Trek Emonda SLR Disc P1 |
Modelljahr: | 2018 |
Testdauer: | 6 Wocehn, andauernd |
Preis: | € 6.899,- |
+ | Rahmen- und Gesamtgewicht |
+ | schlichte, edle Optik |
+ | sensationell ausgewogenes Handling |
+ | Vielseitigkeit |
o | Keine Allwetter-Reifen |
o | Project One Aufpreis |
- | Bremsschleifen nach starker Verzögerung |
BB-Urteil: | Klassischer Alleskönner, modern interpretiert |
Endlich wieder mal ein Rennrad, das einfach nur Rennrad sein will! So kompromisslos auf das Wesentliche reduziert sich das Emonda optisch und auf der Waage präsentiert, so frei von allen zeitgeistigen Rennrad-Strömungen gibt es sich auf der Straße.
Natürlich sind da die Scheibenbremsen, markantestes Merkmal moderner Racer und, gepaart mit der maximal möglichen Reifenbreite von 28C, logischerweise geeigenschaftet, mit dem Bike auch im Gravel-Sektor mitzufischen. Vorrangig hat das Emonda seine Discs jedoch tatsächlich aus dem schnöden Grund, vor allem bei Dreckswetter die Bremsleistung signifikant zu verbessern. Und damit die Vielseitigkeit dieses federleichten, spritzigen, stabil auf der Straße liegenden, enorm präzise durch Kurven schneidenden, kletterfreudigen – kurzum: sich großartig fahrenden – Rennrades nochmal deutlich zu erhöhen.
Für Komfort und Aerodynamik, die beiden Trend-Themen der jüngeren Zeit, ist dank Carbon-Knowhow und Rohrformen hinreichend gesorgt, ohne hier jeweils spezielle Akzente setzen zu wollen. Die braucht es bei einem Racer von so wunderbar klassischem Zuschnitt aber auch nicht. Das Emonda ist ein Rennrad, das alles kann – und das auf höchstem Niveau.
Es ist ready to race oder bereit für die Genuss-Ausfahrt, der ideale Begleiter für einen Alpencross oder super fürs Grundlagentraining in der Ebene. Nachdem ich mich für einen „stromlosen“ Aufbau entschieden habe, entfällt auch jegliches Nachdenken über verbleibende Schaltvorgänge oder verlegte Ladegeräte. Die Funktion der neuen Ultegra ist darüber hinaus dermaßen geschmeidig, dass mir die Argumente für den Di2-Aufpreis fehlen.
Einzig die Bremsen produzieren – Achtung, Wortspiel – störende Nebengeräusche. So überzeugend sie hinsichtlich Bremsleistung, Dosierbarkeit, Haptik und Einstellbarkeit abschneiden, so nervig ist die Tatsache, dass nach harten Bremsungen immer ein Schleifen zurückbleibt, dass erst nach mehrmaligem, sanftem „Mitbremsen“ wieder verstummt.
Die Bontrager-Reifen werden im Sinne gesteigerter Allwettertauglichkeit, wenn sie dann abgefahren sind, anderweitig ersetzt. Mit allen anderen Parts bin ich uneingeschränkt zufrieden – speziell IsoCore Lenker und Aeolus Laufräder erhalten wärmste Empfehlungen.