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Test: Canyon Exceed CFR LTD

Test: Canyon Exceed CFR LTD

12.10.20 01:14 14.825Text: NoMan
Lisi Hager

nicht mehr sehr blond, immer noch blauäugig, schokosüchtiger denn je

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Fotos: Erwin Haiden, Canyon (2)
Vorn ist, wo dieses Hardtail ist, wie soeben Pauline Ferrand-Prévot bei der WM in Leogang bewiesen hat! Die Koblenzer haben ihre XC-Rennfeile für 2021 überarbeitet und uns zu Testzwecken die Edelversion samt neuem DT Swiss Dropper, Canyon Cockpit und vielen Highlights mehr geschickt. Hölle, Hölle, Hölle ...12.10.20 01:14 15.138

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12.10.20 01:14 15.1389 Kommentare NoMan
Lisi Hager

nicht mehr sehr blond, immer noch blauäugig, schokosüchtiger denn je

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Erwin Haiden, Canyon (2)
Vorn ist, wo dieses Hardtail ist, wie soeben Pauline Ferrand-Prévot bei der WM in Leogang bewiesen hat! Die Koblenzer haben ihre XC-Rennfeile für 2021 überarbeitet und uns zu Testzwecken die Edelversion samt neuem DT Swiss Dropper, Canyon Cockpit und vielen Highlights mehr geschickt. Hölle, Hölle, Hölle ...12.10.20 01:14 15.138

Von den staubigen Trails des Südens direkt in unsere Redaktionsstube, und von der alten und neuen MTB-Weltmeisterin volley zu NoMan.
Der Glanz des Regenbogens schien das von Canyon für 2021 grundlegend überarbeitete Race-Hardtail noch förmlich zu umstrahlen, als wir es Mitte August – ob seines Federgewichtes unnötig vorsichtig – im Nyx'schen Headquater aus dem Karton hoben. Und dies nicht nur atmosphärisch, denn das frisch von Pauline Ferrand-Prévot im Rahmen eines Fotoshootings eingefahrene Exceed schillerte auch an Sitzstreben und Unterrohr grün-gelb-orange-lila-blau. Oder auch nicht.
Eclipse Black nennt sich das spektakuläre Lackkleid, welches das neue Exceed CFR je nach Lichteinfall schlicht schwarz bis schillernd bunt erscheinend lässt. Und es ist nur ein bemerkenswertes Detail von vielen, das es rund um die Neuauflage des 2015 erstmals präsentierten XC-Bikes zu erzählen gibt.

 Wir wollten das eleganteste und am besten integrierte Hardtail am Markt bauen. 

Canyons Zielsetzung – nebst Rennsiegen und Weltmeisterehren
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Tech Talk

Überblicksmäßig ist dies bereits in unserer Neuheiten-Schau Mitte August passiert.
In aller Kürze: Angeboten werden drei Preis- und Gewichtsklassen, deren Unterschied „einzig“ in den verwendeten Carbonfasern liegt.
  • die CFR-Version mit einem Rahmengewicht von nur 835 Gramm (Größe M, inklusive Lackierung, Chain Suck Plate, Kettenstrebenschutz, Schaltauge und Sattelklemme) in den zwei Topmodellen um 5.700 bzw. 6.500 Euro
  • die CF SLX-Variante mit 1.015 Gramm in zwei Modellen um 3.700 bzw. 4.700 Euro
  • der CF-Ableger mit 1.312 Gramm in fünf Modellen von 1.700 bis 2.700 Euro
Allen gemein sind die moderat verlängerte (+10 mm Reach) und abgeflachte (- 0,5° Lenkwinkel) Geometrie, die Rohrformen und technische Details wie die integrierte Sattelstützenklemmung, die Quixle-Steckachse hinten, das UDH-Schaltauge oder der neu entwickelte Steuersatz, welcher sowohl die integrierten Züge aufnimmt, als auch den Lenkanschlagsbegrenzer.
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Wie am Testmodell höchstselbst ersichtlich, hält mit dem 21er-Exceed das auf Canyon Rennrädern schon länger etablierte Kürzel CFR auch im MTB-Sektor Einzug. Die drei Buchstaben stehen für „Canyon Factory Racing“ und sollen nicht weniger symbolisieren als das Beste, sprich: bemerkenswert leichte, steife Rahmen.
Im Fall des Topmodells garantiert eine ganz besondere Carbonfaser, dass den Ansprüchen der Weltcup-Racer Mathieu van der Poel, Pauline Ferrand-Prévot & Co., die übrigens eng in dessen Entwicklung eingebunden waren, Genüge getan wird. Als einer von nur wenigen Herstellern bekam Canyon nämlich Zugang zu Torays kostspieligen Torayca M40X Fasern. Dieses intern liebevoll „Einhornhaar“ genannte Material vereint erstmals Zugfestigkeit und Steifigkeit. Bei gewöhnlichen Fasern muss man sich in der Regel zwischen den beiden Eigenschaften entscheiden und entsprechend mehr Material verarbeiten. Dank M40X sowie Torays „NanoAlloy“ Harzssystem konnten die Entwickler hingegen auf Verstärkungen verzichten und dennoch die gesetzten Testanforderungen bestehen.

Tech Specs

Rahmen: Canyon Exceed CFR Vorbau/Lenker: Canyon CP08 Cockpit, 80/740 mm, -6°
Größen: XS/S/M/L/XL Bremse: Sram Level Ultimate, 180/160 mm CL
Gabel: RockShox SID SL Ultimate RaceDay Remote, 100 mm Griffe: Ergon GA20
Schaltwerk: Sram XX1 Eagle AXS Laufräder: Reynolds Blacklabel XC 29"
Schalthebel: Sram XX1 Eagle AXS 12-f Reifen: Maxxis Ikon Exo 29x2,35"/Maxxis Aspen 29x2,25"
Kurbel: Sram XX1 Eagle DUB, 34 Z. Sattel: Selle Italia SLR KC Boost
Kassette: Sram XG 1295 Eagle 12-f, 10-52 Z. Sattelstütze: DT Swiss D 232 One
Kette: Sram XX1 Eagle 12-f Gewicht: 8,90 kg (inkl. Flaschenhalter, GPS-Mount, o. Pedale)
Innenlager: Sram Pressfit DUB Preis: € 6.499,-

Auf diese edle Basis mit puristischem Design und aufgeräumter Optik, aber – wie bereits eingangs erwähnt – effektvoller Lackierung montieren die Koblenzer im Fall des LTD alles, was sich XC-Racer wünschen – und ein bisschen mehr. Denn nach Highlights wie Canyons Cockpit CP08 oder der 60 mm Absenkung bietenden Variostütze von DT Swiss konnte man mangels vorheriger Existenz ja gar nicht trachten. So aber steuert man mit der mittig im Shape für den „Aero-Griff“ optimierten Lenker-Vorbau-Einheit aus Carbon (Eckdaten: 740 mm Breite, 80 mm Länge, - 6° Neigung, 7° Backsweep und 3,5° Upsweep), die noch im Herbst auch den Zubehörmarkt erobern soll, und sitzt, kaum, dass sie vorgestellt wurde, auf der 390 g leichten, mechanisch angesteuerten und per Remote bedienbaren D 323 aus Carbon.

Außerdem trifft Srams kabellose Funkschaltung XX1 AXS mit 10-52 Zähnen und 34er-Kasette auf RockShoxs ausgefeilte SID SL Ultimate RaceDay mit Remote-Lockout. Reynolds federleichte Blacklabel XC Carbonlaufräder mit 30 mm Maulweite wirbeln, bestückt mit Maxxis Ikkon in 2,35“ bzw. Aspen in 2,25“ sowie 80 g leichten Tubolito-Schläuchen, um eine Sram Level Bremsanlage mit 160/180er-Rotoren im Flatmount-Standard.
In Summe stoppt die unbestechliche BB-Waage damit in Testgröße S bei bemerkenswerten 8,90 Kilogramm – inklusive zweier Canyon-Flaschenhalter und spezieller Garmin-Halterung (beides käuflich zu erwerben, aber nicht im Serien-Lieferumfang enthalten), wohlgemerkt.

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Darüber hinaus hätte sich so manches weitere technische Detail von Srams Universal-Schaltauge über die Reifenfreiheit für max. 2,4“ bis zur „versteckten“ Steckachse mit verbessertem Handling (längerer Hebel) besondere Aufmerksamkeit verdient. Wir wollen es bei folgenden beiden Errungenschaften belassen:

Integrierte Sattelklemme

  • Sechs Gramm leicht und sehr hübsch anzuschauen ist die im Sitzrohr verborgene Sattelklemmung.Sechs Gramm leicht und sehr hübsch anzuschauen ist die im Sitzrohr verborgene Sattelklemmung.
    Sechs Gramm leicht und sehr hübsch anzuschauen ist die im Sitzrohr verborgene Sattelklemmung.
    Sechs Gramm leicht und sehr hübsch anzuschauen ist die im Sitzrohr verborgene Sattelklemmung.
  • Ein mittels Madenschraube von schräg unten gegen die Stütze geklemmter Keil hält diese an ihrem Platz. Ein mittels Madenschraube von schräg unten gegen die Stütze geklemmter Keil hält diese an ihrem Platz.
    Ein mittels Madenschraube von schräg unten gegen die Stütze geklemmter Keil hält diese an ihrem Platz.
    Ein mittels Madenschraube von schräg unten gegen die Stütze geklemmter Keil hält diese an ihrem Platz.
  • Obenrum schützen eine Gummidichtung und optimierte Rohrprofile vor eindringendem Dreck.Obenrum schützen eine Gummidichtung und optimierte Rohrprofile vor eindringendem Dreck.
    Obenrum schützen eine Gummidichtung und optimierte Rohrprofile vor eindringendem Dreck.
    Obenrum schützen eine Gummidichtung und optimierte Rohrprofile vor eindringendem Dreck.

Neuer Steuersatz mit integrierter IPU und Zugführung

  • Die „Impact Protection Unit“ wanderte vom Oberrohr in die obere Steuersatzschale, nur die kleine Schraube zum Austausch des Gegenhalters bleibt sichtbar. Die „Impact Protection Unit“ wanderte vom Oberrohr in die obere Steuersatzschale, nur die kleine Schraube zum Austausch des Gegenhalters bleibt sichtbar.
    Die „Impact Protection Unit“ wanderte vom Oberrohr in die obere Steuersatzschale, nur die kleine Schraube zum Austausch des Gegenhalters bleibt sichtbar.
    Die „Impact Protection Unit“ wanderte vom Oberrohr in die obere Steuersatzschale, nur die kleine Schraube zum Austausch des Gegenhalters bleibt sichtbar.
  • Außerdem nimmt der neu entwickelte Steuersatz nunmehr die Züge und Leitungen direkt an der oberen Abdeckung auf.Außerdem nimmt der neu entwickelte Steuersatz nunmehr die Züge und Leitungen direkt an der oberen Abdeckung auf.
    Außerdem nimmt der neu entwickelte Steuersatz nunmehr die Züge und Leitungen direkt an der oberen Abdeckung auf.
    Außerdem nimmt der neu entwickelte Steuersatz nunmehr die Züge und Leitungen direkt an der oberen Abdeckung auf.
  • Das Steuerrohr bleibt damit bohrungsfrei, was der Steifigkeit zu- und dem Gewicht abträglich sein soll.Das Steuerrohr bleibt damit bohrungsfrei, was der Steifigkeit zu- und dem Gewicht abträglich sein soll.
    Das Steuerrohr bleibt damit bohrungsfrei, was der Steifigkeit zu- und dem Gewicht abträglich sein soll.
    Das Steuerrohr bleibt damit bohrungsfrei, was der Steifigkeit zu- und dem Gewicht abträglich sein soll.

In Sachen Abmessungen war laut Canyon eine moderne, aber ausgewogene Geometrie das Ziel. Die Agilität und Wendigkeit sollte erhalten, die Kontrollierbarkeit auf grobem Terrain erhöht werden. Bei seit jeher relativ langem Radstand wurde der Lenkwinkel um ein halbes Grad auf 69° „entspannt“, der Reach um zehn Millimeter auf 415 mm beim S-Rahmen angehoben und der Hinterbau um zwei Millimeter gekürzt. Nota bene: Mitwachsende Kettenstreben ab Größe L sollen auch Großgewachsenen gleichbleibende Fahreigenschaften und gute Gewichtsverteilung garantieren.
Die Vorbauten sind durchgängig 80 mm lang, der Sitzwinkel beträgt nunmehr 75 statt zuvor 74°. Ganz neu ist, dass auch die Rahmengröße XS auf 29er-Laufrädern rollt – und dennoch Platz für zwei Trinkflaschen bietet.

Geometrie

Größe XS S M L XL
Sitzrohrlänge (mm) 375 415 458 495 535
Steuerrohrlänge (mm) 90 90 95 110 130
Oberrohrlänge (mm) 552 575 596 620 645
Kettenstrebenlänge (mm) 425 425 425 430 435
Radstand (mm) 1.079 1.102 1.123 1.154 1.186
Lenkwinkel 69° 69° 69° 69° 69°
Sitzwinkel 75° 75° 75° 75° 75°
Stack (mm) 597 597 602 616 634
Reach (mm) 392 415 435 455 475
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Trail Talk

Von den Abmessungen am Papier zu jenen im echten Leben: Nur wenige Millimeter Sattelhöhenanpassung sowie ein paar psi Druckanpassung in der Gabel waren notwendig, dann konnte ich mit dem frisch von Pauline Ferrand-Prevot im Rahmen eines Fotoshootings eingefahrenen Exceed auch schon loslegen.
Das heißt: Eigentlich hätte ich ob meiner verhältnismäßig langen Oberschenkel meinen Allerwertesten gerne auch noch einen Hauch weiter nach hinten platziert, aber das erlaubten die Carbonrails des Sattels nicht. Die alternative Sehnsucht nach einer gekröpften Sattelstütze glich angesichts des montierten Novums natürlich purer Blasphemie, und 170er-Kurbeln haben auf einem S-Rahmen ja auch ihre Berechtigung – also sei's drum!

Vom Fleck weg machte das Canyon keinen Hehl daraus, wonach ihm der Sinn steht. Mit dieser Leichtfüßigkeit in Chassis und Laufrädern, mit diesem Vorwärtsdrang im Gebälk kennt das Exceed nur eine Gangart, und die ist schnell!
Allerdings handelt es sich dabei mitnichten um kopfloses Ballern, wie alsbald die ersten Trailmeter offenbarten. Vielmehr weiß dieses Hardtail bei aller gewichts- und steifigkeitsbedingten Effizienz, die sich speziell auch aus Kurven heraus bemerkbar zu machen scheint, mit unglaublicher Exaktheit im Handling zu begeistern. Eine Nuance Lenkeinschlag, und es reagiert. Ein Hauch von Gegenbewegung, und es reagiert erneut – genau so weit, wie man's ihm vorgibt, genau so schnell, wie von ihm verlangt.
Was dabei enorm hilft: Dass man sich gut positioniert fühlt. Zentral im bzw. überm Bike, weder unangenehm überstreckt, noch aufgebockt, sondern einfach sportlich ausgewogen.

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Nicht minder souverän wirkt das Bike in Kletterpassagen. Dass knappe neun Kilo bergauf grundsätzlich Freude bereiten, liegt auf der Hand. Allerdings greifen Sitzwinkel, Position im bzw. überm Rad, Kettenstrebenlänge uvm. beim Exceed so gekonnt ineinander, dass Uphills aller Art vergleichsweise leicht gelingen.
Kontrolliertes Abarbeiten von Steilpassagen? Check! Stete Höhenmetervernichtung per Forststraße? Kinderspiel! Kurzes Raufpowern im Wiegetritt? Immer gerne! Angestrengtes Hochkämpfen über Wurzelteppiche und Felsstufen? Wenn's Fahrtechnik und Kondition mitmachen …

Die anfängliche Sorge, wonach die Kehrseite des agilen Handlings mangelnde Laufruhe sein könnte, bewahrheitete sich nicht. Wohl gibt’s Hardtails, die stoischer durchs Gelände pflügen und ungerührter schnupfen, was sich ihnen in den Weg stellt. Aber mal ehrlich: Wer will ein Rennpferd, das bergab zum Kaltblüter wird?
Die einmal gewählte Linie kann das Exceed jedenfalls mit genügend Konsequenz durchziehen, im kompromisslosen Highspeed bleibt ausreichend Spurtreue, um sich allzeit sicher zu fühlen. Gleichzeitig scheinen Korrekturen immer möglich und ohne übermäßigen Körpereinsatz realisierbar.

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Einen durchaus nennenswerten Anteil an dieser Downhill-Performance scheint die Federgabel zu haben. Innen wie außen für 2021 grundlegend überarbeitet, erscheint mir die SID deutlich feinfühliger als zuvor, was bergab zu einem Grad an „Drübergleiten“ führt, der gemeinhin frühestens im All Mountain-Segment vorherrscht (bergauf, v.a. im Wiegetritt, aber öfter den Griff zum Lockout nötig macht). Gleichzeitig bringen sie auch gröbere Schläge oder höhere Stufen nicht aus der Fasson.
Und auch die absenkbare Sattelstütze ist bergab ein großer Bringer. Die 60 mm reichen aus, um die nötige Bewegungsfreiheit für technisch anspruchsvolle Bergabpassagen zu gewinnen. Auch reagiert die von Canyon gemeinsam mit DT Swiss entwickelte Dropper Post zackig, wenn's ums Einfahren geht. Der Weg zurück will allerdings entschlossen eingeläutet werden, sprich: Das Ausfahren der Feder via Remote-Hebel verlangt verhältnismäßig viel Fingerkraft.

Ganz wenig bis gar keine Bedienkräfte sind hingegen am ergonomisch anfangs ungewohnten Kippschalter der AXS-Schaltung gefragt, was prinzipiell großartig ist. Einmal kurz antippen, und der Werfer wechselt schneller, als man schauen kann. Einmal länger draufdrücken, und die Gänge rauschen nur so durch – flott, präzise, zuverlässig, runter wie rauf.
Gelegentlich ist es mir bei meiner Kabellos-Premiere jedoch passiert, dass ich den Daumen schlicht zu langsam zurückgezogen habe bzw. hierbei nochmals am Schalter ankam – und schwupps, stand ich mit schwererem Gang als eigentlich gewollt da. Wahrscheinlich wäre ich die perfekte Kandidatin für das soeben vorgestellte AXS Rocker Paddle mit „traditionellerem Schaltgefühl“.

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Worauf ich darüber hinaus hoffen müsste, wäre ein etwas schmälerer Lenker, um den unangenehmen Druck an der Außenkante der Handflächen zu reduzieren.
Canyons neues Cockpit ist formschön und durchdacht, keine Frage. Witzig bis - wenn's denn wirklich um Sekunden geht - genial außerdem die Option, es mittig gut in "Aero-Pose" fassen zu können. Aber 740 mm als einzig verfügbare Breite wird weder die ganz kleinen noch ganz großen Exceed-Piloten wirklich glücklich machen. Immerhin: Die Profis fahren bereits Sonderanfertigungen ...

Ansonsten wussten die montierten Teile und Komponenten durchaus zu begeistern - von der RockShox-Gabel mit praktischem TwistLoc-Schalter zum Sperren und - meinen anfänglichen Zweifeln zum Trotz - wirklich fest eingerasteter Nadel zur Verstellung des Rebound über das Maxxis-Duo (am Testbike wohl übermalt, weil Pauline Ferrand-Prévot, die es ja vor meiner Wenigkeit bei einem Fotoshooting fuhr, als Canyon/Sram Racing Teamfahrerin Schwalbe verpflichtet ist) bis hin zu den herrlich leichten Reynolds-Laufrädern mit ihrem typisch aggressiven Rattern des eng verzahnten Freilaufs in der Industry Nine Nabe.
Einzige Ausnahme: die Bremsanlage. Mag sein, dass Standfestigkeit auf Cross Country-Kursen mit typischerweise nur kurzen Abfahrten nicht oberste Prämisse ist. Mag sein, dass die Charakteristik des Druckpunktes Geschmackssache ist. Mag sein, dass die Sram Level über ein verführerisch niedriges Kampfgewicht verfügt. Ich hätte trotzdem lieber eine definiert einsetzende Bremse ohne fallweise Aussetzer und permanenter Geräuschkulisse wie von einem (O-Ton eines Kollegen) "wütend schimpfenden Spatz".

 Dieses Hardtail begeistert mit unglaublicher Exaktheit im Handling. 

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Fazit

Canyon Exceed CFR LTD
Modelljahr: 2021
Testdauer: 6 Wochen
Preis: € 6.499,- UVP
+ Effektlack-Optik & Linienführung
+ Gewicht
+ Zug- und IPU-Integration im Steuersatz
+ Extrem exaktes, zackiges Handling
+ Minimalisitsche Dropper Post
+ Gabel-Performance
o Lenkerbreite
- Sram Level Bremsen: Geräuschentwicklung & mangelnde Standfestigkeit
BB-Urteil: So geht Cross Country - wie Pauline Ferrand-Prévot gerade bewiesen hat!

Das Canyon Exceed definiert das Wort „Rennfeile“ neu. Edel designt, puristisch gezeichnet und gewichtsmäßig ausgereizt, gefällt das CFR-Modell nicht nur optisch und auf der Waage.
Vor allem überzeugen seine Fahreigenschaften, die eine gelungene Mischung aus Vortrieb, Reaktionsfreude, Wendigkeit und Spurtreue darstellen.

Die Ausstattung lässt, von persönlichen, ergonomischen Einzelschicksalen abgesehen, über weite Teile keine Wünsche offen und vereint manch Must-Have der frischen XC-Saison, allen voran die neue Variostütze von DT Swiss.
Einzig bremsen würde ich gerne mit definierterem Druckpunkt, höherer Zuverlässigkeit und weniger Quietschen.

Billig ist das Gesamtpaket mit 6.500 Euro nicht. Aber preiswert für Racer, die's ernst meinen oder das Exklusive lieben, Leichtbau-Fans und Technik-Freaks allemal.

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Technisch sicher ein super Radl aber optisch für mein Empfinden leider ähnlich grausam wie das LUX (bei dem schaut der Winkel zwischen Steuerrohr und Ober/Unterrohr nach Frontalcrash aus). Das Oberrohr ist mmn. viel zu hoch am Sitzrohr angeflanscht und von integrierten Sattelklemmen hab ich nach bmc und cannondale auch genug.

 

Gespannt bin ich aber auf die Dt Dropper, die hab ich auch bestellt fürs neue HT Projekt.

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Mein Lieblingsfoto is #3 (Parasol) :)

 

Zum Radl: jetzt haben schon die ärgsten Rennfeilen Dropper-Posts, ich glaub ich werd wirklich alt.

Und gab's eigendlich schon mal eine Avid/SRAM-Bremse, die einen guten Ruf hatte?

 

Ist denke ich weiterhin geschmackssache, ich hab die Level Ultimate seit 3 Jahren (rund 10.000km) im Einsatz bin bin extrem zufrieden damit, gerade mit den Griplosen XC Reifen find ich die dosierbarkeit genial, auch mit der Standfestigkeit hab ich bei 1000hm am Stück keine Probleme, neue Sinter Beläge gibts original um unter 10€, Die Bremslüssigkeit hab ich erstmals nach 2,5 Jahren getauscht war aber noch nicht schwarz.

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