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Specialized Tarmac SL7 2021

Specialized Tarmac SL7 2021

29.07.20 06:07 22.128Text: Luke Biketalker
Lukas Schnitzer
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Fotos: Specialized
Keine Zeit für Kompromisse: Specialized vereint mit dem neuen Tarmac SL7 Leichtbau mit bester Aerodynamik.29.07.20 06:07 22.188

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29.07.20 06:07 22.18831 Kommentare Luke Biketalker
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Keine Zeit für Kompromisse: Specialized vereint mit dem neuen Tarmac SL7 Leichtbau mit bester Aerodynamik.29.07.20 06:07 22.188

Ob Rennen nun tatsächlich härter oder die Teamfahrer einfach nur stärker und das Material besser werden, sei dahingestellt. Fakt ist: Mit 52.856 Höhenmetern gab es bei der Tour de France 2019 so viele Anstiegsmeter zu bewältigen wie seit Jahren nicht mehr - und das Specialized Tarmac fuhr ebendort 14 Tage in Gelb. Kurz darauf wurde während der 17. Etappe der Vuelta der Rekord für die höchste Durchschnittsgeschwindigkeit der UCI-Geschichte in einem 200-km-Rennen aufgestellt. Der Schnitt lag damals bei unglaublichen 50,63 km/h - siegreich war ein Venge.
Specialized hat in den vergangenen Jahren zig-fach bewiesen, dass sie sowohl Räder für Flachetappen wie auch für Bergankünfte bauen können. Mit Venge und Tarmac SL6 zur Wahl, mussten sich die Fahrer aber auch immer für eine „Stärke“ entscheiden - und damit in anderen Bereichen Abstriche hinnehmen. Mit dem neuen Tarmac SL7 wollen die Amerikaner ein kompromissloses Rad entwickelt haben, das weder bei Aerodynamik noch bei Gewicht oder Fahrqualität Kompromisse eingehen muss. Specialized verspricht das volle Aero-Paket unter dem magischen UCI-Limit von 6,8 kg.

  • Specialized Tarmac SL7 2021
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Gramm gegen Aerodynamik - die Entwicklung des neuen Tarmac SL7 war für die Ingenieure eine Gratwanderung. Klassisch aerodynamische Rohrprofile bringen nunmal Gewicht mit sich, auf STW getrimmte Rohre sind in der Regel nicht aerodynamisch. Es hat schon seinen Grund, weshalb Aero-Rahmen und Leichtbau-Rahmen derart unterschiedlich sind - oder waren.
Mit dem Tarmac SL7 gingen die Amerikaner an die Grenzen des aktuell Machbaren. Mit ihrem „Aero is everything“-Ansatz treiben sie seit Jahren die Suche nach Rohrformen, die sowohl möglichst schnell als auch UCI-konform sind, auf die Spitze. Mit dem aus dem Venge gewonnenen Wissen und der hauseigenen "FreeFoil Shape Library", einer digitalen Datenbank voller optimierter Rohrformen, machte man sich in Computersimulationen und im Windkanal auf die Suche nach der perfekten Form für den ultimativen Allrounder.

Um das Gewicht am unteren Limit der UCI-Regularien zu halten ohne aerodynamisch Abstriche hinnehmen zu müssen, gingen die Entwickler einen ungewöhnlichen Weg. Die ersten Muster des SL7 waren nur mit einem absoluten Limit an Material aufgebaut - wohl wissend, dass die Rahmen in sämtlichen Labortests versagen und die Steifigkeitsziele verfehlen würden. Dafür lagen die Carbon-Rahmen aber auch 20 % unter dem selbst gesetzten Gewichtsziel.
Ausgehend von dieser „Baseline“ wurden die Rahmen nach und nach in der hauseigenen Verbundwerkstoff-Werkstatt strategisch optimiert, um die gesetzten Steifigkeiten zu erreichen. Im Labor und in Simulationen gingen dann Hunderte von Layups mit Tausenden von Lagenwinkeln, -formen, -größen, -positionen, und Materialen über die Tische der Entwickler und durch die Hände der anspruchsvollen Pro-Tour Teams. So lange, bis das aerodynamische Endprodukt leicht und steif war - und das Rad somit kein Kompromiss, sondern ein Tausendsassa.
800 Gramm soll der Rahmen des S-Works Tarmac SL7 aus Fact 12r Carbon in den leichtesten Farbvarianten auf die Waage bringen und dabei aerodynamisch nur minimal langsamer sein als das Venge. Für die etwas günstigeren Tarmac SL7 Pro und Expert Modelle wird der Fact 10r Carbon Rahmen mit 920 g angegeben. Steifigkeiten, Aerodynamik und Fahrkomfort sollen zwischen den Varianten unverändert sein.

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Weil sich ein derartiger Vorsprung im Luftwiderstand heutzutage nur noch durch Systemintegration realisieren lässt, bekommt auch das neue Tarmac SL7 den aus dem Venge bekannten Aerofly-Lenker sowie schnelle Roval Rapide Laufräder.
Allerdings hatten bei der Integration auch die Teammechaniker ihre Finger im Spiel. Für sie ist, trotzt aller Aerodynamik, ein unkompliziertes Service unabdingbar. Das zeigt sich etwa am neuen Tarmac Vorbau, welcher die Leitungen und Züge nicht in seinem Inneren führt, sondern an seiner Unterseite integriert und weiter in den Steuersatz führt. Damit sind Cockpit-Höhe und Vorbaulänge (-6° und -12° sind in diversen Längen lieferbar, -°6 ist Serien-Standard) deutlich einfacher an die individuellen Anforderungen anpassbar als viele andere integrierten Lösungen.
Unterm Strich soll das Tarmac SL7 dank „Rider First Engineering“ die gleiche Passform und dasselbe überragende Handling wie das alte SL6 und das Venge aufweisen.

Und sonst? Wie auch schon das Venge wird nun das Tarmac SL7 nur noch mit Disc-Bremsen ausgeliefert. Dazu setzen die Amerikaner auf Shimanos Flat Mount Standard, die Steckachsen kommen in den Dimensionen 142 x 12 und 100 x 12 mm. Am Tretlager heißt es Back to the Future: der 68 mm BSA Standard feiert seine Wiedergeburt.
Für 1-fach Fahrer ist der Umwerfer Sockel abnehmbar, wer zu Shimanos Di2 greift, kann die Junction Box entweder wie am Venge in der Sattelstütze oder klassisch im Lenkerende unterbringen. Bei der Stütze selbst bietet Specialized ebenfalls vier Varianten mit 20 oder 0 mm Setback und 300 oder 380 mm Länge an. Serienräder kommen mit 20 mm Setback.
Bei den Reifen haben sich die Produktmanager für 700 x 26 mm S-Works Turbo Cotton entschieden. Rahmen und Gabel erlauben aber je nach Modell bis zu 32c Reifen auf 21 mm Felgen.

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Specialized Tarmac SL7: Modelle und Preise

Insgesamt werden vom Specialized Tarmac SL7 sechs Modelle in sieben Rahmengrößen angeboten. Preislich startet die Serie mit dem Tarmac SL7 Expert. Für 4.999 Euro gibt es da einen Fact 10r Carbonrahmen mit kompletter Shimano Ultegra Gruppe, einem klassischen Lenker, aber dennoch Tarmac Vorbau und Roval C38 Disc Carbon-Laufräder.
Am Topmodell S-Works Tarmac SL7 hat der zahlungskräftige Kunde die Wahl zwischen Sram Red eTap AXS oder Shimano Dura Ace Di2. Der Preis ist mit 11.499 Euro ident, mit Dura Ace Di2 soll man aber bei 6,7 kg landen.
Wer sich sein Rad lieber selbst aufbaut, der kann bei Specialized auch traditionell zu den Rahmensets greifen. Hier stehen das S-Works Tarmac SL7 für 4.199 Euro oder das Tarmac SL7 für 2.999 Euro zur Wahl. Vorbau und Sattelstütze sind bei beiden Varianten Teil des Rahmensets.

  • S-Works Tarmac SL7 Dura Ace Di2 - 11.499 Euro und 6,7 kgS-Works Tarmac SL7 Dura Ace Di2 - 11.499 Euro und 6,7 kg
    S-Works Tarmac SL7 Dura Ace Di2 - 11.499 Euro und 6,7 kg
    S-Works Tarmac SL7 Dura Ace Di2 - 11.499 Euro und 6,7 kg
  • S-Works Tarmac SL7 Sram Red eTap AXS - 11.499 EuroS-Works Tarmac SL7 Sram Red eTap AXS - 11.499 Euro
    S-Works Tarmac SL7 Sram Red eTap AXS - 11.499 Euro
    S-Works Tarmac SL7 Sram Red eTap AXS - 11.499 Euro
  • Tarmac SL7 Expert - 4.999 EuroTarmac SL7 Expert - 4.999 Euro
    Tarmac SL7 Expert - 4.999 Euro
    Tarmac SL7 Expert - 4.999 Euro
  • Tarmac SL7 Pro eTap 1x - 7.399 EuroTarmac SL7 Pro eTap 1x - 7.399 Euro
    Tarmac SL7 Pro eTap 1x - 7.399 Euro
    Tarmac SL7 Pro eTap 1x - 7.399 Euro
  • Tarmac SL7 Pro Ultegra Di2 - 6.999 EuroTarmac SL7 Pro Ultegra Di2 - 6.999 Euro
    Tarmac SL7 Pro Ultegra Di2 - 6.999 Euro
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  • Tarmac SL7 Expert Ultegra Di2 - 5.299 EuroTarmac SL7 Expert Ultegra Di2 - 5.299 Euro
    Tarmac SL7 Expert Ultegra Di2 - 5.299 Euro
    Tarmac SL7 Expert Ultegra Di2 - 5.299 Euro

Felgenbremse und die tolle S-Works Kurbel wurden leider eingestampft :(

 

und tubeless überraschender (teilweise) Weise auch

 

Die Felgenbrems-Variante wird dann 2021 als Special-Edition - noch leichter und aerodynamischer - nachgeschoben...

 

Ansonsten tuts mir auch sehr leid um die tolle S-Works Kurbel.

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Das halte ich für sehr unwahrscheinlich. Die Reise geht eindeutig in Richtung schlauchlose Reifen, größere Reifenbreiten, Scheibenbremsen, tiefe Carbonfelgen, aerodynamische Rohrprofile (inklusive Lenker und Sattelstütze), vollständig interne Kabelführung, integrierte Wattmesser und drahtlose Schaltungen. So etwas wie die interne Aufbewahrung wie im aktuellen Trek Domane wird möglicherweise auch weitere Verbreitung finden und ich kann mir vorstellen, dass künftig auch Rennräder womöglich integrierte Beleuchtungsoptionen in Vorderrohr und Sattelstütze haben werden, jetzt wo Tagfahrlichter aus Sicherheitsgründen immer populärer werden. Bearbeitet von ishina
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Ich poste es hier auch noch einmal - da sich beide Diskussionen ja um das neue Tarmac drehen.

 

 

Ich glaube nicht, dass man recht viel bessere Leute wie die von NorCal Cycling finden kann um eine Rad-"Rezension" zu filmen. Da wird eigentlich alles gesagt und gezeigt. Macht richtig Lust, ein hartes Segment hochzuglühen.

 

Richtig geil aussehen tut es halt auch.

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Das halte ich für sehr unwahrscheinlich. Die Reise geht eindeutig in Richtung schlauchlose Reifen, größere Reifenbreiten, Scheibenbremsen, tiefe Carbonfelgen, aerodynamische Rohrprofile (inklusive Lenker und Sattelstütze), vollständig interne Kabelführung, integrierte Wattmesser und drahtlose Schaltungen. So etwas wie die interne Aufbewahrung wie im aktuellen Trek Domane wird möglicherweise auch weitere Verbreitung finden und ich kann mir vorstellen, dass künftig auch Rennräder womöglich integrierte Beleuchtungsoptionen in Vorderrohr und Sattelstütze haben werden, jetzt wo Tagfahrlichter aus Sicherheitsgründen immer populärer werden.

 

darum wunderts mich auch ein bisschen wenn da keine lenker vorbau einheit verbaut ist

die gibts dann wohl erst 2022

 

wenn räder immer mehr zu kabelschächten werden

find ich das sonst nicht so toll

 

und für die beleuchtung im vorderrohr

müsst erstmal auch ein vorderrohr erfunden werden

ich mag mir das gar nicht vorstellen

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darum wunderts mich auch ein bisschen wenn da keine lenker vorbau einheit verbaut ist

die gibts dann wohl erst 2022

 

wenn räder immer mehr zu kabelschächten werden

find ich das sonst nicht so toll

 

Wer eine Lenker-Vorbau-Einheit will, weiß seine Geodaten hoffentlich ganz genau. Beim SL7 hingegen kann man den Vorbau sogar wechseln ohne die Leitungen zu kappen.

Ansonst ist die Verlegung der Kabel insb. bei hydraulisch und elektrisch Innen bestens platziert, muss man das ja praktisch kaum jemals mehr tauschen.

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Im Test von NorCal Cycling wurde das auch lobend angemerkt, dass es sich eben um keine Lenker/Vorbau-Einheit handelt und sie somit leicht einstell- und wechselbar ist, während der Rezensent die Lösung seines Venge sehr störend fand. Da eine Kabelintegration auch ohne Einheit möglich ist wird sich diese modulare Lösung aus Kundensicht hoffentlich durchsetzen.
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weiß ja nicht wie Speci das macht, aber bei mir löst das sofort einen Kaufreflex aus ;)

Der Komfort ist beim SL6 ja überragend, das soll beim SL7 etwas verloren gegangen sein was man so hört.

 

kann man eigentlich noch einen mech. Schaltung verbauen am SL7?

 

das SL7 Expert hat eine mechanische Schaltung verbaut

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Ist ja nicht in meiner Preisklasse, aber den Vorteil des aufgeräumten Cockpits kann man eben nur mit elektronischer Schaltung und hydraulischen Bremsen sinnvoll umsetzen.

 

stimmt so nicht was die Schaltung betrifft, die Züge der mechanischen Schaltung sind beim SL7 genauso integriert. Außer du nimmst einen Standard-Vorbau.

https://media.specialized.com/support/collateral/0000145155.pdf

Beim Venge ist das anders, electronic only.

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Ein sehr schöner Bericht und ruft eigentlich große Vorfreude hervor.

Aber.

Für mich ist es leider völlig unverständlich, das man bei so einem Rad, die ETAP Force Variante nur einfach anzubieten.

Das ist gerade so ein Preissegment wo der Hobbyfahrer noch sagt, das gebe ich aus, aber dann bitte ein Vollwertiges Rad. :-(

Sehr schade. Weiß jemand ob man es Pimpen kann?

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