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Abus Aventor 2020 im Test

Abus Aventor 2020 im Test

07.02.20 09:23 12.917Text: Luke Biketalker
Lukas Schnitzer
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Fotos: Erwin Haiden
Schlanker Helm für kühle Häupter. Der ABUS Aventor passt zwar nicht ganz zur Jahreszeit, dafür aber umso besser auf rundliche Köpfe und in schweißtreibende Anstiege.07.02.20 09:23 13.627

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07.02.20 09:23 13.6271 Kommentare Luke Biketalker
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Schlanker Helm für kühle Häupter. Der ABUS Aventor passt zwar nicht ganz zur Jahreszeit, dafür aber umso besser auf rundliche Köpfe und in schweißtreibende Anstiege.07.02.20 09:23 13.627

Völlig unpassend zur kalten Jahreszeit haben wir uns den luftigen ABUS Aventor in die Redaktion bestellt. Eigentlich wurde der Helm für die schweißtreibenden Anstiege der hochsommerlichen Alpenetappen rund um Alpe d’Huez, Mont Ventoux und Col du Tourmalet entwickelt. Von Profis, für Profis, wenn man so möchte. Doch ein guter Kopfschutz zeichnet sich durch seine Vielseitigkeit aus, funktioniert im besten Fall auf der Straße wie im leichten Gelände und vor allem auch unter sämtlichen Klimabedingungen. Und genau darum darf sich der top belüftete Aventor auch mit Stirnband und winddichter Kappe beweisen.

Der deutsche Sicherheitsprofi ABUS, vielen eher als Branchenprimus am Schlosssektor bekannt, fühlt sich ja seit einigen Jahren auch am Helmsektor heimisch. Nicht nur unter den Fahnen des Team Movistar hat die Marke auch im Profizirkus längst Fuß gefasst. Entsprechend hochkarätiges Feedback fließt in die Entwicklung der Helme mit ein.
Konstruiert ist der Aventor im In-Mold Verfahren. Dabei wird die Schale aus Polycarbonat mit dem EPS-Schaum der Innenschale verschweißt. Das erhöht die strukturelle Festigkeit des Helms und großzügige Belüftungsschlitze können ohne Sicherheitsbedenken hinsichtlich der Stabilität integriert werden. ActiCage nennt ABUS die zusätzlich im EPS verstecken Strukturverstärkungen, die nochmals ein großes Sicherheitsplus versprechen.

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Ganze 28 Luftein- und Luftauslässe hat der Hersteller zur Belüftung in die Schale geschnitten. Diese nehmen stolze 40 % der Gesamtfläche des Helmes ein. Der dennoch manchmal unvermeidliche Schweiß fängt sich im X-Static Innenpolster, welches mit einem Silber-Fäden-Anteil die Geruchsbildung im Zaum hält. Waschbar ist es natürlich auch.
Ein fein gerastertes Verstellsystem mit griffigem Drehrad optimiert den Sitz am Kopf, zusätzlich ist der fixierende Kunststoffring (der den halben Kopf umschließt) in der Höhe anpassbar. Dazu gibt es ABUS’s bewährte Ponytail Kompatibilität für Zopfträger und einen Eyewear-Dock als Parkplatz für die Sonnenbrille. MIPS sucht man - sofern man überhaupt Glauben in die Technologie hat - allerdings vergeblich.
Der ABUS Aventor ist in den drei Größen S, M und L sowie in vielen Farben zum UVP von 150 Euro erhältlich. In S bringt der Kopfschutz 238 Gramm auf die Waage.

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Der ABUS Aventor am Kopf

Durch den Verzicht auf das MIPS-Patent bleibt trotz des Preises genügend Luft für hohe Verarbeitungsqualität. Diese zeigt sich sowohl in der Haptik als auch in den Details. Die Gurte lassen sich gut an die Ohren anschmiegen und das Verstellsystem erlaubt eine feine Anpassung. Von Straße über Gravel und Qeuerfeldein bis zum XCO dürfte man damit gut aufgestellt sein.
Etwas zwiespältig gestaltet sich die Ponytail-Kompatibilität. Während Chefredakteurin NoMan - wie auf den Bildern ersichtlich - ihren Zopf nicht durch die vorgesehene Öffnung bekommt, haben andere Zopfträgerinnen selbst mit dichtem Haar keinerlei Schwierigkeiten mit dem System. Hier ist wohl die gewohnte Zopf-Position entscheidend und sollte individuell ausgetestet werden.

Zur allgemeinem Passform ist hervorzuheben, dass der Aventor hinsichtlich seines Schnittes nichts mit dem ABUS Airbreaker oder auch dem Montrailer gemein hat. Während die beiden genannten Modelle deutlich längeren Kopfformen schmeicheln, wird der Aventor vor allem runderen Kopfformen passen. Als Referenz: Bontrager, POC, Rudy Project und zum Teil Specialized sind Helmmarken, welche meinen Kopf in der Regel zufriedenstellen. Der Aventor ist in seiner Passform allerdings ein absoluter Favorit für besagte eher rundliche Kopfform.

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Der Aventor in Small - ja, mein Kopf ist klein geraten - baut äußerst kompakt. Deutlich kompakter als das Gros der anderen Helme am Markt. Dies unterstützt das angenehme Tragegefühl und sorgt für eine erfrischend schlanke Silhouette. Mangels MIPS nimmt man zwar (je nach gelesener Studie) vielleicht einen etwas verringerten Schutz vor Gehirnerschütterungen in Kauf. Dafür verfangen sich die Haare nicht in komplizierten Gleitschalen und der Helm sitzt auch über ruppige Passagen ruckelfrei am Haupt.
Was der Winter trotz warmer Unterhaube mit kühlem Kopf bestätigt, ist die hervorragende Belüftung des ABUS. Im Sommer - und dafür wurde der Helm schließlich entwickelt - wie auch in winterlichen Anstiegen ein definitives Plus. Dort bewährt sich auch die Brillengarage. Und sollte das eigene Brillenmodell, etwa durch außergewöhnliche Bügelform, dort keinen Platz finden, so tut sie das sicherlich in einer der anderen Belüftungsöffnungen.

Einziges Manko auf lange Sicht: Der Kantenschutz an der Unterseite des Helms könnte ruhig etwas großzügiger ausfallen. So ist das EPS aktuell lediglich im Stirnbereich mit Kunststoff überzogen. Schade, denn der zusätzlich Schutz würde gerade bei am Lenker hängendem Helm oder beim Transport die Langlebigkeit erhöhen.

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