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Merida eONE-Sixty 9000 Langzeittest

Merida eONE-Sixty 9000 Langzeittest

23.04.21 07:27 12.484Text: MOtoman
Michael Oftner
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Fotos: Erwin Haiden
Fast sechs Monate auf Meridas neuem E-Flaggschiff für Trailfans ... Zeit, Bilanz zu ziehen! Voilà: Unsere in der kalten Jahreshälfte gewonnenen Praxiseindrücke, frühlingshaft fotografiert.23.04.21 07:27 12.933

Merida eONE-Sixty 9000 Langzeittest

23.04.21 07:27 12.9339 Kommentare MOtoman
Michael Oftner
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Erwin Haiden
Fast sechs Monate auf Meridas neuem E-Flaggschiff für Trailfans ... Zeit, Bilanz zu ziehen! Voilà: Unsere in der kalten Jahreshälfte gewonnenen Praxiseindrücke, frühlingshaft fotografiert.23.04.21 07:27 12.933

"Was gibt es Schöneres als Biken im Winter." Genau das dachte ich mir - ungelogen - jedes Mal aufs Neue, wenn ich das Merida eOne Sixty 9000 aus der Garage schob. Egal ob Matsch, Gatsch, Schnee oder Eis: Dieses E-Bike macht auf jedes Wetter Laune!
Das fängt schon bei der Montage des Akkus an. Genauso einfach, wie er zu entnehmen ist, lässt er sich auch wieder integrieren. Deckel drauf und los geht's - selten noch so easy gesehen. Natürlich kann dies auch zum Nachteil gereichen. Schlüssellos ist der Akku schließlich auch für Unbefugte schnell ausgebaut.

Normalerweise bin ich um diese Jahreszeit alleine in den umliegenden Wäldern meiner Heimatgemeinde unterwegs, habe genug Platz, um es auch Downhill mal richtig laufen zu lassen.
Heuer jedoch, in Zeiten der großen Pandemie, ging es auf meinen Hometrails vor allem an den Wochenenden eher zu wie auf einer Stadtautobahn zur Rushhour. Nachdem ich jedoch das schön aufgeräumte Cockpit, bei dem ein Großteil der Kabel für Elektronik und Licht durch Lenker und Vorbau geführt werden, nicht mit einer Klingel verschandeln wollte, wurden meine Testfahrten immer weitläufiger, um den Menschenmassen zu entfliehen.
Auf über 600 Testkilometern konnte ich daher genug Erkenntnisse über das Merida sammeln.

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Bestandsaufnahme

In unserem Showroom wurden die technischen Fakten rund um das Merida eONE-Sixty bereits ausführlich beleuchtet. Wer sich diesbezüglich nochmals detailliert informieren möchte, klickt also am besten auf diesen Link.
Für alle anderen sei hier kurz das Wesentlichste zusammengefasst: Das große Novum der 2021er-Modellreihe ist der Umstieg auf Shimanos EP8 Motor mit 630 Wh Akku. Ansonsten wurde das im Jahr davor ja komplett neu gestaltete Chassis (wir erinnern uns: vollintegrierter Akku, Hauptrahmen aus Carbon statt Alu, Mullet-Setup etc.) nur geringfügig frisiert: Hier die eingangs bereits erwähnte, innovative Batterieabdeckung, da das ebenfalls schon angeklungene, neue Expert eTR Cockpit, ergänzend z.B. Front- und Rücklicht, Seitenständer und praktisch unterm Sattel verstecktes Minitool.

Somit verbrachte ich meinen Winter auf einem mit Fox-Fahrwerk (Elite 38 eMTB+ Gabel und Float DPX2 Elite Dämpfer), DT Swiss HX 1501 Spline One Laufrädern samt potenten Maxxis Reifen und soliden Shimano-Komponenten für den Trail-Einsatz mehr als gerüsteten E-Fully mit 160 mm Federweg an der Front, 150 mm am Heck, sattem Drehmoment im Motor und großzügiger Reichweite in der Batterie - Herz, was willst du mehr?

Tech Specs

Rahmen eONE-Sixty CFA II Lenker Merida Expert eTR
Dämpfer Fox Float DPX2 Elite Vorbau Merida Expert eTR II
Gabel Fox 38 Elite eMTB+ Air, 160 mm Griffe Merida Expert EC
Motor Shimano EP8 Sattelstütze Merida Expert TR (XS 125 mm; S/M 150 mm; L/XL 170 mm)
Akku Shimano E8036 630Wh / E8035 504Wh XS Sattel Merida Expert CC
Display Shimano SC-EM800 Laufräder DT Swiss Spline HX1501 ONE 30 vo. 29"/hi. 27,5"
Kurbel Shimano CRE80-12-B Reifen Maxxis Assegai 29 x 2.5"/ Maxxis Minion DHR II 27.5 x 2.6"
Schaltung Shimano XT Gewicht 23,58 kg
Bremse Shimano XT (Vier-Kolben) Preis € 7.799,- (XS: € 7.599,-)
Scheibenbremsen Shimano RT-MT900 / Shimano RT-EM910; 203 mm    
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Optisch hat mir das Merida vom ersten Augenblick an gefallen. Es hat zwar nicht die schärfste und aggressivste Geometrie, aber dank der gelungenen, rot-schwarzen Lackierung wirkt es noch schlanker, als es ohnehin schon ist. Man muss tatsächlich zweimal hinsehen, um es als motorunterstütztes Fully zu erkennen.
Außerdem: Verarbeitung, Lackierung, einzelne Details wie der Kabeleinlass am Hauptrahmen - aka "Kühlergrill" - in Aluoptik ... alles sehr hochwertig, da gibt es nichts zu meckern. Zumal auch nach über 600 Kilometer noch alles aussieht wie neu - mit einer Ausnahme: Der Kleber unterm Kettenstrebenschutz erwies sich als schwachbrüstig und benötigte alsbald Schützenhilfe durch ein Tape.
Und apropos Details: Das kleine Werkzeugset, geschickt versteckt unter dem Sattel, verrichtet gute Dienste.

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Geometrie

Rahmenhöhe XS S M L XL
Laufradgröße 29/27.5" 29/27.5" 29/27.5" 29/27.5" 29/27.5"
Sitzrohrlänge (mm) 405 420 440 470 500
Oberrohrlänge (mm) 563 584 605 629 652
Hinterbaulänge (mm) 439,5 439,5 439,5 439,5 439,5
Lenkwinkel (°) 65,5 65,5 65,5 65,5 65,5
Sitzwinkel (°) 75,5 75,5 75,5 75,5 75,5
BB-Drop (mm) 17,5 17,5 17,5 17,5 17,5
Steuerohrlänge (mm) 110 115 120 135 150
Reach (mm) 400 420 440 460 480
Stack (mm) 628,5 633 637,5 651,5 665
Radstand (mm) 1.168 1.190 1.212 1.238,5 1.265

Die Sitzposition (ich fuhr mit meinen 185 cm Rahmengröße L) fällt, bedingt durch die hohe Front, eher aufrecht bis leicht sportlich aus. Ich empfand sie, speziell in der Ebene und im hügeligen Auf und Ab, als sehr bequem und bestens für längere Touren geeignet.
Obwohl eigentlich sehr laufruhig und spurstabil, wirkte das Bike gleichzeitig sehr wendig, was sich vor allem im Wald auf verwinkelten, engen Strecken bezahlt machte. Überhaupt ist das Merida sehr "leicht" zu fahren. Man fühlt sich vom ersten Augenblick an wohl darauf. Es gibt vor allem talwärts Anfängern sehr viel Sicherheit, ohne Fortgeschrittenen langweilig zu werden - im Gegenteil: Nicht nur die damit möglichen, hohen Geschwindigkeiten machten Spaß. Ganz generell bereitete es v.a. auch in Downhills viel Vergnügen.

Die Sattelstütze war mit ihrem Hub von 170 mm bei Größe "L" mehr als ausreichend. Ganz eingefahren, gestattete sie abwärts sehr viel Bewegungsfreiheit. Wer größenmäßig zwischen M und L schwankt und kurze Beine hat, sollte sich umgekehrt jedoch überlegen, ob die 470 mm des Sitzrohres plus besagter Hub nicht zuviel des Guten sind.
Mit der Expert TR Dropper Post hatte ich übrigens eines der wenigen Probleme auf meinen Testkilometern: Zwei Mal ließ sie sich nicht in die untere Position drücken. Nach Akku-Ausbau und Leitungskontrolle war aber alles wieder in Ordnung. Vermutlich habe ich beim Einstellen der Sattelhöhe nicht genau auf die Verlegung der Leitung geachtet und den Seilzug blockiert. Ein kleiner Knick oder zu kleiner Radius, und es kann zwicken ...

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Gefühlvoller Kraftlackl: Shimano EP8

Ehe wir uns in der Manöverkritik dem Herz des neuen Merida eOne-Sixty, nämlich Shimanos EP8 Motor, zuwenden, noch ein paar Worte zu dessen Rundherum:
Die E-Tube App von Shimano (Android) ist top! Leicht zu installieren, selbsterklärend in der Bedienung und einfach mit dem Rad zu koppeln, lassen sich mit ihrer Hilfe via Handy zwei Fahrprofile individuell einstellen bzw. an die eigenen Bedürfnisse anpassen. Für alle drei Unterstützungsstufen (Eco, Trail, Boost) ist jeweils die maximale Unterstützung in Nm konfigurierbar, sowie das Ansprechverhalten des Motors beim Anfahren.
Ich habe ein Profil für maximalen Spaß im Gelände erstellt und das zweite auf einen möglichst sparsamen Batterieverbrauch hin optimiert, um eine möglichst hohe Reichweite zu erzielen. Vor allem die Möglichkeit, das Ansprechverhalten beim Anfahren zu ändern, nutzte ich schon nach der ersten Ausfahrt. Auf sanft runtergetrimmt, machte dies den Start im steileren Gelände um vieles einfacher.

Die E-Tube Ride App von Shimano (Android) konnte mich hingegen weniger überzeugen. Zwar nett anzusehen und auf der Straße oder am StVO-Radweg durchaus verwendbar, konnte sie mir "im Gemüse" keinen brauchbaren Mehrwert bieten. Mehr als die gefahrene Luftlinie war am Ende des Tages am Handydisplay nicht abzulesen, weshalb ich die App nach kurzer Zeit wieder deinstallierte.
Mein Garmin Edge 530 performt hier ungleich besser, und zeigt mir nebenbei ebenfalls alle relevanten Motor- und Akku-Daten wie Restkapazität und Reichweite.

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Nun aber endlich zum Wesentlichen, dem Shimano EP8! Fast bin ich geneigt, zu sagen: Ich schließe mich sämtlichen Lobeshymnen zu diesem neuen Motor an. Er wurde im Vergleich zu seinem Vorgänger nicht nur deutlich kleiner (was sich v.a. in Sachen Bodenfreiheit bemerkbar macht) und leichter, sondern auch in vielen weiteren Punkten, die beim Fahren das Tüpfelchen auf dem i bilden, entscheidend verbessert.
First things first: Er ist leiser und akustisch viel angenehmer. Wenn man länger damit unterwegs bist, hört man ihn mit der Zeit gar nicht mehr. Am deutlichsten fiel mir das bei gemeinsamen Touren mit anderen E-Bikern auf. Deren Fabrikate übertönten meist von nebenan den direkt unter mir laufenden Japaner, sodass ich mich fast lautlos wähnte.
Auch scheint mir der EP8 hinsichtlich des vielzitierten, "natürlichen Fahrgefühls" federführend. Wiewohl die Mitbewerber diesbezüglich aufholen, erwecken sie mitunter das Gefühl, auf einem Moped zu sitzen. Nicht so der neue Shimano - mit ihm fühlt sich das Pedalieren, speziell im frisch programmierten Trail-Modus, fast wie ganz normales Radfahren an.
Der Übergang bei ca. 25 km/h, also dort, wo die Motorunterstützung endet, ist jetzt noch sanfter und kaum mehr spürbar. Und nachdem der EP8 sich ja komplett von der Antriebswelle entkoppelt, macht das Überschreiten der Unterstützungsgrenze aufgrund des geringen Tretwiederstandes mit ihm richtig Spaß.

 Der Shimano EP8 Motor und das Fox Fahrwerk machen das Bike noch besser, als es ohnehin schon war. 

Die beiden Highlights des neuen Merida eONE-Sixty
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Diese reibungsfreie Entkopplung vom Antrieb hat allerdings auch ihre Kehrseite. Speziell im Downhill bzw. im lastfreien Zustand klackert der EP8. Dass Shimano mit diesem Klappern des internen Getriebes nicht alleine dasteht, sondern auch andere Hersteller mit ähnlichen Phänomenen im Leerlauf des Motors kämpfen, ist ein bekanntes Faktum, das auf die Funktionalität angeblich keinen Einfluss hat. Ändert aber nichts daran, dass ich am Merida dieses ständige und, so bilde ich mir zumindest ein, auch lauter werdende Geräusch als nervig empfinde.

Ansonsten funktioniert das System perfekt. Die Leistung bzw. das auf 85 Nm angestiegene, maximale Drehmoment schien jederzeit ausreichend und durch die bereits erwähnte, individuelle Programmierbarkeit noch besser beherrschbar. Die SW-EM800L Taster führen ergonomisch und in Sachen Aufgeräumtheit des Cockpits gefällig platziert durch die drei Unterstützungsstufen samt Walk-Modus, letzteres praktischerweise mit nur einem Tastendruck. Das Display, fast ebenso unauffällig wie die Schalteinheit neben dem Vorbau montiert, liefert gut lesbare, klare Informationen ohne viel Schnickschnack - i like.
Und auch mit der Reichweite war ich zufrieden. Einmal ausgereizt, war mit vorrangig moderater Unterstützungsstufe (ca. 90% Eco, 10% Trail mit max. 70 Nm eingestellt) bei -1°C bis +5°C Außentemperatur und knappen 120 kg Systemgewicht nach rund 77 Kilometern und 950 Höhenmetern Schluss, sodass ich die letzten 15 Kilometer ohne Akku fahren musste. Im Sommer wären ob der wärmeren Temperaturen und meines geringeren Kampfgewichtes wohl noch gut 20 km mehr drin.

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Feine Teile

Aber auch ein E-Bike ist nur so gut wie die Summe seiner Teile, weshalb nicht nur der Motor, sondern auch alle anderen Komponenten Aufmerksamkeit verdienen:
Die Maxxis Double D Reifen haben mich sofort begeistert. Egal ob Matsch, Schnee oder nasser Untergrund: Ich hatte immer ausreichend Grip, kaum Rutschphasen und immer eine tolle Rückmeldung. Die damit einhergehende Sicherheit machte mich um einiges schneller, als ich normalerweise um diese Jahreszeit zu sein pflege. Gewiss lag das jedoch nicht nur im 2,6" breiten Wuzzl am Hinterrad begründet. Auch Profil und Gummimischung trugen das Ihre dazu bei. Insofern wäre es interessant zu wissen, wie sich die Reifen im heißen Sommer verhalten werden und wie's um ihre Abnützung bestellt ist ...

Die am Merida verbauten Shimano XT 4-Kolben-Bremsen sind neben den XTR immer schon meine bevorzugten Anker gewesen und passen auch hier genau zu Biker und Bike: Gut dosierbar, sehr fein zu betätigen und, wenn's sein muss, kräftig zupackend. Und auch auf längeren Abfahrten blieb der Druckpunkt, wo er hingehörte.
Die gleiche Zufriedenheit erweckte die 1x12 Shimano XT Schaltung. Kein Hakeln, kein Schnarren, kein Ruckeln; das Ding läuft und tut, was es soll. Für beinahe jede Fahrsituation, egal ob Up- oder Downhill, fand ich die richtige Übersetzung. Und wenn mal doch nicht, dann kaschierte der drehmomentstarke Motor so ziemlich alle Hoppalas.
Kurzum: Die Shimano-Komponenten waren auf jedem der über 600 Testkilometer verlässliche Partner.

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Womit wir abschließend beim meiner Meinung nach zweiten Highlight des Merida neben dem Shimano EP8 wären: dem Fox-Fahrwerk! Die 38er Gabel und der DPX2-Dämpfer in Kombination mit der Rahmengeometrie und der Mischbereifung - vorne 29", hinten 27,5" - machen das eOne-Sixty nochmal deutlich besser, als es die letzten Jahre schon war.
Schon in der anfänglich von mir gewählten Pi-mal-Daumen-Einstellung war das Ansprechverhalten schwer in Ordnung. Exakt gemäß der Vorgaben für Luftdruck, Sag sowie High- und Lowspeed für Rebound und Compression des "Tuning Guides" auf foxracing.com eingestellt, herrschte dann endgültig volle Zufriedenheit. Natürlich werden andere, abhängig von ihren persönlichen Präferenzen, mit ein, zwei Klicks in die eine oder andere Richtung noch nachjustieren wollen. Für mich allerdings passten die "Werksvorgaben" perfekt: tolles Ansprechverhalten, präzise, straff und sehr viel Sicherheit ausstrahlend.
Egal, ob auf schnellen Trails oder in kniffligen felsigen Passagen: Nirgends fühlte ich mich mit diesem Fahrwerk überfordert.

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Fazit

Merida eONE-Sixty
Modelljahr: 2021
Testdauer: 5,5 kalte Monate/600 km
Preis: € 7.799,- UVP
+ Schlanker Auftritt
+ Handling - laufruhig und doch wendig
+ Shimano Motor
+ Fox Fahrwerk
+ Maxxis Bereifung
- nerviges Motorklappern
BB-Urteil: E-Bike für alle(s)

Je schneller man mit dem eONE-Sixty unterwegs ist, desto mehr Laufruhe und Stabilität wird einem vermittelt; und doch bleibt gleichzeitig ein hohes Maß an Wendigkeit, das einem ein Grinsen ins Gesicht zaubert. Genau diese Mischung aus Laufruhe und Wendigkeit macht es interessant für jede Könnerstufe. Egal ob flowiger Trail oder ein paar Sprünge im Bikepark: Dieses Bike macht alles mit und erweckt nie den Eindruck, überfordert zu sein. Gleichzeitig wird es mit den 21er-Updates des Rahmens, ganz SUV weit unter seinem Trail-Wert geschlagen, zum alltagstauglichen Begleiter für Radweg, Forststraße und Gastgarten-Tour.
Mir persönlich ist die Front ein bisschen zu schwer. Ich hätte das Ganze gerne noch etwas leichter, verspielter – auch, wenn das auf Kosten der Stabilität und Gutmütigkeit geht. Aber das ist Jammern auf hohen Niveau.

Die Komponenten sind jedenfalls gut und stimmig gewählt, das Fahrwerk performt sogar herausragend. Bergab macht das Bike nicht zuletzt deshalb allzeit Spaß, und auch bergauf ist motorseitig fast alles möglich, da Kraft im Überfluss vorhanden ist, diese aber angenehm dosiert auf die Pedale zu bringen ist.
Mit etwas zusätzlichem Druck auf die Front, um ein frühzeitiges Aufsteigen zu verhindern, sind auch sehr steile Auffahrten bewältigbar. Das Mullet-Setup mit dem 2.6“ breiten Hinterreifen, der wirklich immer genug Grip bietet, trägt hierzu sicherlich bei. Generell geht ein großes Lob an die Maxxis-Reifen: Ich kann mich trotz vorrangig winterlicher Testverhältnisse an keine einzige größere, ungewollte Rutschphase erinnern.

Grundsätzlich überzeugt der EP8 mit natürlichem Fahrgefühl, leisem Betrieb, geringem Tretwiderstand und sanftem Ein- und Aussetzen bei ca. 26 km/h. Wer an den Werkseinstellungen für den EP8 drehen möchte, hat dank der einfach zu bedienenden Shimano E-Tube App alle Möglichkeiten und kann durch Anlegen eines entsprechend optimierten Profils auch die mit 630 Wh ohnehin schon großzügige Reichweite weiter ausreizen. Nervig ist das Klackern des Motors im Leerlauf. Aber das scheint ein Problem zu sein, für das (derzeit) noch kein Kraut gewachsen ist ...

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Servus, sag mal wieviel höhenmeter schaffst nach deinen 800 testkm "sicher"?

Forststrasse bzw. Trail. Ich weiss schon dass das sehr von temperatur, gewicht, kraft bzw trail abhängt. Aber man bekommt dann ja a gspür ob ein akku im trailmodus 1200 oder 1500 hm schafft

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Servus, sag mal wieviel höhenmeter schaffst nach deinen 800 testkm "sicher"?

Forststrasse bzw. Trail. Ich weiss schon dass das sehr von temperatur, gewicht, kraft bzw trail abhängt. Aber man bekommt dann ja a gspür ob ein akku im trailmodus 1200 oder 1500 hm schafft

 

Also ich denke 1200hm im Trailmodus gehen sicher. Solange nicht am Ende ein steiler Anstieg kommt, weil dann geht der Akku sicher in die Knie. Rechne das mal bei Systemgewicht von ca 115 bis 120kg.

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Hallo!

Ich fahre selbst das eONE-SIXTY 9000 2021 Model.

Habe jetzt ca. 400Km rauf gefahren. Hab bis dato nur Probleme mit diesen Bike da ständig die Kette beim schnellsten Gang einen Zahn überspringt.

Somit schon das 3te neue Ritzel. Mein Händler weiß auch nicht mehr weiter...

Bin sehr enttäuscht und kann diese Rad auf keine Fall empfehlen!

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@ vayana sowas ist immer blöd, manchmal sind fahrräder oder die komponenten wie verhext und man begreift nicht wieso etwas nicht so funktioniert wie es soll.

 

grad bei schaltung/motor kann aber merida eigentlich auch wenig dafür da es ja alles gekaufte komponenten sind.

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Ich fahre selbst das eONE-SIXTY 9000 2021 Model.

Habe jetzt ca. 400Km rauf gefahren. Hab bis dato nur Probleme mit diesen Bike da ständig die Kette beim schnellsten Gang einen Zahn überspringt.

Somit schon das 3te neue Ritzel. Mein Händler weiß auch nicht mehr weiter...

Bin sehr enttäuscht und kann diese Rad auf keine Fall empfehlen!

 

Wie Clowz schon sagt, da kann Merida recht wenig dafür, den Antrieb stellen die nicht her ;). Und auch die bei dir vermutlich verbaute 12-fach XT ist eigentlich zuverlässig. Würde mir einen anderen Schrauber suchen oder mich selbst am Einstellen der Schaltung versuchen. Unsere deutschen Kollegen von der BIKE haben da einen recht nützlichen Workshop dazu:

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Ich fahre selbst das eONE-SIXTY 9000 2021 Model.

Habe jetzt ca. 400Km rauf gefahren. Hab bis dato nur Probleme mit diesen Bike da ständig die Kette beim schnellsten Gang einen Zahn überspringt.

Somit schon das 3te neue Ritzel. Mein Händler weiß auch nicht mehr weiter...

Bin sehr enttäuscht und kann diese Rad auf keine Fall empfehlen!

 

Wurde das Schaltauge schon mit dem Ausrichtewerkzeug korrekt ausgerichtet und ist es stabil angeschraubt? Zweiter Tipp: sitzt die Kassette bombenfest am Freilauf, oder weisen einzelne Ritz Spiel auf.

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