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Citec 8000 Ultra Black Edition

Citec 8000 Ultra Black Edition

29.07.19 10:08 17.190Text: Reinhard Hörmann
Reini Hörmann

https://vereins.fandom.com/wiki/Reinhard_Hörmann

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Fotos: Erwin Haiden
Aerodynamisch ausgereizt im Flachen, sehr leicht am Berg: das sind die perfekten Attribute für einen Laufradsatz, um ein edles Rennrad auf jedem Terrain noch einmal schneller zu machen29.07.19 10:08 17.375

Citec 8000 Ultra Black Edition

29.07.19 10:08 17.37520 Kommentare Reinhard Hörmann
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Erwin Haiden
Aerodynamisch ausgereizt im Flachen, sehr leicht am Berg: das sind die perfekten Attribute für einen Laufradsatz, um ein edles Rennrad auf jedem Terrain noch einmal schneller zu machen29.07.19 10:08 17.375

Citec hat zwar nicht den Bekanntheitsgrad von DT Swiss oder Zipp, dennoch kennen viele Radsportler die Laufräder der deutschen Laufradmanufaktur - vor allem wegen der Testsiege, die Citec immer wieder einfahren konnte.
Seit über 25 Jahren stellt das Unternehmen Laufräder für Renn-, Zeitfahr- und Trekkingräder sowie für Mountainbikes und Triathlon her. Bei der Gründung im Jahr 1988 in Berlin hieß die Marke noch Carbotec. Begonnen hat alles mit Scheibenrädern, danach folgte der Umzug nach Beelitz, wo die Firma auch heute noch ihr Zuhause hat. Mit dem Power-Block-System wurde dann 1994 erstmals eine hauseigene Innovation beim Laufradbau eingesetzt, welche eine wegweisende Naben-Speichen-Verbindung darstellt. Dieses System war und ist dermaßen erfolgreich, dass es schon in den Neunzigern von Citec patentiert wurde und immer noch Anwendung findet. Für hohe Steifigkeitswerte sorgt das ebenso im Hause Citec entwickelte ETS-Verfahren, wobei hier auf der Zahnkranzseite (welche im Betrieb hoch belastet wird) doppelt so viele Speichen eingebaut werden wie auf der Gegenseite. Aktuell stellt Citec mit dem Concave System ein völlig neues und ebenfalls patentiertes Felgenkonzept vor. Bei diesem ermöglicht es eine spezielle Ausformung im Inneren des Profils, noch leichtere Felgenprofile zu produzieren, die überdies extrem haltbar sein sollen. Bei der Produktion der Laufräder setzt man auf computergestützte Konstruktionsverfahren auf zum Teil selbst entwickelten Maschinen. Engmaschige Qualitätskontrollen sollen für beste Kundenzufriedenheit sorgen. Hergestellt werden die Laufräder allesamt komplett in Deutschland.

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Painted Black

Bei dem hier vorgestellten Citec 8000 Ultra Black Edition Laufradsatz handelt es sich um Vollcarbon-Systemlaufräder, bei deren Entwicklung eine deutliche Gewichtsreduzierung bei überragender Aerodynamik im Vordergrund stand. Die Clincherversion ist nach Angaben von Citec das zur Zeit leichteste 80 mm Aerolaufrad der Welt. Da sich diese Laufräder in einer entsprechend hohen Preisklasse befinden (1.319 Euro vorne, 2.019 Euro hinten), werden diese von einem Crash Replacement Programm unterstützt. Dabei werden dem Erstbesitzer (!) innerhalb von zwei Jahren ab Kauf 50% Preisnachlass (LP) gewährt, wenn die Laufräder - egal, aus welchem Grund - irreparabel beschädigt worden sind. Im dritten und letzten Jahr dieses Programms reduziert sich der Nachlass auf 40% vom aktuellen Listenpreis. Dazu gewährt Citec freiwillig eine erweiterte Garantie von 5 Jahren gegen Speichenbruch für alle hauseigenen Systemlaufräder.

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Hinten 80 mm, vorne 63 mm Felgentiefe

Aufgrund der besseren Allroundfähigkeiten haben wir uns entschieden, hinten die 8000 Ultra und vorne die 8000 Ultra/63 zu testen. Die 63 mm Felgenhöhe lässt weniger Seitenwindanfälligkeit erwarten und auch die Agilität des (Renn-) Rades bleibt besser erhalten. Das Hinterrad verfügt über 21 Vollcarbon-Messerspeichen; 14 davon befinden sich wie schon erwähnt auf der sehr hoch belasteten Zahnkranzseite. Im Herzen der Laufräder sorgen DT 240s Leichtlaufnaben mit gedichteten Rillenkugellagern für geringen Reibungswiderstand. Es stehen sowohl Rotoren für Shimano und SRAM 9/10/11-fach als auch für Campagnolo 10/11-fach zur Auswahl. Bei der Felge handelt es sich um eine 80 mm tiefe Verbundfelge, wobei der Korpus aus Vollcarbon gefertigt ist; gebremst wird auf einer Aluminiumbremsflanke mit Bremsindikator. Das Vorderrad ist im Grunde identisch aufgebaut, jedoch mit 16 Vollcarbon-Messerspeichen, welche lateral gekreuzt sind.

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Als maximales Systemgewicht werden für Vorder- und Hinterrad 100 kg angegeben.
Das Hinterrad wiegt sensationelle 825 g, das Vorderrad 640 g - der Laufradsatz also insgesamt federleichte 1.465 (!) Gramm für einen technisch ausgereizten Clincher-Aero-Laufradsatz.

8000 Ultra/63 & 8000 Ultra

Einsatzgebiet Rennrad, Zeitfahren und Triathlon
Vorderrad 16 Vollcarbon-Messerspeichen lateral gekreuzt
63 mm Aluminium-Carbon Verbundfelge
Leichtlaufnaben mit gedichteten Rillenkugellagern
Maximaler Flanschabstand für sehr hohe Seitensteifigkeit
Systemgewicht: 100 kg
Hinterrad 21 (14/7) Vollcarbon-Messerspeichen
80 mm Aluminium-Carbon Verbundfelge
Leichtlaufnaben mit gedichteten Rillenkugellagern
Hinterradnabe mit DT 240S Rotor Shimano/SRAM oder Campagnolo
Maximaler Flanschabstand für sehr hohe Seitensteifigkeit
Systemgewicht: 100 kg
Reifensystem Drahtreifen/Clincher
Einbaubreiten 9x100 mm vorne, 10x133 mm hinten, Standard Schnellspanner
Gewichte Vorderrad: 641 Gramm (gewogen)
Hinterrad: 821 Gramm (gewogen)
Satz: 1.462 Gramm inklusive Decals, mit Felgenbändern
Farbe Black Edition, weiß/schwarz/rot oder weiß/schwarz
Lieferumfang Laufräder mit hochwertigen Gewebe-Felgenbändern
Preis 8000 Ultra/63 Vorderrad € 1.319,- UVP
8000 Ultra Hinterrad € 2.019,- UVP

Minimalistischer Auftritt

Haptik und Optik sind fast immer Geschmackssache; hier polarisiert vor allem die Optik. Teilweise vermitteln die Laufräder den Eindruck, als wären sie ausschließlich per Hand gefertigt und laminiert worden, und zwar nach dem Motto: "Sehr leicht und super schnell - übertriebene Schönheit und Eleganz sind maximal sekundär". Der komplett schwarze Laufradsatz, samt seinen breiten Messerspeichen, deren gewöhnungsbedürftiger Anordnung und der erwähnten - teilweise fast primitiv anmutenden - Laminierung sorgte für rege Diskussionen in der Bikeboard-Redaktion. Ich persönlich war sofort begeistert, vor allem als ich die Laufräder federleicht in der Hand wiegen konnte. Dass die Form der Funktion folgen soll, war immer ein schlagendes Argument für mich; ebenso habe ich eine angeborene Schwäche für Dinge, die ein großes Maß an Eigenständigkeit und Individualität vermitteln.

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Bedenken

Bei näherer Betrachtung wird dann auch schnell klar, dass der Vorgang des Reparierens bei solchen Systemlaufrädern wohl nur sehr bedingt möglich sein wird. Die Speichen sind fest laminiert, sie können nicht getauscht werden, auch die Spannung der Speichen kann nicht verändert werden. Das Felgenhorn samt Bremsflanke ist nicht austauschbar. Auf meine Nachfrage bekam ich die Auskunft, dass angerissene Speichen wieder neu laminiert werden können, sollten diese jedoch durchreißen, käme das Crash Replacement zum Tragen. Ein Speichenriss ohne Unfall wäre so gut wie ausgeschlossen, dazu gäbe es aber die 5 Jahre Garantie. Wie dann einen Seitenschlag korrigieren? Gar nicht, denn die Konstruktion und Festigkeit der Speichen und Felge lässt einen Seitenschlag (aufgrund verdrehter oder lockerer Nippel oder wegen nachlassender Speichenspannung wie bei herkömmlichen Laufrädern) überhaupt nicht zu. Außer einer schweren äußeren, physischen Einwirkung wird dieses Laufrad nichts aus der Bahn werfen, wurde mir versichert, und ich bin - soweit kann ich es vorwegnehmen - nach dem Test von der Richtigkeit dieser Aussage überzeugt.

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On the Road

Nach der Montage von perfekt bündigen 25mm Continental Grand Prix TT Pneus wurde der Laufradsatz auf mehreren verschiedenen Rädern und unter völlig unterschiedlichen Verhältnissen getestet. Als erstes auf einen Simplon Pavo, welches zuvor mit sehr leichten Laufrädern gefahren wurde. Das Gesamtgewicht des Rades blieb bei sagenhaften 6,7 kg - trotz vollwertigem Aero-Laufradsatz. Eigentlich ein Bergrad, mutierte das Pavo durch die Laufräder sehr schnell zum Tempobolzergerät im Flachen. Es ist immer schwer zu sagen, was Laufräder wirklich an Wattersparnis bringen, und einen validen Windkanaltest gibt es nicht. Dennoch war die gefahrene Durchschnittsgeschwindigkeit im flachen und welligen Terrain merkbar höher, allerdings im Vergleich zu Laufrädern mit niedriger Felge. Befremdlich war zu Beginn das Fehlen jeglicher markanter Betriebsgeräusche. Die Carbon-Messerspeichen leiten das Ratschen der DT Nabe kaum bist überhaupt nicht weiter, die Laufräder selbst erzeugen so gut wie keine hörbaren Windgeräusche. Auch das spritzige und agile Fahrverhalten und die starken Kletterfähigkeiten des Pavo wurden nicht merklich beeinträchtigt. Im Gegenteil machte das Fahren immer richtig Spaß, denn jeder harte Antritt wird bergauf wie bergab mit entsprechendem Speed belohnt. Das Bremsverhalten der Aluflanken ist hervorragend und auch bei Nässe sehr gut, saubere Flanken und Belege vorausgesetzt. Die Spurtreue bei schnellen Abfahrten komplettiert den herausragenden Eindruck, den diese Laufräder hinterlassen haben.

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Fazit

Citec 8000 Ultra
Modelljahr: 2019
Testdauer: 3 Monate
Preis: € 3.338,-
+ sehr schnell
+ sehr leicht
+ agil und spurtreu zugleich
+ antrittstark und spritzig
o polarisierende Optik
o Seitenwindanfälligkeit
- Preis
BB-Urteil: Superschnell und federleicht, top!


Auch auf einem in die Jahre gekommen Zeitfahrrad konnte durch den Einsatz der Ultras (zuvor Xentis Mark 1) eine merkliche Verbesserung der gesamten Performance erreicht werden, ein Personal Best (und KOM) nach dem anderen purzelte auf ausgewiesenen Zeitfahrsegmenten. Während das Vorderrad am Rennrad auch bei starkem Seitenwind für gute Kontrolle sorgte, war das Aussteuern am Zeitfahrrad und starken Seitenwindverhältnissen nicht ganz so einfach. Gesamt betrachtet könnten einem (berechtigten) Willhaben-Reflex nur die polarisierende Optik und der happige Preis entgegenstehen; Qualität und Performance der Citec Ultra Laufräder sind schlicht grandios.

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Gibts in naher Zukunft Citec-Tests für Normalverdiener?

 

Die haben ja auch noch andere Laufräder im Angebot die weniger speziell sind.

 

Bin von meinen immer noch begeistert, obwohl hundsalt und schon fast retro.

 

ich fahre privat am pasculli die 3000s carbon - über fast 7 jahre absolut perfekt, am gravel einen sonderaufbau (straßennabe mit mtb felge) ebenso richtig gut, steif, leicht u robust.

 

die firmen wollen natürlich bei tests mit reichweite auch zeigen, was sie technisch ausreizen können.

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was hat ein helm (es hatte 35grad) deiner meinung nach mit den laufrädern zu tun? ich habe auch keinen TT anzug an. die meisten werden an einem zeitfahrrad eine scheibe fahren...es ging dabei um das verhalten der laufräder bei seitenwind u diese bei sehr hohen geschwindigkeiten zu testen. Bearbeitet von Reini Hörmann
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Schade, dass es sich nicht ergeben hat die Laufräder Mal zu probieren. So viel zu tun und so wenig Zeit.

 

Mich würde grundsätzlich interessieren was bei Laufrädern eher den Preis bedingt. Fertigung und Investition in benötigten Maschinen oder die Entwicklung und das Know-How. Fünf Jahre Garantie müssten ja auch mit eingerechnet werden. Ein gewisses Risiko geht man ein, sollte sich ein nicht gleich erkennbares längerfristiges Problem einstellen.

 

PS: Die Helmdiskussion ist unnötig, der Reini ist mit einer Schuhschachtel am Kopf noch schneller als die Meisten. :D

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ich denke der preis resultiert aus dem entwicklungs u fertigungsauwand im verhältnis zu den stückzahlen die man in dieser kategorie verkaufen kann.

mit masse macht man da wohl keinen rewag.

 

die laufräder sind noch die ganze saison da, ist noch nix zu spät Norbert!

 

 

Das stimmt wohl, automatisierte Serienfertigung in hohen Stückzahlen würden den Preis senken. Soweit ich das sehe, ist das bei solchen handgefertigten Laufrädern keine leichte Option bzw. würde dann das Laufrad nicht mehr so aussehen, weil man das Produkt an das Produktionssystem anpassen müsste. Aus kaufmännischer Sicht aber sicher ohnehin uninteressant.

 

Testen würde ich die Dinger auf jeden Fall noch gerne. Ginge aber vermutlich erst in September...

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Das stimmt wohl, automatisierte Serienfertigung in hohen Stückzahlen würden den Preis senken. Soweit ich das sehe, ist das bei solchen handgefertigten Laufrädern keine leichte Option bzw. würde dann das Laufrad nicht mehr so aussehen, weil man das Produkt an das Produktionssystem anpassen müsste. Aus kaufmännischer Sicht aber sicher ohnehin uninteressant.

 

Testen würde ich die Dinger auf jeden Fall noch gerne. Ginge aber vermutlich erst in September...

 

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