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Cannondale SystemSix 2019

Cannondale SystemSix 2019

02.07.18 15:14 45.784Text: gabriwa
Gabriel Waringer

Name: Gabriel Waringer Alter: 33 Jahre Größe: 183 cm Schrittlänge: ehrliche 843 mm Gewicht: ~ 82kg Fahrstil/ -können: Ein Gravelbike ersetzt (k)ein MTB!

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Fotos: Brian Vernor
Cannondale haucht dem Aero-Renner SystemSix neues Leben ein - mit einem Paukenschlag, wie wir meinen.02.07.18 15:14 45.850

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02.07.18 15:14 45.85079 Kommentare gabriwa
Gabriel Waringer

Name: Gabriel Waringer Alter: 33 Jahre Größe: 183 cm Schrittlänge: ehrliche 843 mm Gewicht: ~ 82kg Fahrstil/ -können: Ein Gravelbike ersetzt (k)ein MTB!

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Brian Vernor
Cannondale haucht dem Aero-Renner SystemSix neues Leben ein - mit einem Paukenschlag, wie wir meinen.02.07.18 15:14 45.850

Unverhofft kommt oft. Ob ich zwischen 24. und 26. Juni Zeit hätte, fragt mich der Schmerzlose. Wir sitzen im Cafe an der Ecke und trinken Cappuccino. Eigentlich hätte ich nur mit einer Lieferung Reifen gerechnet. Nun fallen Worte wie Cannondale, Präsentation und SystemSix. Ich bin ganz Ohr. "Und wo findet der Spaß statt?”, möchte ich wissen.

Girona also - der neue "place to be” für Radsport-Afficionados und solche, die es noch werden möchten. Die Stadt hat in den letzten Jahren einen richtigen Hype durchlebt und zählt heute zu den beliebtesten Destinationen im Mittelmeerraum. Zudem ist die Dichte an Profisportlern hier einmalig - die Chancen stehen also gut, während einer Tour das eine oder andere Autogramm abstauben zu können (Tipp: Edding nicht vergessen!).
Aber der Ort ist ja eigentlich egal, von mir aus hätte Cannondale sein neuestes Flaggschiff auch in Groß-Schweinbarth präsentieren können. Nur klingt Girona erstens geiler, und die katalanische Kulisse trägt dem Anlass zweitens wohl einfach eher Rechnung als die rollenden Hügel des Weinviertels.

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Die Rückkehr einer Legende

Älteren Semestern klingt der Name SystemSix wohl noch im Ohr. Damals, in den frühen 2000ern, sorgte der ausgeklügelte Carbon/Aluminium Hybrid für ordentliches Aufsehen. Mit dem wilden Geschoss von damals hat der nun vorgestellte neue Aero-Schlitten jedoch nur noch den Namen gemein.
Das SystemSix des MY 2019 ist nämlich keine Weiterentwicklung eines bestehenden Modells, sondern eine gänzliche Neuentwicklung mit einem einzigen Ziel: das perfekte Rennrad zu schaffen; ein Aero-Bike, welches sich sowohl in der endlosen Ebene als auch bei wagemutigen Abfahrten und kräfteraubenden Kletterpartien gleich gut schlägt.

Was jetzt ein bisschen nach dem "Traum von warmen Eislutschern” klingt, versucht Cannondale mit geballter Ingenieurskunst wahr werden zu lassen. Der Teufel liegt hier im Detail. Und auch im großen Ganzen.
Am Tag der Präsentation, bereits in freudiger Erwartung, endlich auf dieser Rakete sitzen zu dürfen, erklärten uns die Macher aus erster Hand, wie viel Hirnschmalz, Testzeit und Arbeit in die Entwicklung des SystemSix eingeflossen ist. Man könnte meinen, die neuesten Features ließen sich in Kürze etwa so zusammenfassen: „Mehr aero” ist das neue „aero”.
Doch ganz so einfach ist es dann doch auch wieder nicht ...

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Windtunnelblick

Das Team von Cannondale hatte sich am neuen SystemSix drei Entwicklungsschwerpunkte gesetzt: Bike Performance, Rider Performance und Visibility beziehungsweise Safety. Eine durchaus interessante Herangehensweise, denn bisher begnügten sich Hersteller oftmals mit dem ersten Punkt.

CFD (Computational Fluid Dynamics) und der gute alte Windtunnel waren die Haupttools in der Entwicklung des neuen Rahmens - mit dem eindeutigen Ziel, nicht weniger als das schnellste Rennrad am Markt zu bauen. Aber was macht ein Rad nun schnell, könnte man sich fragen. Die Antwort ist rasch gefunden: Es ist die Leistung, die beim eigenen Antritt generiert wird und die wir auf die Pedale bringen.
Da diese Watt bei den meisten unter uns eher enden wollend denn ausufernd vorhanden sind, gilt es, möglichst gut damit hauszuhalten. Um schnell zu sein, muss an bremsenden Widerständen von außen gespart werden, wo es nur geht. Nur so wird bei gleichem Leistungs-Output die Geschwindigkeit höher. Und neben dem Rollwiderstand und dem Leistungsverlust im Antrieb (Kette, Lager etc.) ist der Luftwiderstand nunmal der größte Feind. Vor allem wenn man bedenkt, dass besagter Luftwiderstand quadratisch zur Geschwindigkeit ansteigt (Flw = K v2 [Flw: Luftwiderstand; K: Proportionalitätskonstante; v: Geschwindigkeit]) macht es Sinn, exakt hier einzuhaken und nach Optimierungspotenzial zu suchen.
Der Rahmen des neuen SystemSix ist ein perfektes Beispiel, wie sich diese Suche nach Verbesserungen in Form und Gestaltung der einzelnen Carbonrohre widerspiegelt. Die Ausformung der Rohrquerschnitte und deren Übergänge sind weder rein zufällig passiert, noch das Ergebnis eines übermotivierten Produktdesigners, sondern vielmehr das Resultat unzähliger Stunden Computersimulation und nochmals so vieler Teststunden im Windtunnel.

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Never go full aero - oder doch?

Da der durchschnittliche Rennradfahrer, den ewigen Gegenwind am Donauradweg mal ausgeklammert, allerdings äußerst selten in Windtunnelbedingungen seine Runden dreht, sondern vielleicht auch ab und zu bergauf und bergab fahren will, ist es natürlich nicht minder spannend herauszufinden, ab welchem Gradienten die Aero-Vorteile verblassen und das reine Gewicht eines Rades zum Totschlagargument wird.
Cannondale hat sich dieser Frage sehr intensiv gewidmet und das Ergebnis ist mehr als verblüffend: Die magische Zahl scheint (welch Zufall ...) 6 % zu sein. Zum Vergleich wurde ein SuperSix Evo herangezogen - mit UCI-legalen 6,8 kg immerhin ein Kilogramm leichter als das SystemSix, jedoch mit einem CDA Wert von 0,32 (im Gegensatz zu SystemSix mit 0,2857). Obwohl das Aero-Rad ein Kilo mehr auf die Waage bringt, ist man damit also schneller unterwegs. Auch wenn durchschnittliche 6 % jetzt vielleicht mager klingen: Das beschreibt keineswegs eine flache Rollerpartie, sondern entspricht alpinen Passstraßen wie etwa dem Grödnerjoch.

Ein illustratives Beispiel gefällig? Nehmen wir den bekanntesten Tour de France Anstieg Alpe d'Huez. Eine rund 13 Kilometer lange Tortur mit Steigungen bis zu 11,5 %. Wie schneidet das SystemSix hier gegen den hausinternen Platzhirschen SuperSix Evo ab? Nun ja: Cannondale zufolge erreicht ein Bergfloh mit 62 kg das Ziel am SystemSix bei gleichbleibendem Power Output von 350 Watt nur zehn Sekunden später. Ein Fahrer mit 75 kg und einer Leistung von 300 Watt fährt neunzehn Sekunden langsamer als auf dem EVO. Trotz rund einem Kilo mehr auf den Rippen schlägt sich das SystemSix mehr als gut - seine wahren Stärken spielt das Rad natürlich woanders aus.

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Am I aero yet?

Diese herausragende Aerodynamik hat das SystemSix nicht allein dem neuen Rahmen zu verdanken. Mehr oder weniger das komplette Rad wurde in Hinblick auf windschnittige Performance entwickelt und alle Komponenten aufeinander abgestimmt. Lenker, Vorbau, Sattelstütze, Laufräder und der Rahmen selbst bilden quasi eine Einheit und das Ergebnis überzeugt.
Diese Systemintegration, wie man sie von Cannondale seit eh und je gewohnt ist, hat beim SystemSix einen eigenen Namen bekommen: KNOT, in Anlehnung an die Einheit der Windgeschwindigkeit.

Die Grate am Unterrohr etwa dienen nicht bloß einer coolen Optik sondern sorgen dafür, dass der Wind dorthin strömt, wo es am meisten Sinn macht und keine Verwirbelungen erzeugt, wo man sie nicht brauchen kann. Sämtliche Querschnitte - egal ob am Sattelrohr, an den Streben oder sonst wo - sind für perfekte Aerodynamik optimiert. Die Gabel verfügt über eine integrierte Gabelkrone, welche annähernd nahtlos in den Rahmen übergeht, zudem ist sie asymmetrisch gebaut, um die Bremslasten optimal abfangen zu können.
Die Lenker-Vorbau Kombi, welche trotz des hohen Maßes an Integration genügend Möglichkeiten für persönliche Präferenzen bietet, ist ein weiteres Beispiel dafür, wie durchdacht das Bike ist. Herkömmliche Aero-Cockpits sind hinsichtlich Vorbaulänge, -Winkel und Lenkerbreite oftmals in recht überschaubaren Optionen erhältlich - blöd also, wenn man mit dem Angebot nicht zufrieden ist und dann erst recht mit klassischem Lenker beziehungsweise Vorbau herumfahren muss. Deshalb ist der one-piece Lenker in Wahrheit ein two-pieces Lenker bestehend aus einem Aluminium Vorbau (bis zu 120 mm lang) und einem Carbon Lenker (bis zu 420 mm breit). Alle Kabel verlaufen (bei Di2) optisch ansprechend intern, zudem lässt sich der Lenker auch noch um bis zu 8 Grad nach oben oder unten drehen, je nach Präferenz.

Das Herzstück der KNOT-Entwicklung stellen die 64 mm hohen Knot64 Hollowgram Carbon Laufräder dar. Hier wurde abermals nicht gegeizt und einige Stunden im Windkanal getüftelt, welches Profil nun overall am schnellsten ist.
Wenig verwunderlich folgt auch Cannondale dem "breiter ist besser” Trend und präsentiert 32 mm, ja wirklich, zweiunddreissig Millimeter breite Carbon Clincher in Kombination mit 26c Reifen. Ausgeliefert wird das Rad mit 23c Vittoria Rubino, durch die extrem breite Bauweise misst man effektiv 26 mm. Eine gute Nachricht für all jene, die ihre alten Dackelschneider noch nicht zur Gänze entsorgt haben - auf dem neuen SystemSix gelangen sie wieder zu Ehren.

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The Weight Game

Auch wenn das Gewicht in den meisten sportlichen Fahrsituationen gegenüber der Aerodynamik im Hintertreffen ist: Mehr mit sich herumzuschleppen als unbedingt nötig, dafür gibt es ebenfalls keinen Grund. Bleiben alle anderen Bedingungen gleich, schadet es nie, Gewicht einzusparen.
Um dies zu erreichen, verarbeitet Cannondale hauptsächlich Hi-MOD Fasern und durchdachte Layups. Schließlich galt es, der hohen Tretlager- und Lenkkopf-Steifigkeit des SuperSix Evo ebenbürtig zu sein. Die Hi-End Carbonfaser ermöglicht den Spagat zwischen Gewicht, Aerodynamik (und somit mehr Fläche) sowie Steifigkeit. In Größe 56 bringt der Rahmen des SystemSix Hi-MOD unlackiert 981 g auf die Waage, Farbe (+ 70 g) und Kleinteile (+ 65 g) kommen dann obendrauf.

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Power to the People

Power is nothing without control, heißt es ja so schön. Und um sicherzugehen, dass jeder potenzielle Kunde später auch genau überprüfen kann, wieviel Watt er gerade ins System hämmert, wird das SystemSix in der HiMod Variante ab Werk mit dem neuen Power2Max NG Eco ausgeliefert. Einen kleinen Haken gibt es jedoch an der Sache, denn will man diesen auch effektiv nutzen, muss man ihn gegen eine Gebühr von rund 490 Euro erst via App aktivieren.
Zum NG Eco selbst bleibt ja nicht viel sagen. Wer einmal P2M gefahren ist, wird vermutlich auf kein anderes System mehr umsteigen wollen. Das Ant+ und Bluetooth-fähige Gerät ist nicht nur sehr einfach in der Handhabe, sondern liefert zuverlässig sehr genaue Daten zur Leistung.

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Was der Spaß kostet

Das Einstiegsmodell mit mechanischer Ultegra und "gewöhnlichem Carbonrahmen" wird ab € 3.999,- erhältlich sein. Zusätzlich findet sich ein eigenes Hi-MOD Frauen-Modell um € 7.499,- im Katalog. Hi-MOD Rahmensets gibt es in vier unterschiedlichen Lackierungen (Favorit: Metallic Purple) um happige € 4.199,-. Für das Hi-MOD Topmodell mit elektronischer Dura Ace wird man 10.499 Euro berappen müssen, wobei die Aktivierung des P2M hierbei noch nicht einkalkuliert ist und nochmals mit € 490,- zu Buche schlägt.
Wer jetzt mit zittrigen Fingern nach der Kreditkarte greift, muss sich allerdings noch etwas gedulden. Das SystemSix wird vermutlich nicht vor Weihnachten bei uns in den Läden stehen.

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    SystemSix Hi-MOD Dura Ace Di2
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    SystemSix Hi-MOD Dura Ace Women's
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    SystemSix Hi-MOD Ultegra Di2
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    SystemSix Carbon Dura Ace
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Beauty and a Beast

Pedale montiert, Sattelhöhe eingestellt und raus auf die spanischen Straßen. Leider war kein 54er Rahmen mehr verfügbar, im Eifer des Gefechts hatte ich mich für ein (nach Cannondales Einstufung passendes) 56er gemeldet - passiert. Die Position war für mich anfangs eher ungewohnt, fahre ich privat doch lieber kleinere Rahmen mit tieferem Lenker, für 90 Prozent der Menschen meiner Statur aber wohl die passende Wahl.
Optisch, jetzt in freier Wildbahn und aus der Nähe betrachtet, ist das Rad eine Wucht - eine Wucht in Schwarz. Beim Topmodell mit Dura Ace Di2 fällt es schwer, objektiv zu bleiben und sich nicht sofort zu verlieben.

85 Kilometer mit rund 800 Höhenmetern ins katalanische Hinterland stehen auf dem Programm. Gleich zu Beginn führt unser Weg durch die pittoreske Altstadt von Girona, über Kopfsteinpflaster immer weiter stadtauswärts. Erstaunlicherweise bietet dieser auf Effizienz und Aerodynamik getrimmte Rennhobel erstklassigen Komfort, der verbaute Prologo Sattel erinnert ein wenig an den Specialized Power. Relativ kurz und dafür eher breit, trägt er einen Gutteil zum Komfort bei.
Nach den Kopfstein-Passagen fühlt sich der glatte Asphalt schon beinahe unheimlich an. Wir gleiten mit 35 km/h in der Ebene dahin, ohne Anstrengung. Ich trete ein bisschen in die Pedale, nur, um sogleich wieder bremsen zu müssen. Has science gone too far? Auf meinem CAAD 10 daheim fühlt sich schon das Rollen härter an. Wunder der Technik.

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Nach rund 20 flachen Minuten kommt (endlich) ein kleiner Anstieg - eine gute Gelegenheit, um das Tretlager und die Steifigkeit der Lenker/Vorbau-Einheit auszutesten. Im Wiegetritt und ohne Rücksicht auf das Material wird schnell klar, dass meine Versuche, Schwachstellen zu finden, ins Leere verlaufen. Nicht schlecht, bringe ich doch stattliche 85 Kilogramm auf die Waage.
Schalten unter Last funktioniert erstaunlich unangestrengt, was allerdings nichts Neues für Shimanos Di2 ist. Nach dem kurzen Anstieg brettern wir eine kleine Abfahrt hinunter, das agile Handling und die exzellente Bremsleistung der Scheibenbremsen vermitteln Sicherheit und geben somit auch ungeübteren Fahrern die Möglichkeit, das Bergabfahren für sich zu entdecken.

Um wirklich eine Aussage zur Performance zu treffen, sind 85 Kilometer auf unbekannten Wegen natürlich ungeeignet. Ein erstes Beschnuppern macht allerdings ohne Zweifel Lust auf mehr.
Cannondale hat nicht einfach ein neues Aero-Rad entwickelt. Technisch vielen Konkurrenten meilenweit voraus und optisch ein wahrer Hingucker, präsentiert sich das SystemSix als Kunstwerk. Der einzige Kritikpunkt, den ich am Gesamtpaket finden könnte, sind die Kettenblätter. Rein optisch hätte sich das Topmodell mehr verdient als die Semikompakt Garnitur von FSA. Ich bin ein Verfechter des klassischen 130 mm Lochkreis mit Standard 53/39, zumal das Rad mit der 11-30 Kassette vertrieben wird. Wie gesagt, das ist Jammern auf dem höchsten Niveau.
Ich bin schon gespannt, wie sich das Rad im Langzeittest schlagen wird, vor allem das BB30 Tretlager, welches ich als CAAD Fahrer zu fürchten gelernt habe ...

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Aero wohin man schaut....wirklich ein TT ähnlicher Wolf im RR Schafspelz. Ich finds auch geil, geil finde ich aber auch die Erklärung von Cannondale, dass es im Flachen so schnell ist, weil der Luftwiderstand zum Quadrat ansteigt und bergauf ist es schneller, weil der Aeroeffekt immer wirkt, also auch bei niedriger Geschwindigkeit - da ist der Vorteil sogar größer, je länger man braucht. 62Kg 350 Watt hat schon Vorteile- 75kg/ 300watt noch mehr, mal stelle sich vor einer hat 300Kg und schafft 75Watt ;o)

 

Scherzerl - hoffe es gibt einen längerfristigen Test des Rades, man wird von Aerokonzepten zwar förmlich erschlagen, aber je größer das Angebot, umso besser.

 

BTW. schöner Report

Bearbeitet von Reini Hörmann
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Schaut nach einem sehr schönen und schnellen Rad aus.

Was ich aber nicht verstehe...

...Cannondale zufolge erreicht ein Bergfloh mit 62 kg das Ziel am SystemSix bei gleichbleibendem Power Output von 350 Watt zehn Sekunden früher. Ein Fahrer mit 75 kg und einer Leistung von 300 Watt fährt sogar neunzehn (19!) Sekunden heraus...

Wie kann ein schwerer Fahrer mit weniger Leistung bergauf schneller sein?

5,65 W/kg vs 4 W/kg!

Oder fährt der mit 62 kg 300 Watt und der mit 75 kg 350 Watt?

Dann wären es 4,84 W/kg vs 4,67 W/kg.

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Ich hab mal die vorgegebenen Werte in den Taschenrechner geklopft:

Alp d‘Huez mit

350W/62kg+6,8kg+1kg/CdA0,32 38:16

350W/62kg+7,8kg+1kg/CdA0,2857 38:23

Das Rad kann man nicht mal schön rechnen :D

Bearbeitet von kapi
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Betrug! :)

 

ps: du hast vermutlich nicht eingerechnet, dass man am aerorad auch aeroiger sitzt!?

 

CdA von 0,32 bzw 0,2857 müssen die Gesamtwerte Rad+Fahrer sein (ist für einen 62kg Fahrer der "aeroig" sitzt und gekleidet ist plausibel), für das Rad alleine wäre das zu viel.

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ein Zeitfahrrad mit Rennradlenker..... ich find's geil!

nur KNOT hört sich für mich nach einem Eisbär an

 

Ja, rein optisch möchte man das fast glauben, aber alleine vom Fahrkomfort und Steifigkeit können da die von mir bisher getesteten Zeitfahrer nicht mithalten. Meine erste Vermutung war auch, dass viel Know How vom Slice übernommen wurde - de facto findet sich aber gar nichts vom Slice hier wieder.

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