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Mit dem Gravelbike im Salzkammergut

Mit dem Gravelbike im Salzkammergut

09.08.19 09:40 36.372Text: NoMan
Lisi Hager

nicht mehr sehr blond, immer noch blauäugig, schokosüchtiger denn je

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Fotos: Erwin Haiden
Per Rennrad das Forst- und Nebenstraßennetz der UNESCO Welterberegion erkunden ... Bewährte Routen frisch kombiniert, eröffnen neue Sichtweisen auf die Gegend um den Hallstättersee.09.08.19 09:40 36.528

Mit dem Gravelbike im Salzkammergut

09.08.19 09:40 36.52864 Kommentare NoMan
Lisi Hager

nicht mehr sehr blond, immer noch blauäugig, schokosüchtiger denn je

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Erwin Haiden
Per Rennrad das Forst- und Nebenstraßennetz der UNESCO Welterberegion erkunden ... Bewährte Routen frisch kombiniert, eröffnen neue Sichtweisen auf die Gegend um den Hallstättersee.09.08.19 09:40 36.528

Ein Hauch von Arnika liegt in der Luft, dazu Wegwarte und Hellerkraut, das alles verpackt im warmen, würzigen Bouquet von frischem Heu. Die Sinnesorgane schlagen freudig Purzelbaum. Eine unverkennbare Erinnerung an die warmen Tage meiner Kindheit kehrt zurück: So riecht der Sommer! Meinen theatralisch tiefen Atemzug quittiert Bernhard Höll mit einem Lachen. „Ja, bei uns wird das Gras noch aufgehängt, nicht in Plastik eingerollt.“
Gestern Bäumerauschen, Grillenzirpen und Seeglitzern. Und heute auch noch Heumanderln. Ich bin dem siebten Himmel nah.

Tatsächlich ist unser Aufenthaltsort gar weltlicher Natur, und auch unser Begleiter von recht profaner Profession – wiewohl sein Engagement und Arbeitseifer speziell im Frühsommer mitunter überirdische Ausmaße annimmt. Wir sind im oberösterreichischen Salzkammergut, genauer: Bad Goisern, und Sportveranstalter Bernhard Höll mimt für zwei Tage unseren Guide.

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 'Hüfla' statt Silageballen 

Urtümlichkeit hat im Salzkammergut viele Gesichter
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Wem das bekannt vorkommt und wer sich fragt, warum ein Team, das seit zwei Jahrzehnten jeden Sommer von der Salzkammergut Trophy berichtet, überhaupt noch jemanden braucht, der es rund um den Hallstättersee weist: Diesmal ist alles anders. Denn diesmal sind unsere Lenker nach unten gebogen und unsere Räder starr. Diesmal erkunden wir das Salzkammergut per Gravelbike.

Von der nach unserem letzten Regionsreport entstandenen Diskussion inspiriert, haben die örtlichen Touristiker nämlich kurzerhand ihr Streckenangebot um ein paar Gravel-Runden erweitert. Und uns, ob der Steil- und Grobheit der uns bekannten Forststraßen hinsichtlich Eignung des Salzkammerguts als Gravel-Region skeptisch, eingeladen, die Routen noch vor deren Beschilderung Anfang August zu befahren.

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 Drop Bar, Rennrad-Rahmen, Gravel-Gummis 

Es braucht nicht viel, um die Welt neu zu entdecken

Drei Touren mit insgesamt rund 140 Kilometern und 3.500 Höhenmetern hat Bernhard Höll vorerst zusammengestellt. Und natürlich hätte der Salzkammergut Trophy-Streckenchef noch mehr lohnende Varianten in petto. "Aber jetzt heißt's erst Mal schauen, wie das Ganze angenommen wird", so Bad Goiserns Mann für neue Strecken und alte Problemfelder, der am Gravelbiken auf vorrangig öffentlichen Wegen nicht nur die kombinierten Möglichkeiten von Schotter und Asphalt schätzt, sondern auch die vergleichsweise einfache rechtliche Lage.

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Durchs Weißenbachtal

Zum Einstimmen, Reinschnuppern und Genießen gedacht ist der Ausflug zur Chorinsky Klause mit anschließender Panoramafahrt durch die Ewige Wand (30 km/740 Hm). Mit "Weißenbachtalrunde" ist die Tour eigentlich etwas irreführend betitelt, beschreibt dieser Name doch nur die erste der beiden enthaltenen Schleifen westlich (Weißenbachtal) und östlich (Predigtstuhl) der Traun. Nur: Wer wird sich denn angesichts all der landschaftlichen Pracht und atmosphärischen Herrlichkeit mit derlei nominellen Spitzfindigkeiten aufhalten?

Auch wir nahmen die Einsteigerrunde hinein zur Brunntalalm und hinauf zur Ewigen Wand zum Auftakt unserer Gravel-Reise in Angriff. Über den Ortsteil Wildpfad war auf einer ruhigen Nebenstraße alsbald der Weißenbachwirt erreicht. Nach der Weggabelung zur Chorinsky Klause arbeiteten wir uns auf förmlich glattgebügeltem Schotter in moderater Steigung zu der baugeschichtlich bemerkenswerten Holztriftanlage vor.
Die Bäume standen dicht, die Farne wuchsen kräftig, der Weg schlängelte sich sanft. Nur hie und da ließen abrupte Abbrüche erahnen, dass der augenscheinlich recht liebliche Weißenbach zu unserer Rechten auch ganz anders kann.

Achtung, Streckensperre!

Heftige Regenfälle haben Ende Juli 2019 die Weißenbach-Forststraße vermurt und die Brücke im Bereich der Brunntalalm zerstört. Die Schleife zur Chorinsky Klause ist deshalb bis voraussichtlich Ende 2019 gesperrt und erst ab 2020 wieder befahrbar. Teil 2 der Weißenbachrunde, die Schleife zur Ewigen Wand, ist von dieser Maßnahme nicht betroffen.

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Als die Salinen von Bad Ischl und Hallstatt in ihrer Blütezeit und die Beschaffung von Feuerholz für die energieintensive Salzgewinnung das wirtschaftliche Gebot der Stunde waren, wussten die Salzbarone mit dem glasklaren Gebirgsbach, der sich im vergleichsweise weiten Becken der Brunntalalm romantisch über die Wiesen verzweigt, wenig anzufangen.
Erste hölzerne Vorgängerbauten zum Zwecke der Trift, also dem Abtransport geschlagener Baumstämme mittels zuvor aufgestautem Wasserschwall, datieren deswegen schon aus dem frühen 16. Jahrhundert. Zwischen 1809 und 1819 entstand schließlich das dem mährischen Adeligen und Hofkammer-Präsidenten Ignaz Carl Graf von Chorinsky gewidmete steinerne Bollwerk, das bis heute erhalten, voll funktionstüchtig und nicht zuletzt deshalb denkmalgeschützt ist.
Seine wuchtigen Quader, präzisen Führungen und mehr oder weniger händisch ausgefertigten Details sind einigermaßen beeindruckend. Gleiches gilt für die unmittelbar umgebende Natur, die zwischen liebreizenden Almböden und wild abstürzenden Felsblöcken oszilliert.

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Gemeinsam mit der beschaulich platzierten Klausstube, den arglos flatternden Schmetterlingen und unermüdlich zirpenden Grillen ergab das ein in sommerliche Wärme getauchtes Idyll, dem wir uns nur schweren Herzens wieder entziehen konnten. Aber es half ja nichts. Im zweiten Tourenabschnitt wartete schließlich ein weiteres Highlight auf uns und unsere Gravelbikes!
Darum flotten Ganges und stellenweise rumpelnden Bodens auf der drüberen Weißenbachseite hinausgefahren aus dem Tal und über den Radweg entlang der Traun weitergerollt nach Lauffen ...

Beinahe hätte uns der extrem viel Schmelzwasser führende Fluss an dieser Stelle übrigens einen Strich durch die Rechnung gemacht, leckte sein Pegelstand doch schon bedrohlich über die Uferböschung hinaus. Eine schmale Furt ließ er dann aber doch noch bestehen, sodass wir uns den Umweg über die Bundesstraße ersparen konnten. Aber was war das für ein eindrucksvolles Getöse und Gesprudel im Bereich des Wilden Lauffen, den Stromschnellen der Traun!

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Im Ortsteil Anzenau begann die vier Kilometer lange Auffahrt zur Ewigen Wand. 400 Höhenmeter machten das Unternehmen zur durchaus sportlichen Angelegenheit; leidlich guter Schotter hielten die Anforderungen aber gleichzeitig im Rahmen.
Erst beim Einstieg in den spektakulären Panoramaweg war ob einiger übereinander geschichteter Felsen Tragen angesagt. Aber gut, die Passage bereitet bei der Salzkammergut Trophy den meisten Teilnehmern sogar bergab am Mountainbike Kopfzerbrechen. Warum also sollten wir sie bergauf mit einem Rennrad bezwingen können?

Der mitten durch die aufschießenden Felswände des Predigstuhl geschlagene Wanderweg ist für Bikeboard-Leser wahrlich keine Neuheit mehr. Frühes Zeugnis (errichtet 1954-1956) touristischer Weitsichtigkeit, eröffnet er einen fantastischen Weitblick über das Goiserer Becken und den Hallstättersee bis hin zum Krippenstein, dem wir alljährlich im Rahmen der Salzkammergut Trophy in Bild und Wort huldigen.
Und doch hält dieser "Shared Trail", den sich nicht nur Wanderer und Mountainbiker, sondern auch Kletterer, E-Biker, Schulklassen auf Ausflug und viele Erholungsuchende mehr teilen, immer wieder Überraschungen bereit. Diesmal waren es unsere eigenen Eindrücke:
Wer hätte gedacht, dass das schmale Band, mit schmalen Reifen befahren, gleich noch enger wirkt? Wer hätte geglaubt, dass ein Geländer aus Drahtseil noch filigraner erscheint, wenn ein Rennrad daran lehnt? Warum waren die Tunnel diesmal so dunkel, und der anschließende Sagenweg so rau? Können ein paar Zentimeter Federweg und Reifenbreite, ein paar Grad Winkelabweichung und Sitzpositionsveränderung wirklich solche Wahrnehmungsunterschiede ausmachen?

Ab der Rathluck'n Hütte hatten wir wieder Asphalt unter den Rädern und eine Abfahrt mit See- und Schneeblick sowie rasanten Kurven vor uns - rennradtypisches Idealterrain. Bis hinunter nach Goisern waren die intensiven Empfindungen aus luftiger Höhe verdaut. Zeit und Platz für Kaffee, Eisbecher und Kuchen in der Konditorei Maislinger!

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Genusskammergut

Überhaupt, das Essen. Bekanntlich hält es, ebenso wie das Trinken, Leib und Seele zusammen. Und wem könnte das physische und psychische Wohlergehen wichtiger sein als körperlich aktiven Menschen, die aufgrund unzähliger auf sie einprasselnder Sinneseindrücke auch geistig ordentlich gefordert sind?
So weit, so gerechtfertigt unsere lukullischen Schlemmereien in Wirtshäusern, Cafés, Spezialitäten-Restaurants und Bäckereien (vgl. Einkehr-Tipps).

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Was den kulinarischen Genüssen im Rahmen unseres Aufenthalts diesmal jedoch die atmosphärische Krone aufsetzt, ist das stimmungsvolle Ambiente des Agathawirts. Bikehotel der ersten Stunde und gemäß Prägungen in den marmornen Eingangsportalen und Wandbrunnen (1623) fast 400 Jahre alt, waltet Chefin Andrea Schenner mit stets guter Laune, Qualitätsbewusstsein sowie dem nötigen Fingerspitzengefühl über das denkmalgeschützte Ensemble aus historischen Gemäuern, antiken Handwerkstechniken und altehrwürdigen Bäumen, vergisst dabei aber nicht auf die Anforderungen einer zeitgemäßen Hotellerie - von Schwimmbad, Liegewiese und kleinem Wellnessbereich über großzügige Zimmer in Gartenlage bis zur kreativ interpretierten österreichischen Küche.

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Um den Sarstein

Die nächste frisch gemähte Wiese - das Schicksal meint es heute wirklich gut mit mir. Diesmal ist das Heu nicht aufgehängt, sondern liegt sorgsam ausgebreitet über die gesamte Grünfläche verteilt.
Mittlerweile haben wir die Landesgrenze überschritten und den Loser mit seinem markanten, festungsartigen Kalkgipfel unmittelbar vor uns. Seit Oberlupitsch, wo uns die dichten Wälder und sprudelnden Wasser des Leisling ausgespuckt haben, liegt das steirische Salzkammergut wie gemalt vor uns: Links und rechts die Ausläufer von Sandling und Sarstein, die gemächlich 'gen Altaussee sowie Bad Aussee abfallen. Dahinter mit Trisselwand und Ahornkogel die nähesten Vertreter des Toten Gebirges, gegenüber grüßen Zinken und Rötelstein. Dazwischen immer wieder kleine bewaldete Gupfe, die aus dem satten Grün des Beckenbodens ragen: Tressenstein, Gallhofkogel, Rauherkogel ... Und dieses Glitzern da draußen, könnte das nicht der Grundlsee sein?

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Die Runde um den Sarstein, unsere heutige Tour über 44 Kilometer und 875 Höhenmeter, ist eine ausgesprochen breitentaugliche und abwechslungsreiche Schleife durch das Innere Salzkammergut, die sozusagen vor der Haustür des Agathawirts beginnt und endet. Erst nimmt man die flachest mögliche Überfahrt von Goisern nach Aussee in Angriff: die wildromantische, angenehm schattige Forststraße entlang des Großen Zlambaches über den Leisling, knapp unterhalb der imposanten Pötschenwänd'. Dann folgt eine wellige Fahrt auf herrlich ruhigen, beschaulichen Nebenstraßen: via Hinterlupitsch und Lichtersberg sickert man im holzverzierten und blumenumrankten Altaussee ein und folgt dann, am Traunufer angekommen, dem nicht minder beschaulichen R19 via Obertressen nach Bad Aussee.

 Bluatschwitz 

So nennt der Volksmund das extrem steile, kurvige und bis vor kurzem stöckelgepflasterte Finale nach Bad Aussee. Wehe dem, der die damit gemeinte Sigmund-Freud-Straße hinaufkurbeln muss!
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Ein Nusskipferl im Kurcafé Lewandofsky darf ruhig sein, ehe es aus dem mondänen Zentrum des Ausseerlandes über den relativ frisch sanierten Koppenpass erst grausig steil bergauf, dann gemütlich flach dahin und schließlich immer abschüssiger runter zur Koppentraun und zurück ins Oberösterreichische geht.
Hier wechselt der Salzkammergut Radweg seine Bezeichnung von R19 auf R2, und der Bodenbelag von Asphalt wieder auf zerriebenen Stein. In dem engen, vom glasklaren Wasser in Jahrmillionen ausgeschabten Tal lecken vereinzelt noch letzte Schneezungen am Boden. Welche Kraft wirklich hinter den außergewöhnlichen Niederschlagsmengen des vergangenen Winters steckt, demonstriert uns wenig später die Koppenbrüllerhöhle: Die Karstquelle im Eingangsbereich, der manchmal kaum ein Tröpfchen entrinnt, speiht brüllend und schäumend so unglaubliche Wassermengen, dass sie den Wanderweg, welcher die Schauhöhle erschließt, unter sich begräbt.

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Salzkammergut Trophy Gravel Bike Training Strecke C

Die dritte Gravel-Route im Bunde beginnt, wie die vorherige endet: auf dem einzigartigen Ostuferweg. Von Radfahrern wie Fußgängern seit 2008 gleichberechtigt zu benutzen, hat sich diese Anlage entlang der autofreien Seite des Hallstättersees zu Recht in die Herzen von Bikern aus aller Welt gespielt. Egal, ob als Teilstück der Salzkammergut Trophy im Rennmodus abgespult oder im Rahmen einer Genusstour mit Fotostopps, Einkehrschwung oder Badepause garniert: Dem Reiz der teils geschotterten, teils als Galerie oder spektakuläre Brücke im Fels verankerten Trasse mit ihren Tiefblicken in den See, Ausblicken auf Hallstatt, Krippenstein oder übers Wasser und Einblicken in die Vorgärten, Wohnzimmer und Badeplätze der Einheimischen kann sich niemand entziehen.
Bildeten diese zehn Kilometer am Vortag den wunderschönen Ausklang einer abwechslungsreichen Tour, sind sie nun, in die Gegenrichtung abgespult, das ideale Pensum, um sich stilvoll für die finale Königsetappe (66 km/1.980 Hm) aufzuwärmen.
Mit dem Koppenwinkel, einem kleinen Naturschutzgebiet am Fuße des Dachstein in Obertraun samt friedlich ruhendem See, respekteinflößendem Zeugnis eines Felssturzes und mannigfaltig sprudelnden Karstquellen, findet die Idylle ihre Fortsetzung. Dann allerdings ist Schluss mit lustig - das Echerntal wartet.

Anfangs noch (grob) asphaltiert und gemächlich ansteigend, zieht diese fahrbare Alternative zum Hallstätter Salzberg mit Erreichen des Schotters (der später nochmals von einer geteerten Trasse abgelöst wird) merklich an. Auch recht warm wird mir allmählich in dem schmalen Einschnitt zwischen mächtigem Hirlatz und steiler Echernwand, und so kommt es, wie es kommen musste: Die rechte Hand drückt den Schalthebel alsbald vergeblich nach links ...
Aber die Umgebung entschädigt uns reichlich für unsere Mühen. Je höher wir kommen, desto weiter wird der Kessel, in dem wir uns befinden. Nach hinten tun sich erste Blicke auf Hallstatt und den gleichnamigen See auf, von vorne dringt bereits das Tosen und Rauschen etlicher Wasserfälle zu uns.
Dass unter der steinernen Verbindungsbrücke zum Salzberg der beeindruckende Waldbachstrub wartet, ist von manch Trophy-Teilnahme bekannt. Dass zur Zeit der Schneeschmelze kleine Bächlein zu ungeahnter Größe anschwellen können, fällt ebenfalls unter Allgemeinwissen. Aber die schiere Urgewalt, mit der sich sogar normalerweise unscheinbare Rinnsale wild tosend, laut dröhnend und nass sprühend ihren Weg nach unten bahnen, überrascht dann sogar den abgebrühtesten Einheimsichen, sprich: Bernhard Höll. "So etwas habe ich noch nie gesehen," steht unser Guide mindestens so fasziniert und ehrfürchtig staunend vor dem Naturschauspiel wie wir.

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Was nun noch folgen würde, wäre die - auch von der A-, B- und C-Strecke der Salzkammergut Trophy - berühmt-berüchtigte Auffahrt zur Roßalm, den unangenehm groben Schotter und die hässlich steilen Schlusskilometer inklusive. Sodann die flotte, flüssige Forststraßenabfahrt zum Gosausee samt zweier Gegenanstiege und Traumpanorama auf Dachstein und Gosaukamm; sowie das auschende Finale durch "d'Gosing" - Hintertal, Mittertal, Vordertal - und den Gosauzwang mit Endspurt über das Westufer.
Allerdings stünden wir bereits bei der Durchgangalm an den erklecklichen Resten des vergangenen Winters an. "Da ist kein Durchkommen," wusste Bernhard schon am frühen Morgen zu berichten, weshalb wir am Waldbachstrub kurzerhand kehrt machen und die gewonnene Zeit in einen Einkehrschwung bei der Koppenrast investieren.

"Gravel und Goisern, passt das für euch z'amm?" will der Streckendesigner nach zweieinhalb Tagen geländerennradeln in der UNESCO-Welterberegion von uns wissen. Unsere Antwort: Für sportliche Naturen ja. Wer sich in der Übersetzung vergreift oder mit längeren Anstiegen generell nichts anzufangen weiß, wird im Salzkammergut auch bei sorgsamster Routenwahl immer wieder anstehen. Allen anderen bietet das Gravelbike die Chance, die einzigartige Landschaft auf Nebenstraßen, Radwegen und Schottertrassen zum Teil völlig neu zu entdecken ...

Infos und Adressen

Die Dachstein Salzkammergut Region umfasst die oberösterreichischen Orte Bad Goisern, Obertraun, Hallstatt und Gosau sowie mehrere Seen, allen voran Hallstätter- und Gosausee. 1997 zum UNESCO Welterbe erklärt, erfreut sich das durch Salzabbau und -handel reich gewordene Gebiet regen Zuspruchs internationaler Gäste. Aber auch für Wanderer, Familien, Gesundheitsurlauber, Kletter- und Wassersportler oder Kulturliebhaber gibt's hier ober, unter und über der Erde jede Menge zu entdecken - Höhlen, Aussichtsplattformen, Bergwerke, Heilquellen, Museen uvm.
Infos dazu gibt's beim Tourismusverband Inneres Salzkammergut, Kirchengasse 4, 4822 Bad Goisern, dachstein.salzkammergut.at

MTB-Marathon
Mountainbikern ist der grandiose Naturraum als Austragungsort der Salzkammergut Trophy bekannt. Sieben Strecken zwischen 22 und 211 Kilometern sowie eine eigene Gravel-Distanz (63 km/2.076 Hm) stehen bei Österreichs größtem MTB-Marathon zur Wahl. Viele weitere Attraktionen und Nebenbewerbe machen den alljährlich Mitte Juli steigenden Event zu einem Fest für Tausende Radfahrer.

Gravel-Touren
Das vorrangig auf öffentlichen Wegen (Güterwege, Radwege, Landes- und Gemeindestraßen) sowie von diversen MTB-Touren bereits bekannten Forststraßen geführte Streckenangebot für Gravel-Biker umfasst vorerst drei beschilderte Touren zwischen 30 und 70 Kilometer sowie 700 bis 1.900 Höhenmeter. Hier die Links zu Kartenansicht, Höhenprofilen, detaillierten Beschreibungen sowie GPS-Daten:
MTB Kompetenzzentrum
Ergänzt wird dieses Angebot durch zahlreiche MTB-Strecken, geführte MTB-Touren, Leih-Räder mit und ohne Motor, Shuttle-Dienste, Technik-Trainings, spezialisierte Unterkünfte, kompetente Fachhändler uvm.
Infos dazu erteilt der Leiter des MTB-Kompetenzzentrums, Helmut Simonlehner, am liebsten via Hotline: 0650 40 54768 oder info@biken.at

Verleih und Shop
Mauna Loa Bad Goisern und Bad Ischl, www.mauna-loa.at
Radhaus Bad Aussee, radhaus-shop.com

Nächtigung
Von den zahlreichen, auf Biker und ihre Bedürfnisse spezialisierten Betrieben durften wir diesmal die Gastfreundschaft, großzügigen Zimmer, hervorragende Küche und historische Ambiente des Landhotel Agathawirt in Bad Goisern genießen. Trockenraum, versperrbare Garage, Waschplatz, Werkzeug und Ersatzmaterial, verschiedene Bike-Packages, Info-Ecke

Einkehr-Stationen
  • Bäckerei & Konditorei Maislinger, 4822 Bad Goisern, Untere Marktstraße 4 & Au 55 (sowie Filialen in Obertraun, Hallstatt und Altaussee), So Ruhetag
  • Gasthaus Koppenrast, 4831 Obertraun 123, Mo/Di Ruhetag
  • Kurcafé Lewandofsky-Temmel, 8990 Bad Aussee, Kurhausplatz 144, kein Ruetag
  • Kurti's Cafe im Baumhaus, 4822 Bad Goisern, Bundesstr. 112, Do Ruhetag
  • Weißenbachwirt, 4822 Bad Goisern, Weißenbach 17, Mo/Di Ruhetag
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Hallo,freut mich sehr das es gut bei euch gut ankommt, Bericht ist auch ein Hammer da bekommt man einfach Lust sich wieder aufs Bike zu schwingen. Hab noch ein paar Stunden im Büro aaaaaaaber dann noch eine schöne Abendrunde :D

 

Haben die Touren mit GPS Daten hier:

 

Rund um den Sarstein

https://dachstein.salzkammergut.at/oesterreich/tour/430006996/gravel-bike-tour-um-den-sarstein.html

 

Trophy C Strecke

https://dachstein.salzkammergut.at/oesterreich/tour/430006995/salzkammergut-trophy-gravel-bike-training-strecke-c.html

 

Weissenbachtalrunde

https://dachstein.salzkammergut.at/oesterreich/tour/430006994/gravel-bike-runde-durchs-weissenbachtal.html (Schleife durchs Weißenbachtal geht leider im Moment nicht , wegen einer Mure :( Dafür ist die Runde mit "nur" Ewige Wand auch sehr fein....)

 

LG

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Man kann dort bis Bad Ischl/Redtenbachtal, Bad Aussee usw. über ein weit verzweigtes Forststrassennetzwerk mit freigegebenen MTB-Strecken - die eigentlich ideale Gravelstrecken sind - fahren.

Heuer steht für mich noch ein Verwandtenbesuch in Gröbming an, den werde ich ab Ebensee oder Bad Ischl über Goisern (bzw. dessen Hinterland), Altaussee usw. planen.

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Ich verstehe die Euphorie nicht ganz. Die Strecken gibt es ja schon viele Jahre als MTB-Strecken.

Jetzt wo es unter Gravel angeboten wird ist es auf einmal für viele wieder interessant.

 

Genau so ist es ;)

 

Geht mir genau so, aber der Bericht kann trotzdem was:klatsch::klatsch::klatsch:

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Ich verstehe die Euphorie nicht ganz. Die Strecken gibt es ja schon viele Jahre als MTB-Strecken.

Jetzt wo es unter Gravel angeboten wird ist es auf einmal für viele wieder interessant.

 

Dacht ich mir auch grad. Aber super Bericht und die Laune is voll da!

 

Und Danke für die Aufbereitung und die GPS Daten!

Bearbeitet von stephin
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Ich verstehe die Euphorie nicht ganz. Die Strecken gibt es ja schon viele Jahre als MTB-Strecken.

Jetzt wo es unter Gravel angeboten wird ist es auf einmal für viele wieder interessant.

 

Hat glaub ich weniger mit dem Fortbewegungsmittel zu tun als das Salzkammergut einfach eine wunderschöne Gegend ist.

Berge, Seen, Wiesen, Wälder, der alte Flair von damals, zu Kaisers Zeiten, liegt in der Luft.

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