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Erster Test: Mondraker Crafty Carbon RR SL 2020

Erster Test: Mondraker Crafty Carbon RR SL 2020

29.11.19 08:33 15.031Text: Ralf Hauser
Ralf Hauser
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Fotos: Sebas Romero
E-Enduro, 29", federleicht? Mit seinem jüngsten Wurf scheint Mondraker gleich mehrere Widersprüche aufzulösen und präsentiert ein kompromissloses Heavy Duty-Pedelec unter der magischen 20-kg-Grenze.29.11.19 08:33 15.088

Erster Test: Mondraker Crafty Carbon RR SL 2020

29.11.19 08:33 15.0886 Kommentare Ralf Hauser
Ralf Hauser
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Sebas Romero
E-Enduro, 29", federleicht? Mit seinem jüngsten Wurf scheint Mondraker gleich mehrere Widersprüche aufzulösen und präsentiert ein kompromissloses Heavy Duty-Pedelec unter der magischen 20-kg-Grenze.29.11.19 08:33 15.088

Genährt von Boschs Gen. 4 Performance CX-Motor und integriertem 625 Wh-Intube Akku, steht der Carbonflitzer mit 160 mm Federweg an der Front und 150 mm am Heck seinen zumeist schwereren Konkurrenten auf Seiten der Elektrifizierung schon einmal um nichts nach. Komponentenseitig finden sich ebenfalls durchwegs haltbare Teile, die auch bei harter Gangart nicht klein beigeben. Wo also haben die Spanier am Gewicht gedreht? Die Lösung versteckt sich in jedem noch so kleinen Detail der Rahmenkonstruktion - mit ein paar Griffen in die Trickkiste.

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Rahmenbaukunst

Das offensichtliche Herzstück des Bikes ist auch gleichzeitig der Ort, an dem die größtmögliche Gewichtsreduktion stattgefunden hat. Erstmals bei Mondrakers E-Bike-Linie kommt die Stealth Air Carbon Technology, ihr höchstentwickelter und leichtester Produktionsprozess von Carbonrahmen, zum Zug.
Durch den Einsatz von High Modulus-Fasern und einem komplexen Laminat ist eine optimierte Mischung aus Leichtgewicht, Haltbarkeit, Steifigkeit sowie gewollter Nachgiebigkeit möglich. Selbst der obere Umlenkhebel, der das Hinterbauelement über eine Trunnion-Befestigung ansteuert, ist aus Carbon, der gesamte Rahmen sowieso. Große Enduro Max Kugellager sollen für Langlebigkeit sorgen.

Ein bedeutender Teil der Gewichtsreduktion ist dadurch möglich, dass auf einen herausnehmbaren Akku verzichtet wurde. Nur zwei kleine Fixierungen für den Akku selbst sind an der Außenseite des Unterrohrs sichtbar. Dadurch musste unter anderem das Unterrohr nicht mit zusätzlichen Verstärkungen versehen werden.
Der Akku kann dementsprechend nur direkt im Fahrrad an einem Anschluss am unteren Ende des Unterrohrs geladen werden. Das kann zwar als Nachteil gesehen werden, dürfte aber angesicht des Endresultats für die meisten Fahrer verkraftbar sein.

Nota bene: Trotz aller Gewichtsersparnis limitiert Mondraker das höchstzulässige Fahrergewicht für den Rahmen nicht.

Detailansicht
Kühler ist besser Teil 1
DetailansichtKühlrippen seitlich am Steuerrohr führen Frischluft ins Unterrohr.
Virtuelles Link
DetailansichtVon der Seite nicht wirklich erkennbar, ist der Hinterbau über einen zweiten Umlenkebel mit dem Hauptrahmen verbunden. Dadurch ergibt sich eine virtuelle Raderhebungskurve.
Am neuesten Stand
DetailansichtBoschs neuer Performance CX-Motor der vierten Generation ist um 48 % kleiner als sein Vorgänger.
Carbon überall
DetailansichtDer Rahmen ist aus Vollcarbon, gefertigt mittels Mondrakers Stealth Air-Carbonverbundtechnologie. Auch das obere Link ist aus Carbon und steuert den Dämpfer über eine Trunnion-Befestigung an.
Mehr Platz
DetailansichtDie Sitzstrebe ist etwas höher gezogen, um einerseits Platz für eine Befestigungsmöglichkeit der Scheibenbremse auf der Kettenstrebe zu schaffen, andererseits um eine optisch klare Linienführung zum Oberrohr zu ermöglichen. Das Oberrohr verläuft bei allen Rahmengrößen im selben Winkel.
Kühler ist besser Teil 2
DetailansichtAn der Oberseite des Unterrohrs kann die aufgeheizte Luft entweichen – ebenso an den seitlichen Abdeckungen des Motors.
Ladebuchse
DetailansichtUnter einer Gummiabdeckung findet sich die Ladebuchse. Der Akku ist nicht entfernbar, somit kann er nur direkt am Bike geladen werden.
Mini-Fender
DetailansichtKeine Verstärkung, nur ein minimalistischer Schmutzfänger, welcher direkt an den Sitzstreben verschraubt ist.

Via Kühlrippen seitlich im Steuerrohrbereich wird kühlender Fahrtwind in das Unterrohr geschleust, der seitlich an der eigenen Motorabdeckung sowie einem Entlüftungsschlitz auf der Oberseite am unteren Ende des Oberrohrs entweichen kann und somit die Hitzeentwicklung rund um den Akku sowie Motor reduzieren kann.

Die interne Kabelführung wird über das sogenannte HHG Internal Cable Guide-System in den Rahmen geführt. Dabei handelt es sich um einen 1,5" Steuerrohrdurchmesser an Ober- und Unterseite und einen mit Acros gemeinsam entwickelten speziellen Steuersatz, durch welchen die Kabel an der oberen Steuersatzkappe gelotst werden. Der Gabelschaft der Federgabel verfügt immer noch über das mittlerweile gewohnte Tapered-Maß.

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Der Speed-Sensor wurde gut versteckt auf der Innenseite ins Ausfallende integriert. Ein Flaschenhalter kann aufgrund des kleinstmöglichen Durchmessers des Unterrohrs zwar nicht auf diesem montiert werden, aber dafür auf der Unterseite des Oberrohrs.
Boost-Nabenstandard gehört heutzutage zum guten Ton.

  • Das Fox DPS Hinterbauelement (150 mm Federweg) soll am besten mit Mondrakers neuer Kinematik zusammenspielen.Das Fox DPS Hinterbauelement (150 mm Federweg) soll am besten mit Mondrakers neuer Kinematik zusammenspielen.Das Fox DPS Hinterbauelement (150 mm Federweg) soll am besten mit Mondrakers neuer Kinematik zusammenspielen.
    Das Fox DPS Hinterbauelement (150 mm Federweg) soll am besten mit Mondrakers neuer Kinematik zusammenspielen.
    Das Fox DPS Hinterbauelement (150 mm Federweg) soll am besten mit Mondrakers neuer Kinematik zusammenspielen.
  • Trunnion-Befestigung, um für niedrigstmögliche Überstandshöhe zu sorgen.Trunnion-Befestigung, um für niedrigstmögliche Überstandshöhe zu sorgen.Trunnion-Befestigung, um für niedrigstmögliche Überstandshöhe zu sorgen.
    Trunnion-Befestigung, um für niedrigstmögliche Überstandshöhe zu sorgen.
    Trunnion-Befestigung, um für niedrigstmögliche Überstandshöhe zu sorgen.
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  • Ein Mini-Schmutzfänger aus Kunststoff wurde direkt an den Sitzstreben verschraubt.Ein Mini-Schmutzfänger aus Kunststoff wurde direkt an den Sitzstreben verschraubt.Ein Mini-Schmutzfänger aus Kunststoff wurde direkt an den Sitzstreben verschraubt.
    Ein Mini-Schmutzfänger aus Kunststoff wurde direkt an den Sitzstreben verschraubt.
    Ein Mini-Schmutzfänger aus Kunststoff wurde direkt an den Sitzstreben verschraubt.
  • Hochgezogene Sitzstreben machen Platz für eine Scheibenbremsbefestigung auf den Kettenstreben und schaffen eine durchgehende Linienführung als Verlängerung des Oberrohrs.Hochgezogene Sitzstreben machen Platz für eine Scheibenbremsbefestigung auf den Kettenstreben und schaffen eine durchgehende Linienführung als Verlängerung des Oberrohrs.Hochgezogene Sitzstreben machen Platz für eine Scheibenbremsbefestigung auf den Kettenstreben und schaffen eine durchgehende Linienführung als Verlängerung des Oberrohrs.
    Hochgezogene Sitzstreben machen Platz für eine Scheibenbremsbefestigung auf den Kettenstreben und schaffen eine durchgehende Linienführung als Verlängerung des Oberrohrs.
    Hochgezogene Sitzstreben machen Platz für eine Scheibenbremsbefestigung auf den Kettenstreben und schaffen eine durchgehende Linienführung als Verlängerung des Oberrohrs.
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Elektronik

Boschs neuer Gen. 4 Performance CX-Motor ist um beinahe die Hälfte kleiner und leichter als sein Vorgänger, alleine das gibt Grund zur Freude. Darüber hinaus ist der Tretwiderstand bei Geschwindigkeiten über 25 km/h stark reduziert und liefert mit seinem Drehmoment von 75 Nm und vier Betriebsmodi bis zu 340 % Unterstützung.

Die Kiox-Bedieneinheit wurde am Crafty Carbon vor dem Vorbau montiert. Nicht unbedingt der unaufdringlichste Punkt am Bike, vor allem bei Stürzen nicht. Dafür sind die Daten leicht abzulesen.

  • Die Kiox-Bedieneinheit findet vor dem kurzen 30 mm Vorbau Platz.Die Kiox-Bedieneinheit findet vor dem kurzen 30 mm Vorbau Platz.Die Kiox-Bedieneinheit findet vor dem kurzen 30 mm Vorbau Platz.
    Die Kiox-Bedieneinheit findet vor dem kurzen 30 mm Vorbau Platz.
    Die Kiox-Bedieneinheit findet vor dem kurzen 30 mm Vorbau Platz.
  • Der Ladeport findet sich am Ende des Unterrohrs, unter einer Gummiabdeckung.Der Ladeport findet sich am Ende des Unterrohrs, unter einer Gummiabdeckung.Der Ladeport findet sich am Ende des Unterrohrs, unter einer Gummiabdeckung.
    Der Ladeport findet sich am Ende des Unterrohrs, unter einer Gummiabdeckung.
    Der Ladeport findet sich am Ende des Unterrohrs, unter einer Gummiabdeckung.
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  • Zur flinken Bedienung können vom Griff aus per Daumendruck die verschiedenen Modi (und mehr) selektiert werden.Zur flinken Bedienung können vom Griff aus per Daumendruck die verschiedenen Modi (und mehr) selektiert werden.Zur flinken Bedienung können vom Griff aus per Daumendruck die verschiedenen Modi (und mehr) selektiert werden.
    Zur flinken Bedienung können vom Griff aus per Daumendruck die verschiedenen Modi (und mehr) selektiert werden.
    Zur flinken Bedienung können vom Griff aus per Daumendruck die verschiedenen Modi (und mehr) selektiert werden.
  • Auch die Sattelstütze wird mittels Srams AXS kabellos bedient.Auch die Sattelstütze wird mittels Srams AXS kabellos bedient.Auch die Sattelstütze wird mittels Srams AXS kabellos bedient.
    Auch die Sattelstütze wird mittels Srams AXS kabellos bedient.
    Auch die Sattelstütze wird mittels Srams AXS kabellos bedient.

Geometrie und Kinematik

Mondraker gelten als die Urväter der hochmodernen Geometriestandards. Bereits 2011 zeigten die Spanier unter dem Label der Forward Geometry mit (vor allem damals) extrem langem Reach auf und wurden seither von anderen Herstellern mehr und mehr kopiert. Für 2020 erhält das wegweisende Geometriekonzept ein paar Feinschliffe.

Ein Lenkwinkel von 65,5 Grad mit einem nun steileren Sitzwinkel von 76 Grad für effizienteres Pedalieren, stellen beim Crafty Carbon die Eckdaten dar.
Gewachsen sind die Laufräder, verglichen mit ihrer letzten Crafty-Generation; gerollt wird nun auf Twentyninern, mit allen Vorteilen der besseren Überrollfähigkeit. Die Länge der Kettenstreben misst nun 455 mm, um eine bessere Balance zum langen Front-Center der Forward Geometry zu schaffen.
Der Reach beginnt für das Größe S-Modell bei 450 mm, und wächst bis zum XL-Modell über insgesamt vier Rahmengrößen in jeweils 20-mm-Schritten. Schön kurz ist dabei Mondraker-typisch die Sitzrohrlänge, diese misst 380 mm Länge für die Größe S, 420 bei M, 450 bei L und 480 mm bei XL und ermöglicht so oftmals - je nach Geschmack und Körpermaßen -, zwischen zumindest zwei verschiedenen Rahmengrößen zu wählen.

Mondrakers Größenempfehlung sieht folgendermaßen aus:
Rahmengröße/Fahrergröße
S/158-168 cm
M/167-176 cm
L/175-186 cm
XL/185-195 cm

Gekoppelt an eine 29"-Federgabel mit kurzem 44 mm Offset und extrakurzem 30 mm-Vorbau (31,8 mm Klemmung), verspricht die Forward Geometry Stabilität, Kontrolle und letztlich Sicherheit. Die Jahre und die Richtung, in die sich die Bike-Industrie scheinbar bewegt, geben dem Konzept recht.

Geometrie

Größe: S M L XL
Sitzrohrlänge (cm): 380 420 450 480
Oberrohrlänge (cm): 605 625 650 670
Sitzwinkel (°): 76 76 76 76
Lenkwinkel (°): 65,5 65,5 65,5 65,5
Kettenstrebenlänge (mm): 455 455 455 455
Radstand (mm): 1225 1245 1270 1290
BB Drop (mm): -25 -25 -25 -25
Reach (mm): 450 470 490 510
Stack (mm): 622 622 640 640
  • Die Kettenstreben (mit geräuschreduzierendem Schutz) messen nun 455 mm, um für bessere Balance der Forward Geometry zu sorgen.Die Kettenstreben (mit geräuschreduzierendem Schutz) messen nun 455 mm, um für bessere Balance der Forward Geometry zu sorgen.
    Die Kettenstreben (mit geräuschreduzierendem Schutz) messen nun 455 mm, um für bessere Balance der Forward Geometry zu sorgen.
    Die Kettenstreben (mit geräuschreduzierendem Schutz) messen nun 455 mm, um für bessere Balance der Forward Geometry zu sorgen.
  • Durch das steilere Sitzrohr wird das horizontale Oberrohr eine Spur kürzer als bei früheren Generationen. Gut für eine angenehme Sitzposition.Durch das steilere Sitzrohr wird das horizontale Oberrohr eine Spur kürzer als bei früheren Generationen. Gut für eine angenehme Sitzposition.
    Durch das steilere Sitzrohr wird das horizontale Oberrohr eine Spur kürzer als bei früheren Generationen. Gut für eine angenehme Sitzposition.
    Durch das steilere Sitzrohr wird das horizontale Oberrohr eine Spur kürzer als bei früheren Generationen. Gut für eine angenehme Sitzposition.
  • Feinanpassung bei der Forward Geometry: gerollt wird auf 29", das Sitzrohr wurde mit 76 Grad etwas steiler, die Kettenstreben wurden angepasst. Eine neue Kinematik gibt es obendrauf.
    Feinanpassung bei der Forward Geometry: gerollt wird auf 29", das Sitzrohr wurde mit 76 Grad etwas steiler, die Kettenstreben wurden angepasst. Eine neue Kinematik gibt es obendrauf.
    Feinanpassung bei der Forward Geometry: gerollt wird auf 29", das Sitzrohr wurde mit 76 Grad etwas steiler, die Kettenstreben wurden angepasst. Eine neue Kinematik gibt es obendrauf.

Völlig überarbeitet wurde auch die Kinematik des Zero Suspension-Systems. Dazu wird der Dämpfer nun anders angelenkt und teilt unter anderem nicht mehr das Sitzrohr. Die Raderhebungskurve verursacht am 2020-Modell eine geringere Verlängerung der Kettenstreben während des Einfederns. Noch wichtiger ist allerdings ein stark optimiertes Hebelverhältnis, welches für ein etwas besseres Ansprechverhalten und viel mehr Progression gegen Ende des Federwegs sorgt. Mit einem sehr niedrigen durchschnittlichen Wert von 2,3 : 1 (Einbaumaß Federelement: 205 x 65 mm) kann das Hinterbauelement gut Belastungen verarbeiten.

  • Verbessertes Ansprechverhalten und größere Progression: das Hebelverhältnis zu Beginn des Federwegs wurde angehoben, um für besseres Ansprechverhalten (bessere Traktion und höherer Komfort) zu sorgen. Über den Federweg hinweg nimmt die Progression gleichmäßig zu und sorgt dadurch für höheren Durchschlagschutz sowie reduziertes ungewolltes Eintauchen der Federung.Verbessertes Ansprechverhalten und größere Progression: das Hebelverhältnis zu Beginn des Federwegs wurde angehoben, um für besseres Ansprechverhalten (bessere Traktion und höherer Komfort) zu sorgen. Über den Federweg hinweg nimmt die Progression gleichmäßig zu und sorgt dadurch für höheren Durchschlagschutz sowie reduziertes ungewolltes Eintauchen der Federung.
    Verbessertes Ansprechverhalten und größere Progression: das Hebelverhältnis zu Beginn des Federwegs wurde angehoben, um für besseres Ansprechverhalten (bessere Traktion und höherer Komfort) zu sorgen. Über den Federweg hinweg nimmt die Progression gleichmäßig zu und sorgt dadurch für höheren Durchschlagschutz sowie reduziertes ungewolltes Eintauchen der Federung.
    Verbessertes Ansprechverhalten und größere Progression: das Hebelverhältnis zu Beginn des Federwegs wurde angehoben, um für besseres Ansprechverhalten (bessere Traktion und höherer Komfort) zu sorgen. Über den Federweg hinweg nimmt die Progression gleichmäßig zu und sorgt dadurch für höheren Durchschlagschutz sowie reduziertes ungewolltes Eintauchen der Federung.
  • Gleichmäßigere Bewegung des virtuellen Drehpunkts: Die Verschiebung des virtuellen Drehpunkts bleibt über den gesamten Federungsverlauf hinweg gleichmäßig und kontrolliert.Gleichmäßigere Bewegung des virtuellen Drehpunkts: Die Verschiebung des virtuellen Drehpunkts bleibt über den gesamten Federungsverlauf hinweg gleichmäßig und kontrolliert.
    Gleichmäßigere Bewegung des virtuellen Drehpunkts: Die Verschiebung des virtuellen Drehpunkts bleibt über den gesamten Federungsverlauf hinweg gleichmäßig und kontrolliert.
    Gleichmäßigere Bewegung des virtuellen Drehpunkts: Die Verschiebung des virtuellen Drehpunkts bleibt über den gesamten Federungsverlauf hinweg gleichmäßig und kontrolliert.
  • Neutrale Federung und verbesserte Pedaleffizienz: Die Änderung der effektiven Kettenstrebenlänge über den gesamten Federweg wurde minimiert.Neutrale Federung und verbesserte Pedaleffizienz: Die Änderung der effektiven Kettenstrebenlänge über den gesamten Federweg wurde minimiert.
    Neutrale Federung und verbesserte Pedaleffizienz: Die Änderung der effektiven Kettenstrebenlänge über den gesamten Federweg wurde minimiert.
    Neutrale Federung und verbesserte Pedaleffizienz: Die Änderung der effektiven Kettenstrebenlänge über den gesamten Federweg wurde minimiert.

Modellvarianten

Aus drei Modellen - Crafty Carbon RR SL, RR und R - mit identem Rahmen aber unterschiedlicher Ausstattung und Lackierung kann man wählen, das Carbon RR SL schafft es auf 19,9 kg mit 625 Wh-Akku, beziehungsweise bei Bedarf mit 500 Wh-Akku sogar auf ein faszinierend geringes Gesamtgewicht von 19,3 kg. Das Carbon RR kommt auf 21,3 kg und das Carbon R auf 21,8 kg. Eine elektronische Waage beim Event bestätigte die Gewichte.

Der Spaß beginnt mit Preisen ab € 7.499,- für das Crafty Carbon R-Modell, steigt auf € 8.999,- für das RR bis hin zu € 11.999,- für das Topmodell RR SL. Das Crafty Carbon R ist ab März 2020 erhältlich, das RR und RR SL bereits ab Dezember 2019.

Wer nicht unbedingt gewichtsreduzierendes Carbon benötigt, für den hat Mondraker übrigens auch das Crafty als Aluversion zu bieten, die viele der Features des Crafty Carbon teilen - bei geringerem Preis.

  • Mondraker Crafty Carbon RR SLMondraker Crafty Carbon RR SL
    Mondraker Crafty Carbon RR SL
    Mondraker Crafty Carbon RR SL
  • Mondraker Crafty Carbon RRMondraker Crafty Carbon RR
    Mondraker Crafty Carbon RR
    Mondraker Crafty Carbon RR
  • Mondraker Crafty Carbon RMondraker Crafty Carbon R
    Mondraker Crafty Carbon R
    Mondraker Crafty Carbon R
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Die Reifenwahl am Crafty RR SL fiel bewusst auf die leichteren Rekon-Modelle (trotzdem mit verstärkten Exo+ Seitenwänden), um ungefähr 150 g anstatt der Minion DHF und DHR II-Kombo an den RR und R Bikes einzusparen. Mondraker ist sich der geringeren Enduro-Fähigkeit bewusst, diese kleine Komponenten-Trickserei sei Mondraker allerdings gegönnt, um mit 625 Wh-Akku tatsächlich auf 19,9 kg zu kommen.
Vorbau und Lenker deckt Mondraker mit der Eigenmarke Onoff ab.
Bei Schaltung und Bremsen wird je nach Modell zwischen Sram und Shimano gemixt. Beim Carbon RR kommt Shimanos neue 12-fach XT zum Zug, beim RR SL Srams AXS.


An RR SL und RR findet sich eine Fox 36 mit FIT 4-Dämpfung, am R die Grip-Variante des 36 Performance-Modells. Dass ersteren gegenüber der Grip2 Variante der Vorzug gegeben wird, mag überraschen. Mondrakers Begründung: 2020 soll die Sensibilität von FIT4 besser als jene von Grip2 sein - vom einfacheren Setup einmal abgesehen.
Am Heck wird bei allen Modellen das Fox DPS Hinterbauelement eingesetzt. Mit 140 g Gewichtsersparnis gegenüber dem DPX2-Modell einerseits leichter, spricht sich Mondraker andererseits dezidiert für das DPS aufgrund einer besseren Sensitivität und Gesamtfunktion beim Crafty Carbon aus. In Praxis-Tests haben die Entwickler ein besseres Ansprechverhalten und auch im harten Gelände eine harmonische Federungs-Performance mit ihrer Zero Suspension-Kinematik ausgelotet.

  • FIT4 statt Grip2, auch beim Topmodell.FIT4 statt Grip2, auch beim Topmodell.
    FIT4 statt Grip2, auch beim Topmodell.
    FIT4 statt Grip2, auch beim Topmodell.
  • Shimano XTR liefern am RR SL auch für ein 20 kg-E-Bike feine Verzögerung.Shimano XTR liefern am RR SL auch für ein 20 kg-E-Bike feine Verzögerung.
    Shimano XTR liefern am RR SL auch für ein 20 kg-E-Bike feine Verzögerung.
    Shimano XTR liefern am RR SL auch für ein 20 kg-E-Bike feine Verzögerung.

Erste Ausfahrt(en)

Solange ich mich zurückerinnern kann, hat das Gesamtgewicht eines Bikes eine wesentliche Rolle in der Entwicklungsgeschichte der Mountainbikes gespielt. Auch - oder besonders - bei E-Bikes stellt das Gewicht eine essenzielle Komponente dar, allein ein kräftiger Motor entscheidet schließlich nicht darüber, wie sich ein Bike auf dem Trail verhält.

Mondrakers Ziel, ein endurofähiges Serien-E-Bike unter 20 kg zu drücken, ohne dabei vor allem die abfahrtsorientierte Funktion negativ zu beeinflussen, ist also durchaus motiviert. Mir fällt zwar zumindest ein Serien-E-Bike eines Konkurrenten ein, das auch in diesen Bereich fällt, sein Einsatzzweck ist allerdings eher in der All-Mountain-Kategorie angesiedelt.

Apropos All-Mountain: Ist der Rekon ein richtig guter Pneu für dieses Segment, ist er für einen Hardcore-Enduro-Einsatz wohl nicht die erste Wahl. Mit Minion DHF und DHR II kratzt man aber auch gerade einmal an der 20-kg-Marke. Auf unseren Testbikes waren zum Glück die griffigeren Modelle installiert, sonst wäre unsere Ausfahrt im Regen und auf den nassen Trails rund um Aldeias de Xisto, Serra da Lousã und dem Ort Gondramaz in Portugal - nahe dem Austragungsort des Weltcup DH Rennens in Lousã 2020 - etwas unlustiger ausgefallen.

  • Erster Test: Mondraker Crafty Carbon RR SL 2020
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Schwingt man sich in den Sattel des Crafty RR SLs und wird kurz nach Bedienung der Einschalttaste vom Kiox-Display begrüßt, geht das Mondraker auch schon ab wie eine Rakete. Wahrhaft jedes Kilo zählt, und wie leicht man die Front des Bikes mit etwas Pedalunterstützung anlupfen, oder das Bike sogar zum Bunnyhop überreden kann, ist man von elektrifizierten Bikes eigentlich nicht gewohnt.

Überhaupt kommt das Handling des Crafty Carbon dem eines regulären Bikes schon durchaus nahe. Willig lässt es sich in die Kurven drücken und folgt Lenkbefehlen ohne große Umschweife. Das träge Gefühl, welches bei E-Bikes jenseits der 24 kg-Marke durchaus geläufig ist, bei denen ohne korrektem Körpereinsatz das Bike eher Richtung Kurvenaußenseite anstatt ihres Scheitelpunkts drückt, ist beim Crafty Carbon RR SL passé. Ebenso das unangenehme Schieben in Steilpassagen oder beim harten Anbremsen in Kurven.
Flink wieselt es durch die Bäume, und auch wenn Radstand, Reach und Kettenstreben länger sind, als viele bei korrelierender Rahmengröße gewohnt sind, folgt das Crafty Carbon selbst in winkeligen Passagen bei adäquater Fahrtechnik willig seinem Besitzer.
Die gewählte Länge der Kettenstreben hilft der Balance deutlich und ist meines Erachtens ein sehr guter Wert, um die langen Front-Center-Werte der Forward Geometry zu komplementieren. Letztendlich kann man mehr Druck auf dem Vorderrad aufbauen und steht zentral im Bike, vor allem im Vergleich zu Bikes mit kürzeren Kettenstreben, bei denen etwas zu viel Gewicht über dem Hinterrad lastet.

Gut fügt sich Boschs jüngste Motorengeneration in den natürlichen Fahrcharakter des Crafty Carbon ein. Seine Kraftentfaltung ist im Vergleich zum Vorgänger viel harmonischer geworden, sein Einsetzen und Abschalten eigentlich nicht mehr wahrnehmbar. Selbst bei sehr wenig Pedaldruck – wie es beim Anstarten im steilen Gelände manchmal von Nöten ist – im höchsten Turbomodus lässt sich die Kraft kontrolliert auf das Hinterrad übertragen.
Die meiste Zeit wird man voraussichtlich aber sowie im E-MTB-Modus verbringen, der einem die smarteste Wahl zwischen Kraft und Effizienz eigentlich abnimmt.
Einzig die Geräuschentwicklung, wiewohl von Gen. 3 auf 4. reduziert, ist etwas höher als bei manchem Konkurrenten, nicht allerdings auf einem Level, das nicht auszuhalten wäre.

  • Erster Test: Mondraker Crafty Carbon RR SL 2020

Mit meiner Körpergröße von 168 cm liege ich laut der Größenempfehlungstabelle von Mondraker genau zwischen Größe S und M. Mir stand das Medium-Modell während des Events zur Verfügung, und ich war mit dieser Wahl durchaus glücklich. Hat man sich erst einmal an einen längeren Reach gewöhnt, wie ich über die letzten Monate bei unterschiedlichen Testbikes, ist es schwer, wieder einen Schritt zurück zu machen.
Die RockShox AXS Sattelstütze mit 150 mm Hub muss ich zwar fast bis zum Anschlag im Sattelrohr versenken, da das Sattelrohr des neuen Designs eine volle Einschubtiefe ermöglicht, war das zum Glück aber kein Problem.

Als sänftenartig ist die Hinterbaufederung weder während dem Up- noch Downhill zu bezeichnen, aber sie arbeitet mit einer Effizienz und Ausgewogenheit, die zum Gasgeben einlädt. Darüber hinaus tragen die extrem steifen DT Swiss Hybrid Carbon-Laufräder nicht unbedingt zur Nachgiebigkeit bei Schlägen bei.
Es sei allerdings angemerkt, dass die Federelemente nagelneu waren und nach etwas Einfahrzeit sicherlich noch erhöhte Sensitivität die Folge wäre. In einem ersten Fahrbericht steht allerdings wie immer nicht genügend Zeit zur Verfügung, um nach Nuancen zu forschen.

Hätte ich mich nicht über den ganzen Sommer auf einem anderen E-Testbike von der Qualität und Enduro-Fähigkeit eines Fox DPS Hinterbauelements überzeugen können, hätte ich die Aussage von Mondraker, dass nicht aufgrund des Gewichtsvorteils, sondern der Funktion diesem Modell statt dem DPX2 mit Ausgleichsbehälter der Vorzug gegeben wurde, vermutlich wenig Glauben geschenkt. So brauchte es keine großartige Überzeugungsarbeit, um der Einschätzung des Entwicklungsteams etwas abgewinnen zu können.
Ob die 2020er FIT4-Kartusche der Fox 36-Federgabel tatsächlich, wie von Mondraker behauptet, sensibler arbeitet als Grip2, konnte ich in diesem ersten Test nicht eruieren.

Beim Downhill entpuppte sich umgehend, wieviel schluckfreudiger das Fahrwerk sich dank neuer Kinematik zeigt - vor allem verglichen mit älteren Generationen der Zero Suspension-Abstimmung, die linearer arbeiteten und deren Hebelverhältnis am Ende des Federwegs einem Durchschlagen nicht wirklich effizient entgegenwirkte.
Mit meinem geringen Fahrergewicht und vermutlich auch aufgrund der kalten Außentemperaturen fühlten sich Federgabel und Hinterbaudämpfer etwas überdämpft an, sowohl in Zug- als auch Druckstufendämpfung. Einmal losgerollt, konnte man die Qualität des Fahrwerks allerdings nicht wirklich kritisieren. Im Gegenteil, die Traktion war durchwegs famos, die Reifen klebten sauber am Boden und selbst über nasse Wurzeln und Steine blieb die Traktion durch gutes Absorptionsverhalten bestehen.
Nachdem Mondraker selbst meint, ihr Zero Suspension-System sollte am besten mit eher offenen Dämpfungssettings gefahren werden (vermutlich untermauert durch das niedrige durchschnittliche Hebelverhältnis), wäre eine generell leichtere Grundabstimmung des Shim-Stacks innerhalb des Dämpfers für leichte Fahrer vermutlich dennoch wünschenswert.

Auf wirklich brutalen Strecken, etwa mit Hochgeschwindigketis-Steinfeldsektionen, musste sich das Crafty Carbon im Testrevier noch nicht beweisen, aber die Vermutung, dass es sich auch dort wacker schlagen wird, liegt nahe.

  • Erster Test: Mondraker Crafty Carbon RR SL 2020

Ein Lenkwinkel von 65,5 Grad vermittelt ausreichend Stabilität. Nur schade, dass es zumindest momentan keine Option für einen Offset-Steuersatz wie bei anderen Modellen aus dem Lineup von Mondraker gibt, der die Option eines noch flacheren Settings erlauben würde.
Auch, wenn es mich am Crafty Carbon seltsamerweise nicht gestört hat, wäre ein 800 mm breiter Lenker anstatt der 780 mm Breite eine wünschenswerte Option.

Über die Testdauer reduzierte ich nach und nach den Luftdruck in den Federelementen und näherte mich von 25 % Sag (empfohlenes Setup zwischen 25 und 30 %) - mit naturgemäß etwas strafferem Gesamteindruck - über 30 % bis hin zu 35 % Sag (als Kontrollfunktion) an.
Wird das Fahrwerk bei höherem Sag entsprechend schluckfreudiger bei kleinen und mittleren Schlägen, ist es faszinierend, dass das Bike selbst dann noch viel Gegendruck im Mittel- und Endbereich liefert und nie das Gefühl vermittelt, wegzusacken.
Einzig bei etwas höheren Drops wird einem bewusst, dass sich letztendlich "nur" 150 mm am Heck befinden und auch ein gut abgestimmtes Fahrwerk einmal das Ende des Federwegs erreicht. Wie gesagt, benötigt es allerdings um einiges mehr Fahrzeit und Herumtüftelei mit den Fahrwerkseinstellungen, um die Eigenschaften des Fahrwerks in seinen Details zu durchleuchten.

Ganz vergessen darf man nicht, dass ein derartiges Bike leider auch einen sehr stolzen Preis hat. Astronomisch könnte man sagen, will man tatsächlich unter 20 kg gelangen. Aber auch mit etwas mehr Gewicht der immer noch nicht preiswerten Bikes unterhalb des Topmodells ist ein enormes Fahrvergnügen zu erwarten.
Egal, wie man Bikekategorien dreht und wendet, der erste Gesamteindruck des Mondraker Crafty Carbon-Fahrwerks und Gesamtkonzepts zeugt von einer unglaublichen Bandbreite der Einsatzmöglichkeiten und einem enorm ausgeklügelten Fahrverhalten.

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