks abfahren.

Ebenfalls Teil des FIT-Systems: diverse Automatik-Modi. So wechselt der Antrieb im Modus Auto auf Wunsch selbstständig zwischen den drei Unterstützungsleveln Eco, Standard und High. Hat man nicht den X0, sondern den Zweigang-Motor gewählt, kann die Automatik auch zwischen den beiden Fahrstufen wechseln. Auf Basis diverser Gelände- und Fahrparameter wählt FIT so stets den optimalen Gang. Auch kann die Motorleistung an die geplante Tourenlänge insofern angepasst werden, dass man es auch bestimmt bis zum Ziel schafft. DI2 Schaltungen, sofern vorhanden, können ebenso mit eingebunden werden wie diverse Beleuchtungsvarianten. Hat man das große D1 Display gewählt, sind Parameter wie Uhrzeit, Temperatur, Steigung, Geschwindigkeit, Reichweite, Motorleistung sowie neu auch Herzfrequenz, Trittfrequenz und Eigenleistung in Watt stets im Blick. Für alle FIT-Modelle kommt darüber hinaus ab dem Frühjahr 2018 ein neuer, größerer SIB Akkupack mit 621 Wh, der für neue Spitzenwerte in Reichweite und möglichen Höhenmetern sorgen dürfte. Dank FIT wird dieser auch in 2017er Modelle nachrüstbar sein.

  • Panasonic 36 V X0 Front-Mount Mountain: Die neueste Generation des X0 Motors bietet 30 % mehr Spitzenleistung und 80 statt bisher 75 Nm Drehmoment und speckt gleichzeitig 1,3 kg ab. Dank Front-Mount-Montage sind kürzere Kettenstreben realisierbar. Mehr Wendigkeit und „MTB-Handling“ sind das Resultat. In der Mountain Version verfügt der Motor über einen speziellen Stator, der höhere Trittfrequenzen, wie sie im MTB-Sport gefordert werden, zulässt.Panasonic 36 V X0 Front-Mount Mountain: Die neueste Generation des X0 Motors bietet 30 % mehr Spitzenleistung und 80 statt bisher 75 Nm Drehmoment und speckt gleichzeitig 1,3 kg ab. Dank Front-Mount-Montage sind kürzere Kettenstreben realisierbar. Mehr Wendigkeit und „MTB-Handling“ sind das Resultat. In der Mountain Version verfügt der Motor über einen speziellen Stator, der höhere Trittfrequenzen, wie sie im MTB-Sport gefordert werden, zulässt.Panasonic 36 V X0 Front-Mount Mountain: Die neueste Generation des X0 Motors bietet 30 % mehr Spitzenleistung und 80 statt bisher 75 Nm Drehmoment und speckt gleichzeitig 1,3 kg ab. Dank Front-Mount-Montage sind kürzere Kettenstreben realisierbar. Mehr Wendigkeit und „MTB-Handling“ sind das Resultat. In der Mountain Version verfügt der Motor über einen speziellen Stator, der höhere Trittfrequenzen, wie sie im MTB-Sport gefordert werden, zulässt.
    Panasonic 36 V X0 Front-Mount Mountain: Die neueste Generation des X0 Motors bietet 30 % mehr Spitzenleistung und 80 statt bisher 75 Nm Drehmoment und speckt gleichzeitig 1,3 kg ab. Dank Front-Mount-Montage sind kürzere Kettenstreben realisierbar. Mehr Wendigkeit und „MTB-Handling“ sind das Resultat. In der Mountain Version verfügt der Motor über einen speziellen Stator, der höhere Trittfrequenzen, wie sie im MTB-Sport gefordert werden, zulässt.
    Panasonic 36 V X0 Front-Mount Mountain: Die neueste Generation des X0 Motors bietet 30 % mehr Spitzenleistung und 80 statt bisher 75 Nm Drehmoment und speckt gleichzeitig 1,3 kg ab. Dank Front-Mount-Montage sind kürzere Kettenstreben realisierbar. Mehr Wendigkeit und „MTB-Handling“ sind das Resultat. In der Mountain Version verfügt der Motor über einen speziellen Stator, der höhere Trittfrequenzen, wie sie im MTB-Sport gefordert werden, zulässt.
  • Panasonic 36 V Multi Speed: Der bereits 2017 vorgestellte Multi-Speed Motor bietet zwei integrierte elektronisch schaltbare Gangstufen. Bis zu 40 % mehr Bandbreite steht so zur Verfügung, was vor allem in der Ebene oder an extremen Steigungen zu tragen kommt. Auch hier sorgt die Front-Mount-Montage für kurze Kettenstreben und agiles Handling.Panasonic 36 V Multi Speed: Der bereits 2017 vorgestellte Multi-Speed Motor bietet zwei integrierte elektronisch schaltbare Gangstufen. Bis zu 40 % mehr Bandbreite steht so zur Verfügung, was vor allem in der Ebene oder an extremen Steigungen zu tragen kommt. Auch hier sorgt die Front-Mount-Montage für kurze Kettenstreben und agiles Handling.Panasonic 36 V Multi Speed: Der bereits 2017 vorgestellte Multi-Speed Motor bietet zwei integrierte elektronisch schaltbare Gangstufen. Bis zu 40 % mehr Bandbreite steht so zur Verfügung, was vor allem in der Ebene oder an extremen Steigungen zu tragen kommt. Auch hier sorgt die Front-Mount-Montage für kurze Kettenstreben und agiles Handling.
    Panasonic 36 V Multi Speed: Der bereits 2017 vorgestellte Multi-Speed Motor bietet zwei integrierte elektronisch schaltbare Gangstufen. Bis zu 40 % mehr Bandbreite steht so zur Verfügung, was vor allem in der Ebene oder an extremen Steigungen zu tragen kommt. Auch hier sorgt die Front-Mount-Montage für kurze Kettenstreben und agiles Handling.
    Panasonic 36 V Multi Speed: Der bereits 2017 vorgestellte Multi-Speed Motor bietet zwei integrierte elektronisch schaltbare Gangstufen. Bis zu 40 % mehr Bandbreite steht so zur Verfügung, was vor allem in der Ebene oder an extremen Steigungen zu tragen kommt. Auch hier sorgt die Front-Mount-Montage für kurze Kettenstreben und agiles Handling.

Out of the Box

Exklusive Uhren, edle Schokoladen und hohe Präzision - "Vorurteile", ob derer unsere westlichen Nachbarn weltweit guten Ruf genießen. Kaum überraschend und dennoch schön zu sehen, dass man sich in diesem Bezug auch bei Flyer seiner Schweizer Herkunft bewusst scheint. Mit perfekt geschweißten Nähten und hochwertigem Lack weiß das Uproc 7 8.70 FIT auf den ersten Blick zu gefallen. Advanced Hydroforming nennt Flyer seine Technik zur Bearbeitung der Alurohre. Damit wird eine gelungene Linienführung möglich, deren optisches Highlight sich erst bei entnommenem SIB-Akku zutage kommt. Sowohl Energiespender wie Unterrohr sind nämlich in runden Kanten gegenläufig L-förmig gestaltet und somit unauffällig ineinander integriert. Zusätzlich zur Optik soll besagte Unterrohrform zusätzlich die Steifigkeit erhöhen. Wie ein Großteil des Akkus, so verschwinden auch sämtliche Leitungen und Züge sauber verlegt zur Nicht-Antriebsseite im Rahmen. Während die Elektronik von Display und Steuereinheit direkt ins Unterrohr und zum Motor läuft, treten die im Oberrohr geführte hintere Bremsleitung sowie der Schaltwerkszug oberhalb der Hinterbauumlenkung aus dem Hauptrahmen aus, überspannen die beweglichen Teile des Viergelenkers und führen ihren Weg innerhalb der Sitzstreben weiter.

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Wie einige andere Details auch, obliegt die Wahl von Motor, Display und Bedieneinheit bei Flyer generell, und beim Uproc 7 im FIT-Gewand (Flyer Intelligent Technology) im Speziellen, ganz den Vorlieben des Kunden. In der 7er Reihe stehen dabei zwei Antriebe von Panasonic zur Wahl. Einmal der "klassische" X0 und einmal der an unserem Testbike verbaute Zweigang-Motor Panasonic 36 V Multi Speed. Der bereits 2017 vorgestellte Multi-Speed Motor bietet zwei integrierte elektronisch schaltbare Gangstufen und ist wohl einer der USP bei Flyer und Panasonic. Bis zu 40 % mehr Bandbreite steht somit zur Verfügung, was vor allem in der Ebene oder an extremen Steigungen zu tragen kommt. Eine sogenannte Front-Mount-Montage sorgt bei beiden Motorvarianten für kurze Kettenstreben und agiles Handling. Qual der Wahl hat man auch bei Akku und Display, wobei bei ersterem wohl immer das neue, leistungsstärkere 630 Wh Modell dem schwächeren 432 Wh Pendant vorzuziehen wäre. Seitens des Displays thront an unserem Testmodell das mächtige und umfangreiche Flyer FIT D1 Display, welches mit der Multi-Speed-Option zum Muss wird. Von einfachen Fahrdaten wie Geschwindigkeit und Distanz über "Trainingsbildschirme" mit dargestellter Eigenleistung in Watt (!), der Trittfrequenz und - gekoppelt mit optionalen Pulsgurten - Herzfrequenz über Höhenmeter, Steigung und gekoppelt mit Smartphone sogar Navigation via komoot-App steht Technikfans eine Unzahl an Daten zur Verfügung.

Geometrie

Größe: S M L
Sitzrohrlänge (mm): 430 460 490
Oberrohrlänge (mm): 567 697 627
Steuerrohrlänge (mm): 120 120 120
Kettenstrebenlänge (mm): 450 450 450
Lenkwinkel: 66.5° 66.5° 66.5°
Sitzrohrwinkel: 74.5° 74.5° 74.5°
Tretlagerabsenkung (mm): 11 11 11
Tretlagerhöhe (mm): 352 352 352
Radstand (mm): 1170 1200 1230
Stack (mm): 626 626 626
Reach (mm): 397 428 457

Ähnlich ausladend beansprucht auch die Bedieneinheit ihren Platz. Neben den großen Wähltasten für die Unterstützungsstufen (Eco: 75 %; Standard: 150 %; High: 300 %; AUTO: 30 ≈ 300 %), dem optionalen Licht sowie dem praktischen Joystick zur Menü-Navigation hängen ähnlich eines Triggers noch die Wippen zur Gangwahl (1, 2, Automatik). Unter dem Motor zeugt eine großzügige Skid-Plate ein weiteres Mal von der Schweizer Detailversessenheit.

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Nebst Motor dran und drin

Besagte Liebe zum Detail setzt sich auch in der hochwertigen, durchwegs mit Bedacht gewählten Ausstattung fort. An der Front bügelt so beispielsweise eine RockShox Lyrik RCT3 mit 160 mm Unebenheiten aus dem Weg, der Monarch Plus aus selbem Hause herrscht am Hinterbau über die ebenfalls 160 mm zur Verfügung stehenden Federweg. Ob der durch den Zweigang-Motor bereits vergrößerten Bandbreite passt auch Shimanos XT 11-fach gut ins Konzept. Grundsätzlich an schweren E-Bikes oft beklagt und am Flyer gern gesehener Standard: Tatkräftige Vier-Kolben Stopper in Form der Shimano Saint. Ein 780 mm breiter 25 mm Riser-Lenker von Answer lässt Raum, um ihn auf die individuellen Vorlieben zurechtzuschneiden, der Fizik Antares Sattel hängt an Kind Shocks LEV Integra Dropper mit 125 mm Verstellbereich. Ein weiteres Schweizer Bauteil im Flyer-Puzzle sind die breiten DT Swiss H 1700 Spline 35 in 27.5“. In deren Felgenhorn klemmt dann allerdings der für mich einzige Kritikpunkt in der Ausstattung: Die 2.8“ breiten Nobby Nic sind wohl nicht jedermanns, bestimmt nicht „diesermanns“ Geschmack. Zu undefiniert mit niedrigem Druck machen sie es damit schwer, die traktionsbedingten Vorteile des Plus-Konzepts umzusetzen. Ein Modell mit etwas härterer Karkasse, gerne auch nur 2.6“ breit, stünde dem Gesamtkonzept besser zu Gesicht - ist ja aber auch flott und relativ kostengünstig getauscht, sollte man sich daran stören.

Viel (individuelle) Technik und die Ausstattung verlangen zum Ende des Tages ihren Preis. Zum Gegenwert von fairen € 6.899,- erhält man 22,27 kg Flyer Uproc 7 8.70 FIT + 3,6 kg für den 630 Wh SIB 2 Akku. Für € 400,- weniger gäbe es den mit 3,3 kg etwas leichteren, dafür aber auch deutlich schwächeren 432 Wh SIB 1 Akku im Uproc. Aufsummiert ergeben sich so in unserem Testbike beachtliche 26 kg "Trockengewicht". Im Verzicht auf Zweigang-Motor und Infotainment-Display ließen sich mit einem Schlag rund 1,5 kg einsparen, das aber nur am Rande.

Tech Specs

Rahmen: Full Suspension–Rahmen mit 4–Gelenk–System (Engineering und Design von FLYER); Aluminium 6061 Kassette: Shimano CS-M7000, 11-46 Z.
Farbe: Limegrün/Nadelgrün/Olivegrün; Lavarot/Infrablau; Schwarz/Graphitsilber Kette: Shimano HG700
Antrieb: Panasonic (2 Gang–)Mittelmotor 36 V Multi Speed Laufräder: DT Swiss H 1700 Spline
Batterie: SIB 1.0 Smart Integrated Battery 432 Wh / 12 Ah / 36 V;
SIB 2.0 Smart Integrated Battery 630 Wh / 16.75 Ah / 36 V
Reifen: Nobby Nic 2,8"
Display: FLYER Display D1, gross Lenker: Answer Pro Taper 25 mm 31.8/780mm
Tretkraftunterstützung: 25 km/h Sattel: Fizik Antares
Gabel: Federgabel RockShox Lyrik RCT3, 160 mm, mit Lockout Sattelstütze: Vario Kind Shock LEV Integra Remote, Verstellbereich 125 mm
Dämpfer: RockShox Monarch Plus (Federweg Hinterbau 160 mm) Gewicht SIB 1.0 Akku: 25,6 kg
Bremsen: Shimano Saint Gewicht SIB 2.0 Akku: 25,9 kg
Scheiben: 203/180 mm Preis: € 6.899,-
Schalthebel: Shimano Deore XT
Schaltwerk: Shimano Deore XT Shadow Plus

On the go

Mit 180 cm Körpergröße und 74,5 cm Sattelhöhe nimmt man am Large-Rahmen tourenfreundlich aufrecht Platz, der Druck verteilt sich auch mit - dem Motor geschuldet - weniger Krafteinsatz am Pedal gut zwischen Gesäß und Armen. Dem ist ja leider nicht auf jedem E-Bike so. Der angenehm steile Sitzwinkel mag hierzu seinen Teil beitragen, bringt er doch zusätzlich eine effiziente Position über dem Pedal. In der Ebene - also am Weg zum Berg - rollt das Flyer wenig überraschend exakt so, wie man es sich von breiten 2,8" Schlappen und 26 kg Fahrrad zwischen den Beinen erwartet. Im Idealfall orientiert man sich an der 25 km/h Grenze und lässt den Motor seinen Dienst verrichten. Wer ohne Rückenwind flotter vorankommen möchte, braucht Kraft - dem greift allerdings auch der neutrale Hinterbau atkräftig unter die Arme. Nur der nicht entkoppelnde Motor trügt etwas die Freude. Womit wir auch gleich beim Zweigang-Multispeed Motor wären. Im Automatikmodus fühlt sich dieser, sobald die von außen ins System eingeleitete Kraft gering genug ist, spätestens ab 80 rpm bemüßigt, in den zweiten Gang zu schalten. Zum gemütlichen Cruisen in Ordung; wer lieber höhere Trittfrequenzen fährt, ist in der Automatik gezwungen, am Schaltwerk viel gegenzuarbeiten. Im manuellen Modus kann aber der erste (oder auch der zweite) Gang jederzeit selbst angewählt und fixiert werden.

Absolut verlässlich und stets mit dem "rechten" Maß an Rückenwind im Gepäck weiß die Automatik der Unterstützungsmodi hingegen sehr zu gefallen. Sie verteilt ihre Kraft je nach vorliegendem Gelände variabel zwischen 30 und 300 %. Steht gerade nicht die maximale Reichweite am obersten Ende der Prioritätenliste, gibt es eigentlich keinen Grund, hier manuell nachzujustieren. Mit guten 200- 250 Watt Eigenleistung stehen nach 500 hm am Stück rund 40 % weniger Reichweite am Tacho. Auf längerer Tour und mit jenseits der 1000 Höhenmeter am Plan werden sodann auch die Modi Eco und Standard nötig. Schon alleine deshalb, weil Eco den Output auf 30 % beschränkt und somit gerade an kurzen Wellen und für die Beine tatsächlich leicht verkraftbaren Gegenanstiegen deutlich an Energie spart. Lieber mal vertretbar schwitzen, als ohne Akku vor der Schlüsselstelle zu verhungern. Im Mix, soviel sei verraten, dürften sich ähnliche Reichweiten wie mit Shimano oder Bosch (auf selber Tour bewegt) erreichen lassen.

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Bergan

Womit wir auch schon mitten drin in der Auffahrt wären. Wie in der Ebene sind sportlich orientierte Fahrer gut damit beraten, den ersten Gang eingelegt zu lassen. Subjektiv im Bereich zwischen 90 und 95 rpm am kraftvollsten, kurbelt es sich recht komfortabel über Forstraßen und leichtes Gelände jedweder Steigung bergan. Der Hinterbau liefert viel Traktion, allerdings verlangt die sehr verzögerte Reaktion des Motors auf den Pedaltritt in technischem Gelände einiges an Eingewöhnung. Will man Hinterrad und Pedale entlasten, weil es beispielsweise steile Stufen, nasse Wurzeln oder ähnliches zu überwinden gilt, schiebt der Antrieb deutlich nach. Eine Situation, in welcher Hinterrad und Uphill rasch verloren sind. Zusätzliches sorgen besonders aktiv zu fahrende Passagen regelmäßig für Kontakt zwischen linkem Knie und Schaltwippe der Elektronik. Der dadurch unausweichliche Wechsel in den zweiten Gang, mitunter meist im Wiegetritt, setzt der Auffahrt sodann ebenso jäh ein Ende. Bleibt man jedoch allzu technischem Geläuf fern, kurbelt es sich kraftvoll und konstant bergan. Fein auch, dass sich am Display die aktuell erbrachte Eigenleistung sowie weitere Steuerungsparameter abrufen lassen. Somit wird am Flyer auch ein weiterer Aspekt des motorisierten MTBs interessant - anstatt zur Grundlageneinheit im Tal auf- und ab- zu rollen, lässt sich die Intensität ob des Motors so anpassen, dass man auch bergan jedwede Belastung "simulieren" kann. Mit dem Benefit, am Ende mit einem Trail, der Aussicht am Berg oder einfach der Ruhe der Almen belohnt zu werden.

Allerdings würde ich dafür - genauso wie der eher trail- und sportlich orientierten Kundschaft im Allgemeinen - unbedingt zum X0 Motor raten. Nicht nur ob seiner wohl dynamischeren Fahreigenschaften, sondern in erster Linie wegen dessen deutlich reduziertem Q-Faktor. Die rund 211 mm (!) des Multi-Speed haben bei normal gebauten Staturen im sportlichen Bereich wenig verloren. Wollte ich als Cowboy durch die Heimat reiten, ich hätte Hut, Stiefel und Pferd gewählt. Und ob man an einem 25 km/h Pedelec die zwei Gangstufen tatsächlich braucht, sei ebenso der Entscheidung des Einzelnen überlassen.

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Talwärts

An steilen, ruppigen Passagen geben hohe Front und schluckfreudige Lyrik viel Sicherheit. Gerde in langsameren Geschwindigkeitsbereichen fühlt sich das Flyer wohl, kann dann seine Agilität trotz der 26 kg in technischerem Geläuf ausspielen. Selbst ein ab und an zu versetzendes Hinterrad ist kein Problem. Bei etwas flotterer Fahrweise macht sich der gut arbeitende Hinterbau positiv bemerkbar, die kräftige Saint hat das Rad jederzeit im Griff. Gefühlt liegt der Schwerpunkt des Flyer etwas weiter oben und weiter hinten als anderswo, was sich gemeinsam mit der nicht ganz so steifen Front in etwas nervösem (High-Speed-) Handling widerspiegelt. Einleitend bereits erwähnt viel zu schwammig, wären die Reifen mein erster Tausch. Mit der Präzision und Führung eines 2,6“ Pendants, etwa aus dem Hause Maxxis, ließe sich der Einsatzbereich des Flyer wohl deutlich in den technischeren Bereich verschieben - sofern es dort überhaupt hin muss. Denn am wohlsten fühlt es sich ohnehin dort, wo ich auch die Zielgruppe sehe. Auf flowigen Trails über Almen und durch Wälder, der einen oder anderen erzwungenen Forstraßenabfahrt nicht abgeneigt und, wenn es darauf ankommt, in (verhältnismäßig) überraschend technischen Passagen mit immerzu ausreichenden Reserven gesegnet.

Ausgedehnte Touren, die eine oder andere Etappe auf Asphalt, gemächlich auf der Forststraße bergan, stets komfortabel sitzend und mit allerlei Informationen vom, nun ja, Bordcomputer gefüttert. Bergab dann ein Mix aus allem, was eben gerade vor die Räder kommt - wenn es das eigene Können zulässt, auch gerne mal ein etwas ruppigerer Trail. Technologisch faszinierte Genießer und Tourenbiker könnten im Flyer einen treuen und individuellen Begleiter finden. Liegt der Fokus hauptsächlich im Hoch und Runter auf echten Trails, ist man trotz üppigen Federweges und sattem Hinterbau anderswo, in erster Linie vielleicht sogar schon beim 1-Gang Motor, klar besser aufgehoben.

Camelback K.U.D.U 20

Rucksack mit Rückenprotektor oder Rückenprotektor mit Rucksack? Die neu überarbeitete K.U.D.U Linie sitzt am oberen Ende der Nahrungskette bei Camelbak. In zwei Größen, neben der 20 Liter (17 fürs Gepäck + 3 für die Trinkblase) Variante auf den Bildern auch noch mit 10 Litern Volumen zu haben, deuten die zwei zur Wahl stehenden Rückenlängen bereits milde darauf hin, dass den Themen Passform und Schutz am K.U.D.U besonderer Stellenwert eingeräumt wird. Entsprechend wenig überrascht der integrierte Rückenprotektor mit CE Level II Zertifikat. Dieser ist aber nicht wie bei anderen Herstellern schlicht herausnehmbar (obwohl auch das möglich ist) - vielmehr lassen sich Protektor und Packsack via Reißverschluss voneinander trennen. Zurück bleiben ein vollwertiger Rückenprotektor mit zwei kleinen Mesh-Rückentaschen und ein voll verschlossenes Staufach mit 20 Litern. Fein, wenn man etwa auf liftunterstützten Touren in den Gondel-Runs lieber aufs Tagesgepäck verzichten mag. Ob mit oder ohne „Packsack“ sitzt der K.U.D.U eng und fest am Körper. Dafür sorgen neben den breiten Schultergurten gleich zwei Sternum-Straps (einer davon mit Signalpfeife) und ein fein justierbarer Hüftgurt, in dessen seitlichen Taschen zusätzlich Minitool, Messer oder Riegel ihren Platz finden.

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Die Stauräume des Rucksacks selbst sind nicht minder gut durchdacht. Dass die Camelbak-typische Trinkblase im ohnehin happigen Preis von € 219,95 nicht enthalten ist, sondern mit nochmals rund € 40,00 zu Buche schlägt, könnten die Amerikaner zwar intern hinterfragen - die Halterung, welche die 3 Liter Blase in ihrem separaten Staufach davor schützt, halbleer in sich zusammenzufallen, ist hingegen top. Sehr geräumig ist das weit öffnende Hauptfach, ob dessen man sich auf Tagestour zu keiner Zeit im Verzicht üben muss: Erste-Hilfe-Ausrüstung, Jacke, Regenhose, Ersatzschläuche, Jause, kleiner Bivak-Sack und Co. finden genügend Platz. Häufig benötigte Dinge wie Karten können rasch in die beiden Netztaschen an den Seiten gesteckt werden. Aufgrund ihrer Dehnbarkeit können selbst weiche Knieprotektoren verstaut werden. In einer via zweier Reißverschlüsse aufklappbaren Tasche an der Front wartet neben einer (Dämpfer-)Pumpe auch Camelbaks eigene Werkzeugtasche. Ein Staufach für den Helm gehört an Rucksäcken dieser Klasse ohnehin zum guten Ton, die Regenhülle an der Unterseite des robust ausgeführten K.U.D.U schützt den Inhalt vor allzu flüssigen Sonnenstrahlen. Dank seiner Größe und des festen Sitzes eine absolute Empfehlung fürs raue Hochgebirge. Spartanische Biker könnten in mildem Klima wohl auch eine Hüttenübernachtung mit dem Camelbak überleben. Ob man die Trinkblase wirklich braucht, bleibt Geschmacksache. Persönlich, und wenn es das Fahrrad zulässt, ist mir die Flasche am Rahmen auch mit noch so gut funktionierendem Mundstück am Ende des Trinkschlauchs lieber. Nebst abgelichtetem Burnt Olive/Laser Orange gäbe es den K.U.D.U 20 auch noch ein schlichteres Black/Burnt Olive. Besagten UVP von € 219,95 löffelt man in einschlägigen Shops dann übrigens doch nicht ganz so heiß.

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Fazit

Flyer Uproc 7 8.70 FIT
Modelljahr: 2018
Testdauer: 250 km
Preis: € 6.899,- (Basis € 4.099,-)
+ Verarbeitung
+ Display
+ Funktionsumfang
+ Sitzposition
+ Ausstattung
+ Hinterbau
+ Konfigurator
+ Preis angesichts gebotener Ausstattung
o 2-Gang Motor
- Q-Faktor
- Reifen
- Handling bei höheren Geschwindigkeiten
BB-Urteil: Vielseitiges Fully für Technik-Fans.

Hochwertige Technik aus Schweizer Hand muss nicht immer ans Handgelenk passen. Genauso wenig, wie ein Allmountain zu fahren immer mit testamentsverachtenden Geschwindigkeiten am Trail gekoppelt sein muss. Gerade am E-Bike hat es auch im Toureneinsatz seine Berechtigung, mehr Federweg mitzuschleppen als man (vielleicht) braucht. Dem Antrieb ist’s egal, dem eigenen Fahrspaß und Komfort hilft es an schweren E-Bikes in allen Situationen auf die Sprünge. Tatsächlich ist das Flyer in unserer Konfiguration mit Multi-Speed weder präziser und asketischer Sportler, noch unaufhaltsamer Geländewagen. Frei jedweder sarkastischer Untertöne wäre es am ehesten der automobile Terminus des SUV - Sports Ulitility Vehicle - welcher das noble Ross der Schweizer am treffendsten beschreibt. Optisch, ob des üppigen Federwegs und in seiner Ausstattung raubeinig und zu allen Abenteuern bereit, dann aber doch hochwertig, individuell und unglaublich vielseitig, mit klaren Stärken auch abseits des reinen Geländeeinsatzes. Wie bei einem SUV ein klarer Kompromiss für jene, welche sich ein Offroad-Monster erwarten. Wer allerdings eher den Komfort und die Reserven am Ende seines eigenen Wohlfühlbereichs sucht, findet hier ganz klar einen Gewinn. Allerdings, und das lege ich nicht nur sportlichen Piloten ans Herz, wäre es ein Leichtes, im Konfigurator den X0 Motor zu wählen. Nicht nur würde sich damit das Gewicht und vor allem der Q-Faktor erheblich verringern - der Motor stünde auch der allgemeinen Sportlichkeit des Systems besser zu Gesicht.

Ob der möglichen Individualität, der Hochwertigkeit des Rahmens, seiner edlen Lackierung und der durchdachten Ausstattung ist der Preis unseres Uproc 7 8.70 FIT von € 6.899,- absolut gerechtfertigt - zumal ein überkompletter Fahrradcomputer samt Powermeter in Form des D1-Displays im Preis inbegriffen ist. Wählt man im Konfigurator den - aus der Ferne diagnostiziert - überlegenen Panasonic X0 Antrieb, reduziert sich der Gesamtpreis nochmals auf € 6.299,-. Los geht es bereits bei deutlich günstigeren € 4.099,-.

  • Flyer Uproc 7 8.70 FIT

Naja - die beiden Räder mögen zwar am Papier Gemeinsamkeiten haben, tatsächlich sind sie aber schwer zu vergleichen.

Ich würds mal so sagen: Das Flyer ist ein vollausgestattetes SUV mit allem technischen Schnick-Schnack, hat zwei Gangstufen im Antrieb, und ist wohl eher ein Tourenbike mit Federwegsreserven und etwas für die gemütlicher Gangart.

Das Thok hat da einen ganz anderen Zweck, ist sehr schlicht und reduziert auf das Wesentliche, hat deutlich weniger Gewicht - Damit sticht das Thok wohl eher in die Trail- und Enduro-Ecke, ist das deutlich sportlichere in der Runde.

 

Also einen Vergleich zwischen den beiden Rädern würde ich nicht ziehen - da ist ihr Charakter und die Zielgruppe die ich auf den Bikes sehe zu unterschiedlich. Wonach bist du denn auf der Suche, dann kann ich dir vielleicht besser weiterhelfen?

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  • 2 Wochen später...

Hallo!

 

Das Thok scheint sehr in die Richtung zu gehen nach was ich suche - bzw in Erwägung ziehe. Aber ein Vergleich ist immer interessant. In dem Zusammenhang werden in den italienischen Foren oft das focus jam2 und gelegentlich Merida, Bergamont und das Rose genannt.

 

Aber bisher hab ich da nur Einzeltests gesehen - die alle irgendwie gleich waren....

 

lg

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