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FOX 34 Step Cast

FOX 34 Step Cast

28.11.18 13:23 11.399Text: Luke Biketalker
Lukas Schnitzer
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Fotos: Erwin Haiden
Minimaler Federweg, maximaler Fahrspaß? Wir haben die gewichtsreduzierte 120 mm Marathon- und Trailgabel Fox 34 Stepcast ausprobiert.28.11.18 13:23 11.412

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28.11.18 13:23 11.4121 Kommentare Luke Biketalker
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Minimaler Federweg, maximaler Fahrspaß? Wir haben die gewichtsreduzierte 120 mm Marathon- und Trailgabel Fox 34 Stepcast ausprobiert.28.11.18 13:23 11.412

Kurzer Federweg, moderne Geometrie und ein gelungener Mix aus Leichtbau und trailtauglicher Robustheit. Was Pinkbikes Mike Levy einmal als Down-Country Bike bezeichnete, ist tatsächlich das, womit viele von uns auf einer möglichst großen Auswahl an Trails ihr Glück finden könnten. 100 bis 120 mm Federweg am Heck, gerne mit 29“ Laufrädern und irgendwo zwischen XCO und Allmountain beheimatet, bieten diese Räder weit aus mehr, als ein Blick auf die nackten Zahlen vielleicht vermuten ließe. Das Kona Process 111 war einer der Vorreiter auf diesem Sektor, es folgten Nischenprodukte vom Schlage eines Banshee Phantom oder das Transition Smuggler. Heute findet sich bei fast jedem Hersteller solch ein Modell. Mal wie das Scott Spark, das Specialized Epic Evo oder das Yeti SB 100 eher mit XC-DNA, mal wie ein Specialized Stumpjumper ST oder ein Intense Sniper Trail eher vom robusteren Ende des Spektrums abstammend, sind all diese Bikes dazu fähig, weit über die Grenzen ihrer Federwegsklasse hinaus für Wirbel zu sorgen. Und genau für diesen Einsatzzweck hat Fox nun die geeignete Gabel - die 34 Step Cast.

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Leicht genug für den schweißtreibenden XCO- und Marathoneinsatz samt kräftezehrenden Anstiegen, steif, robust und mit genügend Reserven für anspruchsvolles Terrain - kein leichter Spagat, den sich Fox hier ans weiße Brett geschrieben hatte. Nach dem Vorbild der vor zwei Jahren vorgestellten 32 SC nahmen die Amerikaner die beliebte Trailgabel 34 als Basis und entwickelten auf deren Grundmauern eine gänzlich neue, gewichtsreduzierte Plattform.

Selbe Idee, aber dann doch ganz anders: Während die 32 Step Cast ihr Gewicht an den Innenseiten der Tauchrohre einspart, wurde an der 34 SC entsprechendes Material an den Außenseiten der Tauchrohre reduziert. Kaum zu übersehen „fehlt“ der SC im Bereich der Ausfallenden ebendort gut 1/3 ihres Durchmessers. Durch diese Konstruktionsweise, so verspricht Fox, lässt sich das STW-Verhältnis optimieren. Mit 120 mm Federweg - aktuell übrigens am Aftermarket die einzige Variante, 100 und 110 mm Versionen finden sich an einigen OEM-Specs und können von Fox nachträglich durch einen Tausch des Airshafts vorgenommen werden - soll die 34 SC über dieselben Steifigkeitswerte verfügen wie die gewöhnliche 34 bei 140 mm Federweg. Dafür spart sie gegenüber ihrer Konzernschwester stolze 230 Gramm an Gewicht ein. Selbst gegenüber einer 120 mm 32 (ohne SC) bleibt die 34 SC 140 Gramm im Vorteil - bei gleichzeitig rund 15 % höherer Steifigkeit. Unser 29“ Boost Testexemplar brachte es mit 110 x 15 mm Kabolt Steckachse immerhin auf beeindruckende 1.656 Gramm.

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Und sonst? Die komplett neue Fox 34 Step-Cast kommt mit Float EVOL Luftkammer für erhöhtes Ansprechverhalten und aktueller FIT4 Dämpferkartusche mit oder ohne Lenker-Lockout, spezifisch auf den Einsatzzweck getrimmten Abstimmungen und 120 mm Federweg. Das 27.5" Chassis nimmt Reifen bis 27,5 x 2.8" Breite, das 29" Chassis bis zu 29 x 2.6" auf. In gloss orange oder matte black als edle Factory-Variante mit Kashima-Coating und FIT 4 Dämpferkartusche für € 1.299,-. Eine günstigere Evolution-Version, mit Grip Dämpfer und ganz in Schwarz gehalten, ist ebenfalls verfügbar.

Unser Testexemplar verrichtete seinen Dienst in einem 2016er Transition Smuggler - mit 29" Reifen, 115 mm Federweg am Heck und für den geringen Hub insgesamt traillastig ausgelegt der perfekte Kumpan für die 34er Step-Cast. Das Grund-Setup anhand der aufgeklebten Tabelle war schnell gefunden - ähnlich zu anderen EVOL Gabeln entspricht mein Wohlfühlbereich in etwa einem um 5 bis 8 Kilogramm höherem Körpergewicht, als es die Tabelle empfiehlt. Wer nach höherer oder niedrigerer Progression sucht, kann wie gewohnt Volume-Spacer verbauen. In der FIT 4-Variante stehen drei schnell an den Trail anpassbare Modi für die Druckstufendämpfung zur Wahl - Open, Medium und Firm. Zusätzlich kann im Open Mode die Low-Speed Druckstufe über 22 Klicks individuell abgestimmt werden. Die Low-Speed Zugstufe lässt sich um 14 Klicks anpassen. Weiteres Feintuning nimmt Fox gerne im Rahmen des Factory Tuning Programms vor.

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Feeling

Im Testbike ersetzte die 34er Step-Cast eine 2016er 36 FIT 4. Erstaunlich massiv wirkt sich der Gewichtsunterschied von gut 400 Gramm aus. Deutlich verspielter und lebendiger wirkt das Smuggler damit auf den Trails. Wie versprochen ist die Steifigkeit der 34 auch mit meinen 85 Kilogramm ausreichend. Doch was wirklich überrascht: wie selbstbewusst sich die Gabel ihren Weg gleichermaßen durch Wurzelpassagen, ruppiges Geröll und flowige Anlieger sucht. Stets mit viel Traktion am Vorderrad spricht sie unglaublich sensibel an, nimmt kleineren Wellen und Schlägen die Spitzen und entlastet die Unterarme. Dies mag einerseits in der an der 34er zu findenden EVOL-Kammer begründet sein, andererseits an leichter gleitenden Dichtungen liegen. Gleichzeitig schlug sie auch bei gröberen Stufen oder falsch eingeschätzten Sprüngen - mancher nennt es wohl eher Hopser - nicht einmal unangenehm durch. In technischen Passagen bleibt die 34 SC hoch im Federweg stehen, auch bei Südtiroler Spitzkehren und in Stolperfahrt über verblockte Stufen steht sie der Performance ihrer schwereren Schwester um nichts nach. Bergauf könnte man zwar den Modus wechseln, muss aber nicht. Denn tatsächlich wippt die Gabel nur im Wiegetritt. Viel Arbeit kam so nicht auf den Hebel über der Dämpfereinheit zu. Auch, wenn die Gabel für ihre 120 mm gut funktioniert, ist es dennoch schade, dass Fox die 34 SC nicht in den Genuss des neuen GRIP 2 Dämpfers kommen lässt. Mit kurzem Federweg haben wir zwar keinen direkten Vergleich, doch bedenkt man, was unsere Gravitiy-Abteilung über die Fox 36 mit GRIP 2 zu berichten hat, scheint hier nochmals etwas Potenzial an Feinfühligkeit verborgen. Dafür können Racer der FIT4 im Firm Mode etwaiges Wippen austreiben, was bei Grip und Grip 2 deutlich spürbarer erhalten bleibt.

Zwar äußerst leicht und fancy, allerdings in der Praxis abseits des Rennsports mitunter etwas unpraktisch, präsentiert sich die Kabolt Steckachse. Der dafür nötige 6 mm Inbus findet sich nicht automatisch an jedem Multitool, was Unaufmerksamen oder schlecht Vorbereiteten im Fall eines Defektes einiges an Nerven kosten kann. Lediglich 36 g wiegt die Kabolt Achse, die klassische Variante brächte 44 g mehr auf die Waage. So sehr ich auch danach suche - mehr an Kritik kann ich nach einem halben Jahr nicht finden... obwohl, ganz so günstig ist sie natürlich nicht. Doch meist wird sie ohnehin bereits an einem Komplettbike verbaut sein.

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In Summe bietet die neue Fox 34 SC ein ungeahntes Ansprechverhalten mit ausreichend Reserven - die üblicherweise harten Unterarme gehörten über den Testzeitraum tatsächlich nicht zu den Leiden des Wärters. We like! Schade, dass die leichte und potente Gabel vorerst nur in 120 mm verfügbar ist. Zwar haben einzelne Hersteller bereits 100 und 110 mm Varianten an ihren Kompletträdern verbaut, allerdings würde ich als eher schwerer Fahrer solch eine Gabel mit 100 mm auch gerne in ein Custom-Hardtail stecken. Doch Fox ist dran und über den Tausch des Airshafts lässt sich der Federweg ja auch jetzt schon auf 110 oder 100 mm reduzieren. Bloß, ob man bei dem Kaufpreis auch noch einen Umbau bei Fox in Betracht zieht ...? Steht man 2019 vor der Wahl eines neuen kurzhubigen Fullys und findet sich eine Variante mit 34 SC in der engeren Auswahl - wir würden jedenfalls keine Sekunde zögern.

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